Komme nicht weiter

Das würde ich ja gerne einmal miterleben, wenn du, Steinbock, ein Werk der pianistischen Oberstufe, dass du noch nie gespielt hast, dann gleich vom Blatt spielst. Das würde mich überzeugen, dass es so etwas tatsächlich auf dieser Welt gibt, auch wenn man nicht Mozart heisst. Könntest du (unter Eid es noch nie gespielt zu haben) so etwas hier mal präsentieren/ aufnehmen?
 
Sehr entlarvend, was Du hier von Dir gibst, Stephan.

Du arbeitest also seit 14 Jahren als KL.
Mit welcher Ausbildung, wenn ich fragen darf?

Die scheint mangelhaft zu zu sein, denn sonst wüsstest Du, dass a) das Impromptu keinesfalls pianistische "Oberstufe" ist und b) wohlausgebildete Klavierspieler ohne Probleme das Stück "skizzierend" vom Blatt spielen können.
 
Mag sein, dass er ein Troll ist …. trotzdem in solcher Situation befinden sich hier Einige. 10 Jahre Unterricht und eine Blockade bei Stücken die als Mittelmässig eingestuft werden.

Ich denke (obwohl der TE u.U. ein Troll ist), sind die Rheinkultur Hinweise/Beiträge für einige hier hilfreich.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schreibe ich auch so ausführlich. Natürlich zugleich in der Hoffnung, dass Ratsuchende sich ihrerseits die Mühe machen, mit der Suchfunktion Ausschau nach entsprechenden Themen und Beiträgen zu halten, bevor unzählige neue Fäden zu längst schon dagewesenen Fragen aufgemacht werden und mehr oder weniger schnell im Sande verlaufen. Diese Hoffnung könnte sich ruhig öfter erfüllen.

LG von Rheinkultur
 
Ich weiss nicht, was es bringen soll ... die beiden Hände getrennt zu üben.
Ich übe sogar einzelne Stimmen innerhalb einer Hand. Und zwar auch dann noch, wenn ich das Stück eigentlich schon "kann".

Für den TE: Statt sich immer von vorn bis hinten durchzuwursteln, könntest Du das Stück in kleine Häppchen zerlegen: 1 Takt, 4 Takte, 8 Takte, je schwieriger, desto kürzer. Die Häppchen müssen kurz genug sein, dass Du "vordenken" kannst, was als nächstes passiert. Später setzt Du die Häppchen zusammen. Es hat sich für mich bewährt, dabei von hinten anzufangen, also den Schluss zuerst zu üben.

Edit: Ok, habe das Objekt der Diskussion nicht betrachtet. Bei 90/2 ist die Struktur ja nicht so kompliziert, da kann man sicher gleich zusammen spielen.
 
Ich möchte den Schüler nach 10 Jahren Klavierunterricht kennenlernen, der Beethovens Pathetique gleich zusammen übt, und damit wunderbar klarkommt....halte ich ehrlich gesagt für einen Witz...;-)
und verwette 'ne Kiste Kölsch...;-)

Ich habe zwar nach 10 Jahren nicht die Pathétique gespielt (ich habe die noch gar nicht gespielt), aber nach 8 Jahren die deutlich schwierigere op. 109. Und diese Sonate habe ich sofort zusammen geübt - viele Stellen darin (z.B. die ganzen Komplementärrhythmen) sind auch kaum dazu geeignet, dass man sie einzeln übt. Die einzigen Passagen, die ich in dieser Sonate wirklich separat geübt habe, sind die unbequemen 16tel links in der dritten Variation und die 32tel in der berüchtigten Trillerstelle der letzten Variation.

Man kann und muss bei den meisten Stücken bessere Strategien finden als stereotypes Getrenntüben!

Die Kiste Kölsch kannst du trotzdem behalten. Ein Münchner rührt so eine Plörre nicht freiwillig an. :lol:
 
Lieber Hasenbein, wie man meinem Text entnehmen kann, beziehe ich mich an keiner einzigen Stelle auf dieses Impromtus. Insofern geht der (bösartige) Vorwurf ins Leere, ich würde dieses Werk im Anspruch zu hoch graduieren. Ferner: das Pianisten vom Blatt skizzieren können, ist ja wohl eine Plattitüde, um die es hier auch nicht ging. Ich hoffe, dass Sie Notentexte besser interpretieren können als Forumstexte. Gerade Sie brauchen sich hier nicht als Oberlehrer aufzuspielen.
 
Dann weiß ich aber nach wie vor (oder erst recht) nicht, was dieses Posting hier sollte???

Das würde ich ja gerne einmal miterleben, wenn du, Steinbock, ein Werk der pianistischen Oberstufe, dass du noch nie gespielt hast, dann gleich vom Blatt spielst. Das würde mich überzeugen, dass es so etwas tatsächlich auf dieser Welt gibt, auch wenn man nicht Mozart heisst. Könntest du (unter Eid es noch nie gespielt zu haben) so etwas hier mal präsentieren/ aufnehmen?

Denn was hat das mit der Aussage Steinbocks (die, für jeden doch einsichtig, sich auf sein eigenes Mittelstufenniveau bezieht und an der inhaltlich doch erstmal nicht groß was zu beanstanden ist) zu tun?
 
Wenn man ständig über längere Zeiträume Hände einzeln üben muss, um dann nach wochenlanger Arbeit ein mittelschweres Stück wie obiges einigermaßen hinzukriegen, dann sind die erforderlichen Grundlagen einfach nicht da.
Dieser Satz bezieht sich wie der übrige Beitrag auf das vom Fadenersteller erwähnte Schubert-Impromptu.

Ich habe zwar nach 10 Jahren nicht die Pathétique gespielt (ich habe die noch gar nicht gespielt), aber nach 8 Jahren die deutlich schwierigere op. 109. Und diese Sonate habe ich sofort zusammen geübt - viele Stellen darin (z.B. die ganzen Komplementärrhythmen) sind auch kaum dazu geeignet, dass man sie einzeln übt.
Bei op. 13 wird man höchstwahrscheinlich auch nur einige schwierige Passagen kurzzeitig handweise trennen und wieder zusammenführen. Der Rest funktioniert im Studiertempo beidhändig - vermutlich wird dieses Stück nicht die allererste Sonate in der pianistischen Laufbahn sein und der Weg dorthin wird über diverse Mozart- und/oder Haydn-Sonaten führen, evtl. über Beethovens op. 2/1 oder 10/1. Deutlich schwierigere Komplementärrhythmen über beide Hände kann man auch nur beidhändig sinnvoll studieren - wie sollen denn sonst die Übergänge gelingen? Dazu wird man das Tempo zurücknehmen und abschnittweise vorgehen, bevor man die Abschnitte zusammenführt und auf das Zieltempo hinarbeitet.

LG von Rheinkultur
 
Um aus einem Notentext heraus Musik lebendig zu machen, muss zum einen selbiger verstanden sein. Beispielsweise basiert das Tonhöhenmaterial auf verschiedenen Akkorden, die ihrerseits miteinander in bestimmte Beziehungen und Abhängigkeiten treten. Wer das nicht verstanden hat, kann nur Töne nacheinander und gleichzeitig vom Blatt abbuchstabieren, ohne zu wissen, wie er von Punkt A zu Punkt B gelangt. Dann ist es logisch, dass kein organischer Fluss aufkommt. Zum anderen müssen verschiedene Grundlagen abrufbar sein. Einen großen Teil des mit der rechten Hand gespielten Tonvorrats kann man auf bestimmten Grundtönen basierenden Tonleitern zuordnen. Kann der Fragesteller diese mit zweckmäßigen Fingersätzen flüssig und sicher ausführen? Ich vermute nicht - dann könnte er entsprechende Muster abrufen, modifizieren und ohne Stockungen miteinander verknüpfen. Daraus ergibt sich, dass bei der Einstudierung einiges analytisch erfasst werden muss und nicht jeder Schritt stets am Instrument erledigt wird.

Mancher lernt mit einem Jahr gutem Unterricht mehr als ein anderer mit zehn Jahre schlechtem. Eine Art von Ferndiagnose liegt aber auf der Hand: Es scheinen technische und analytische Grundlagen elementarer Art zu fehlen, wenn sich derartige Probleme einstellen, wie der Themenersteller sie beschreibt. Entweder war der frühere Unterricht inhaltlich miserabel oder die Verarbeitung der dem Schüler vermittelten Kenntnisse erfolgte durch diesen weder gut noch nachhaltig. Oder beides zugleich. Eine weitere Möglichkeit gibt es nicht. Allerdings ist es niemals kategorisch unmöglich, durch bessere Instruktionen und kluge Verarbeitung derselben entsprechende Defizite aufzuarbeiten. Im Selbstunterricht ist dieser Vorgang aber meist am schwierigsten realisierbar.

LG von Rheinkultur

Ich finde, du verwissenschaftlichst Musik etwas zu sehr. Klar, ich als Russin lasse meine SchülerInnen auch Tonleitern, Akkorde, Arpeggien üben und gehe einen frischen Notentext vor dem Spielen analytisch durch, aber Musik hat doch viele verschiedene Zugänge. Da wäre die Haptik, das Gehör, das visuelle Erfassen eines Notentextes.

Außerdem wäre es deiner Theorie nach wohl schnuppe, welches Instrument man spielt oder besser gesagt, gar nicht mehr nöitg, tatsächlich ein Instrument zu üben, weil man ja alleine wegen der Analyse dazu im Stande wäre. Es trifft vllt auf Absoluthörer, weil sie vom Notentext eine Klangvorstellung im Kopf entwickeln und der dann als umgesetzt gilt. Der Rest der Piansten muss aber die Stücke schon am Instrument üben, ob mit oder ohen Analyse.

Als Kind habe ich zu verschiedenen Melodien nach Gehör die passenden Harmonien entwickelt und wusste sicher nicht, wie diese Begleitfiguren heißen. Wenn ich heute komponiere, mache ich mir auch keine Gedanken, welche Akkorde, Intelvalle, wo die Dominante, Subdominante usw. ich verwende. Ich lege allerhöchsten zu Beginn die Tonleiter fest. Alles andere ergibt sich mehr aus meiner Stimmung heraus und fließt eigentlich schon fast von selbst. Und ich bin mit Sicherheit keine Ausnahme. Ich lasse meine SchülerInnen oft die Begleitung selbst entwickeln. Zur Zeit unterrichte ich eine fünf Jährige die noch nicht Mal die erste Umkehrung eines Akkords kennt und dennoch auch mit diesen in der gebrochenen Form begleitet.

Der von mir verfasste Beitrag #10 liefert die gewünschte Erklärung: Ein vor einiger Zeit mitschreibender User "Dreiklang" warb für seine sogenannte "Metronom-Methode". Dieser zufolge sollten unter Zuhilfenahme eines ständig mitlaufenden Metronoms technische Abläufe kontrolliert beschleunigt werden. Ein Metronom gezielt und sinnvoll einzusetzen ist keineswegs dumm, wohl aber ein exzessiver und nicht zielgerichteter Dauergebrauch.

Ja, stimme ich zu. Ich habe vor ein Paar Jahren eine SchülerInn übernommen, die auf einem Digi übt. Sie ist nicht schlecht, spielt aber irgendwie starr und mechanisch. Einst waren meine Übungsräumlichkeiten wegen Umbau geschlossen und ich gab ausnahmsweise die Stunde als Hausbesuch. Dabei stellte sich heraus, dass sie immer mit dem Metronom vom Digi übt. So erkläre ich mir ihre mechnische Spielweise.

Lieber Fortepiano, die Jahreszahlen an Unterricht sind ein quantitatives Kriterium, dass kaum etwas über den Leistungsstand eines Klavierlernenden aussagt. Es gibt begabte, motivierte und disziplinierte (ältere) Schüler, die nach 3 Jahren sich sehr erfolgreich an die kleinen Beethoven-Sonaten wagen dürfen, wie 49,1, die weithin unterschätzt wird. Im Durchschnitt ist dieses Werk aber sogar nach 3 Jahren zu früh, meistens werden da Sonatinenwerke gespielt. Auch 10 Jahre Unterricht zu haben, sagt leider nichts darüber, wie der Schüler diese Jahre genutzt hat, ob er begabt, und diszipliniert ist. Ich kenne Schüler, die nach 8 jahren Unterricht von anderen Schülern nach knapp 2 Jahren überholt werden.
Natürlich habe ich die Einzelhand-Übemethode sehr apodiktisch dargestellt, jedoch aus gutem Grund.
Ich habe zu viele Leute scheitern sehen, weil sie ihren KL ignoriert haben, und meinten, ein Weltwunder zu sein, dass gleich zusammen spielen kann. Natürlich gibt es Passagen bei Fortgeschrittenen, die gar nicht, oder kaum einzeln geübt werden müssen. Aber auch da ist Vorsicht angesagt: es sind dann beim Vorspiel mitunter diese "leichten Stellen", die in den Teich gehen. Genauso muss gelegentlich das Langsamspielen relativiert werden, da es mitunter Fingersätze gibt, die zwar im langsamen Tempo, aber nicht im schnellen Tempo funktionieren. Aber: diese Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Ich möchte den Schüler nach 10 Jahren Klavierunterricht kennenlernen, der Beethovens Pathetique gleich zusammen übt, und damit wunderbar klarkommt....halte ich ehrlich gesagt für einen Witz...;-)
und verwette 'ne Kiste Kölsch...;-) Gruß!

Doch man kann auf jeden Fall die investierte Zeit (in Jahren) und Leistung eines Klavierspielers in Zusammenhang bringen. Sicher gibt es Unterschiede. Wer aber nach drei Jahren noch nicht Mal die Noten in der eingestichenen Oktave flüssig lesen kann, sucht sich lieber ein anderes Hobby. In Russland dauerte die Grundausbildung acht Jahre, nach der man zum Konservatorium wechseln konnte.

Das hälst du ja für unmöglich, aber ALLE meine SchülerInnen üben spätestens nach der zehnten Stunde mit beiden Händen gleichzeitig. Natürlich sind es keine Meisterwerke, wirklich einfache Begleitung und wir kriechen von Phrase zu Phrase. Aber so üben wir auch gleichzeitig das Prima Vista- Spiel und das Spiel ist größtenteils flüssig/ gleichmäßig!
Das dürfte bei deiner Methode nicht der Fall sein. Wenn du die Häde auch noch bis zur Endgeschwindigkeit getrennt übst, werden in der linken Hemisphäre des Gehirns für die rechte und in der rechten Hemisphäre für die linke Hand Synapsenverbindungen gelegt. Je besser eingebüt, desto dicker sind diese Verbindungen. Je dicker diese Vernetzungen, desto automatischer läuft ein Bewegungsprozess ab. Wenn du nun beide Hände zusammnfügst, sind die dafür erforderlichen Vernetzungen im Gehirn noch nicht da, sondern es werden die schon vorhandenen genutzt. Resultat: meistens die rechte Hand prescht nach Vorne durch, die linke hinkt, stellenweise geht es flüssig, bis eine Schwierigkeit auftaucht, das Spiel stockt, das Tempo schwankt generell.
Deine SchülerInnen werden wohl nie die Pathetique vom Blatt spielen können. Meine schon ;-)Ich trinke keinen Alk. Brauche daher auch nicht um eine Kiste Kölsch mit dir zu wetten. :bye:-

LG,

Fortepiano
 
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Für den TE: Statt sich immer von vorn bis hinten durchzuwursteln, könntest Du das Stück in kleine Häppchen zerlegen: 1 Takt, 4 Takte, 8 Takte, je schwieriger, desto kürzer. Die Häppchen müssen kurz genug sein, dass Du "vordenken" kannst, was als nächstes passiert. Später setzt Du die Häppchen zusammen. Es hat sich für mich bewährt, dabei von hinten anzufangen, also den Schluss zuerst zu üben.

Edit: Ok, habe das Objekt der Diskussion nicht betrachtet. Bei 90/2 ist die Struktur ja nicht so kompliziert, da kann man sicher gleich zusammen spielen.

Ich finde das Zerlegen in kleinere Einheiten zum auswendig Spielen sehr sinnvoll, aber warum fängst du denn von Hinten an? Und vor allem wie teilst du dir die Melodie ein? Wenn du das Stück nicht ein Mal durchgespielt hast, weißt du doch nicht exakt, wo eine Phrase beginnt und aufhört. So mittendrin eine Phase zu unterbrechen, um da an einem Abschnitt zu basteln, ist doch auch irgendwie verwirrend fürs Ohr.

LG,

Fortepaino
 

Ja, stimme ich zu. Ich habe vor ein Paar Jahren eine SchülerInn übernommen, die auf einem Digi übt. Sie ist nicht schlecht, spielt aber irgendwie starr und mechanisch. Einst waren meine Übungsräumlichkeiten wegen Umbau geschlossen und ich gab ausnahmsweise die Stunde als Hausbesuch. Dabei stellte sich heraus, dass sie immer mit dem Metronom vom Digi übt. So erkläre ich mir ihre mechnische Spielweise.
Das ist vorher im Unterricht nie angesprochen worden? Wie führt sie denn ein bspw. rallentando aus, wenn stets das Metronom mitläuft?

Doch man kann auf jeden Fall die investierte Zeit (in Jahren) und Leistung eines Klavierspielers in Zusammenhang bringen. Sicher gibt es Unterschiede. Wer aber nach drei Jahren noch nicht Mal die Noten in der eingestichenen Oktave flüssig lesen kann, sucht sich lieber ein anderes Hobby.
Ich konnte zwei Jahrzehnte lang Noten nicht flüssig lesen und habe deshalb neue Stücke immer so schnell wie möglich auswendig gespielt. Dann habe ich nach einem langen Hiatus mal spontan die Herangehensweise geändert und nur ein paar Wochen später war das Problem dauerhaft gelöst.
 
Oh, bin ich froh, dass von Anno dazumal eine russische Lehrerin hatte und nicht Stephen;-)
 
Das ist vorher im Unterricht nie angesprochen worden? Wie führt sie denn ein bspw. rallentando aus, wenn stets das Metronom mitläuft?


Nein, bei dem anderen Lehrer ist es nicht angesprochen worden.
Sie kann schon verlangsamen und beschleunigen, zumindestens wenn sie auf meinem Instrument spielt, aber es hört sich trotzdem mechanisch an.

Ich konnte zwei Jahrzehnte lang Noten nicht flüssig lesen und habe deshalb neue Stücke immer so schnell wie möglich auswendig gespielt. Dann habe ich nach einem langen Hiatus mal spontan die Herangehensweise geändert und nur ein paar Wochen später war das Problem dauerhaft gelöst.

Cool, dass du die Herangehensweise geändert hast ;-)Aber dann konntest du wohl auch nicht Blatt spielen? Ist es denn deinem KL nicht aufgefallen? Bei mir wärst du wohl rausgeflogen.

LG
 
Vieles ist doch sehr schüler-und stückabhängig.

Ich nehme seit genau 3 Jahren (nicht russischen) Unterricht und habe überhaupt keine Probleme mit Noten. Ich habe mich aber auch intensiv für einen Laien mit Musiktheorie und Harmonielehre auseinander gesetzt und habe daher allein durch Melodielinien ein gewisses harmonisches Verständnis. Mir ist aber auch klar, dass ein Profi da noch deutlich mehr drauf hat. Mir machen Harmonien einfach Spaß, ich weiß jedoch, das das nicht bei allen so ist.

Ich übe derzeit an drei Präludien aus dem WTK (As/Cis-Dur und h-moll). Hier muss ich persönlich jede Hand, jede Stimme erst einzeln üben, besonders die in der linken Hand, da diese in der Gestaltung von Melodien und Spannungsbögen deutlich unterentwickelt ist. Erst, wenn ich jede Stimme verstanden und in den Fingern habe, setze ich beide Hände langsam zusammen. Ich habe in den Inventionen versucht, beide Hände gleichzeitig zu üben - das ging, aber die Stimmführung lag mir auch deutlich leichter in der Hand als bei den Präludien. Es ist nicht so, dass ich nicht gleich mit beiden Händen zu üben anfangen könnte, aber das klangliche Resultat ist anders wirklich besser und ich bin mir beim spielen und hören deutlich sicherer auf diese Weise :-)

Anders war es im Kopfsatz der Haydnschen e-Moll Sonate. Hier habe ich gleich beide Hände zusammen geübt und es war auch kein Problem, da mir die korrekte Umsetzung von Alberti-Bässen schon aus dem Kopfsatz von Beethovens op. 10/1 gelehrt wurde.

Für mich das Fazit: Wo es gut möglich und sinnvoll ist, setze ich beide Hände von Beginn an zusammen. Wo nicht, muss ich mir, falls nötig, jede Situation in Ruhe einzeln erarbeiten und setze sie alsbald zusammen.

Noch nie hatte ich aber die Situation, dass es gar nicht geht. Dann ist das Stück vielleicht zu schwer, auch wenn das nach 10 Jahren für den Threadersteller frustrierend wirkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei op. 13 wird man höchstwahrscheinlich auch nur einige schwierige Passagen kurzzeitig handweise trennen und wieder zusammenführen. Der Rest funktioniert im Studiertempo beidhändig -
@Rheinkultur ...die linke Hand beim Seitenthema im 1.Satz allein üben, das wäre doch ne schöne und ungemein sinnvolle Aufgabe :-D:drink::drink:
Du hast völlig recht: in dieser Sonate gibt es nahezu nichts, was man getrennt üben müsste! Den 2. und 3. Satz sollten fortgeschrittene Schüler etwas langsamer als später nötig vom Blatt spielen (da ist alles harmonisch einfach und überschaubar), im 1. Satz kann (wenn nötig) das Oktavtremolo einzeln geübt werden dito die Doppelgriffe rechts; das Seitenthema mit den Kreuzgriffen ist einzeln zu üben völlig sinn- und nutzlos.
...für das, was vermutlich gesagt werden wollte - dass auch fortgeschrittene manche sehr anspruchsvolle Sachen nicht gleich komplett vom Blatt spielen können - ist op.13 kein geschicktes Beispiel.
 
Außerdem wäre es deiner Theorie nach wohl schnuppe, welches Instrument man spielt oder besser gesagt, gar nicht mehr nöitg, tatsächlich ein Instrument zu üben, weil man ja alleine wegen der Analyse dazu im Stande wäre. Es trifft vllt auf Absoluthörer, weil sie vom Notentext eine Klangvorstellung im Kopf entwickeln und der dann als umgesetzt gilt. Der Rest der Piansten muss aber die Stücke schon am Instrument üben, ob mit oder ohen Analyse.

Selbst wenn die Klangvorstellung im Kopf ziemlich genau ist, musz man ueben, diese auch zu realisieren. Man spielt auf dem Klavier ja gewissermaszen im "Blindflug", da man den einmal erzeugten Ton nicht mehr aendern kann. Das heiszt, dasz die tonerzeugende Bewegung vor dem Erklingen stattfand und unkorrigierbar ist. Letztlich bleibt also bei hinterher festgestellter Mangelhaftigkeit nichts anderes als ein Verbessern durch Wiederholung.
Je erfahrener man ist, desto leichter funktioniert das natuerlich, aber ob nun Absoluthoerer oder nicht, ueben am Instrument musz jeder. :-D
Das Erstaunliche ist nur, dasz manche weder eine konkrete Klangvorstellung haben noch, falls sie eine haben, feststellen koennen, ob sie ihre Klangvorstellung realisiert haben (das sind die, die bei der Aufnahme des eigenen Spiels voellig ueberrascht sind, wie es klingt).
Jannis
 
Ich finde das Zerlegen in kleinere Einheiten zum auswendig Spielen sehr sinnvoll, aber warum fängst du denn von Hinten an?

Wenn man immer vorne anfängt bis man rausfliegt, und dann wieder von vorne anfängt, bis man wieder rauskommt, in der Hoffnung, daß man es diesmal weiter schafft, dann kann man irgendwann den Anfang sehr gut, und das Ende am schlechtesten.

In kleinen Einheiten vom Schluß angefangen vermeidet man zum Ende hin immer schlechter/unsicherer zu werden.

So erarbeitet man sich am besten auch Choreos ;-)

Und vor allem wie teilst du dir die Melodie ein? Wenn du das Stück nicht ein Mal durchgespielt hast, weißt du doch nicht exakt, wo eine Phrase beginnt und aufhört. So mittendrin eine Phase zu unterbrechen, um da an einem Abschnitt zu basteln, ist doch auch irgendwie verwirrend fürs Ohr.

Die Phrasen stehen doch in den Noten!

Größere Werke wird man sich vermutlich seltener erarbeiten, ohne sie jemals gehört zu haben, so daß man die bereits im Ohr befindliche Musik in den den Noten leicht wiedererkennt.

Oder man hört sich das ge(ehr)fürchtete Stück mit den Noten vor der Nase und weichem Bleistift in der Hand an, und markiert sich die Abschnitte, die man hört.
 

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