Klavier spielen in Großstadt

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ChrisSilver

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Hey,

Klavier spielen in Großstadt; ich erinnere mich dan Fips, als er diesbezügliche Probleme beschrieben hat und daher auf einem digitalen Instrument spielt. Ich erinne mich auch an Viola (denke ich), dass sie gefragt hat, ob die Musiker hier im Forum ein freistehendes Haus haben. Ich denke da auch an Stilblüte, die in Überäumen an der Uni spielt.

Ich bin in der (akzeptabel) glücklichen Lage, in Wien einen Überaum zu haben. (Da ich in einen Studentenheim wohne.) Ich kenne mich mit der Thematik aber leider nicht besonders aus. Also zwei rein theoretische Überlegungen, auf die ich keine Antwort weiß:

1. Gibt es Möglichkeiten für Städter günstig Klavier zu spielen, falls sie kein Instrument besitzen?

2. Ist es leicht möglich sich ein akustisches Instrument in die Wohnung zu stellen? Selbst wenn (/falls) man zu gewissen Zeiten spielen darf, hat man nicht vielleicht ein schlechtes Gefühl, wenn man den Nachbarn in seiner Ruhe stört?

Ich bin nicht akut von einem solchen Problem betroffen, aber vielleicht einige (/viele) hier im Forum. Wie geht ihr damit um? Die Frage ist auch gerichtet an alle Klavier spielenden Studenten, die in die Großstadt gezogen sind.

MFg
 
1. Gibt es Möglichkeiten für Städter günstig Klavier zu spielen, falls sie kein Instrument besitzen?

Im Prinzip sollte es möglich sein, in einer Kirchengemeinde oder in einer Schule ein Instrument zu finden. Es haben zwar nicht alle Kirchen ein Klavier oder Flügel, aber immerhin ist vermutlich die Orgel mehr umworben, weil nur wenige genügend Platz für eine Orgel in der Wohnung haben.

2. Ist es leicht möglich sich ein akustisches Instrument in die Wohnung zu stellen? Selbst wenn (/falls) man zu gewissen Zeiten spielen darf, hat man nicht vielleicht ein schlechtes Gefühl, wenn man den Nachbarn in seiner Ruhe stört?

Das ist Einstellungssache. Zunächst mal mußt du bedenken, daß der Nachbar auch deinen Drang zum Klavierspielen stört, wenn er auf sein Ruhebedürfnis pocht. Je mehr du allerdings seinen guten Willen wider besseres Wissen ausnutzt, desto größer wird dein schlechtes Gewissen sein. Am besten klärst du mit den Nachbarn ab, ob es Zeiten gibt, in denen sie sich besonders gestört fühlen und auch Zeiten, in denen sie z.B. nicht zu hause sind. Es soll übrigens auch Nachbarn geben, die sich über Klavierspiel freuen. Ich habe beide Sorten bei uns im Haus.

Was mich wundert: Es heißt gelegentlich "als ich noch in Wien wohnte, kam aus jeder zweiten Wohnung Klavierspiel". Das scheint ja nicht so ganz der Wahrheit zu entsprechen...
 
1. Gibt es Möglichkeiten für Städter günstig Klavier zu spielen, falls sie kein Instrument besitzen?
Uni. Musikschule. Gemeindezentrum. Bei allen gilt: Einfach mal fragen. Oft ist mehr möglich, als man glauben mag ...

2. Ist es leicht möglich sich ein akustisches Instrument in die Wohnung zu stellen? Selbst wenn (/falls) man zu gewissen Zeiten spielen darf, hat man nicht vielleicht ein schlechtes Gefühl, wenn man den Nachbarn in seiner Ruhe stört?
Das ist eine diplomatische Großaufgabe. ;) Zum Einen musst du herausfinden, was da für Leute wohnen, wie die ticken, und was die so vertragen. Zum Anderen ist natürlich deine Rücksichtnahme gefragt. Immer spielen wenn du Lust hast wird nicht gehen. Ich fahre da z.B. zweigleisig. Die nervigen Sachen und neue Stücke erstmal auf dem D-Piano, was ich drauf habe und was gut vorzeigbar ist auf dem Klavier. Und dann eben auch nicht jeden Tag und drei Stunden lang.

Wenns eine überschaubare Zeit ist, wirst du auch erstmal nur mit dem D-Piano leben können (müssen). Als Student musste ich da auch Abstriche machen. Und auch die Entscheidung, in eine Mietwohnung ein Klavier zu kaufen, habe ich mir nicht leicht gemacht. Aber auf Dauer ohne ging einfach nicht mehr.
 
Ich wohne auch in einem Mehrfamilienhaus und besitze ein akustisches Klavier.
Die Nachbarn, die auf dem gleichen Stockwerk wohnen, stört mein Spiel nicht, aber bisher habe ich mich noch nicht getraut, auch die über mir wohnenden Bewohner zu fragen, die ich gar nicht kenne.

Um sie nicht zu stören, spiele ich zu Hause fast ausschließlich mit Moderator plus linkem Pedal und nutze mein Klavier für das erste Einstudieren neuer Stücke (Fingersätze, Auswendiglernen, motorische Abläufe etc.)

Zum Glück habe ich aber nur ca. 1km entfernt die Möglichkeit, am Klavier eines Sportvereines kostenlos zu üben. Da ich außerdem den Schlüssel zur Halle besitze, kann ich dort auch nachts spielen.

Neben Kirchengemeinden und Schulen besitzen also auch einige Sportvereine mit eigenen Hallen Klaviere oder sogar Flügel, die sonst nur bei Veranstaltungen eingesetzt werden und denen es guttun würde, zwischendurch mal bespielt zu werden. ;)
 
Die Frage habe ich mir auch schon öfters gestellt. Lebe wie Mephisto hier im Herzen Berlins und meine Nachbarn sind auch nicht gerade kulant.
Anfangs hatten sich 2 meiner Nachbarn über wirklich sehr leises Klavierspiel beschwert. Undzwar immens. Was eine Weile darin endete, dass ich sogar tagsüber mit Kopfhörern geübt habe. Allerdings ist das wirklich eine enorme Belastung, zum einen für die Ohren und zum anderen leidet auch der Klang darunter. (Na gut, der bei dem Digitalpiano ohnehin nicht das wahre ist). Irgendwann habe ich die Kopfhörer dann jedoch wieder weggelassen und den Klang immer so ein klein wenig erhöht und versucht die Nachbarn ganz dezent an mich zu gewöhnen.
Wirklich laut kann ich zwar trotzdem nicht spielen, aber es reicht für das nötigste.
Wenn ich mich recht erinnere, so hat man aber das Recht in seiner Wohnung mehrere Stunden am Tag laut zu musizieren, sofern man sich an die Ruhezeiten hält. Hier kollidiert man allerdings mit seinem Gewissen, wenn man gnadenlos nur auf diesem Recht pocht und die Beschwerden der Nachbarn ignoriert.

Für mich besteht glücklicherweise eine Ausweichmöglichkeit in der Schule. Dort darf ich ab und zu an den Blüthner Flügel. Da kann man dann auch ganz ungeniert in die Tasten hauen. Einziges Problem nur. Man kann jederzeit rausgeworfen werden, weil der Raum plötzlich gebraucht wird und es latschen auch immer wieder irgendwelche Leute vorbei. Seine Ruhe hat man da nicht. Und in 6 Monaten wenn ich das Abi habe ist diese Möglichkeit dann auch Futsch. :(
 
Wo das Wort "gnadenlos" jetzt gefallen ist:

Seit meine Nachbarn sich auf ziemlich sonderbare Art bei mir beschwert hatten (Sonntag, 21:00, es wurde mit hochrotem Kopf erwähnt, daß ich sie schon geweckt habe - das muß morgens gegen 11:00 gewesen sein), halte ich mich gnadenlos an die Hausordnung, nicht vor 9:00, nicht nach 20:00 und nicht von 13:00 bis 15:00, ansonsten immer dann, wenn ich will und solange ich will und ich übe alles so, wie ich es für nötig halte, also auch laut und falsch. Beschwerden gibt es seitdem nicht mehr.

Gut, ich habe Glück, daß die meisten hier im Haus mich unterstützen aber wenn das nicht der Fall wäre, würde ich wohl etwas diplomatischer vorgehen, ansonsten aber keine Konzessionen hinsichtlich der Übungsqualität machen. Es ist nicht einzusehen, daß ruhebedürftige Leute auf ihr Recht pochen und Musiker ganz egal welchen Niveaus schüchtern anfragen sollen, ob sie denn mit eingeschaltetem Moderator gelegentlich mal ein paar Minuten spielen dürfen. Ich glaube, wenn man deutlich sein Recht verteidigt, ist man in der besseren Position, Kompromisse schließen zu können.

Gelegentlich habe ich ein schlechtes Gewissen, z.B., wenn ich bestimmte Stellen eines vierhändigen Brahms-Walzers übe, der aus irgendwelchen Gründen nicht in meine Finger will. Jede falsche Note ist da eine Tortur - alles im Diskant und äußerst gewagte Harmonien. Mir selbst stehen dabei die Haare zu berge. Aber es gehört nun mal dazu und solche grausamen Übungen mache ich nicht allzu häufig.
 

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