Ich wage ja zu bezweifeln, daß du deine Nachbarn mit irgendwelchen bezahlbaren Schallschluckmaßnahmen besänftigen kannst. Sicherlich hilft es, wenn du Initiative zeigst und etwas dafür tust, die Lautstärke zu verringern aber das Entscheidende für friedliche Nachbarschaft ist vermutlich das Gespräch.
Vermutlich gibt es ein paar Menschen auf der Welt, die Klavierspiel hassen, manche haben vielleicht auch traumatische Erlebnisse, die zu heftigen Ausbrüchen führen, wenn sie Klaviermusik hören. Aber das Gros der Menschheit fühlt sich vermutlich in erster Linie deswegen gestört, weil die Klaviermusik unkontrollierbar und zu unbestimmten Zeiten ertönt, oder weil sie eben nicht richtig hörbar ist und deswegen mehr als Lärm denn als Musik wahrgenommen wird.
Vielleicht hilft es, wenn du einen schönen Wandteppich in dein Klavierzimmer hängst und deinen Nachbarn erklärst, daß du sehr ernsthaft Klavier lernst weil es dir so viel bedeutet. Und natürlich, daß es dir leid tut, daß sie sich dadurch gestört fühlen und du hoffst, mit abgesprochenen Übungszeiten einen Kompromiss finden zu können. In diesem Zusammenhang erwähnst du auch, daß du dich informiert und deswegen den Wandteppich aufgehängt hast, weil leider alle anderen Maßnahmen die finanziellen Möglichkeiten von dir und deiner Familie sprengen würden (sie sind tatsächlich nicht ganz billig, auch wenn sie manchen sehr recht wären). Laß dich bei dem Kompromiss aber auf nichts ein, was du nicht einhalten kannst oder willst. Solange der Mietvertrag nicht ausdrücklich Hausmusik verbietet (ist das heute noch erlaubt?), hast du ein Recht darauf zu spielen und als Mensch hast du andererseits die Pflicht, mit deinen Nachbarn möglichst in Frieden zu leben. Mit deinen Eltern mußt du dich natürlich auch besprechen, denn dein Nachbar wird möglicherweise versuchen, die als Meinungsverstärker einzusetzen.
Noch was zum Thema Schallschutz: Der Schall geht zwar auch durch die Luft aber viel wichtiger sind in Häusern die sogenannten Schallbrücken, wie z.B. Betonfußböden mit Eisenträgern, Rohre und gemeinsame Wände. Wenn ihr also Betonfußböden oder Ähnliches habt, machen Untersetzer durchaus Sinn. Im Grunde genommen ist alles, was starr und elastisch ist - z.B. Stahl, Holz und Fensterscheiben - ein guter Schallleiter (Deswegen werden auch Bohrmaschinen erst dann richtig laut, wenn man anfängt, in die Wand zu bohren, und nicht bereits dann, wenn man sie anschaltet). Du könntest also im Prinzip auch solche Schallbrücken durchsägen aber das würde dir vermutlich der Vermieter übel nehmen... Der Luftschall ist nur solange interessant, bis die Luft auf eine Grenze stößt. Geschlossene Türen, Fenster und Lüftungsklappen machen schon viel aus. Aber diese wiederum können zum Teil mitschwingen und übertragen dann den Schall auf die Luft im nächsten Raum - deswegen der Wandteppich an der Wand zum Nachbarn. Dann noch Balkon- und Küchentür schließen und der Nachbar wird deutlich weniger hören als gewohnt.
PS: Schau dir mal an, wie ein professioneller Studioraum isoliert wird. Solche Maßnahmen können die Nachbarn auf keinen Fall von dir erwarten!