Festsitzen im Konzertsaal

Wenn es während einer Prüfung mit anwesendem Publikum irgendwie Aufruhr gibt und das den Prüfling aus der Bahn wirft, wäre das mehr als verständlich - ich würde dann aber auch hoffen, dass die Prüfer das in ihre Bewertung mit einbeziehen. Dass mir jemand zuhört, obwohl er eigentlich am liebsten in der Ecke liegen und sich zusammenrollen würde, würde ich glaube ich gar nicht wollen.

Das ist der Konflikt, den man heute möglicherweise anders bewertet als vor x Jahren!?
 
Ich war mal vor langer Zeit in einem Konzert mit dem Kammerorchester des BR-Sinfonieorchesters. Auf dem Programm stand u.a. das Jeunamy-Konzert von Mozart. Der Pianist, dessen Namen ich hier verschweige, war ganz offensichtlich rotzbesoffen (und das an einem Sonntagvormittag!). Es war zum Fremdschämen.

Zum Glück gab es nach der Pause zwei brillant gespielte Sinfonien (Haydn und Mozart), die ließen den Vormittag versöhnlich ausgehen. Der Pianist hat meines Wissens nie wieder in München gespielt.
 
heute möglicherweise anders bewertet als vor x Jahren
Du meinst, damals (wann auch immer das war) hätte man nicht einmal geflüstert, sondern nur gedacht: "Nun machen Sie beim Dahinscheiden doch nicht so einen Lärm, Frau Konzertbesucherin, ich höre ja die pianissimo-Stellen gar nicht mehr richtig!" ;-)

Ich kann absolut nachvollziehen, dass es unangenehm ist, wenn man eigentlich raus müsste und es nicht kann oder sich nicht traut oder wie auch immer. Würde selbst allerdings lieber meinem Nachbarn im Konzertsaal oder im Theater Platz machen, als einem unterdrückten Hustenanfall lauschen zu müssen oder zu versuchen, dem Resultat des "mir ist schlecht, verdammt, es kommt!" auszuweichen.

Meiner Oma war es immer total peinlich, wenn sie im Gottesdienst am Totensonntag aus der Bank gekippt ist, weil sie beim Verlesen der Namen der Verstorbenen auch Jahre nach seinem Tod stets an ihren Mann dachte und das einfach nicht aushielt. Nicht in die Kirche zu gehen war für sie trotzdem keine Option, weil "des ghört sich, dass ma hi geht!".
 
Zum Glück gab es nach der Pause
Tja, sowas habe ich auch erlebt.
Vor der Pause eine miserable Leistung, aber danach Brillianz - Bamberger Symphoniker mit Gastdirigent, da war wohl nicht soviel Probenzeit da.
Daß ich die Pause nutzte, um das Konzert zu verlassen, geschah bisher nur einmal.
 
Wir hatten mal eine so halb private Feier zum Sechzigsten der Siedlung des Elternhauses. Da traten paar Tutenbläser als Spinoff eines sonst guten Dixieland machenden 20er Ensembles auf, die hier aber nur zu viert "improvisierten".
Zum Weglaufen.
 

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