LautsprecherAus

Der Unterschied zur Musik ist, dass diese menschliche Gefühle transportieren oder triggern will. (...) Bin ich aber im Supermarkt auf der verflixten Suche nach Mürbeteigtörtchen, dann geht es mir an das Gemüt, wenn eine ächzende Frauenstimme mir von ihrer letzten Liebe in´s Ohr fällt.
@Tastatula mich zu "triggern" vermag das so triviale wie öde/blöde Gedudel im Supermarkt nicht, und die dabei zwischendurch zu hörenden Kaufempfehlungen (Arschsalbe für Omi sagenhafte 15% billiger und ähnliches) prallen wirkungslos an mir ab (das Schnäppchen 15% billigere Arschsalbe kommt nicht in meinen Einkaufswagen) -- was ich als ärgerlich störende Belästigung wahrnehme ist die Lautstärke der Berieselung: unseligerweise ist diese in den zwei Supermärkten bei uns (Edeka und Rewe) so hoch, dass man beinahe schreien muss, wenn man eine Auskunft haben will (wo haben Sie Pesto versteckt, alles ist umgeräumt --- häää? --- WO HABEN usw)
Mich stört die Lautstärke, das führt zu einer möglichst kurz gehaltenen Verweildauer.
...seltsam: die Buchhandlung (sowas gibt es noch!) in unserer Nähe berieselt die Kundschaft nicht - da sind wir dreimal so lange drin wie beim Fressalienkoofladen.
 
Mich stört die Lautstärke, das führt zu einer möglichst kurz gehaltenen Verweildauer.
Vielleicht hat ja irgendein Schlaumeier ausgerechnet, dass kürzere Verweildauern den Umsatz NOCH besser steigern.
"fast-shopping" ... oder auch high frequency shopping.
Schluss mit bummeln ... Kram zusammenraffen, zahlen und raus. Auch beim Konsum brauchen wir höchste Effizienz.

Ich kanns ja ausblenden, aber so krass ist es im Rewe bei mir auch nicht.

Warteschleifen am Telefon sind allerdings echt ein Graus. Wenn man da schon ewig drin hängt, warum hauen die einem dann einen Loop von knapp einer Minute (wenns hoch kommt) um die Ohren?

Werbung darf ganz allgemein gerne weg.
 
unseligerweise ist diese in den zwei Supermärkten bei uns (Edeka und Rewe) so hoch, dass man beinahe schreien muss, wenn man eine Auskunft haben will (wo haben Sie Pesto versteckt, alles ist umgeräumt --- häää? --- WO HABEN usw)
wir haben mal eine Aktion gestartet, dass wir speziell die Rewe-filialen angeschrieben haben. Ich erinnere mich sogar an eine postalische Antwort, aber geändert hat sich nix...
Es ist gut, die Menschen immer wieder darauf anzusprechen. Manchmal hilft es etwas. Sagt man nix, passiert auch nix...
 
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Mich stört die Lautstärke, das führt zu einer möglichst kurz gehaltenen Verweildauer.
...seltsam: die Buchhandlung (sowas gibt es noch!) in unserer Nähe berieselt die Kundschaft nicht - [...]

Genau das ist der Punkt. Wird man von Werbung genervt, müsste man den Verantwortlichen eigtl. nur folgende Dinge klarmachen bzw. sie darüber informieren:

Je mehr Werbung NERVT, desto WENIGER entscheidet sich jemand, das betr. Produkt zu kaufen.

Ich hatte das vor Jahren schonmal angemerkt:

Man muss denen SAGEN: "Je mehr Eure Werbung kommt, desto WENIGER werde ich bei / von Euch kaufen."

Problem:

Dann sagen DIE natürlich:

( entweder gar nichts oder ) : "Es gibt aber ganzganzviele (dumme Menschen), die darauf voll abfahren..."

Ein weiterer Nebeneffekt wäre zu untersuchen, nämlich die - von einigen verfemten - Werbe-Ansätze mit Gendering, Rainbow und Diversity..- leicht zu durchschauen, aber ungern gehört -

Ich selbst kaufe nur das, was ich WILL. Und dazu gehört nur sehr weniges Berechtigtes. :-):-):-)

LG, Olli aus Hannover. ;-)
 
„Wohl dem Menschen, wenn er gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann...“ (Friedrich Schiller)

Geistige Umweltverschmutzung dieser wie auch anderer Art ist ein derart weit verbreitetes Phänomen, dass man im Bemühen um eine Verbesserung vermutlich erfolgreicher ist, wenn man sein Pferd sattelt, sich eine Lanze greift und endlich diesen Kampf gegen die bösen Windmühlen zu einem guten Ende bringt.

Wenn es einem zu arg wird, kann man auf Webshops ausweichen. Mein simultaner Einkauf auf dem zweiten Fenster wird zur Zeit mit Schostakowitsch Suite für 2 Klaviere op. 6 untermalt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss Werbung bewusst und zwar kritisch wahrnehmen und ablehnen, damit man sich angesichts des beworbenen Produktes daran erinnert und die schlechte Werbung einen davon abhält, das Produkt zu kaufen. Sonst wirkt Werbung eben doch, und zwar auf ganz primitiver Ebene, die der Verstand nicht mehr erreicht.

Wer es mit dem Trick übertreibt, überträgt alle schlechte Werbung auf alle Produkte und wird Asket und kann sich von seinem mageren Gehalt Klavier und Unterricht leisten. Das weiß ich von dem Herrn in meinem Badezimmerspiegel.
 
Ich erinnere mich, dass uns eine Lehrerin zu sehr frühen Schulzeiten darüber aufgeklärt hat, wie Werbung mit dem Unterbewussten spielt. Sie sagte, dass in Kinofilmen z.B. ein Bild mit einer Coca Colaflasche eingeblendet wird. Der Zuschauer nimmt das nicht wahr, aber es soll wohl auffällig gewesen sein, wieviele Zuschauer in der Pause nach Coca Cola verlangten. Das ist bei mir bruchstückhaft hängengeblieben - ich war damals so ca 10 jahre alt. Ich weiß, dass mich das sehr schockiert hat.
Auch Musik wirkt natürlich unterbewusst. In Flugzeugen erklärten mir die genervten Stewardessen, wenn ich sie um Herunterfahren der Boardingmusik bat, dass die Musik speziell für Gäste mit Flugangst seien. Als ich sagte, dass mich das aggressiv macht, hatte sie nur leere Augen...
Zur Ehrenrettung der Fluggesellschaften möchte ich erwähnen, dass sie sehr oft die Lautstärke zu nahe Null gefahren haben, wenn ich sie darum bat. Aber manche hielten mich für offensichtlich bekloppt...
Und immer, IMMER heißt es: Wir können leider nichts daran ändern, dass gibt die Zentrale so vor. Auch in den Frühstücksräumen von Hotelketten ist es so, dass man nur ein müdes Schulterzucken erntet. Ich kann nix machen...
 

Ich erinnere mich, dass uns eine Lehrerin zu sehr frühen Schulzeiten darüber aufgeklärt hat, wie Werbung mit dem Unterbewussten spielt. Sie sagte, dass in Kinofilmen z.B. ein Bild mit einer Coca Colaflasche eingeblendet wird. Der Zuschauer nimmt das nicht wahr, aber es soll wohl auffällig gewesen sein, wieviele Zuschauer in der Pause nach Coca Cola verlangten.

Ich glaube, sie hat zuviel Inspector Colombo geguckt. In einer Folge wurde so ein Mord begangen. ;-)
In Wahrheit funktioniert diese Art der Manipulation aber nicht.

https://m.tagesspiegel.de/wissen/un...-geheimer-verfuehrer-im-kinofilm/6196472.html
 
@Albatros2016 Danke für den Hinweis! Das wußte meine Lehrerin damals bestimmt nicht, es gab noch kein Zwischennetz...
 
@Tastatula dafür gab es längst Ingeborg Bachmanns Gedicht "Reklame"!
..."ohne sorge sei ohne sorge"...
 
@rolf , tatsächlich haben wir genau dieses Gedicht in einer ähnlichen Zeit durchgenommen. Ich mag es sehr!
 
Ich weiß gar nicht, warum ihr so ein Gewese um das Hintergrundgedudel macht.
Es ist ja nicht so, dass es einem mit >120 dB um, bzw. in die Ohren gehauen würde...
Mir ist's wurscht, ob im Kaufhaus/Supermarkt irgendwelche Musik dudelt oder nicht.
Meistens könnt' ich, sobald ich wieder draußen bin, noch nicht mal sagen, ob ich ein paar Minuten zuvor "zwangsberieselt" wurde.
 
[...]
Mir ist's wurscht, ob im Kaufhaus/Supermarkt irgendwelche Musik dudelt oder nicht.
Meistens könnt' ich, sobald ich wieder draußen bin, noch nicht mal sagen, ob ich ein paar Minuten zuvor "zwangsberieselt" wurde.[...]

Jepp, kann ich nachvollziehen. Aber wenn ich zum Beispiel sinnvolle Äußerungen von Harald Lesch, Michio Kaku, oder weiteren im Moment grad hören will, dann nervt das einfach.

Ich bin nach wie vor der Meinung: :

"Was bis zum K...tzen nervt, wird WENIGER beachtet, als das, was vermittelst nachgewiesener Interessenbekundungen WIRKLICH einen ( positiven ) Effekt auf - mithin - Rezipienten haben würde."

Als Intellektueller kann man Manches der Vergessenheit anheimstellen.

ABER nicht ALLES.

LG, Olli !! :-)
 
. Aber wenn ich zum Beispiel sinnvolle Äußerungen von Harald Lesch, Michio Kaku, oder weiteren im Moment grad hören will, dann nervt das einfach.
🤔🤔
Harald Lesch und Konsorten habe ich an der Rewe-Käsetheke oder bei der Entscheidungsfindung "neue Feinrippschlüpper mit oder ohne Eingriff" in der Wäschebteilung im Kaufhof jetzt nicht unbedingt ganz oben in meiner MP3-Playlist.
😉
 

Es geht um Dokus und sog. Infotainmentsendungen, bei denen z.B. klimprige Klaviermusik der unterirdischsten Art ankündigt, dass man gleich betroffen sein soll, weil jemand ein hartes Schicksal hatte...

Und die viel zu laute "Hintergrundmusik" in Filmen, sogar Naturfilmen, und Dokumentationen.

Gestern Abend habe ich mir einen Naturfilm angeschaut – Lautsprecher aus!

Herrlich, keine unpassende und/oder zu laute Musik, keine Erklärungen von Dingen, die man eh sehen kann. Beispiel: Ein Puma lauert im Unterholz und wartet – die potentielle Beute fest im Blick – auf die passende Gelegenheit zum Angriff. Und der Moderator sagt, dass der Puma ein Lauerjäger sei. Überflüssig, man hat es doch gesehen.

Die gestern gemachte Erfahrung werde ich wiederholen, denn das Erleben der akustisch nicht untermalten Bilder hatte - ohne diese störende verbale und musikalische Begleitung - fast schon meditative Züge. Mir schien es, als hätte ich jedes Haar des Tierfells und jedes Blatt oder die Schatten und Kontraste im Schnee deutlicher wahrgenommen.
 
Im Film "Serenity" wird eine Frau durch eine bestimmte eingespielte Werbung plötzlich zur Kampfmaschine.
Im Film "Sie leben!" setzt sich ein Mann eine Brille auf und sieht dann statt Werbung auf Plakaten nur noch Befehle wie "Konsumiere!" oder auf Geldscheinen den Aufdruck "Das ist dein Gott". Sehr düster, skurril aber auch witzig.
 

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