kleiner Finger

Hallo Alter Sack,

Du merkst ja, hier herrscht allgemeine Verwirrung, weil sich einfach keiner so richtig vorstellen kann, wie Dein Problem tatsächlich aussieht.

Hast Du nicht irgendwie die Möglichkeit, Deine Hand mal auf Video aufzunehmen und das dann hochzuladen? Dann könnten wir uns ansehen, wie Du erst die Hand entspannt hältst und dann den kleinen Finger zu krümmen versuchst.

LG,
Hasenbein
 
Auf diesem Video ist die Bewegung in der rechten Hand einigermaßen zu sehen:
Chopin Nocturne F Major Op 15 no.1 - YouTube

Anfängerfrage: Aber sie streckt doch auch den kleinen Finger und hält ihn gar in der Luft. Das ist doch nicht so wie es sein soll, oder?

@Alter Sack
Hast Du meine PN gesehen/gelesen?
 
Anfängerfrage: Aber sie streckt doch auch den kleinen Finger und hält ihn gar in der Luft. Das ist doch nicht so wie es sein soll, oder?

Doch, selbstverständlich. Alles ist hundertprozentig so, wie es "sein soll".

Der Anfängerirrtum (und leider auch immer noch allzu vieler Klavierlehrer) ist im übrigen, zu glauben, man müsse erstmal eine äußere Form einrichten (d.h. Finger so und so krümmen, Hand so und so aussehen lassen...), und dann ergäbe sich daraus das Übrige. Falsch! Zunächst muß man üben, sich zweckmäßig und unverkrampft zu bewegen, daraus ergibt sich dann das Sichtbare!

LG,
Hasenbein
 
Danke, Hasenbein. Ich finde es ist verkrampft den Finger abzuspreizen da ist doch eine hohe Spannung in der Hand. Auf dem Video wirkt es für mich auch so. Alle anderen Bewegungen ihrer Hand sehen allerdings sehr geschmeidig aus.

Das Forum ist sehr hilfreich aber auch verwirrend weil anscheinend jeder eine andere Ansicht der Dinge hat. Ich habe gelernt dass die Finger nie in der Luft herumstakseln sollen und nur gestreckt sein sollen, wenn es gebraucht wird.
 
Nein.

Es ist nicht verkrampft, und sie spreizt den kleinen Finger auch nicht ab.

Die Hand zieht sich nur mal enger zusammen und geht dann mal weiter auseinander, je nachdem, was im Stück gerade erforderlich ist.

Ich habe gelernt dass die Finger nie in der Luft herumstakseln sollen und nur gestreckt sein sollen, wenn es gebraucht wird.

Richtig wäre: Sie sollen auch nur dann gekrümmt (aus der "Nullstellung" heraus) werden, wenn es gebraucht wird. Eigentlich doch eine überhaupt nicht verwirrende, sehr logische Angelegenheit.

LG,
Hasenbein
 
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Hallo zusammen,

ohne ein Video von Alter Sack beim Spielen der problematischen Stelle(n) werden wir wohl in der Tat nicht viel machen können, und an Spekulationen möchte ich mich eigentlich nicht beteiligen.

Ich bin ebenfalls der Meinung, man sollte beim Klavierspiel die Schwierigkeiten auf diejenige Art und Weise lösen, die für Hand, Finger und Arm die entspannteste ist. Und künstliche Anspannung unbedingt vermeiden.

Für mich ist Klavierspiel, vom Aspekt der Technik her betrachtet, praktisch nichts weiter als eine "Bewegungsaufgabe für Hand, Arm und Finger".

Ein guter Lehrer sollte dann dabei helfen, gewisse Fehler zu vermeiden (Stichworte steifes Handgelenk, nicht mit dem Hand/Armgewicht spielen, Verkrampfungen u.v.a.m.)

Aber wie gesagt, ich denke ohne ein Video von Alter Sack wird hier von den KLs auch nichts gesagt werden können.

Viele Grüße
Dreiklang
 
Hallo Rolf,

ich habe nicht geschrieben das mein kleiner Finger reglos und unbeweglich ist.
Es ist vielmehr so das er bei einer absolut entspannten Haltung einfach gerade ist während alle anderen 9 Finger eine leichte Krümmung aufweisen. Um dieselbe Krümmung zu erreichen muß ich eine bewußte Bewegung vollziehen und das ist mein Dilemma nach den vielen Ratschlägen hier:

Ich soll mich entspannen und die Finger in einer Nullstellung halten. Dann ist aber einer gerade - ODER ich versuche mittels Willens- und Muskelkraft den einen Finger an die anderen anzupassen.

also wenn dein kleiner Finger greifen, zufassen kann, dann ist alles ok - meine kleinen Finger sind, wenn ich die Hände auf die Tasten lege, auch nicht gekrümmt.
 
Ich hoffe, das ist ok, wenn ich jetzt hier auch noch eine Frage stelle. Ihr schreibt hier ja alle, dass man von der entspannten Nullstellung ausgehen soll. Ich bin auch Anfängerin, und wenn ich von der Nullstellung ausgehe, dann haben manche Finger manchmal (nicht immer) eine Tendenz, im letzten Glied abzuknicken - und das soll man ja auch verhindern. Wenn ich jetzt aber versuche, dieses Abknicken zu verhindern, dann krümmen sich die Finger automatisch mehr, sind also nicht mehr in der entspannten Nullstellung. Gefühlsmäßig würde ich sagen, das Nicht-Abknicken fühlt sich besser an als das Abknicken, aber gleichzeitig fühlt sich die stärker gekrümmte Fingerstellung deutlich schlechter an als die etwas flachere. Was mache ich da am besten?

Vielen Dank,
Nica
 
Hi,

ich bin nun wirklich kein Profi wenn es darum geht, verschiedene Techniken der Fingerentspannungs und Haltungsübungen zu empfehlen.
Was ich aber bemerkt habe ist folgendes.
Jeder Mensch und seine mit dem Alter erworbenen Anatomie ist anders.
Auf die Hände bezogen meine ich damit, das jeder seine Finger im laufe seines Lebens unterschiedlich benutzt und sich damit die Sehnen, die für den Bewegungsablauf der Finger zuständig sind, unterschiedlich verkürzen, was ja ein normaler Altersprozess ist.
Wir werden damit im Alter unbeweglicher, ich denke jeder kann sich daran erinnern, wie beweglich seine Finger in seiner Kindheit waren, wie weit er die Finger über den Handrücken biegen konnte usw.
Bei mir selber sind eigentlich alle Finger in der Nullstellung gekrümmt, nur die beiden Zeigefinger weisen eine etwas geradere Position auf.
Doch immer wenn ich meine Dehnübungen durchgeführt habe, nähern sich auch die Zeigefinger der Stellung der anderen Finger mehr an.
Was ich damit sagen möchte ist, das es nicht nur wichtig ist seine Finger mit Klavierübungen geschmeidig zu halten, sondern auch bestimmte Dehnübungen durchzuführen, damit die Fingerfertigkeit über lange Zeit erhalten bleibt.
Ich mache das eigentlich fast immer wenn ich an einem Tisch sitze, indem ich die Kante des Tisches nutze um die Finger einzeln zu dehnen.

Hoffe das war halbwegs verständlich und nicht am Thema vorbei ^^

LG Anina
 
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sondern auch bestimmte Dehnübungen durchzuführen, damit die Fingerfertigkeit über lange Zeit erhalten bleibt.
Ich mache das eigentlich fast immer wenn ich an einem Tisch sitze, indem ich die Kante des Tisches nutze um die Finger einzeln zu dehnen.
Meine Frau hat mir so chinesische Klangkugeln geschenkt - eigentlich nur zum entspannenden Spielen (besser als Zigaretten ;-)). Man legt beide in EINE Hand und bewegt sie mithilfe der Finger umeinenander herum, was - in Abhängigkeit von der Kugelgröße - eine ziemlich harte Nuß sein kann. Die Verkäuferin hat ihr dann so nebenbei erklärt, dass diese Klangkugeln sehr gerne von Pianisten gekauft würden. Also, wenn Ihr es spielerischer angehen wollt ...
 
Hallo Alter Sack,

ich hatte das Problem ähnlich massiv. Das Problem bei mir waren chronisch verspannte Schultern, wenn die Sehnen da schon zu kurz sind reicht es einfach nicht nur an den Händen herumzudoktern. Mit den Schultern habe ich mich einem Physiotherapeuten anvertraut und danach sind auch die Übungen meiner KL angeschlagen.
Vielleicht liegt bei Dir ja ein vergleichbares Grundproblem vor.

Viel Erfolg

Babette
 

Ich hoffe, das ist ok, wenn ich jetzt hier auch noch eine Frage stelle. Ihr schreibt hier ja alle, dass man von der entspannten Nullstellung ausgehen soll. Ich bin auch Anfängerin, und wenn ich von der Nullstellung ausgehe, dann haben manche Finger manchmal (nicht immer) eine Tendenz, im letzten Glied abzuknicken - und das soll man ja auch verhindern. Wenn ich jetzt aber versuche, dieses Abknicken zu verhindern, dann krümmen sich die Finger automatisch mehr, sind also nicht mehr in der entspannten Nullstellung. Gefühlsmäßig würde ich sagen, das Nicht-Abknicken fühlt sich besser an als das Abknicken, aber gleichzeitig fühlt sich die stärker gekrümmte Fingerstellung deutlich schlechter an als die etwas flachere. Was mache ich da am besten?

Vielen Dank,
Nica
Sinnvoller als diesem Abknicken aktiv entgegenwirken zu wollen (wie Du das Deiner Beschreibung nach machst), ist es, die natürlichen Stützreflexe der Handmuskulatur zu trainieren. Probiere dazu folgende kleine Übung: Setze (mit der Hand in entspannter Stellung) einen Finger mit sanftem Druck (auf keinen Fall zu stark - die Schwerkraft reicht im Grunde aus) auf Deinen Oberschenkel und ziehe dann die Hand langsam in Richtung Körper. Ein paar Mal für jeden Finger (insgesamt höchstens fünf Minuten) täglich sind völlig ausreichend. (Viel hilft nicht immer viel.) Damit sollte innerhalb weniger Wochen Besserung eintreten. Und man braucht dafür kein Klavier in der Nähe.
 
Hallo Alter Sack,

Auf die Hände bezogen meine ich damit, das jeder seine Finger im laufe seines Lebens unterschiedlich benutzt und sich damit die Sehnen, die für den Bewegungsablauf der Finger zuständig sind, unterschiedlich verkürzen, was ja ein normaler Altersprozess ist.
Wir werden damit im Alter unbeweglicher, ich denke jeder kann sich daran erinnern, wie beweglich seine Finger in seiner Kindheit waren, wie weit er die Finger über den Handrücken biegen konnte usw.
Bei mir selber sind eigentlich alle Finger in der Nullstellung gekrümmt, nur die beiden Zeigefinger weisen eine etwas geradere Position auf.
Doch immer wenn ich meine Dehnübungen durchgeführt habe, nähern sich auch die Zeigefinger der Stellung der anderen Finger mehr an.
Was ich damit sagen möchte ist, das es nicht nur wichtig ist seine Finger mit Klavierübungen geschmeidig zu halten, sondern auch bestimmte Dehnübungen durchzuführen, damit die Fingerfertigkeit über lange Zeit erhalten bleibt.
Grundsätzlich stimme ich hierbei zu, daß die Länge (oder Kürze) der Sehnen in der Hand die Ursache des Problems ist. (Wenn man fünf Jahrzehnte den kleinen Finger, wie es im alltäglichen Leben nun mal der Fall ist, nur äußerst selten einzeln gebrauchen mußte, ist das aber auch eine ganz normale Ausgangslage.)

Wenn es mit dem Greifen (siehe Rolfs Beiträge) keine Probleme gibt, geht es also im wesentlichen um mangelnde Unabhängigkeit von 4. und 5. Finger (und eventuell dem 3.; das wäre insgesamt das, was mein Klavierlehrer immer als "Problemzone" der Pianisten bezeichnet hat :D). Mit den Ansätzen von Hasenbein, Rolf und Chiarina (in Reihenfolge ihres Auftritts hier) bist Du schonmal auf einem guten Wege. Zusätzlich kannst Du auch die Fingersätze Deiner Übungsstücke abändern, so daß 3., 4. und 5. Finger häufiger verwendet werden. Wenn vorhanden, könnte (quasi als "Geheimtip") die Übung 19 im Anhang des dritten Bandes von Bartóks Mikrokosmos etwas für Dich sein.

Mit zusätzlichen Dehnübungen wäre ich hingegen eher vorsichtig.
 
Sinnvoller als diesem Abknicken aktiv entgegenwirken zu wollen (wie Du das Deiner Beschreibung nach machst), ist es, die natürlichen Stützreflexe der Handmuskulatur zu trainieren. Probiere dazu folgende kleine Übung: Setze (mit der Hand in entspannter Stellung) einen Finger mit sanftem Druck (auf keinen Fall zu stark - die Schwerkraft reicht im Grunde aus) auf Deinen Oberschenkel und ziehe dann die Hand langsam in Richtung Körper. Ein paar Mal für jeden Finger (insgesamt höchstens fünf Minuten) täglich sind völlig ausreichend. (Viel hilft nicht immer viel.) Damit sollte innerhalb weniger Wochen Besserung eintreten. Und man braucht dafür kein Klavier in der Nähe.

Vielen Dank! Ich hab die Übung gerade mal ausprobiert - genau die Finger, die auch am ehesten einknicken, müssen sich dabei am meisten 'anstrengen'. Und die Übung lässt sich ja super in einer ruhigen Minute bei der Arbeit machen :)
 
auf jeden Fall bei jedem "anschlagen" die Finger einwärts bewegen (also greifen, beinahe wie ziehen), dann knicken sie nicht ein; hierfür ist völlig egal, ob die Finger gerade oder leicht gekrümmt ansetzen -- wie so vieles geht auch dieser absolut grundsätzliche Hinweis auf Liszt zurück.
 
Mit zusätzlichen Dehnübungen wäre ich hingegen eher vorsichtig.

Ich ebenfalls, zumindest in übertriebener Form, und auch mit dedizierten "Kraftübungen" wie Fingertrainer und so weiter. Klangkugeln sind da noch was anderes (für die Geschicklichkeit und Beweglichkeit).

Ich sehe die Hand als ein hochkomplexes, empfindliches Werkzeug - und an diesem würde man zunächst auch nicht im Überfluß und übertrieben stark mit Gewalt herumdehnen etc. Ich habe von einem Pianisten gehört, der Leuten nicht mehr die Hand geben mag, weil so manch einer meint, eine Pianistenhand müsse man so richtig "durchquetschen".

Neben solchen genannten unterstützenden Übungen kommt das meiste, wenn nicht gar alles, was für die Hand notwendig ist, durch richtiges Klavierüben selbst.

Viele Grüße
Dreiklang
 
Mit zusätzlichen Dehnübungen wäre ich hingegen eher vorsichtig.

Warum ??

Ich sehe die Hand als ein hochkomplexes, empfindliches Werkzeug - und an diesem würde man zunächst auch nicht im Überfluß und übertrieben stark mit Gewalt herumdehnen

Und der Körper oder die Beine oder die Füße usw. sind es nicht ?
Entschuldigung aber aus Sportmedizinischer Sicht ist das Humbug was hier gerade gesagt wird.
Es geht um Dehnübungen und nicht um übertriebenes Herumdehnen bzw. überdehen.
Dehnübungen werden vorsichtig und nie, grundsätzlich nie über eine Schmerzgrenze hinweg ausgeführt.
Im Sport wird so gut wie jedes Körperteil gedehnt um die Muskeln zu lockern und die Beweglichkeit zu behalten.
Es ist ein elementarer Bestandteil einer jeder sportlichen Aktivität und da wollt ihr mir erzählen das man damit eher vorsichtig sein sollte ?
Was bitte unterscheidet Euch und Eure Hände von anderen ?
 
Es ist ein elementarer Bestandteil einer jeder sportlichen Aktivität und da wollt ihr mir erzählen das man damit eher vorsichtig sein sollte ?

Dehnübungen sind ja auch im Sport nicht unumstritten. Aber egal, wie man das sieht, eines ist klar - werden sie falsch gemacht, kann man sehr viel Schaden anrichten. Also wenn schon Dehnübungen, dann nur unter fachkundiger Anleitung, ansonst läßt man es besser bleiben.

LG, PP
 
Dehnübungen sind ja auch im Sport nicht unumstritten. Aber egal, wie man das sieht, eines ist klar - werden sie falsch gemacht, kann man sehr viel Schaden anrichten. Also wenn schon Dehnübungen, dann nur unter fachkundiger Anleitung, ansonst läßt man es besser bleiben.

LG, PP

Dehnübungen selber sind nicht umstritten sondern die Methode und das was man damit erreichen möchte...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dehnübungen selber sind nicht umstritten sondern die Methode.

Es ist umstritten, ob sie Verletzungen vorbeugen, es ist umstritten, ob sie Muskelkater vorbeugen, sie fördern die Beweglichkeit, sind aber der Schnellkraft und Kontraktionskraft abträglich. Selbst diejenigen, die von Dehnungsübungen überzeugt sind, können sich nicht darauf einigen, ob man sie vor oder nach dem Sport machen soll - und du sagst selbst die Methoden sind umstritten. Ich bleib dabei, wenn man nix davon versteht, läßt man es bleiben.
 

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