Konzertgeschwätz

:lol: Ich bin extra in der Pause auf den Balkon gegangen um zu schauen, ob er wirklich ein Tablet da stehen hat. Von unten hat man das kaum gesehen. Er hat auch fast nie hingeschaut, mir ist es jedenfalls nur einmal aufgefallen. Und die Helligkeit war so schwach eingestellt, dass der Bildschirm ihn nicht beschienen hat.
 
Interessant war, dass der Pianist mit Ipad oder ähnlichem electronic device vor der Nase gespielt hat. Er hat das Ding aber nie berührt, wie hat das Teil denn geblättert

Hatte er vielleicht ein kleines Pedal auf dem Boden liegen? Ich blättere mir auch mit einem Bluetoothpedal mit dem linken Fuß weiter und muss mein iPad nicht mehr berühren. Beim ersten Treten schaltet sich der Bildschirm ein, bzw. geht es an.
 
Hab ich nicht gesehen. Aber man braucht doch den linken Fuß für das linke Pedal am Flügel... Da muss man dann hin und her?
 
Ich hatte kürzlich Gelegenheit hinter einer Pianistin zu stehen, die ein Tablet benutzte. Das ist sicher sehr praktisch, wenn keine Papiernoten zur Verfügung stehen und war deshalb auch angebracht. "Geblättert" wurde mit der Hand durch Wischen. Meine Eindrücke sonst:

"Geblättert" wird überhaupt nicht, es wird ein neues Bild aufgerufen. Weil kein Blättereffekt zu sehen ist, kann man je nach Notenmaterial nur schwer sehen, ob überhaupt die nächste Seite aufgerufen wurde, denn wenn man in der Eile nicht das Tablet berührt hat, ist immer noch die alte Seite da und man merkt es vielleicht zu spät. Es müßte so ein Blättereffekt wenigstens kurze Zeit sichtbar sein. In digitalen Bilderalben geht das ja. Nur geht es da zu langsam.
Man muß doppelt so viel blättern wie sonst, oder einmal bei zweiseitigen Stücken.
Wenn weiteres Raumlicht vorhanden ist, kann es seltsame Lichteffekte oder Schatten auf dem Tablet geben.
Man sieht in eine "Lampe" (Hintergrundbeleuchtung).
Wenn es einen Ebook-Reader in passender Größe mit guten Display und Auflichtbeleuchtung Notenbeleuchtung gäbe, wäre es sicher angenehmer.
Aber wie gesagt, meine "Erfahrungen" beschränken sich auf nur wenige Minuten zusehen.

Gruß
Manfred
 
Yuja Wang benutzt hier ein ziemlich großes Tablet für die Noten. Bei ca. 1:05 sieht man, wie das Umblättern (hier von Hand) aussieht. Dass geblättert wird, ist deutlich auf dem Bildschirm zu sehen.



Viele Grüße!
 
Wenn es einen Ebook-Reader in passender Größe mit guten Display und Auflichtbeleuchtung Notenbeleuchtung gäbe, wäre es sicher angenehmer.
Im Format sehe ich auch Probleme - zwei Seiten DIN A4 nebeneinander sollten schon passen. Aber Bildschirme haben keine DIN-Papierformat-Seitenverhältnisse.
Interessanter wäre die Sache noch, wenn der Notentext nicht einfach Bild, sondern Digitaler Inhalt wäre, den eine Software mit den eben gespielten Noten (sei es via Live-Audio-Aufnahme oder durch Abnahme des Tastendruckes an einem Digi) abgeleichen könnte, und damit automatisch vor- und auch zurückblättern könnte (plus mitlaufender Hervorhebung wo ich gerade rum klimpern soll etc)...
Schaung mer mal, wann's sowas erfinden.
 

Damit ich nicht immer nur kritisiere und meckere:
Ich habe soeben ein einmalig gutes Konzert im Lincoln Center mit den NY Philharmonic besucht. Eines der besten in der letzten Zeit, wenn nicht das beste!

Zu hören gab es das 1. Klavierkonzert von Beethoven und die 1. Sinfonie von Mahler mit dem österreichischen Dirigenten Manfred Honeck und dem Pianisten Inon Barnatan.

Von beiden hatte ich bisher noch nicht gehört, aber beide haben eine absolut erstklassige Vorstellung abgeliefert - damit meine ich die Musik und das Drumherum.

Der Pianist Inan Barnatan hat wirklich sehr schön gespielt - technisch makellos, musikalisch sehr geistreich, farbenreich, mit wechselnden Charakteren, Tiefe und Witz. Er hatte immer wieder einen wunderbar leichten Anschlag und nicht so gehämmert wie das ab und zu bei Beethoven der Fall ist. Dazu hat er einen guten Kontakt zum Orchester und Publikum gehabt und sichtlich Freude bei der Sache. Ich bin ja wirklich immer sehr kritisch bei Pianisten, aber dieser hat mich rundum überzeugt :super:

Der Dirigent war auch toll: Sehr leidenschaftlich und mitreißend. Er hat sich viel bewegt und vollen Körpereinsatz gezeigt, teilweise sogar laut mitgesungen :lol: (ich saß in der ersten Reihe).
Zwischendurch dachte ich mal, er hätte sein Stöckchen aus versehen ins Orchester geworfen, aber er hat es nur "zur Seite geklappt", damit er ab und zu mit beiden Händen dirigieren konnte. Sowas hab ich auch noch nicht gesehen.

Das Publikum, quasi vollbesetzt bei einem Nachmittagskonzert (!) dankte es mit langem, tosendem Applaus und Standing Ovations.

Einziges Ärgernis: Trotz auf die Bühnenrückwand projeziertem Hinweis, trotz mehrfacher Durchsage, trotz Hinweis im Programm, dass man sein Handy ausschalten soll, klingelten mehrere Handys. Unter anderem während der Dirigent am Anfang des 2. Satzes Beethoven gerade den Einsatz geben wollte (er hat dann abgebrochen und gewartet) und am Anfang von Mahler 1. Wie sowas passieren kann, geht mir nicht in den Schädel. Unglaubliche Ignoranz scheint mir die einzige Erklärung, oder ausgewachsene Blödheit?

Lustig auch, wie oft die Geiger heute gestimmt haben - nach dem 2. und 3. Satz Mahler (so halb heimlich) und eine Geigerin sogar leise während des 1. Satzes :lol::pokal:
 
Lustig auch, wie oft die Geiger heute gestimmt haben - nach dem 2. und 3. Satz

Das ist wegen der zahlreichen ff-pizzicati in dem Stück kaum zu vermeiden.

Einziges Ärgernis: Trotz auf die Bühnenrückwand projeziertem Hinweis, trotz mehrfacher Durchsage, trotz Hinweis im Programm, dass man sein Handy ausschalten soll, klingelten mehrere Handys. Unter anderem während der Dirigent am Anfang des 2. Satzes Beethoven gerade den Einsatz geben wollte (er hat dann abgebrochen und gewartet) und am Anfang von Mahler 1. Wie sowas passieren kann, geht mir nicht in den Schädel. Unglaubliche Ignoranz scheint mir die einzige Erklärung, oder ausgewachsene Blödheit?

Das ist wirklich so ätzend. Habe ich leider schon in einem eigenen Konzert erlebt. Natürlich während der leisesten Stelle im ganzen Stück. :-((
 
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während der leisesten Stelle im ganzen Stück.
Ach zu Handy-Klingeln könnte ich viele Geschichten erzählen...
Was mich fast genauso ärgert ist übrigens lautes Husten und Räuspern während leiser Stellen oder kurz vor Ende eines Stückes. Erstens kann man sich auch noch 10 Sekunden lang zusammenreißen - jedenfalls meistens - und zweitens könnte man seine Körpergeräusche auch ganz leicht mit einem Taschentuch oder Ärmel dämpfen.

Eine Professorin von mir hat mal gesagt, dass berührende Musik bei den Leuten etwas "löst" und sie dann plötzlich das Gefühl haben, Husten zu müssen. Fand ich als Gedanken interessant und da ist sicher was dran. Und wenn's nur ne Übersprungshandlung ist...
 

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