Klaviermusik aus dem nichteuropäischen Ausland

Neben den bereits Genannten sind noch erwähnenswert:
John Cage
Louis Moreau Gottschalk
Scott Joplin
Ernesto Lecuona
Ernesto Nazareth
Carlos Gardel
 
zu Kuba - Ernesto Lecuona wurde schon genannt - gehört noch unbedingt Ignacio Cervantes, ich finde diese beiden Komponisten von den genannten am meisten zugänglich.

Cervantes hat fast alle Stücke im Habanera-Rhytmus, aber ähnlich abwechlungsreich, wie Brahms 16 Walzer, die alle im Walzerrhythmus sind, aber sehr unterschiedlich in ihrem Auftritt. Die Stücke von Cervantes sind meist kurz, 1-3 Seiten, stehen meist in Tonarten mit vielen Vorzeichen und sind rhythmisch sehr markant. "Tres Golpes", "Adios a Cuba" sind zwei der 8 Stücke, die ich mir selbst (ausw.) für mein Repertiore einverleibt habe.

Die kubanischen Sachen von Lecuona sind rhythmisch zum Teil sehr anspruchsvoll, aber lohnend zu lernen.
La Comparsa - ein Karnevalsumzug, der aus der Ferne kommt und dann wieder in der Ferne verhallt.

Zur Zeit habe ich einen ganzen Streifen Nazareth in Arbeit - auf der Grenze zur Unterhaltungsmusik. Besonders die Tangos Brasilieros haben eine sehr gute Qualität - bemerkenswert sind die Widmungsträger, neben vielen Personen aus der Familie auch eine Brauerei ... Diese Stücke sind nach meiner Ansicht nicht so schnell abgegriffen wie die Ragtimes von Joplin, haben aber fast alle Ohrwurmqualitäten.
Ich bin mit ihnen bei einer musikalischen Umrahmung eines Frühstücktreffens bestens gefahren.

Viel Erfolg bei der Suche!

Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht ist ja auch europäische Musik interessant, wenn sie erkennbar von außereuropäischen Einflüssen inspiriert wurde? Debussy war begeistert von einem Gamelan-Orchester, das er auf der Pariser Weltaustellung kennengelernt hat. In "Pagodes" aus dem Zyklus "Estampes" hat er dieser Musik ein Denkmal gesetzt.

LG, Mick
 
Bei Olivier Messiaen wirst du fündig: "Cantéyodjayâ" basiert auf Hindu-Rhythmen, die beiden Etüden "Île de feu I" und "Île de feu II" sind eine Reverenz an Papua-Neuguinea. Alle drei Stücke sind leider sehr mühsam zu lernen, "Île de feu II" ist darüber hinaus enorm anstrengend zu spielen. Aber es ist tolle Musik, die sich wirklich lohnt!
 

@mick: Ja, so herum ist es natürlich auch interessant. Ist das nicht das, was man Exotismus nennt?
nu ja, wenn es in diese Richtung geht, kann man sich auch die "orientalischen" Exotismen in der russischen Musik des späten 19. Jhs. anschauen: Balakirevs "Islamey" beispielsweise, oder auch die Transkriptionen von Borodins "Polowetzer Tänzen"
Ein bisschen ist es doch auch bei Bartok so, der einen großen Teil seines Lebens dem Erkunden und Aufschreiben von Volksliedmelodien aus Ungarns Nachbarländern widmete.
Zwar ist das natürlich jetzt auf das Thema bezogen ein hinkender Vergleich, aber ich finde es trotzdem sehr spannend. ;-)
mag spannend sein, aber weder Bartok noch Kodaly verließen Europa bei ihren folkloristischen Recherchen (wie auch, die Balkankulturen befinden innerhalb von Europa) - kurzum "außereuropäisches" wirst da da wohl kaum finden
 
@DonBos - danke dafür!!! Das ist ein unglaublich interessantes Stück (erinnert mich ein bißchen an Aaron Copland). Weißt Du, wo man das Stück findet? Bisher finde ich es nur für 2 Klaviere, und diese Originalversion (?) klingt ziemlich anders...
LG Antje
Hallo Antje,

freut mich, dass ich nicht der Einzige bin, dem das Stück gefällt. Ich hab aber bisher nie in Betracht gezogen, das selbst zu spielen, darum habe ich keine Ahnung, wo man die Originalnoten bekommt (und ob das von mir verlinkte Video die Originalversion ist). Eine kurze Google-Suche hat mir das hier geliefert:
http://www.boosey.com/shop/prod/Rzewski-Frederic-Squares-North-American-Ballads-piano/2168027

Der "Winnsboro Cotton Mills Blues" ist die Nr. 4 aus den North American Ballads. Als Einzelstück ohne die anderen Balladen wird das wohl nur sehr schwer zu bekommen sein, aber vielleicht weiß ja jemand mehr als ich und kann dir da besser helfen.

LG DonBos

Nachtrag: Direkt über Schott zu Euro-Preisen zu bestellen ist eventuell bequemer als über Boosey & Hawkes:
http://www.schott-musik.de/shop/1/show,93976.html
 
Was wohl die Spanier dazu sagen, dass sie gerade aus Europa rausgemobbt wurden ...

Touché, oder auch nicht! I woas scho, dass er Spanier war :-D

Ich denke, da Micaiah manche der genannten Komponisten nicht kennen könnte, würde sicher Google angeworfen. Deswegen habe ich es nicht erwähnt. My bad!

@Micaiah
Mir sind noch 2 schöne Werke von Michail Glinka (ein russischer Komponist) eingefallen (hier mit Noten):
Glinka

Und für Klavier Solo (ich spiele das Stück Nr. 3 sehr gerne, ab 8:50)
Glinka
(auch wenn ich diesen Pianisten nicht so gut finde, außerdem ist das Klavier leicht verstimmt)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kurz OT @DonBos : Ich habe gestern noch ein bißchen zu dem Komponisten recherchiert, und habe folgendes entdeckt, vielleicht kennst Du das schon:
rzewski
 
Hallo Antje,

freut mich, dass ich nicht der Einzige bin, dem das Stück gefällt. Ich hab aber bisher nie in Betracht gezogen, das selbst zu spielen, darum habe ich keine Ahnung, wo man die Originalnoten bekommt (und ob das von mir verlinkte Video die Originalversion ist). Eine kurze Google-Suche hat mir das hier geliefert:
http://www.boosey.com/shop/prod/Rzewski-Frederic-Squares-North-American-Ballads-piano/2168027
Hi DonBos,

mir gefällt das Stück auch sehr gut, aber ich muss sagen, ich finde der letzte Teil fällt für mich ziemlich ab. Nach den maschinenhaften Teilen ist dieser melodiöse, harmonische Teil zwar eine interessante Idee, aber mir kommt das nicht schlüssig vor und ich verliere das Interesse. Vielleicht ist es live ja von größerer Wirkung.

lg marcus
 

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