Klavierschulen

Wenn die Stücke gemeinfrei sind, darf man sie sogar kopieren.
Mit Ablauf einer Zeitspanne von siebzig Jahren nach dem Ableben des Komponisten tritt Gemeinfreiheit ein - also alle, die aktuell vor 1950 verstorben sind. In bestimmten Ausnahmefällen kann neuere Literatur in gleicher Weise genutzt werden, wenn der Urheber ausdrücklich auf Nutzungsentgelte verzichtet oder eine Kopierlizenz ohne Geltendmachung von finanziellen Ansprüchen vergibt. Das ist dann auf den Noten ausdrücklich vermerkt. Leider dient das oft Werbezwecken, ohne dass die Kompositionen oder Arrangements qualitativ hochwertig sind. Gutes Notenmaterial aus den Bereichen Jazz und (gute) Popularmusik ist in der Regel neueren Datums und folgerichtig nicht gemeinfrei.

Stilblüte, mal ganz ehrlich und ganz unter uns, kriegt ja keiner mit:
Ist das das, wie Du es auch selber praktizierst? :coolguy:
Vermutlich werden auf diese Frage alle hier mit einem schallenden Ja antworten. Sollte das tatsächliche Handeln ein anderes sein, besteht die Kunst darin, sich nicht erwischen zu lassen. So wie früher in der Schule mit dem Abschreiben vom Banknachbarn bei der Mathearbeit.

LG von Rheinkultur
 
Mit Ablauf einer Zeitspanne von siebzig Jahren nach dem Ableben des Komponisten tritt Gemeinfreiheit ein - also alle, die aktuell vor 1950 verstorben sind.

Vorsicht, denn für neuere Notenausgaben gilt dies nicht, sobald da ein paar kleine Änderungen drin sind (was die Verlage normalerweise immer machen, um das Urheberrecht auf die neuen Augaben nicht zu verlieren - wird dann halt neue "kritische" Ausgabe genannt). Daher zum kopieren in diesem Fall immer auf ältere Ausgaben zurückgreifen.
 
Stilblüte, mal ganz ehrlich und ganz unter uns, kriegt ja keiner mit:
Ist das das, wie Du es auch selber praktizierst? :coolguy:
Nein, das praktiziere ich nicht, weil meine Schüler mich noch nie (!) angemotzt haben, wenn ich wollte, dass sie irgendwelche Noten kaufen.

Mir passiert eher das Gegenteil - mir werden Noten unter die Nase gehalten "da, hab ich mal gekauft, weil ich dein Heft so gut fand", auch wenn die Stücke eigentlich (bis auf eins, das hart an der Grenze war) zu schwer sind :lol: Oder "ich war da mal im Notenladen... guck mal, ich möchte das spielen."
 
Letzteres heißt so viel wie "die Stücke, die ich von Dir aufkriege, sind immer so langweilig/schwierig/... - kann ich endlich auch mal ein Stück spielen, auf das ICH Bock habe?" :-D
 
Bei mir stapeln sich schon 5 Notenhefte, die ich spielen mag...auf den Gedanken sie mit in den Unterricht zu nehmen bin ich noch gar nicht gekommen. Ist das üblich???
Bisher habe ich immer Klavierlernen und Klavierspielen unterschieden..
Habt ihr KL keinen "Lehrplan" oder so, der leidet, wenn der Schüler mit irgendwelchen Noten ankommt?

Mein aktuelles Klavier-Hobby: Eine Version vom Pink Panther für Klavier und Gitarre auf Basis diverser YT Einspielungen und freien Noten erstellen.

Finanziell würde ich meinem Lehrer 20 Euro Notenmaterial alle 2 bis 3 Monate übel nehmen. (Er steht aber leider nur auf Barock und Wiener Klassik- da ist die Chance auf Gemeinfreiheit sehr hoch)
 
Also für erwachsene Schüler stellt sich das Problem nicht. Die kaufen sich ein Klavier, bezahlen Unterricht, da wird´s für die Noten auch noch langen.
Bei Kindern ist diese Lösung doch total naheliegend:
Es gibt doch zigtausende Stücke legal im Netz. Dem Schüler schickt man einen Link und er kann sich die Noten ausdrucken.
Bei meinem kurzen Unterrichtsausflug wurde das auch so gehandhabt. Nicht, weil es an Geld mangeln würde sondern weil es die allereinfachste und schnellste Lösung ist.

Dazu kommt, dass man geschützte Notensätze heute sehr leicht digital aufbereitet einzeln erwerben, also den riesigen Nachteil von Notenbänden umgehen kann.
 
Nach Hasenbeins Theorie müsste meine LKL unsäglich langweiligen Unterricht machen. Tut sie aber nicht. Und trotzdem habe ich gerade ich im Notenantiquariat einen Stapel Klavierhefte bestellt, für fünf Euro pro Heft gönne ich mir das einfach mal. Keine Ahnung, wann ich das alles werde spielen können. Immerhin wird die Reihe vom Herausgeber als "leicht" eingestuft, wenn mich also die Lust nach Martinu oder Mozart überkommt, sollte sich ein machbares Stückchen finden. Ich hasse Kopien und meiner Meinung nach braucht es auch eine gewisse Notfallbibliothek greifbar.
 
Ich hatte meinen ersten Unterricht Mitte der 80er Jahre mit der Klavierschule von Erika und Christa Holzweissig. In einem Land, in dem es keine Fotokopierer gab, habe ich auch ziemlich alle Stücke gespielt. Leider besitze ich die Schule nicht mehr, aber dass es sie immer noch zu kaufen gibt, spricht doch dafür, dass nicht alles schlecht war ...
 
Nochmal.... für mich privat darf ich kopieren:

§ 53 UrhG: Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch

(1) Zulässig sind einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine natürliche Person zum privaten Gebrauch auf beliebigen Trägern, sofern sie weder unmittelbar noch mittelbar Erwerbszwecken dienen, soweit nicht zur Vervielfältigung eine offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage verwendet wird. [...]

... also auch aus einem geliehenen Heft. Diese Kopie kann ich als Privatperson auch auf dem Kopierer der Musikschule machen ... der Lehrer leiht mir ein Notenheft zur Ansicht, ich gehe zwei Räume weiter, kopiere für meinen privaten Gebrauch und gebe das entliehene Stück wieder zurück.
 

Letzteres heißt so viel wie "die Stücke, die ich von Dir aufkriege, sind immer so langweilig/schwierig/... - kann ich endlich auch mal ein Stück spielen, auf das ICH Bock habe?" :-D

Nicht unbedingt. Das kann durchaus heißen: Ich habe bei xy eine Schwäche, könnte ich dieses Stück (zusätzlich) dazu nutzen, da was zu verbessern oder ist es noch zu schwer?
Ich gehöre eindeutig zu denen, die auch regelmäßig den analogen Notenladen unterstützen. :lol:
Und alles, was mir unter die Finger kommt, wird Auswahlkriterien unterworfen. Nennt sich neugieriges Mitdenken. Ich gebe mein Hirn ja nicht an der Garderobe ab.
Wenn mir etwas „nur gefällt“ und trotzdem akutes „Habenwollen“ auslöst. bleibt es im stillen Kämmerlein. ;-)
 
Meine Lieblinskombi:
Tastenzauberei und Klavierschule 2000- letztere finde ich ganz hervorragend, vor allem Band 2- der 2.Band der Tastenzauberei gefällt mir gar nicht, da ist das andere Buch die perfekte Fortführung.
Sehr kreative Schule mit vielen Komponier-Aufgaben. Für ihre Qualität viel viel zu unbekannt.
 
Sehr kreative Schule mit vielen Komponier-Aufgaben. Für ihre Qualität viel viel zu unbekannt.
Worum geht es in der Klavierstunde, um das Erlernen des Klavierspiels im Einzelunterricht oder um Musiklehre, wofür es Gruppenunterricht gibt. Also alles was sich kreativ schimpft und behauptet eine Klavierschule zu sein ist Geldschneiderei und das Klavier spielen selbst kommt zu kurz. Gerade bei Kindern sollte in einem meist begrenzten Zeitrahmen das Spielen auf dem Instrument so beherrscht werden, das im Erwachsenenalter die angelegten Fähigkeiten bei Wiederaufnahme des Spiels schnell wieder abrufbar sind. Da sind vor allem die motorischen in Kombination der Umsetzung in Musik gefragt. Komponieren kann man immer lernen, wenn Interesse besteht.
Kreativ ist in diesem Zusammenhang nur als weichgespülter Klavierunterricht auf Kosten des Schülers zu verstehen.
 
Worum geht es in der Klavierstunde, um das Erlernen des Klavierspiels im Einzelunterricht oder um Musiklehre, wofür es Gruppenunterricht gibt. Also alles was sich kreativ schimpft und behauptet eine Klavierschule zu sein ist Geldschneiderei und das Klavier spielen selbst kommt zu kurz. Gerade bei Kindern sollte in einem meist begrenzten Zeitrahmen das Spielen auf dem Instrument so beherrscht werden, das im Erwachsenenalter die angelegten Fähigkeiten bei Wiederaufnahme des Spiels schnell wieder abrufbar sind. Da sind vor allem die motorischen in Kombination der Umsetzung in Musik gefragt. Komponieren kann man immer lernen, wenn Interesse besteht.
Kreativ ist in diesem Zusammenhang nur als weichgespülter Klavierunterricht auf Kosten des Schülers zu verstehen.

Kennst Du eigentlich die genannten Klavierschulen?
 
Ellizza, Unsinn.

Ein Instrumentalunterricht, der seinen Namen verdient, begreift den Schüler nicht als etwas, was letztlich "programmiert" werden muss, um ein "zuverlässiges (und möglichst 'musikalisches') Abspielgerät" für notierte Musik zu werden, sondern macht aus dem Schüler einen MUSIKER, das heißt jemanden, der musikalisches Material versteht und damit umgehen kann, was auch Neuschöpfung in der einen oder anderen Weise beinhaltet - also Komponieren, Improvisieren, Begleitungen ausdenken, vorliegende Dinge abwandeln usw.

Im 18. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert war dies, wie wir aus Zeugnissen der damaligen Zeit wissen, völlig selbstverständlich. Jemand, der einfach nur "das spielte, was da steht", wurde gering geachtet, Abwandeln und Improvisieren war die absolute Norm. Auch Czernys Unterrichtswerke waren nicht "Fingerübungen", sondern einfach Sammlungen "musikalischer Legobausteine", deren Zweck war, vom Schüler dann selbständig frei angewandt zu werden, auch in eigenen Improvisationen und komponierten Stückchen.

NUR in Europa, und da auch NUR zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem auslaufenden 20. Jahrhundert, gab es jemals die Vorstellung, Musiklernen solle primär im Abspielen von Vornotiertem bestehen. In JEDER anderen Musikkultur und in JEDER anderen Epoche war/ist dies undenkbar.

Zwar hat diese Zeit eine nie zuvor dagewesene Zahl von Instrument-Spielern hervorgebracht, das stimmt - allerdings auch eine absolute Rekord-Mehrheit unmusikalisch und ohne Verständnis Spielender.
 
Im 18. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert war dies, wie wir aus Zeugnissen der damaligen Zeit wissen, völlig selbstverständlich. Jemand, der einfach nur "das spielte, was da steht", wurde gering geachtet, Abwandeln und Improvisieren war die absolute Norm.
Und Musik wurde im Volk ohne Noten und meist nur in entsprechenden Musikerfamilien gepflegt, die auch bei Festen aufspielten. Ihre Spielweisen bestanden dann natürlich aus pattern, die dann adhoc zusammengesetzt und variiert wurden. Das nach Notenspiel war in einem engen Kreis von Musikern meist für Adel und Königshof (Kirche) üblich, die meist auch gleich selbst komponierten. Diese kleine Anzahl von Berufs-Musikern ist überhaupt nicht mit dem Hobby-Klavierspieler im Bildungskanon einer modernen Gesellschaft zu vergleichen.

Tatsache ist doch das bei wöchentlichem Unterricht es darauf angekommt das Instrument beherrschen zu lernen. Wenn diese eine Unterrichtseinheit dann noch überfrachtet wird mit Improvisation (hochtrabend das Ausprobieren von Tonräumen im Anfangsunterricht gemeint) und gleich noch das hohe Wort Komponieren da fällt, dann ist das wohl kaum beim Wort zu nehmen.

Die Klavierschule 2000 ist offensichtlich im (weitesten) Rahmen von Jeki entstanden (welches eigentlich eher Orchesterinstrumente förderte) .

Im Übrigen denke ich auch kreative und flexible Lehrer sind ein Glücksfall, aber die brauchen keine Klavierschulen mit "kreativen" Inhalten.
Das Kreative, was über fantasievolles Einführen von neuen Inhalten oder Problemlösungen hinaus geht, explizit zu verfolgen in einem entsprechenden extra Kurs schließt das ja nicht aus.

Kreativ sind normale Kinder immer am Instrument zuhause und experimentieren von allein mit dem Erlernten. Wieso muss das gleich in Bahnen gelenkt werden, damit wird doch die Lust am Rumfantasieren mit dem neuen Können zerstört.
 
Du hast schlicht keine Ahnung, sondern hast selber nur Notenabspielen gelernt, und hast gewissermaßen aus der Not eine Tugend gemacht. Sonst würdest Du nicht so einen Kram daherreden.

Das einzige, worin Du Recht hast, ist, dass man für den vernünftigen Unterricht, wie ich ihn geschildert habe, natürlich keine "Klavierschule" verwendet, und dass ein Lehrer, der für "kreative Inhalte" eine "Klavierschule" benötigt, ein KKL ist.

Ich möchte nochmal explizit betonen: Im guten Unterricht sind "Spielen/Technik", "Verstehen/Theorie/Gehör" und "Komponieren/Improvisieren" keine getrennten Extra-Abteilungen, die man nach Gusto durchnimmt oder weglässt, sondern ALLE zwangsläufig integrale Bestandteile von Musik, Musizieren und Musiklernen.

Für denjenigen, der nicht versteht, wie das gemeint ist: Man denke daran, wie im 17./18. Jahrhundert ein Tastenspieler (Cembalo, Orgel) ausgebildet war. Generalbass-Spiel, Choralbegleitung, Improvisation von Vorspielen waren selbstverständliche Dinge.

Die Idee, man solle sich lieber auf das Manuelle konzentrieren, kam erst im 19. Jahrhundert auf, zum einen aufgrund des Aufkommens sehr virtuoser Literatur sowie der von Beethoven initiierten immer genaueren Notation von Vortragsanweisungen (und der damit verbundenen "Heiligung des Werks" - vorher wäre so etwas wie "Werktreue" undenkbar gewesen), zum anderen aufgrund der "Industrialisierung" des Klavierunterrichts als Massenphänomen, die diverse negative Folgen hatte, an denen wir (wie wir u.a. auch hier wieder sehen) noch heute zu knabbern haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh je, ich hoffe, ich oute meine KL jetzt nicht allesamt als KKL... :007:

Aber könnt ihr mir mal ein Beispiel geben, wie ihr Improvisation im Unterricht so einbaut? Gleich von Anfang an oder erst ab einem gewissen Spielniveau? Stücke variieren oder als eigenes Thema? Angedockt an die Musiktheorie, die ihr gerade durchnehmt?

Leider ist das bisher noch bei keinem meiner Instrumentalunterrichte vorgekommen... :016:
 
@Viva la musica
Improvisation ist der Beginn eines guten Klavierunterrichts, verbunden mit genauem Hören. Z.B. der erste Band der Klavierschule mit der Maus basiert genau darauf. Aber auch ohne Klavierschule lässt sich natürlich die Fantasie der Kinder für eine spielerische Herangehensweise nutzen, z.B. Tiere, die auf dem Instrument nachgemacht werden, und zwar die von ihnen erzeugten Klänge (z.B. Vögel, Löwen) und ihre Bewegungsarten (z.B. Nilpferd, Hase, Maus, Schlange). Diese Bewegungen sind ein sehr gutes Experimentierfeld für verschiedene Ausdrucks- , Charakter- und Anschlagsformen, man kann sie später auch für das Spielen nach Noten nutzen.

Auch im weiteren Unterricht kann Improvisation immer wieder eingebaut werden, und zwar als freie Improvisation wie im Anfangsunterricht (z.B. Stimmungen oder Emotionen improvisieren, der Weg zur Schule oder zum Klavierunterricht) oder als stilgebundene Improvisation, verbunden mit Musiktheorie. Ein Beispiel ist das C-Dur-Präludium aus dem WTK I von Bach. Da bietet es sich z.B. an, die Spielfigur auf verschiedene Stufenakkorde anzuwenden und dabei Kadenzen und Harmonielehre zu lernen. Entweder nachdem man das Präludium analysiert hat oder als Einstieg: Man gibt dem Schüler die Spielfigur und lässt ihn selbst damit experimentieren, improvisieren. Später vergleicht man dies dann mit dem, was Bach gemacht hat.

Auch Stücke mit Albertibässen eignen sich natürlich für eine improvisatorische Herangehensweise.

Und in Blues, Popmusik und Jazz gehört die Improvisation sowieso zur Musik dazu. Im Blues zeige ich Pattern, Tonmaterial und Stufenfolge, damit wird dann improvisiert. In einem Pop-Arrangement sind die Noten nur der Ausgangspunkt für weiterführende Improvisation.

Einige Klavierlehrer/innen fangen in ihrem Unterricht direkt mit der Notenschrift und der Zuordnung zu den Tasten an und lassen Schüler nur reproduzieren. U.a. daran erkennt man KKL.
 

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