Klaviermusik aus dem nichteuropäischen Ausland

Was genau zählt zu Europa? Falls Russland nicht dazu zählt, hast du da schonmal einen sehr großen Fundus an wohlbekannten und weniger bekannten Komponoisten, hauptsächlich ab der Romantik.
Dann kann man nach Asien gucken, z.B. der Japaner Takemitsu hat schöne Stücke komponiert (Richtung Neue Musik).
Weiterhin die USA: Gershwin, McDowell, Liebermann (der übrigens an meiner Uni lehrt, wie ich herausgefunden habe), Crumb und andere.

Aus Australien und Afrika und Südamerika weiß ich leider nichts, was aber bei weitem nicht heißt, dass es nichts gibt.
 
Zwar nicht nach Klavier sortiert, aber vielleicht für einen ersten neugierigen Blick nicht schlecht:
http://imslp.org/wiki/Category:People_by_nationality

Allerdings bleibt die Frage, wie Du das mit dem "westlichen" Einfluss meinst, bzw. was Du Dir unter dem Fehlen dessen vorstellst, gerade bei Werken für Klavier, einem Instrument, welches, wenn ich mich nicht irre, ein "westliches" ist.
 
Dann kann man nach Asien gucken, z.B. der Japaner Takemitsu hat schöne Stücke komponiert (Richtung Neue Musik).
Japaner wie Mayuzumi oder Hosokawa sind längst nicht die einzigen, auch andere aus fernöstlichen Ländern wie der lange Zeit in Berlin lehrende Südkoreaner Isang Yun haben sich über Grenzen hinweg einen großen Namen gemacht. Takemitsu habe ich in Berlin noch persönlich kennen gelernt - ein bekannter Flötist, mit dem ich kurz zuvor eines meiner Stücke zusammen uraufführen durfte, stellte ihn mir bei einer späteren Veranstaltung einmal vor. Ein interessanter Mensch, dessen Musik mich sehr ansprach und faszinierte. Viele japanische, koreanische und zunehmend auch chinesische und thailändische Komponisten haben in Mitteleuropa studiert und gearbeitet.

Aus Australien und Afrika und Südamerika weiß ich leider nichts, was aber bei weitem nicht heißt, dass es nichts gibt.
Südamerika oder Mittelamerika Fehlanzeige? Noch nie etwas von dem Brasilianer Heitor Villa-Lobos gehört? Oder von dem Mexikaner Silvestre Revueltas? Oder von dem Kubaner Harold Gramatges? Oder von dem Argentinier Alberto Ginastera? Andere Argentinier wie Carlos Veerhoff oder Mauricio Kagel haben lange Zeit in Deutschland gewirkt - auch sonst sind viele der bekannteren Persönlichkeiten mit den europäischen und nordamerikanischen Metropolen in Berührung gekommen.

Nach afrikanischen Komponisten wie dem Südafrikaner Kevin Volans (der auch in Köln studiert und gearbeitet hat und heute in Irland lebt), Australiern wie Peter Sculthorpe oder Neuseeländer wie Douglas Lilburn muss man schon etwas gründlicher suchen, wenn auch beispielsweise der Australier Percy Aldridge Grainger später in Europa und Nordamerika weltberühmt wurde.

Inzwischen sehr gut fündig wird man im nahöstlichen Raum: Israel und die Türkei haben eine stattliche Anzahl bekannter Namen vorzuweisen... .

LG von Rheinkultur
 
Allerdings bleibt die Frage, wie Du das mit dem "westlichen" Einfluss meinst, bzw. was Du Dir unter dem Fehlen dessen vorstellst, gerade bei Werken für Klavier, einem Instrument, welches, wenn ich mich nicht irre, ein "westliches" ist.
Das macht leider die Suche nach Klavierwerken nicht gerade leicht: Entweder haben die Komponisten eine vorrangig westlich-internationale Tonsprache entwickelt, in der das Klavier mit seiner fest vorgegebenen temperierten Stimmung selbstverständlich integriert ist - oder sie haben sich auf ihre gerade in melodischer und auch rhythmischer Hinsicht überaus reichhaltigen nationalen Musiktraditionen besonnen und stellen fest, dass die Tasteninstrumente sehr schlecht diesem Reichtum in angemessener Weise Rechnung tragen können. Übrigens wurde hierzulande auch sehr intensiv nach der Überwindung der Teilung einer Oktave in zwölf Halbtonschritte geforscht und Instrumente entwickelt, auf denen Mikrointervalle spielbar sind, ohne damit das Grundproblem von starren Stimmungen überwinden zu können, das die kompositorischen Ausdrucks- und Gestaltungsmittel stark einschränkt.

LG von Rheinkultur
 
Piazolla aus Argentinien, Ponce aus Mexico als weitere Beispiele für Lateinamerikaner.
 
Um mal in eine ganz andere als die bisherige Richtung zu gehen: Ich mag sehr Pianisten und Komponisten, die Elemente ihrer Musik aus dem Herkunftsland wie traditionelle Rhythmen, Melodien etc. einfließen lassen. Oft sind sie von den Großen des Jazz wie Ellington oder Monk beeinflusst, dazu kommen dann aber die eigenen musikalischen Wurzeln. Als Beispiele seien hier der Südafrikaner Abdullah Ibrahim (ehemals Dollar Brand),Chucho Valdés aus Kuba oder Monty Alexander aus Jamaika genannt.
 
@Rheinkultur Die Genannten kenne ich natürlich, hab nicht dran gedacht, wo die genau herkommen. :lol:
Mich reizt spanische Musik schon lange, bisher war nur noch nicht der richtige Augenblick da, sowas zu spielen. Aber das werde ich! Caprice Espagnol (jaja ich weiß, von Mowzkowski) hat mir jedenfalls viel Spaß gemacht. Immerhin ist Ravel ja Halb-Spanier... :coolguy:
 

Ich könnte da noch den puerto-ricanischen Komponisten und Pianisten Manuel Gregorio Tavárez nennen.

Er hat in seinen Kompositionen allerdings auch europäische Harmonik und Melodik integriert und z.B. mit Einflüssen aus der afrikanischen Musik verbunden.

 
Da fällt mir noch der Japaner Masahiko Satoh ein. Er ist ebenfalls Pianist und Komponist.

 
Weiterhin die USA: Gershwin, McDowell, Liebermann (der übrigens an meiner Uni lehrt, wie ich herausgefunden habe), Crumb und andere.
Dazu fällt mir noch Frederic Rzewski ein, insbesondere einige seiner "North American Ballads" oder die 36 Variationen über "The people united will never be defeated!" (wenn man eine volle Stunde lang Zeit und Lust hat, sich das anzuhören).

Eines seiner beeindruckendsten Stücke ist für mich der "Winnsboro Cotton Mill Blues". Es ist irgendwie auf ganz eigene Art faszinierend, wie die ersten fünfeinhalb Minuten davon im Endeffekt hauptsächlich unkonventionell auf das Instrument "eingeprügelt" wird und man trotz der ganzen dargebotenen Hässlichkeit der "Cotton Mill" gebannt bei ihrer Arbeit zuhört/-schaut und dann umso mehr verwundert ist, was sich dann noch so tut, bis man das ganze Stück zu Ende gehört hat.
 
...aber das Klavier ist doch ein Instrument, das aus der "westlichen Musik" stammt...

so gesehen könnte man auch nach europäischer Sitarmusik fragen, die keine indischen Einflüsse haben darf... ;-):drink:
Im Nachbarland Iran gäbe es einige Komponisten, die sich an einer stilistischen Kombination versuchten, berühmtes Beispiel aus der vorrevolutionären Zeit, in der das möglich war (auch dieser Komponist und Pianist war längere Zeit in Deutschland tätig):



Gebrauch der Sitar abseits indischer Musiktraditionen? Da wird man in der zweiten Hälfte der 1960er fündig:



LG von Rheinkultur
 
Als Klaviernoten empfehle ich
Guoliang Han:
"Melodies of China"
Das ist japanische Volksmusik, für Klavier umgesetzt. Nicht ganz einfach zu interptretieren!
Oder noch ein chinesischer Komponist:
Tan Dun:
"Eight Memories In Watercolor"


Was Yirumas "Werke" angeht: Noch "europäischer" kann Musik nicht klingen...

@DonBos - danke dafür!!! Das ist ein unglaublich interessantes Stück (erinnert mich ein bißchen an Aaron Copland). Weißt Du, wo man das Stück findet? Bisher finde ich es nur für 2 Klaviere, und diese Originalversion (?) klingt ziemlich anders...
LG Antje
 
Ich hatte mal einen spanischen Klavierlehrer, der mir ein paar Stücke von einem kubanischen Komponisten (Ignacio Cervantes) gab.
Einiges von diesem Komponistenfindet sich bei IMSLP.
Lockere Kaffeehausmusik :-)
 

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