Klaviertasten & Gitarrentabs vergleichbar?

Hier stehen zwar fachkundige Beiträge, die noch dazu prägnant und unterhaltsam verfasst sind, neben pubertären Großmäuligkeiten und der beleidigten Wehleidigkeit jemandes, der seine Argumente heiligen Schriften entlehnt. "Gleiches Gewicht" haben sie jedoch nur auf dem Bildschirm. Jeder Leser mit einem Mindestmaß an Hausverstand und Lebenserfahrung kann die Qualität der Beiträge leicht selbst einschätzen.

Ohne das weiter ausführen zu wollen, bleibe ich aber trotzdem und wohl entgegen der "fachkundigen" Äußerungen hier dabei, dass die Tabulatur-Notation im Gitarrenspiel eine gewisse Berechtigung besitzt, wenn auch nicht im Sinne des Protagonisten hier und auch nicht (mehr) in der klassischen Musik und im Jazz.
 
@Barpianodilettant

Könntest du vielleicht anführen in welchen Fällen bzw in welcher Stilistik die Tabulaturen sinnvoll sind?
Ich selbst spiele seit einigen Jahren relativ regelmässig Gitarre. Bin selbst mehrmals in Kontakt mit Tabulaturen gekommen und muss gestehen, bis heute kann ich sie wahrscheinlich flüssiger vom Blatt spielen, als einfach von Noten. Aber damit hat es sich auch schon. Zumal dieses Blattspielen recht bescheuert ist, da man von Phrasierung nicht reden kann, da du in den Tabulaturen keinerlei Übersicht hast über den Verlauf der Melodie. Das ist ein pures spielen nach zahlen. Wenn man sich an Mozarts Zitat erinnert, dass man nur so schnell vom Blatt spielen soll, wie die Musik nicht an Wert verliert, so bräuchte man mit Tabs gar nicht erst anzufangen vom Blatt zu spielen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Notation des Rhythmus in dieser Notationsweise verhältnismässig unüberschaubar ist.
Sehe ich die Noten vor mir kann ich mich, wie schon oft erwähnt wurde, auch gleich mit der Musik an sich befassen. Und sowohl in Metal/Rock/Blues etc. baut alles im Grunde auf der Funktionsharmonik bzw. der Pentatonik auf. Es wird für jeden auch nur halbwegs ambitionierten Laien von Vorteil sein, sich über die Struktur des Stückes einen Überblick zu verschaffen und sich damit auseinander zu setzen.
Abgesehen davon ist das auswendig lernen von Stücken wesentlich einfacher, wenn man sich Strukturen merken kann, die aus den Tabulaturen nur ungenügend herauskommen.

Im übrigen sei erwähnt, dass es Tabulaturen schon seit etwa Anfang des 14. Jh gibt undzwar in unterschiedlichsten Ausführungen, sowohl für Laute als, auch für Orgel. Und es kommt nicht von ungefähr, dass sie sich im Grunde gegen die Notenschrift nicht durchsetzen konnten.

Mir grausts ehrlich gesagt schon ein wenig. Erst kürzlich hatte ich meine alte Schule besucht und sah beim Schülerensemble bei den Gitarristen Noten mit Tabulaturen drunter, die eigens vom Lehrer angefertigt wurden. Ich hatte den Schülern dann aus Interesse auch beigewohnt, als sie die Stücke eingeübt haben. Namentlich den Gitarristen. Diese war nur eine von vielen Erfahrungen von Tabulaturen so gut es geht abzuraten.

Schönen Gruß, Raskolnikow
 
Hi Raskolnikow,

aus meiner Sicht geben Tabs einen gewissen Zusatznutzen, da sie Informationen über die gespielte Lage enthalten.
... obwohl gerade hier oft ein entsetzlicher Unsinn zu finden ist.

Als Anfänger ohne Lehrer kann man sich ja schnell mal bei strategisch ungünstigen Lagewechseln ins "Aus" oder unschöne Farbigkeit des Klangs manövrieren.:D

Das Spielen nach TABS ist natürlich ein Irrweg. Keine Frage.

Lieber Gruß, NewOldie
 
@Raskolnikow
lies doch mal meine Ausführungen am Anfang des Freds, da stehen einige Beispiele, wo Tabs durchaus sinnvoll sind.

@Barpianodiletant -> zustimm Mode on

"fachkundige Äußerungen" über Tabs , habe ich bisher nicht gesehen. Ich habe mir den Block von Neronick angeschaut. Das ist für Anfänger bzw. fortgeschrittene Anfänger geschrieben (soweit ich mir die Beispiele angeschaut habe). Über die "Qualität" von Neronick selbst habe ich auf die schnelle nichts gesehen

Hier mal ein Auszug aus einem Stück in Notation und Tabulatur, das ist eins, das ich auch nach Tabulatur spiele. Die Saiten sind auf C G C E G C gestimmt, das Tempo ist "fortissimo" (die 120 haben sich beim kopieren eingeschlichen - das ist der default Wert einer neuen Datei)

Ladakh.jpg


Wie man mit ein wenig Grips erkennen kann (bis auf die Kleintiere hier vielleicht) steht in den Tabs und in den Noten die gleiche Information.
 
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Ganz genau, NewOldie

Das Internet ist überlfutet! von Gitarrentabs. Ich habe mir viele angeschaut und das ist eben der weitere Haken an der Sache. Die meisten Tabs sind eben auch von Laien zusammengeschustert, bei denen Lagenwechsel drin sind, wo man sich die Haare raufen könnte. Oft verbreitet ist auch der Gedanke "Leere Seiten sind immer gut, kann man leicht spielen" aber das
a) sich die Klangfarbe je nach Lage ändert und man diese bei der leeren Saite gar nicht erst kontrollieren kann nach dem Anschlag und
b) es manchmal innerhalb des Spielflusses nicht immer bequem ist auf eine leere Saite zu wechseln
wird oft nicht bedacht. Aber soviel nur dazu.
Ist jemand aber gezwungen sich selbst die Lagen zusammenzuschustern anhand des Notenbildes dann wird er hoffentlich alle Möglichkeiten durchprobieren. Klar, es dauert länger, aber so lernt auch gleich was dabei. Er merkt, dass der Klang ein anderer ist und auch, welche Optionen besser in der Hand liegen. Da ist auch der Klangsinn und das Ohr gefragt!

Schönen Gruß, Raskolnikow
 
@searcher
Ganz recht, hier ist es mal wieder lediglich für das Blattspiel bequemer, da man bei den Open Tunings sonst noch länger überlegen müsste, wie ich den jeweiligen Ton spiele und vor allem wo, da ich eben nicht meine gewohnte Stimmung habe.
Aber die Open Tunings würde ich nicht als einziges Argument anbringen um mich in Tabulaturen allgemein hereinzufuchsen. Im Übrigen finde ich ausgerechnet die punktierte Achtel im Bass in der Tabulatur nicht sonderlich günstig gelöst. Der Rhythmus tritt in den Noten wesentlich klarer zu Tage, meines Erachtens.

Was sollte im übrigen diese überflüssige Anspielung mit den "Kleintieren"?

Schönen Gruß, Raskolnikow
 
@Raskonlnikow

mit den punktierten Achteln hast Du genau ein kleines Problem der Tabs erkannt bzw . der Darstellung des verwendeten Programmes, aber wie ich bereits viel weiter oben geschrieben habe macht es durchaus Sinn beides zu können - Noten und Tabs. (es gibt Programme die zu den Tabs auch punktierte "Tabs" darstellen können, meines kann das nicht - brauche ich aber auch nicht)
Je nach Stück spiele ich nach Tabs oder Noten und aus den Noten hole ich mir , wenn nötig, die Zeitinfos (punktierte Noten, Pausen etc. )
 
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da hab ich doch eine Frage an versierte Gitarristen:
gibt es Tabs zum Solopart des Concierto di Aranjuez für Gitarre und Orchester von J. Rodrigo - und wenn nein (wovon ich doch ausgehe!), warum nicht?

Ich wage eine Vermutung: zu viel Mühe sie aufzuschreiben und auch wenig sinnvoll, weil jemand, der es spielen kann, braucht keine Tabs.

Aaaaaaber es bleibt die Hoffnung: 88Keys könnte dafür vielleicht eventuell in Zukunft mit seiner Supermethode Tabs erstellen. :D
 

@RudI

leicht grausam oder ? :)
 
da hab ich doch eine Frage an versierte Gitarristen:
gibt es Tabs zum Solopart des Concierto di Aranjuez für Gitarre und Orchester von J. Rodrigo - und wenn nein (wovon ich doch ausgehe!), warum nicht?

weil wie ich weiter oben geschrieben habe - lesen hilft :) - Tabs im Blues, Rock , Pop Bereich sehr verbreitet sind und ein Gitarrist der keine klassische Ausbildung hat nie auf die Idee käme so etwas zu spielen.

Edit: ... und kein Orchester mit einem Gitarristen so etwas spielen würde der keine Noten kann -> also Tabs für so etwas -> sinnlos
 
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zitier ich mich mal selber ... damit ich unten stehe

um das hier abzuschließen und wieder auf den Titel des Fred zu kommen:

Klavier: NOTEN lernen
Klassische Gitarre: Noten lernen
POP / Rock etc. von mir aus auch Wandergitarre o.ä.: Tabs und/ oder Noten lernen oder umgekehrt

und jetzt bitte wieder über das Klavier spielen diskutieren, das ist hier kein Gitarren Forum ;) , da gab es schon genug ähnliche Diskussionen ohne Ergebnis
 
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weil wie ich weiter oben geschrieben habe - lesen hilft :) - Tabs im Blues, Rock , Pop Bereich sehr verbreitet sind und ein Gitarrist der keine klassische Ausbildung hat nie auf die Idee käme so etwas zu spielen.
das dachte ich mir schon, da zusätzlich zum Lesen auch Wissen nützlich ist ;) und wir nun dank deiner Erläuterungen wissen, dass die Tabs selbst bei der Gitarre für technisch und musikalisch anspruchsvolle Literatur offensichtlich untauglich sind --- ja saperlot, braucht man die dann andernorts wirklich so dringend?
 
Es ist - so glaube ich - kein Kriterium für Qualität, ob etwas im Internet zu finden ist, seien es z.B. Tabs zu einem Gitarrenkonzert.


Zur hoffentlich allgemeinen Erheiterung gibt es ja auch jede Menge Tutorials für klassische Klavierstücke, so z.B. dieses:


Rachmaninov - Piano Concerto 2, Movement 1 on Synthesia - YouTube

:D:D:D

ich hatte früher mal ein Videospiel, das sah ähnlich aus, hatte nur andere Musik :)
 
Es ist - so glaube ich - kein Kriterium für Qualität, ob etwas im Internet zu finden ist, seien es z.B. Tabs zu einem Gitarrenkonzert.


Zur hoffentlich allgemeinen Erheiterung gibt es ja auch jede Menge Tutorials für klassische Klavierstücke, so z.B. dieses:


Rachmaninov - Piano Concerto 2, Movement 1 on Synthesia - YouTube

oder dieses:

Rachmaninoff Prelude Op.23 No.5 Piano Tutorial Complete - YouTube

:D:D:D

Ich höre morgen mit dem Klavierspielen auf, wenn es einen Menschen gibt, der sich anhand dieser genialen Notation die besagten Stücke beigebracht hat und spielen kann! :D
 

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