Muss demnächst Kammermusik auf einem sehr tiefen Klavier spielen, es steht auf 439 Hz. Eigentlich brauchen wir es so um 442-443 Hz. Macht es Sinn, das Klavier vorher höher stimmen zu lassen oder geht das sowieso eher in die Hose?
Das hängt erfahrungsgemäß nicht nur vom Klavier ab, sondern auch von den Instrumenten Deiner Kammermusikpartner. Wenn Du mit Streichinstrumenten musizierst, sind die entstehenden Intonationsprobleme geringer als z.B. mit Holzblasinstrumenten: Je weiter man so eine Querflöte oder Klarinette "auszieht", desto größer ist die Gefahr, dass das Instrument irgendwann in sich selber nicht mehr "stimmt", vor allem bei dynamischen Extremen.
In jedem Falle sollte zwischen dem "Hochziehen" der so tiefen Grundstimmung und dem Kammermusikprojekt nicht allzu viel Zeit vergehen. So gesehen macht der Einsatz des Klavierstimmers natürlich Sinn. Ob das Instrument die Stimmung einigermaßen zu halten vermag, hängt mit Faktoren wie Zeitpunkt der letzten Stimmung, Luftfeuchtigkeit und Temperaturbeständigkeit am Standort des Instruments, Regelmäßigkeit der Beanspruchung, Alter des Instruments etc. zusammen. Bei jahrelang nicht gestimmten Instrumenten habe ich schon ein Absacken bis auf 430-433 Hz beobachtet - da musste dann die Stimmung an drei oder vier Terminen im Abstand weniger Wochen schrittweise "hochgezogen" werden, damit das Instrument schließlich die gewünschten 443 Hz in akzeptabler Qualität halten konnte.
Im Falle Deines "sehr tiefen" Klaviers vermag ich die Wahrscheinlichkeit nicht einzuschätzen, wie erfolgversprechend die Bemühungen des Klavierstimmers Deines Vertrauens sein werden. Dazu müsste man schon die oben erwähnten Details kennen. Wenn es keine Ausweichmöglichkeit auf ein anderes Instrument geben sollte, gibt es wohl zum Anruf beim Klavierstimmer keine Alternative, wenn Du nicht gerade auf einem Digitalpiano mit variabler Stimmhöhe als Ersatzinstrument spielen willst...!;);););)