Körperhaltung am Klavier

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Ibächlein

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Hallo :klavier:

Angeregt durch den thread: Meisterkurs bei Feuchtwanger
https://www.clavio.de/forum/klavier...kurs-fuer-klavier-mit-peter-feuchtwanger.html
habe ich auf dessen Internetseite einige Texte gelesen.
In dem Artikel "Nichtfunktionelles und unnatürliches Bewegungsverhalten
am Klavier" lese ich: "... war ich oft entsetzt und bestürzt über das Übermaß an schlechten körperlichen Gewohnheiten, die ich gleichermaßen bei Berufspianisten, Studenten und Schülern angetroffen habe."
Feuchtwanger fordert eine sehr ruhige Haltung beim Spiel.

Bei Gerhard Mantel, "Einfach üben" las ich vor einiger Zeit das Kapitel über "Ausdrucksbewegungen" beim Spiel. Sanftes Nicken, Kopfschütteln, Ducken - Aufrichten und Mimik sollen den Ausdruck formen und Tempo und Rhythmus stabilisieren.

Ich selber neige eher zur ruhigen Haltung; mein Lehrer ermuntert mich zu Ausdrucksbewegungen. So bin ich zur Zeit am Experimentieren.

Die Extreme - stocksteifes Spiel auf der einen, theatralischer Gestus auf der anderen Seite - sollte man wohl besser meiden. Aber wo liegt die gelungene Mitte?

Es würde mich interessieren, wie Ihr so am Klavier sitzt und welche Bewegungen Ihr als unterstützend empfindet.

lg vom Ibächlein
 
Ich würde sagen, die goldene Mitte liegt im Zwerchfell. Wenn du frei atmen kannst - und es auch tust - kannst du alle Faxen machen, zu denen du dich aufgelegt fühlst, solange die Hände gut von den Armen unterstützt werden. Allerdings glaube ich, daß Ausdrucksbewegungen eher von selber kommen sollten, und dann eine Art Blitzbleiter für überschüssige Musikalität darstellen - so ähnlich wie Tanzen - und natürlich auch den Pianisten mit der Musik in Einklang halten.

Nicht damit zu verwechseln sind natürlich notwendige Bewegungen der Hände und Unterarme, um die Finger zu unterstützen und der Oberkörper muß den Händen ja auch ein bischen folgen, wenn man weiter oben oder unten spielen muß.

Davon abgesehen solltest du einfach bei dem bleiben, was dein Naturell dir vorgibt, also nicht unterdrücken und auch nicht herbeizwingen.

Hochmusikalischen Ausdruck wünscht dir Guendola :)
 
"... war ich oft entsetzt und bestürzt über das Übermaß an schlechten körperlichen Gewohnheiten, die ich gleichermaßen bei Berufspianisten, Studenten und Schülern angetroffen habe."
Feuchtwanger fordert eine sehr ruhige Haltung beim Spiel.

Bei Gerhard Mantel, "Einfach üben" las ich vor einiger Zeit das Kapitel über "Ausdrucksbewegungen" beim Spiel. Sanftes Nicken, Kopfschütteln, Ducken - Aufrichten und Mimik sollen den Ausdruck formen und Tempo und Rhythmus stabilisieren.

Ich finde, Körperhaltung ist eine sehr individuelle Sache. Und zwar individuell auf die Person bezogen und auf das jeweils gespielte Stück bezogen. Jeder muß für sich selber herausfinden, mit welchen Bewegungsformen er ein Stück am besten spielen kann. Die Bewegung muß jedenfalls von innen kommen. Wenn man irgendwelche Faxen anderer Pianisten nachahmt (ich nenne keine Namen ;) ) wirkt das nur gekünstelt und hindert auch eher beim Spielen.

Eine generelle Anweisung, beim Spielen grundsätzlich regungslos dazusitzen, halte ich für absurd. Auch das Propagieren einer generellen "richtigen" Haltung und Sitzhöhe ist mir suspekt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich ifnde die Haltung von lang lang sehr interressant, Bei den meisten Sachen sitzt er, trotz hoher Schwierigkeit, einfach ganz locker da, schaut manchmal in die Luft, etc. So muss das gehen ;)
 
Ich finde ihn, um ehrlich zu sein, zu theatralisch. Habe mir einige Videos von ihm auf Youtube angeschaut, und ich muss sagen, seine Musik gefaellt mir ohne das Gezappel wesentlich mehr :-) Aber das ist natuerlich Ansichtssache...
 
Faxen

Ich finde ihn, um ehrlich zu sein, zu theatralisch. Habe mir einige Videos von ihm auf Youtube angeschaut, und ich muss sagen, seine Musik gefaellt mir ohne das Gezappel wesentlich mehr :-) Aber das ist natuerlich Ansichtssache...

Früher mal hat Alfred Brendel derart fürchterliche grimassen gezogen, wie man sie sonst nur aus bestimmten Hospitälern kennt. Anscheinend haben ihn seine Freunde beraten und er soll am Speigel geübt haben, das zu minimieren.

Es hat mich aber nie davon abgehalten, sein Klavierspiel grossaritig zu finden. Und LangLangs Blicke haben schon auch was- ab und zu bilden sie eine spezielle Gefühlsart ab, die er anscheinend empfindet. Serkin tobte regelrecht auf dem Klavier herum und Ashkenazy schaut, als ob er die Tasten fressen wolle.

Mein PRof. an der Hochschule meinte, wenn Orang Utans Klavier spielen könnten,. säßen die genau richtig vor dem Klavier. Vollkommen lässig - etwas nach vor geneigt. Sollte man einschlafen, würde man dann nicht hinterrücks vom Hocler fallen sondern direkt mit dwer Nase in die Tastatur.
 
Man kann wenn man will auch mit total seltsamer Haltung gut spielen. Man muss sich dazu nur einmal Glenn Gould anschauen. Empfehlen würde ich seine Haltung aber nicht.
 

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