Das mit dem Ton runter Prügeln ist relativ. Das klingt brutaler, als es ist bzw. man es machen sollte. Außerdem mache ich das auch nur im Diskant. Ansonsten habe ich beim Stimmen zwar einen eher harten Anschlag, aber eigentlich nur zum Setzen. Also ich schlage im Bass und in der Mittellage nicht so brutal an beim Stimmen, aber wenn die Taste fertig ist, haue ich durchaus nochmal fester drauf. Im Diskant dagegen wirkt sich das feste draufhauen viel stärker aus: die Saiten verstimmen dadurch schneller als in der Mittellage. Und damit das nicht dem Spieler passiert, haue ich da schon ziemlich drauf. Dann hält das auch bei einem Kunden, der einen härteren Anschlag hat. Allerdings benutze ich auch angepasste Ohrenstöpsel. Ohne die sollte man nicht so hart anschlagen.
Dass man beim Stimmen nur auf den Anfang des Tons hören sollte, kann ich nur für den hohen Diskant bestätigen. In der Mitte und im Bass geht es dagegen um die ersten Sekungen. Je höher man im Diskant kommt, zählt eigentlich nur noch die Anschlagsphase, nicht die Ausklingphase. Grundsätzlich gilt, dass der Ton sich umso mehr in der Zeit verändert (schwingt, leiert, wie auch immer) je fester man angeschlagen hat. Also im Bass und Mitte zum Kontrollhören und Stimmen nicht so feste anschlagen. Nur zum Abschluss feste drauf hauen zum setzen.
In welcher Position man den Hammer halten soll? Tja, da gibt es kein Patentrezept. Ich nehme meist die Position zwischen 11 und 13 Uhr. Aber das interessante ist: egal, welche Position man auch immer nimmt, man gleicht Nachteile durch andere Bewegungsmuster wieder aus. Auch jemand, der den Hammer auf 15 Uhr haben sollte (ich kenne keinen), wird vermutlich im Laufe der Jahre zu einem stabilen Ergebnis kommen. Weil er gelernt hat, dass Ergebnis durch die Art des Hammer Drehens positiv zu beeinflussen. Aber das dauert nun mal Jahre.
