Klavierlehrerin selbst noch Schülerin

Eulenlicht

Eulenlicht

ehemals Arya
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29. Aug. 2019
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Hallo liebe Community,

ich hatte eine Probestunde bei einer Klavierlehrerin, die selbst als Kind etwas Unterricht hatte und jetzt erst vor 4 Jahren wieder angefangen hat zu spielen. Sie hat selbst regelmäßig Unterricht.

Grundsätzlich sehr sympathisch, ich bin mir nur nicht sicher, ob das was taugt? Sie spielt sehr gut, soweit ich das beurteilen kann.

Erfahrung als Lehrerin hat sie noch keine.

Ich muss kein Meisterpianist werden, spiele aus Spaß an der Freude. Von daher könnte es evtl reichen?

Was denkt ihr?

LG Arya
 
Gut, dass sie ehrlich ist. Was heisst, etwas Unterricht als Kind? Und warum unterrichtet sie überhaupt jetzt Klavier?
Risiko für dich: du lernst wahrscheinlich Noten lesen und spielen. Richtige Haltung und Anschlag wahrscheinlich nicht. Und das nachträglich zu lernen ist sehr schwer, kann ich dir aus Erfahrung sagen.
 
Also, sie übt selber sehr viel und möchte das wohl studieren. Sie möchte sich einfach Geld dazu verdienen, ist noch recht jung.
Wieviel sie als Kind gespielt hat, weiß ich nicht. Das meiste ihres Könnens kommt aber aus den letzten Jahren.
 
Ich würde sagen, lass es bleiben und suche dir einen richtigen Klavierlehrer. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dir mit bester Absicht etwas dennoch Falsches beibringt, ist sehr hoch.
Als ich mit dem Klavierspielen angefangen habe, wollte ich erst einmal testen, ob meine Hände noch beweglich genug sind. Ein Freund von mir, der seit Kindesbeinen Klavier spielt, hat mir ein paar grundlegende Dinge gezeigt. Ihm war sehr wichtig, dass ich laut genug spiele. Dieses Training führte zu einer verkrampften Handhaltung und ich brauchte fast ein Jahr um das wieder los zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, wenns nix kosten würde und es eher unter "geselliges Beisammensein am Klavier unter Freunden" laufen würde, würde ich sagen "warum eigentlich nicht?"
Aber Geld würde ich da keines reinstecken.
 
@brennbaer Die KL möchte sich Geld dazu verdienen. Es wird daher nicht kostenlos sein.
 
Ich würde es auf jeden Fall lassen und einen anderen Lehrer suchen. Ich glaube auch, dass ich das ganz gut beurteilen kann: Ich habe als Kind früh viel geübt, war dann lange engagierter Hobbypianist und habe dann beschlossen Klavier zu studieren, und studiere nun seit 5 Jahren Klavier. Durch diese Erfahrung kann ich sagen: Gut Klavier unterrichten erfordert neben viel Wissen auch viel Erfahrung mit sich, mit der Musik und mit dem Unterrichten. Meines Erachtens ist es fast ausgeschlossen, dass jemand vor dem Studium dieses Wissen und diese Erfahrung hat, unabhängig davon, wie gut er/sie spielt. Dass jemand vor dem Studium schon sehr gut spielt ist viel wahrscheinlicher, als dass er zu diesem Zeitpunkt gut unterrichten kann.
Ich muss kein Meisterpianist werden, spiele aus Spaß an der Freude. Von daher könnte es evtl reichen?
Nein, es reicht nicht. Gerade bei Hobbymusikern braucht man viel Einfühlungsvermögen, um zu verstehen, was der Schüler wirklich braucht und was ihn motiviert. Dafür braucht man viel Erfahrung, und das hat sie einfach nicht. Umgekehrt kann es deine Freude an der Musik nachhatlig stark trüben, wenn sie Fehler macht. Das ist es nicht wert.

Es spricht sicher nichts dagegen sich einfach so abundzu miteinander zu treffen um sich über Musik zu unterhalten. Aber meines Erachtens kann sie dich nicht unterrichten, und sie sollte dafür weder Geld verlangen, noch sollte sich ein "Lehrer-Schüler-Verhältnis" ergeben.
 
Hallo liebe Community,

ich hatte eine Probestunde bei einer Klavierlehrerin, die selbst als Kind etwas Unterricht hatte und jetzt erst vor 4 Jahren wieder angefangen hat zu spielen. Sie hat selbst regelmäßig Unterricht.

Grundsätzlich sehr sympathisch, ich bin mir nur nicht sicher, ob das was taugt? Sie spielt sehr gut, soweit ich das beurteilen kann.

Erfahrung als Lehrerin hat sie noch keine.

Ich muss kein Meisterpianist werden, spiele aus Spaß an der Freude. Von daher könnte es evtl reichen?

Was denkt ihr?

LG Arya
Du hast diese "Lehrerin" doch nur deshalb angetestet, weil sie BILLIG ist. Gib's doch zu.

Ein guter KL kostet ein bisschen was.
 
Ich war mit 16 oder 17 in einer ähnlichen Situation, habe damals der Tochter einer Freundin des Hauses in unregelmäßigen Abständen "Klavierunterricht" für ein paar Euro gegeben. Mehr sagen als "das ist der falsche Ton" konnte ich damals allerdings nicht. Es war ein nettes Beisammensein mit etwas Musizieren, ich hab mich über die paar Euro gefreut. Aber der Unterricht war weder fundiert, noch umfassend, noch nachhaltig. Er ging auch nicht lang, nur einige Male, und ich hab vermutlich nichts kaputt gemacht. Dennoch kann man von solchem Unterricht nicht viel erwarten.

Es ist ein weit verbreiteter und leider teils sehr schädlicher Irrglaube, der sich manchmal bis in Hochschulkreise zieht, dass man ein Instrument unterrichten könnte, nur weil man ganz gut spielen kann. Ich kann ja auch nicht automatisch gut kochen, nur weil ich auch gut essen kann. Oder einen Blinddarm operieren, weil ich gerne Arztserien schaue. Oder ein Buch schreiben, weil ich in der Schule lesen gelernt habe.
 

Danke euch allen für die sehr guten und ausführlichen Antworten, das hilft mir schon weiter :)
 
Es ist ein weit verbreiteter und leider teils sehr schädlicher Irrglaube, der sich manchmal bis in Hochschulkreise zieht, dass man ein Instrument unterrichten könnte, nur weil man ganz gut spielen kann.
Es ist noch schlimmer: es kursiert vielfach die Annahme, für die Vermittlung von ein wenig Anfängerwissen kaum eigenes professionelles Können zu benötigen. So simpel, kann doch jeder? Genau das Gegenteil ist der Fall: es werden die Grundlagen für jeglichen künstlerischen Fortschritt in diesem elementaren Stadium der Ausbildung gelegt - alles, was zu diesem Zeitpunkt falsch läuft, kann zunächst nur unter größten Schwierigkeiten und später fast nicht mehr korrigiert werden. Denn es müssen nicht nur exklusiv vorliegende unzweckmäßige Grundmuster beseitigt, sondern durch zweckmäßigere ersetzt werden unter Vermeidung, immer wieder in die schlechten Gewohnheiten zurück zu fallen. Unzweckmäßige Muster lassen oftmals die fehlende Tauglichkeit erst in einem weit fortgeschrittenen Anwendungsstadium erkennen, wenn sich beispielsweise Schmerzen einstellen. Nicht nur mechanisch ablaufende Handlungen führen zur Beherrschung eines Instruments, sondern auch die Schulung von Gehör und Urteilsvermögen. Da bemerkt man fast zwangsläufig viel zu spät, dass grundlegende Dinge falsch laufen.

Grundsätzlich müsste der bestmögliche Unterricht am Anfang der musikalischen Ausbildung stattfinden und nicht etwa erst bei fortgeschrittenen Spielfertigkeiten. Ich spreche aus eigener Erfahrung: meinen ersten "geregelten" Klavierunterricht erhielt ich zwar nicht bei einem Hobbymusikanten, aber bei einem aus materieller Not widerwillig Unterricht erteilenden Kapellmeister, der auf einer völlig veralteten Grundlage höchst unzweckmäßig lehrte und überhaupt "keinen Draht" zu Kindern und Jugendlichen hatte. Es dauerte Jahre, bis ich die reichlich verkorkste Basis meines Spiels unter fachkundiger Anleitung namhafter Hochschullehrer einigermaßen aufgearbeitet hatte. Aus diesem Grunde habe ich es bis zum heutigen Tage konsequent abgelehnt, überhaupt Klavierunterricht zu erteilen - aufgrund meiner eigenen Biographie sah ich es als dringend angeraten, eine solche heikle Aufgabe besser an fachkundige Kolleginnen und Kollegen abzudelegieren, die das wirklich können und vor allem von der Methodik und Didaktik eines zielführenden Anfängerunterrichts umfassende Ahnung haben. Auf anderen Gebieten bin ich Spezialist, vielleicht sogar einer der besten - aber auf diesem Terrain müssen berufenere Personen ran.

Ich war mit 16 oder 17 in einer ähnlichen Situation, habe damals der Tochter einer Freundin des Hauses in unregelmäßigen Abständen "Klavierunterricht" für ein paar Euro gegeben. Mehr sagen als "das ist der falsche Ton" konnte ich damals allerdings nicht. Es war ein nettes Beisammensein mit etwas Musizieren, ich hab mich über die paar Euro gefreut. Aber der Unterricht war weder fundiert, noch umfassend, noch nachhaltig. Er ging auch nicht lang, nur einige Male, und ich hab vermutlich nichts kaputt gemacht.
Zu dieser professionellen und ehrlichen Einschätzung wäre allerdings anzumerken, dass Du heute eine ausgewiesene Spezialistin auf diesem Terrain unterwegs bist. Vermutlich war seinerzeit die Basis Deiner heutigen Tätigkeit durchaus schon vorhanden, mit 16 oder 17 Jahren fängt man ja nicht bei Null an. Bereits bei der Eignungsprüfung zur Aufnahme eines Musikstudiums wird ein weit fortgeschrittener Ausbildungsstand erwartet, da man nicht binnen weniger Jahre vom Stande Null zum marktfähigen Berufsmusiker gelangen wird, der von jetzt auf gleich unter gnadenlosem Konkurrenzdruck permanent Spitzenleistungen bringen muss. Allerdings werden im Regelfall die zu Dumpingpreisen unterrichtenden Hobbymusikanten niemals die Qualitäten einer im Nachhinein angehenden Hochschullehrerin und Konzertsolistin mit internationaler Ausbildungserfahrung erreichen - und die können eine ganze Menge kaputt machen.

Fazit für die Erstellerin des Fadens: bitte wirklich fachgerecht agierende Spezialist(inn)en für diese Aufgabe konsultieren, deren Dienstleistungen keineswegs unerschwinglich sein werden.

LG von Rheinkultur
 
Jeder gute Klavierlehrer hat irgendwann einmal angefangen zu unterrichten. Ob er zu dem Zeitpunkt schon ein guter Lehrer war? Ich kenne genügend Klavierlehrer, die sich selber toll finden und glauben sie seien im alleinigen Besitz der Weisheit. Vertrauenswürdiger erscheinen mir allerdings diejenigen, die sich und ihr Tun immer wieder hinterfragen und auch dem Schület gegenüber zugeben, nicht alles (besser) zu wissen.

NB: Auch der beste Mediziner nennt einen Friehof sein eigen. Aus Fehlern lernt man. Das ist beim Unterrichten (leider) nicht anders.
 
Jeder gute Klavierlehrer hat irgendwann einmal angefangen zu unterrichten.
Das stimmt, aber es ist immer noch ein Unterschied, ob ich in einem pädagogischen Studiengang an einer Hochschule bin und im Rahmen des Studiums anfange zu unterrichten (und hoffentlich das, was ich da gerade in Didaktik und Methodik lerne, gleich umsetze), oder ob ich "nur" meinen eigenen Unterricht aus Schülerperspektive kenne und dann halt schon mal unterrichte, bevor ich überhaupt die Aufnahmeprüfung bestanden habe.
Ähnlich wie @Stilblüte hatte ich mit 17, 18 eine Phase, in der ich einigen Kindern aus der Nachbarschaft "Klavierunterricht" gegeben habe und ich hoffe sehr, dass ich da nix versaut habe, denn schon nach dem ersten Semester an der Hochschule sah ich, was ich alles nicht bedacht hatte und nicht wusste und wie viel besser Anfängerunterricht sein kann und sein muss.

Deshalb: wenn die Gute Geld hinzuverdienen möchte, dann vielleicht besser mit anderen Tätigkeiten. Unterrichten kann man später immer noch.
 
Ich sehe immer mehr, dass Klavierlehrer nicht nur eine Ausbildung als Musiker haben, sondern auch eine Ausbildung in Musikpädagogik (separat mit Diplom oder wie das heute heißt). Meine Klavierlehrerin hat das auch. Und ich denke, das ist sehr wichtig. Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrascht, als ich das in vielen Angeboten gesehen haben, denn von früher kannte ich das nicht. Da haben die Leute die Musikausbildung gehabt, aber eine pädagogische Ausbildung gar nicht oder sehr selten.
 
Danke für die vielen, hilfreichen Beiträge.
Jetzt bin ich wieder auf der Suche.
Auf was muss ich achten, um eine/n gute/n Klavierlehrer/in zu finden?
Wäre für ein paar Tipps dankbar. :)
 
Puh ... ungefähr 40% des Forums drehen sich um "was macht einen guten KL aus" bzw. "warum ist der KL kacke?" .

Wenn du hier, quasi willkürlich, irgend eine Seite in Richtung dieses Themas aufschlägst, kriegst du im Grunde schon zu viel Input.

Also ich wiederkäu jetzt nicht das Forum in mundgerechter Form. (Letzteres kann ich eh nicht xD)
 

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