Klavierstimmen lernen

  • Ersteller des Themas Krischu
  • Erstellungsdatum

Nachwort: Wiederbegegnung mit dem unstimmbaren Flügel

Hallo liebe Leute
nun unmittelbar vor Jahresschluss 2011 runde ich meinerseits das Thema noch mit dieser Nachbemerkung ab.

Anfang Dezember 2011, kurz bevor ich hier begann den "Bergwander-Effekt" zu thematisieren, war ich wieder bei dem erwähnten Roth&Junius-Flügel. Diesmal mit einer genauen Vorstellung, was mich erwarten würde, und mit einer entsprechenden Vorgehensplanung und einem dazu passenden Zeitfenster von gut vier Stunden.

Schon seit Anbeginn meiner Tätigkeit um 1980 hatte ich Wege gesucht und gefunden, während der Stimm-Prozedur mit Tönen, die sich wieder verstimmen, so umzugehen, dass am Ende alles korrekt ist. Eine mögliche Standard-Vorgehensweise für die Diskant-Stimmung habe ich weiter oben beschrieben. Seit der Begegnung mit dem R&J-Flügel Anfang 2006 habe ich nach und nach meine Vorgehensweisen noch um einiges verfeinert und stabilisiert. Und gerade derzeit, seit einigen Wochen, wende ich eine neue Strategie an, die ziemlich einfach ist und doch sehr zuverlässige Erfolge zu bringen verspricht. Sie ist noch in der Erprobungsphase.- Die Einzelheiten der diversen Vorgehensweisen sind komplex, sie zu beschreiben würde den Rahmen einer Stimmanleitung für Anfänger sprengen. Möglicherweise berichte ich zu gegebener Zeit an anderer Stelle darüber.

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Jedenfalls: Diesmal verließ ich den Flügel gestimmt. Wohl nicht ganz perfekt, aber doch deutlich im grünen Bereich.


Ich wünsche euch allen einen stimmungsvollen Start ins neue Jahr!
Gruß und alles Gute
Martin
 
Hallo Martin,
wo ist denn das c5 hingekommen?
Ist das ein Pfand bis die Rechnung bezahlt ist?:D:D
Grüße
Toni
 
c5 ist vorhanden und stimmbar, Rechnung ist bezahlt.
Taste fehlt - ok, ich geb Tipp an Besitzer, Toni fertigt die nach. Der kann sowas.
Prost Neujahr, auch an alle Pfandleiher und Pensionsobservatoren.

-m-
 
Ich habe in den Weiten des Internets einen Artikel zur Arbeit mit Stimmsoftware gefunden:
To-whom-it-may-concerns. Leider ist er etwas zu kurz geschrieben, einige Sachen bleiben beim ersten Lesen dadurch unklar.

http://www.wolfgang-wiese.de/Arbeiten%20mit%20TuneLab.pdf

Persönlich gehe ich, unter einem physikalischen Blickwinkel davon aus, dass eine Klavierstimmung in erster Linie die künstlerische Bewältigung des Phänomens Inharmonizität ist. Da FINDET sich in einem Nebensatz wo die Feststellung: "Nur EINE Saite eines Chores bei der Messung verwenden".

Insgesamt werden wohl 6 Messstellen benötigt. Bereits mit dieser Auswahl hat man vermutlich einen starken Einfluss auf den dahinterliegenden Algorithmus. Es bleibt zu hoffen, dass dieser, da er nur mathematischen Regeln folgen kann, auch musikalisch befriedigend ist. Um das zu wissen, bräuchte man viel empirische Erfahrung mit vielen Instrumenten, die man ebenfalls musikalisch ausreizen kann. Es handelt sich somit um einen hochkomplexen Beruf, auch mit technischen Hilfsmitteln.

Ich werde beim nächsten Besuch des Klavierstimmers jedenfalls die Inharmonizitätsmessung mal genauestens beobachten. Das Thema ist interessant. Vermutlich wird auch in diesem Bereich, mit technischen Hilfsmitteln, gerne zu schnell gearbeitet. Eile ist ja der Hauptgrund für suboptimale Ergebnisse.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke Martin für diese sehr gute Beschreibung. So kann ich auch anfangen mit dem Stimmen des Klavieres.
 
- Gibt es eine präzise Erklärung dafür?
Mir ist bislang keine bekannt. Ist aber auch nicht zwingend erforderlich, wenn man die durchaus benennbaren Voraussetzungen zum Eintreten des Effekts dennoch ernst nimmt.

Nix für ungut, aber genau das ist typisches Laiengeschwafel - und es diskreditiert genau jene Menschen und Experten, von denen wir gerne unsere Klaviere und Flügel gestimmt haben wollen. Das sind nämlich diejenigen, die den Effekt natürlich kennen, sofort sagen, dass das Klavier oder der Flügel bisher Scheiße gestimmt worden sind.

Die Stimmung eines Flügels auf professionellem Niveau akzeptiert, dass das gesamte Konglomerat aus Resonanzboden, Stegen, Silien, Stimmnägeln, Stimmstock und Anschlagslinie komplex ist. Und wenn man das mal akzeptiert hat, dann sagt man dem Kunden, dass eine Stimmung nicht reicht, sondern dass man die Kiste mal 2-3 mal grundsätzlich stimmern muß, um ein Equilibrium herzustellen, damit die beteiligten Komponenten sich gegenseitig möglichst wenig beeinflussen.

Ja, dazu braucht man erhebliche Erfahrung und auch ein wenig Grips, aber wenn beides kombiniert mit ein wenig Leidenschaft vorhanden ist, dann kann der/diejenige Dir auch genau sagen, welche physikalischen Vorgänge dafür verantwortlich sind und dass das vor allem reproduzierbar ist.
 
Nix für ungut, aber genau das ist typisches Laiengeschwafel - und es diskreditiert genau jene Menschen und Experten, von denen wir gerne unsere Klaviere und Flügel gestimmt haben wollen. Das sind nämlich diejenigen, die den Effekt natürlich kennen, sofort sagen, dass das Klavier oder der Flügel bisher Scheiße gestimmt worden sind.

Die Stimmung eines Flügels auf professionellem Niveau akzeptiert, dass das gesamte Konglomerat aus Resonanzboden, Stegen, Silien, Stimmnägeln, Stimmstock und Anschlagslinie komplex ist. Und wenn man das mal akzeptiert hat, dann sagt man dem Kunden, dass eine Stimmung nicht reicht, sondern dass man die Kiste mal 2-3 mal grundsätzlich stimmern muß, um ein Equilibrium herzustellen, damit die beteiligten Komponenten sich gegenseitig möglichst wenig beeinflussen.

Ja, dazu braucht man erhebliche Erfahrung und auch ein wenig Grips, aber wenn beides kombiniert mit ein wenig Leidenschaft vorhanden ist, dann kann der/diejenige Dir auch genau sagen, welche physikalischen Vorgänge dafür verantwortlich sind und dass das vor allem reproduzierbar ist.


Ach woast, des stimmen muß man überhaupt ned esoterisieren, entweder man macht es richtig oder eben ned. Ich hab ne Kundschaft welche Wert darauf legt, daß ihr Instrument mit der Maschine gestimmt wird - kein Problem, mach ich. Nun sind die Abweichungen zwischen Maschine und Gehör nicht sehr unterschiedlich, aber wenn sie mehr der Elektronik vertraut...ja mir ist des wurscht. Dem Kunden muß die Stimmung gefallen, ned dem Stimmer.

LG
Henry
 

Und Du dich mit "Laiengeschwafel" auf Pianocandle, der aber nix anderes schreibt als Du.
 
Wo wir gerade beim Thema sind:

http://www.selberstimmen.de/

Hat sich das mal jemand angeschaut? Vorsicht, die Website ist textlich sehr umfangreich und mir auch wenig arg zuviel in Richtung selbst entwickeltes Kombisystem aus Stimmgerät und Gehör ausgerichtet. Aber immerhin macht sich jemand die Mühe, in weitestgehend unfallfreiem Deutsch einige Sachen zu erklären, umfangreiche FAQs zu erstellen und auch Hörbeispiele bereitszustellen.

Kurzum: Mich interessiert da Eure Meinung, vielleicht auch eine Diskussion über das Angebot, die Preise etc.

Die nächste Stimmung meines Flügels steht erst wieder im November an, wird also dann auch eine "richtige" Stimmung vom Meister sein, mit anschließendem Intonieren. Aber mich würde es durchaus reizen, im Nachgang dazu mein eigenes Stimmen einmal grundsätzlich auf eine einheitliche Linie der Herangehensweise zu bringen, auch mit dem richtigen Werkzeug (das wäre auch Bestandteil eines Komplettpreises, wenn man einen Tag bei ihm bucht).

Ist das sinnvoll oder völlig abwegig und rausgeschmissenes Geld? Die wirklich guten Stimmer/Techniker, die ich kenne, haben für sowas keine Zeit, keine Lust und wären für mich sowieso für einen ganzen Tag unbezahlbar.
 
Wo wir gerade beim Thema sind:

http://www.selberstimmen.de/

Hat sich das mal jemand angeschaut? Vorsicht, die Website ist textlich sehr umfangreich und mir auch wenig arg zuviel in Richtung selbst entwickeltes Kombisystem aus Stimmgerät und Gehör ausgerichtet. Aber immerhin macht sich jemand die Mühe, in weitestgehend unfallfreiem Deutsch einige Sachen zu erklären, umfangreiche FAQs zu erstellen und auch Hörbeispiele bereitszustellen.

Kurzum: Mich interessiert da Eure Meinung, vielleicht auch eine Diskussion über das Angebot, die Preise etc.

Die nächste Stimmung meines Flügels steht erst wieder im November an, wird also dann auch eine "richtige" Stimmung vom Meister sein, mit anschließendem Intonieren. Aber mich würde es durchaus reizen, im Nachgang dazu mein eigenes Stimmen einmal grundsätzlich auf eine einheitliche Linie der Herangehensweise zu bringen, auch mit dem richtigen Werkzeug (das wäre auch Bestandteil eines Komplettpreises, wenn man einen Tag bei ihm bucht).

Ist das sinnvoll oder völlig abwegig und rausgeschmissenes Geld? Die wirklich guten Stimmer/Techniker, die ich kenne, haben für sowas keine Zeit, keine Lust und wären für mich sowieso für einen ganzen Tag unbezahlbar.

Ich sage es noch einmal, die Theorie des Klavierstimmens ist mit wenig Worten schnell erklärt, nur bis man wirklich stimmen kann, da braucht es schon seine Zeit an Übung und praktischen Umsetzungen.

LG
Henry
 
Ja ich, schon vor einiger Zeit. Preis ist "relativ" fair; es kommt halt drauf an was man dann in 8 Stunden bekommt. Schellack-Kurse z.B. sind ähnlich teuer, gehen über mehrere Tage aber dafür in größeren Gruppen. Doof finde ich dass seine Kurse offenbar auf die eigenen Instrumente begrenzt sind, andere sehen das evtl. als Vorteil.

Was ich an Deiner Stelle machen würde: Frage doch mal einen der Klavierbauer hier, ob Du nicht bei ihnen in der Werkstatt ein "Stimm-Praktikum" machen kannst. Mir wurde das schon mal für umsonst angeboten. Ich glaube besser und schneller als in einer Werkstatt an verschiedenen Instrumenten kann man nicht lernen. Alternativ würde ich erst mal zum "Schnupperkurs" greifen.

Ansonsten finde ich sein patentiertes "Prima-Tec" bissel sehr gehypet. "Hybrid"...das ist doch bei vielen Stimmern längst Alltag geworden.
 
Ich sage es noch einmal, die Theorie des Klavierstimmens ist mit wenig Worten schnell erklärt, nur bis man wirklich stimmen kann, da braucht es schon seine Zeit an Übung und praktischen Umsetzungen.

LG
Henry

Dass es hier um tatsächliche Kurse vor Ort beim Kunden geht, scheint Dir beim Überfliegen der recht textlastigen Seite nicht einmal aufgefallen zu sein, obwohl ich genau das als Frage thematisiert und ausgeführt habe.

Vielleicht sich dann doch einfach mal ein wenig Zeit nehmen, das zu lesen, auf das man antwortet?
 
Dass es hier um tatsächliche Kurse vor Ort beim Kunden geht, scheint Dir beim Überfliegen der recht textlastigen Seite nicht einmal aufgefallen zu sein, obwohl ich genau das als Frage thematisiert und ausgeführt habe.

Vielleicht sich dann doch einfach mal ein wenig Zeit nehmen, das zu lesen, auf das man antwortet?
Und wenn Du Dir etwas mehr Zeit für meinen Beitrag genommen hättest, wäre Dir wohl aufgefallen daß man das stimmen nicht an einem Tag erlernt. Hier ist @Peter s Tipp wesentlich sinnvoller, einfach mal bei einem Kollegen in der Werkstatt ein Stimmpraktikum zu machen.

LG
Henry
 
Und wenn Du Dir etwas mehr Zeit für meinen Beitrag genommen hättest, wäre Dir wohl aufgefallen daß man das stimmen nicht an einem Tag erlernt. Hier ist @Peter s Tipp wesentlich sinnvoller, einfach mal bei einem Kollegen in der Werkstatt ein Stimmpraktikum zu machen.

OK, wenn Du das für eine sinnvolle Antwort auf meine Frage hältst, dann ist ja alles gut.
 
OK, wenn Du das für eine sinnvolle Antwort auf meine Frage hältst, dann ist ja alles gut.

Ja, was willst denn hören? Klavierstimmen ist nun mal keine Hexerei und derartige Kurse sind vielleicht ein netter Zeitvertreib - aber (ich wiederhole mich nochmals) um stimmen zu können braucht es Übung....die ungarische Rhapsodie Nr.2 lernst auch ned an einem Tag.

LG
Henry
 

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