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Tastatula

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Liebe Menschen des absichtsvollen Musikhörens und -ausübens...
Schon lange wollte ich mal von einem Verein berichten, der sich um Musikberieselung, bzw. der Abschaffung derselben kümmert.
Das letzte Jahr war ja ein ruhiges, weil wir nirgendwo hingehen konnten. Das könnte sich bald wieder ändern.
Aber wie geht es Euch damit? Nervt Euch Musik im Kaufhaus, im Flugzeug, Flughäfen im Restaurant?
Ich bekomme regelmässig Schaum vorm Mund, wenn ich in meinem Kopf mich gerade mit anderer Musik beschäftige - was ja bei Musikern schonmal vorkommen kann - und dann irgendeine hysterische Stimme aus höhenbetonten Lautsprechern eine Gehirnwäsche vornehmen möchte.
Als ich von dem Verein hörte, bin ich sofort Mitglied geworden.
Also wollte ich hier mal Werbung für uns machen. Der Verein ist gemeinnützig und ich setze mal die Homepage hier hinein. Wir würden uns über neue Mitglieder sehr freuen!

 
Furchtbar finde ich auch, dass gefühlt alle TV-Dokumentationen u.ä. nicht mehr ohne blöden Hintergrundgedudel auskommen.
das haben wir uns auch schon zum Thema gemacht und Sendeanstalten angeschrieben. Herr Buhrow betonte daraufhin, wie künstlerisch wichtig der Einsatz von Musik in Dokumentationen sei. Da hat er Recht, nur dummerweise sind selten Künstler am Werk...
..nicht in den "Supermärkten", wir alle wurden beim Klopapier hamstern :-D und Nahrungsmittel kaufen auch in Lockdownphasen dort erbarmungslos mit saublödem Gedudel beschallt.
ja, es ist gruselig. Und wenn man etwas sagt, dann wird man noch komisch angeschaut...Das Klopapier ist auch gar nicht weggekauft worden, es hat sich vor Gram ab in´s Klo gemacht...
 
Super Idee!! Kampf dem Muzak!
Die Erfahrung, dass man da gegen Windmühlen kämpft habe ich schon öfter gemacht. Meine Lieblingssituation: wir sitzen mit Frau, Freund als einzige Gäste in einem kleinen Restaurant, Almhütte oder was auch immer, bitten um Abschalten der Berieselung, der Wirt macht lauter! Kommt immer wieder vor.
 
wie künstlerisch wichtig der Einsatz von Musik in Dokumentationen sei.
Nicht nur künstlerisch... es wird sehr manipulativ eingesetzt. (Gefährlich sowas, eigentlich.) Und daher wohl die fehlende Bereitschaft, da etwas zu ändern. Dabei wäre es z.B. durch das Senden als zwei-Kanal-Ton ziemlich einfach zu lösen, so denn man es wollte.
 
Herr Buhrow betonte daraufhin, wie künstlerisch wichtig der Einsatz von Musik in Dokumentationen sei. Da hat er Recht, nur dummerweise sind selten Künstler am Werk...
Wenn Rheinkultur das liest, ist er nicht uneingeschränkt glücklich. Er hat auch schon Filmmusik geschrieben und produziert. Wollt Ihr ihm auch diesen Teil seiner Existenzgrundlage wegnehmen lassen und ihm dann den Hals umdrehen?

Super Idee!! Kampf dem Muzak!
Die Erfahrung, dass man da gegen Windmühlen kämpft habe ich schon öfter gemacht. Meine Lieblingssituation: wir sitzen mit Frau, Freund als einzige Gäste in einem kleinen Restaurant, Almhütte oder was auch immer, bitten um Abschalten der Berieselung, der Wirt macht lauter!
Und als Unterhaltungspianist hat Rheinkultur ebenfalls viele Jahre lang erfolgreich gearbeitet. Noch ein Berufsverbot also. Konzerte sind dank Corona inzwischen ja bereits abgeschafft. Wenn jetzt die Musikkonserven ebenfalls beseitigt werden, haben wir hoffentlich bald eine komplett musiklose Welt.

Oder meint Ihr vielleicht etwas anderes? Denn es gibt nämlich auch die Möglichkeit, interaktiv und der Atmosphäre angepasst zu musizieren. Gute Unterhaltungspianisten beherrschen nämlich die Kunst der leisen Töne und diese perfekt auf das Ambiente abzustimmen. Einerseits durch die Anschlagskultur, bis an die Grenze der akustischen Wahrnehmbarkeit differenziert ohne Bleifuß auf dem linken Pedal musizieren zu können, andererseits durch ein riesiges Repertoire, das perfekt auf das Publikum abgestimmt wird. Dazu muss man die Gäste sehr gut beobachten und mitbekommen, worüber sie sich beispielsweise unterhalten. Wenn das nicht klappt, bist Du zu laut und taugst für diesen Job nicht.

Ich hoffe also, dass Ihr eher diese dämliche Dudelmucke allerorts loswerden wollt, die einfach nur so abläuft, ohne dass auf irgendjemanden Rücksicht genommen wird. Da bin ich selbstverständlich bei Euch. Der Gipfel der Zumutung ist dieses unsägliche "Einkaufsradio" im Penner..., äääh, im Penny-Markt und so. Mainstream-Popmusik der letzten vierzig Jahre und dazwischen Werbung für Vollwaschmittel oder Süßkram. Katzen würden Whisky saufen, oder so ähnlich.

LG von Rheinkultur
 
Nervt Euch Musik im Kaufhaus, im Flugzeug, Flughäfen im Restaurant?
Ja!!! Und die viel zu laute "Hintergrundmusik" in Filmen, sogar Naturfilmen, und Dokumentationen (und sogar in Nachrichtenüberblicken, wie z.B. bei "SWR Aktuell"). Wir haben genug Reizüberflutung, das braucht man nicht auch noch.

Filmmusik ist gut, aber sie sollte nicht stören und Sprache keinesfalls überlagern oder schwer hörbar machen.
 
Manchmal gibt es bei solchen Berieselungsgelegenheiten durchaus interessante und auch schöne Sachen zu hören!
 
als Unterhaltungspianist hat Rheinkultur ebenfalls viele Jahre lang erfolgreich gearbeitet. Noch ein Berufsverbot also. Konzerte sind dank Corona inzwischen ja bereits abgeschafft. Wenn jetzt die Musikkonserven ebenfalls beseitigt werden, haben wir hoffentlich bald eine komplett musiklose Welt.
Das ist ein Missverständnis! Ich habe überhaupt nichts gegen gepflegte Live Musik an geeigneten Orten, wie es sie in Deutschland kaum noch gibt. In Mexiko und in asiatischen Ländern habe ich das immer wieder sehr genossen. Selbst dann, wenn da kein Genie saß.
Aber das ist doch meist etwas ganz anderes!
 

Filmmusik ist gut, aber sie sollte nicht stören und Sprache keinesfalls überlagern oder schwer hörbar machen.
Darauf hat Rheinkultur bei seinen medienmusikalischen Aktivitäten jedenfalls geachtet: sparsamer und dem abgebildeten Geschehen dienlicher Einsatz statt Dauerbeschallung. Also keine "Wochenschau" für Arme, wenn man so will.

Wenn es nur die beiden Alternativen musiklos oder Kaufhaus/Restaurantgedudel gibt, votiere ich sofort und aus voller Überzeugung für musiklos!!!
Wenn nicht, ist der Betreiber in der Lage, professionell abgestimmte Livemusik anzubieten plus akustische Rückzugsmöglichkeiten für alle, die ihre Ruhe haben wollen oder sich miteinander unterhalten, ohne die Musik dabei übertönen zu müssen. Könntest Du mit dieser dritten Alternative leben?

LG von Rheinkultur
 
...könntest du mir ein Kaufhaus/Supermarkt mit professionell abgestimmter live Musik beim Gemüse-, Klopapier-, Getränkekauf empfehlen?

Bei Restaurant, Hotel, Bar mit live Musik weiß man vorher, dass es dort so gehandhabt wird und kann entscheiden, ob man hingeht oder nicht --- aber etliche Gaststätten und fast alle Supermärkte plagen mit hirnlos blöden Gedudel in hoher Lautstärke. Wenn letzteres austerben sollte, werde ich nicht weinen sondern jubilieren!
 
...könntest du mir ein Kaufhaus/Supermarkt mit professionell abgestimmter live Musik beim Gemüse-, Klopapier-, Getränkekauf empfehlen?
Nein. Und am schlimmsten ist - wie gesagt - dieses dämliche "Einkaufsradio". Ich weiß genau, was ich haben will - und dabei will ich weder irgendwelches Gelaber noch billige Dudelmucke aus versteckten Lautsprecherboxen vernehmen müssen. Dann bleibe ich nicht länger und praktiziere zusätzliche Käufe - im Gegenteil, in diesem Falle bemühe ich mich, schnellstmöglich aus diesem ohnehin arschteuren Konsumtempel wieder raus zu sein. Schon um die dämliche Coronamaske wieder absetzen und vernünftig atmen zu können... .
 
Aber wie geht es Euch damit? Nervt Euch Musik im Kaufhaus, im Flugzeug, Flughäfen im Restaurant?
Im Kaufhaus kann ich das sehr gut ausblenden, genauso wie das Geplapper der Leute. Im Flugzeug hatte ich das noch nie. In die Gastronomie gehe ich entweder wegen der Musik oder wegen der Ruhe. "Hintergrundgedudel" im Restaurant habe ich noch nicht bewusst erlebt.

Was mich aber gaaaanz immens stört ist "Filmmusik", und zwar die, die diesen Namen nicht verdient. Billigste, austauschbare, kontextlose Konserven"kompositionen" bei allen möglichen, selbst groß budgedierten* Serien und Spielfilmen (z.B. Marvel), ganz schlimm bei Dokus und Berichten mit absolut deplatzierten Spannungsbögen (vom dummen Gedudel zur Videountermalung ganz zu schweigen) ...ahhh, das nervt ohne Ende und es ist schlimm, dass offensichtlich weltweit das Budget für Filmmusik immer weiter runter geht.


Auch schlimm: Unterschiedliche Musik aus mehreren Ecken (z.B. Autoradios...). Das kann ich dann auch nicht mehr ausblenden. Bei Kirmes/Stadtfest/Rummel/Weihnachtsmarkt.... stört es mich jedoch nicht: Da gehört das Durcheinander dazu! :-)

*) gibts das Wort überhaupt?
 
Die Hintergrundmusik in Restaurants erfüllt den wichtigen Zweck, dass man sich über Dinge unterhalten kann, jedoch andere nicht oder nur sehr mühsam hören können, was man sich da so erzählt.

Auch wenn ich natürlich oft nicht mit der Musikauswahl einverstanden bin (am schlimmsten sind die Läden, in denen einfach Radio läuft...), so will ich dieses "Privatsphäre-Feature" keinesfalls missen!
 
Die Hintergrundmusik in Restaurants erfüllt den wichtigen Zweck, dass man sich über Dinge unterhalten kann, jedoch andere nicht oder nur sehr mühsam hören können, was man sich da so erzählt.
Das hatten die Sultane in Istanbul besser im Griff. Weil sie keinen Cd-spieler hatten, installierten sie Brunnen. Wichtige Gespräche zwischen dem Sultan und seiner Mutter fanden in den Höfen mit Brunnen statt, damit sie nicht belauscht werden konnten.
Den Einsatz von Musik in Restaurants kann ich sogar verstehen. Allerdings schätze ich besonders Restaurants, die auch dabei sensibel vorgehen. Wenn viele Menschen speisen, wird die Musik fast unhörbar leise gedreht, wenn es leer ist, dann ist sie etwas lauter. Wenn man aber wegen der Musik sich am Tisch laut anschreien muß, dann ist das Ziel verfehlt.
Und, lieber @Rheinkultur , keinesfalls sind wir gegen Filmmusik! Sie ist nicht nur untermalend. Filmmusik ist ein deutlicher Transporteur von Gefühlen. Ein Gruselfilm ohne Ton ist fast lustig!
Es geht um Dokus und sog. Infotainmentsendungen, bei denen z.B. klimprige Klaviermusik der unterirdischsten Art ankündigt, dass man gleich betroffen sein soll, weil jemand ein hartes Schicksal hatte...
Und live-Musik ist etwas anderes. Ich finde es wunderbar, auf Gesellschaften zu spielen. Wie Du es schon sagtest, man passt sich an die Gesellschaft an, man spürt die Stimmung. Krass erlebe ich das auf Beerdigungen, wenn dort Musik vom Band kommt. Dann höre ich Concerto Köln und weiß, dass die Musiker, als sie diese Musik spielten, keinesfalls im Entferntesten daran gedacht haben, dass gerade die gute Tante Ilse gestorben ist. Spiele ich selber auf einer Beerdigung, dann gehe ich auch da mit den Gästen mit und fühle die Stimmung.
Unser Verein richtet sich vor allen Dingen um Berieselungsmusik in öffentlichen Räumen, die Du ertragen mußt, ob Du willst oder nicht und Du kannst die Ohren nicht schliessen!
 
Die Musikbeschallung in Malls, Kaufhäusern und Supermärkten ist ein Instrument des operativen Marketings. Die Beschallung führt dazu, dass sich die Menschen langsamer bewegen. Das wiederum bewirkt eine längere Verweildauer in den Konsumtempeln. Die Verweildauer lässt sich prima mit der Summe des ausgegebenen Geldes in eine positive Korrelation setzen. Jetzt eins und eins zusammenzählen, schon erkennt man, warum sich das wohl niemals ändern wird. Anspruchsvolle und gehobene Kundschaft findet sich damit ab, oder beeilt sich, um dieser Art von Volksverdummung zu entgehen. Geschäfte für diese Zielgruppe verzichten in der Regel auf Musikuntermalung als verkaufsfördernde (hier dann wohl verkaufsvermeidende) Maßnahme.

Allerdings beobachte ich zunehmend bei Einkäufen, dass keine Beschallung zu bemerken ist. Vielleicht eine Trendwende oder eher eine subjektive Einzelwahrnehmung?

In vielen Geschäften entspricht die Beschallung auch dem Wunsch des Personals, um von der Eintönigkeit ihres Jobs abzulenken.
 
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Jämmerliche Hanswürste tragen in der Öffentlichkeit ihre lärmenden Bluetoothklumpen spazieren und fühlen sich gangster-rapper-like mit ihren Bräuten an der Seite. Ist euer Verein auch dagegen? Wenn nicht, bleibt mir nur, meinen eigenen Bluetooth-Speaker mit mir zu führen: die Wildecker Herzbuben tirillieren sie bestimmt weg und schicken ihnen ne Kusshand hinterher. The music war.
 

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