kleiner Finger

Und warum steht dann in einer Klavierschule, dass die Finger wie ein Hammer auf die Tasten runterschnellen sollen?
ich weiß nicht, zu welchem Zweck irgendwo falsche oder zumindest schlecht bzw. mißverständlich formulierte Sachen publiziert werden


Staccato ist doch ein von oben runterhauen, oder etwa nicht?
nein, ist es nicht -- als einfaches Bild: haut man das Klavier, dann wird es entsprechend aufjaulen :)

es gibt allerdings die Vorschrifft martellato (hämmern, hämmernd) - das ist dann sehr laut (und meist staccato)
aber hilfreich könnte eine andere Überlegung sein: am Klavier ist staccato die kürzest mögliche Klangdauer eines Tons, d.h. er muss unmittelbar nachdem der Hammer die Saite berührt hat, abgedämpft sein - für die Taste also quasi ankicken und sofort loslassen. Um das hinzukriegen, ist die Idee "weg von der Taste" - fie fisherman es gesagt hat - richtig --- der Bewegungsimpuls sollte besser nicht in die Taste hinein gedacht werden.

Zitat von Vitaly Margulis:
staccato ist eine Bewegung weg von der Taste, legato eine Bewegung in die Taste
(du kannst ja nachschauen, ob der was davon verstand oder nicht)

Schiebt an der Taste? Zieht an der Taste? Also der Finger senkt sich auf die Taste und macht eine ziehende Bewegung Richtung seines Besitzers?
eigentlich hatte ich gedacht, ich hätte es verständlich formuliert - vielleicht war da doch nicht so, also versuch ichs nochmal:
- die Fingerkuppe berührt eine Taste
- diesen Punkt soll sie erstmal nicht verlassen (nicht rutschen!)
- greif der Finger nun zu, MUSS der Arm Richtung Klavier gehen, also vorwärts
- ob hierbei der Finger mit der Fingerkuppe greifend aktiv den Arm nach vorne zieht oder ob das mit Schub aus dem Arm gemacht wird, ist erstmal egal (ok, das sind zwar zwei verschiedene Anschlagseisen, aber das gemeinsame ist die Armbewegung, die im ersten Fall quasi passiv ist, im zweiten eher aktiv)
-- warum muss das so sein? wenn die Fingerkuppe gleichsam an der Taste festklebt (also nicht verrutscht), der Finger aber zugreift (also sich einwärts krümmt), dann verkürzt sich der Abstand Fingerkuppe-Ellenbogen


ok, das kann man natürlich auch alles für Quatsch halten, ganz nach dem jeeiligen Belieben ;)
 
nein, ist es nicht -- als einfaches Bild: haut man das Klavier, dann wird es entsprechend aufjaulen :)

Absolut herrlich!!!! :D:D So???

Trickdogs_Milly_Klavier_000.JPG


Liebe Grüße

chiarina
 
@ReneSchuma: Ich bin kein bißchen "zynisch".

Zynisch hieße ja: Ich finde sowieso alles und alle hier scheiße und mache daher destruktive Sprüche.

Ich hingegen glaube daran, daß eigentlich alle hier Potential haben, weise aber in unverblümten Worten darauf hin, daß sie dazu erstmal gewisse unzweckmäßige Vorstellungen fallen lassen müssen, weil sie es sonst jahrelang versuchen können, es aber nichts wird und sie sich dann für "irgendwie untalentiert" halten.

Der Zen-Meister (keine Angst, ich halte mich nicht für so was ähnliches wie einen Zen-Meister, ist nur ein Vergleich :D ) haut seine Schüler nicht mit seinem Stock, weil er sie hasst oder aus purer Hau-Lust, sondern weil er will, daß sie erwachen.

LG,
Hasenbein
 
Liebe ReneSchuma,

benennt man verbal jede einzelne Bewegung beim Klavierspielen, so hört sich das so kompliziert an, dass man lieber die Ikea-Bauanleitung für eine Küche studiert. :p

Dabei beruht Klavierspielen auf alltäglichen Bewegungen, die ganz natürlich sind.

Versuche einmal, die Bewegungen zu beschreiben, die du zur Einnahme eines leckeren Frühstücks samt Brötchen und Ei benötgst oder die du beim Autofahren machst, dann weißt du, was ich meine. :D

Nur Mut! Alles halb so wild!

chiarina
 
Absolut herrlich!!!! :D:D So???

Trickdogs_Milly_Klavier_000.JPG


Liebe Grüße

chiarina

woher hast du dieses foto?
ich finds nicht ok dass man meine schüler heimlich fotografiert.

(nein ich bin kein KL, und ja, das war ein scherz :D )


...der Finger aber zugreift (also sich einwärts krümmt), dann verkürzt sich der Abstand Fingerkuppe-Ellenbogen..

ich dachte das liegt an den sehnen, die sind doch dehnfähig, da muss sich der abstand fingerkuppe-ellbogen nicht verändern oder wie oder was?!..

edit: ich meinte da muss sich der arm/ellbogen nicht bewegen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
ich dachte das liegt an den sehnen, die sind doch dehnfähig, da muss sich der abstand fingerkuppe-ellbogen nicht verändern oder wie oder was?!..

edit: ich meinte da muss sich der arm/ellbogen nicht bewegen.
...heiliger Simplikios... adatschio: leg mal deine Hand mit ausgestreckten Fingern aufn Tisch, ganz flach und platt, dann stell dir vor, die Fingerkuppen wären festgeklebt (oder klebse fest, wenn dus nicht glaubst) und dann krümm die Finger (einwärts ziehen) -- na, was passiert?
 
aber so spielt doch keiner klavier, mit ausgestreckten fingern, ganz flach und platt.

wenn ich jetz meinen arm bis zum handgelenk fixieren würd, ich dabei eine leicht gekrümmte handhaltung hätte (weisst schon, so als hätt ich einen tischtennisball eingeklemmt..) und die fingerkuppen die tasten berühren, dann könnte ich die finger trotzdem zum anschlag verwenden.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
wenn ich jetz meinen arm bis zum handgelenk fixieren würd, ich dabei eine leicht gekrümmte handhaltung hätte (weisst schon, so als hätt ich einen tischtennisball eingeklemmt..) und die fingerkuppen die tasten berühren, dann könnte ich die finger trotzdem zum anschlag verwenden.

Klar könntest du noch die Tasten anschlagen, aber es geht ja nicht darum irgendwie anzuschlagen. Würdest du den Arm fixieren und die Fingerkuppe festkleben, könntest du eben nicht mehr mit einer Greifbewegung die Taste anschlagen, sondern nur noch nach unten drücken (da wären wir dann wieder bei den Hämmerchen) - hättest du die Fingerkuppe frei, könntest du zwar eine Greifbewegung machen, aber die Fingerkuppe müßte dafür ihre Position verlassen. Es nützt nix, will man eine Greifbewegung machen und die Position auf der Taste nicht verlassen, muß der Arm eine Vorwärtsbewegung machen.
 
ok, verstanden pianopuppy
 
Wenn wir auch immer weiter vom "Teefinger" abschweifen möchte ich eine Frage stellen:


es gibt allerdings die Vorschrifft martellato (hämmern, hämmernd) - das ist dann sehr laut (und meist staccato)

Wie verhält es sich mit dem Akkordgewitter in Tschaikowski’s b-Moll-Klavierkonzert – ist das so eine martellato Vorschrift? Da hämmert es ja gewaltig.
 

Ich hätte auch mal eine Frage, habe ein ähnliches Problem. Passt hier ganz gut rein.

Wenn ich mit dem 3. Finger eine Taste herunterdrücke und dann versuche, meinen 4. zu hochzubewegen geht das nur, wenn der 5. nicht mindestens doppelt so hoch mitsteigt (das ist bei manchen Tonleitern schlimm, weil der 5. dann auch wieder runter muss, was Zeit kostet). Das bedeutet also, wenn 3 und 5 beide eine Taste halten ist 4 absolut gelähmt. Das ist NUR auf der rechten Hand so, die linke funktioniert einwandfrei. Ich muss deswegen oftmals einen anderen Fingersatz verwenden, bei dem ich die Hand ab und zu auch mal nach links biegen muss etc. Kann man dagegen auch etwas machen?
 
Dann beweg doch den Finger einfach nicht hoch!

(Mein ich ernst!)

LG,
Hasenbein
 
Das habe ich auch schon probiert! Ich habe die Hand so positioniert, dass der 4. nur runter muss. Ein Beispiel:

cismollagitato.JPG

Normale (:D) Menschen spielen 5-1-3-4. Ich bekomme das so aber nicht Legato hin, es kostet mich zuviel Kraft (ja, wirklich Kraft. Und es tut weeeh). Auch wenn 5 auf einer Taste liegt ist es schwer, 3-4 zu spielen. Deswegen spiele ich die Stelle mit 5-1-2-4

Bisschen wirr erklärt, glaub ich
 
Nein, kann gar nicht sein, Du machst todsicher etwas falsch, sorry.

Sieh's so: Du erkennst gerade auf die harte Tour, daß es richtig schädlich sein kann, ohne Lehrer zu arbeiten, weil man sich, wenn man Pech hat, sehr ungünstige Sachen angewöhnt!

Einstweilen, bevor Du mit Unterricht beginnst, können wir Dir zu diesem Problem nur dann wirklich was sagen, wenn wir Dich spielen sehen. Nimm Dich doch mal beim Spielen dieser Stelle (sind ja nur wenige Sekunden) auf Video auf und lade es z.B. bei Youtube hoch! Und zwar natürlich gespielt mit dem für Dich schwierigen Fingersatz, klar, sonst sehen wir das Problem ja nicht. Spiel's mal ruhig recht langsam!
Wichtig ist noch, daß wir Deinen ganzen Oberkörper (plus Arme/Hände, klar :D ) sehen, um den Gesamtbewegungsablauf beurteilen zu können. Kannst ja so filmen, daß man den Kopf nicht sieht, wenn Dir Anonymität wichtig ist ;)

LG,
Hasenbein
 
Ha Ha ... trink mal erstmal nen Kaffee, das Witzemach-Zentrum Deines Hirns scheint noch nicht so ganz in Betrieb zu sein...
 
Moin, ich hab mal ne ganz blöde Idee... Kann man nicht einfach, wenn der Finger in geradem (=entspanntem) Zustand gegen andere Tasten kommt, eine kleine elastische Schiene benutzen? Ein Orthopäde hätte da sicher was passendes parat, das die grundsätzliche Bewegungsfreiheit nicht blockiert, aber den Finger leicht krümmt.
Is aber nur so n Gedanke... :D
 
Nein, kann gar nicht sein, Du machst todsicher etwas falsch, sorry.

Sieh's so: Du erkennst gerade auf die harte Tour, daß es richtig schädlich sein kann, ohne Lehrer zu arbeiten, weil man sich, wenn man Pech hat, sehr ungünstige Sachen angewöhnt!

Einstweilen, bevor Du mit Unterricht beginnst, können wir Dir zu diesem Problem nur dann wirklich was sagen, wenn wir Dich spielen sehen. Nimm Dich doch mal beim Spielen dieser Stelle (sind ja nur wenige Sekunden) auf Video auf und lade es z.B. bei Youtube hoch! Und zwar natürlich gespielt mit dem für Dich schwierigen Fingersatz, klar, sonst sehen wir das Problem ja nicht. Spiel's mal ruhig recht langsam!
Wichtig ist noch, daß wir Deinen ganzen Oberkörper (plus Arme/Hände, klar :D ) sehen, um den Gesamtbewegungsablauf beurteilen zu können. Kannst ja so filmen, daß man den Kopf nicht sieht, wenn Dir Anonymität wichtig ist ;)

LG,
Hasenbein

Ich schau mal, ob ich so ein Video machen kann.

Aber: Ich habe bereits einen Lehrer - wir haben das ganze Stück durchgespielt und den Fingersatz soweit optimiert. Er hat meine Handhaltung, Entspannt- bzw. Lockerheit auch gelobt, als ich ihm vorgespielt habe, also daran kanns nicht liegen. Zumal ich selbst WIRKLICH darauf achte, dass ich IMMER locker bin und eine ordentliche Haltung habe. Ich spüre ja auch selbst, wenn irgendwas unbequem ist.

Das ist aber auch nicht nur beim Klavierspielen so: Wenn ich beide Hände locker auf den Schreibtisch lege (so wie sie auch auf dem Klavier liegen) und den 4. Finger hebe, während der Rest so bleibt, muss ich mich erstens extrem anstrengen (Hand zittert etc.) und zweitens geht der 4. auf der rechten Hand gerade mal halb so hoch wie der auf der linken. Oder wenn ich einen Dreiklang mit Oktave anschlage (1235), da muss ich den 4. immer ein bisschen einknicken, sonst drückt der auch irgendwas. Ich weiß von der linken Hand aber, wie es normalerweise aussehen müsste.

Ich denke, ich sollte mal zum Arzt :D. Trotzdem danke für die Hilfe.
 
Leg mal die rechte Hand auf die Tischplatte. Finger entspannt "gekrümmt" (Es passt also eine maus unter deine Hand). Die Fingerkuppen haben Tischkontakt. Und jetzt heb nur den 4. Finger. Geht das? Der 5. bleibt in Kontakt mit dem Tisch!
 

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