Klavierstimmen für Anfänger: Literatur und Utensilien

Ich meine mich zu erinnern, dass da eine minimale Abweichung der Saiten eines Choires präferiert wurde.

Die klingen doch in der Regel ohnehin nicht identisch (außer beim Fazioli) - nehm mal n Stimmgerät und stimme damit jede einzelne Saite eines Chores genau auf der gleichen angezeigten Höhe...der Ton klingt schief. Stimmst hingegen nach Gehöhr den Ton rein, hast Du nach dem Stimmgerät Abweichungen der einzelnen Saiten.

LG
Henry
 
Dann gehörst Du evtl. zu den "untrained subjects". :-D
 
nehm mal n Stimmgerät und stimme damit jede einzelne Saite eines Chores genau auf der gleichen angezeigten Höhe...der Ton klingt schief.

Richtig. Bis auf die höchsten Töne, da funktioniert das ganz gut mit dem Stimmgerät. Der Grund: da wird von den meisten Geräten nur noch der Grundton gemessen, nicht mehr die Obertöne. Denn bereits der zweite Teilton ist da oben ja schon über 6.000 Hz. Der dritte 18.000 Hz. Da hört man eh nicht mehr so gut bzw. die Teiltöne werden da oben auch nicht mehr so laut wahrgenommen, als dass es auffallen würde.
 
Ohne Euren interessanten Lehrkurs unterbrechen zu wollen, von dem ich nur dazulernen kann, für Henry in aller Kürze meine Messungen:

Die Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit zwischen Tag und Nacht sind moderat. Temperatur zwischen 23 und 25 Grad, Luftfeuchtigkeit zwichen 47 und 53 bar. Daran liegts wohl nicht, nehme ich an....

Der Klavierstimmer ist insofern "unschuldig", weil er zum erstenmal bei uns war und das Klavier noch nicht kennt.Sollte es den Ton wirklich nicht halten, kommt ein anderes her, soviel steht fest....

LG Rena
 
Die Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit zwischen Tag und Nacht sind moderat. Temperatur zwischen 23 und 25 Grad, Luftfeuchtigkeit zwichen 47 und 53 bar. Daran liegts wohl nicht, nehme ich an....

Bar ist der Luftdruck, der dürfte unerheblich sein. Die relative Luftfeuchtigkeit wird in Prozent gemessen. Zwischen 47 und 53 % ist in Ordnung.

LG
Henry
 
Da siehste! Übertrainiert! :-D

Auf jeden Fall widerspricht Deine Erfahrung dem Artikel, bei dem ja gemessen wurde und trainierte Ohren angeblich die mathematisch reineren Chöre bevorzugen.
 

Da siehste! Übertrainiert! :-D

Auf jeden Fall widerspricht Deine Erfahrung dem Artikel, bei dem ja gemessen wurde und trainierte Ohren angeblich die mathematisch reineren Chöre bevorzugen.


Naja, da könnt was dran sein - ich kann ja koa englisch ned. Als ich mit 16 meine ersten Klaviere stimmte (oder war es mit 14 oder 15...ich weiß des nimmer) , des war schon damals ne Herausforderung die ganzen wirbellockeren Oberdämpfer einsamer Omis zu stimmen. Aber ich muß heute sagen, nur die Erfahrung macht einen zufriedenstellenden Klavierstimmer aus. So etwas lernt sich nicht mal schnell im Kurs, hier braucht es wirklich Routine und des heißt stimmen stimmen nochmals stimmen. Wennst des ein paar Jahre machst, denn machst des so ganz nebenher. Aber dem Anfänger sei gesagt "übe er sich in Geduld, und verzweifle ned.Achte er auf die größtmöglichste Sorgfalt"

LG
Henry
 
Was für ein spannendes Thema.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man sich vom Stimmen dann fernhalten sollte, wenn man das nicht wirklich professionell machen möchte. Die Zeit in's Üben zu investieren ist deutlich sinnvoller.

Wenn man aber mal einen gut intonierten Flügel gehört hat, den ein richtiger Stimmer unter den Händen hatte, dann wird einem gleichzeitig kalt und warm um's Herz.

Chorreinheit, ha! Kein wirklicher Konzertstimmer wird Reinheit anstreben, ganz im Gegenteil. Zuerst einmal wird er in seiner Stimmung eine Balance zwischen allen Saiten herstellen wollen, die dem Instrument gerecht wird, und das ist weißgott nicht immer rein. Es sorgt jedoch dafür, dass das Instrument überhaupt erst einmal in einem Zustand versetzt wird, in dem es unfallfrei einen Ton auch im härtesten Fortissimo hält und der direkt daneben liegende Ton dadurch nicht völlig in den Abgrund gestürzt wird.

Ein richtiger Stimmer stimmt nie losgelöst vom Gesamtzustand des Instrumentes, sondern wird zuerst einmal ein Equilibrium herstelln, in dem sich einzelne Töne so stimmen lassen, dass auch der Rest dazu passt. Ein solcher Stimmer braucht 3-4 grundsätzliche Komplettstimmungen, um das Instrument "auf Linie" zu stimmen. Und die letzte Stimmung ist dann die Kirsche auf der Torte.

Ein richtiger Stimmer kann die Charakteristik eines Instrumentes komplett verändern und das Maximum an Wohlklang, den das Instrument überhaupt erzeugen kann, herausholen, ohne auch nur einen einzigen Ton intoniert zu haben.

Einfach mal als Beispiel:


View: https://www.youtube.com/watch?v=EpzdkA40a2o


Lasst uns mal über Chorreinheit in diesen paar Minuten diskutieren - und dann reden wir darüber, wie das Instrument und die Stimmung tatsächlich klingt.
 
Gauf,

ich habe mal einen Klavierstimmer erlebt, der seine Stimmung als Naturstimmung verkauft hat. Chorreinheit gab es nicht. Qinten-Quartenzirkel und Oktaven in sich ein Erlebnis für die Tonne. Er wurde gelobt von seinen Kunden, weil seine Naturstimmung ein unglaubliches Klangvolumen entwickelt.

Gauf!
 
Aber wenn es um spielbare Stimmung geht, würde ich den Entropy Piano-Tuner nehmen.
So, heute mal probiert...

Kann man für die Versuche am eigenen Instrument gut empfehlen, weil man damit immer wieder ne brauchbare Temperatur zurückholen kann. Das ist ja das Übelste, daß man nach ner Weile des Versuchens auf dem eigenen Klavier nicht mehr spielen mag. :-D

Aber die Spreizung ist arg übertrieben. Mir würden eigentlich so anderthalb Oktaven in der Mitte ausreichen und den Rest mache ich dann (wirklich brauchbar!) selbst - die Chöre muss man ja eh nach Gehör stimmen. So mache ich es jetzt auch. Nur, daß man trotzdem zwingend das komplette Klavier ausmessen muss nervt. Das dauert.
 
So, heute nochmal. Wird immer besser. Aber eines irritiert mich doch arg: die - wirklich brauchbare - Computertemperatur ist keineswegs "gleichschwebend", dennoch klingt sie gut. Nun habe ich mich letzte Woche mehrere Stunden am Tag abgemüht, die Schwebungen anzugleichen und das Ergebnis klang immer scheiße. Worauf sollte man denn nun hören?
 
So, heute nochmal. Wird immer besser. Aber eines irritiert mich doch arg: die - wirklich brauchbare - Computertemperatur ist keineswegs "gleichschwebend", dennoch klingt sie gut. Nun habe ich mich letzte Woche mehrere Stunden am Tag abgemüht, die Schwebungen anzugleichen und das Ergebnis klang immer scheiße. Worauf sollte man denn nun hören?

Gauf,

von der Ferne deine Frage zu beantworten wird kaum möglich sein.
Wo wohnst du denn? Wenn die Entfernung nicht zu weit ist, könnte man ja auch mal zum Leberwurst-Essen zu dir kommen. Hoffentlich ruinierst du mit der täglich stundenlangen Dreherei nicht den Stimmstock. Eventuell ist er ja auch schon hinüber.

Gauf!
 

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