Partimento oder Generalbass allgemein bedeuten lediglich Übung der Dinge, die man auch beim Improvisieren nutzt.
Tatsächlich kann man das auch mit Blattspiel schaffen ... aber Partimento bemüht halt den eigenen Verstand, weil man das Niedergeschriebene immer erst "auskomponieren" muss, während einem ein Komponist diese Arbeit bereits abgenommen hat.
Partimento erfordert mehr Hirn, als Blattspiel (an letzterem ist das Hirn im Idealfall kaum beteiligt).
Dadurch wird ein Fundus angelegt, welcher durch die Übung leichter abrufbar ist (bis zu dem Punkt, wo man das einfach abruft ... quasi präkognitiv ... also ohne darüber nachzudenken).
Eben genau das, was auch hier geschildert wird, wenn jemand darüber schreibt, wie er improvisiert. 90% sind abrufbare Muster, 10% sind kreativ frei (natürlich lässt sich die Parität hier auch verschieben).
Bei mir ist das ganz ähnlich (vielleicht erlaube ich mir aber öfter ein paar mehr Freiheiten), denn letztlich bemühe ich auch nur "Muster" ... es sind nur nicht unbedingt welche, die in der klassischen Musik vor 1850 üblich sind.
@Piano2278
Wenn Melodie allein kein Problem ist, und nur die linke Hand beim beidhändigen Spiel Probleme macht, dann solltest du klein anfangen.
Bordun-Begleitung erfordert von der Linken Hand zunächst nur, den Rhythmus (Puls) beizubehalten.
Dabei suchst du dir einfach den Grundton zu deiner Melodie (bei "alle meine Entchen" also ein C), und den schlägst du in Ganzen, Halben oder Vierteln mit der linken Hand an, während die rechte die Melodie spielt.
Fühlst du dich darin sicher, nimmst du einen zweiten Ton dazu ... die erste Entscheidung ... ja welchen nehme ich denn?
Vielleicht erstmal die Quinte (zum bereits vorhandenen Grundton).
Vielleicht fallen dir dann Reibungen auf ... wenn du die ausbügelst, ist das schon nicht mehr wirklich Bordunbegleitung (wird aber noch nicht hohen Ansprüchen genügen).
Natürlich wirkt das etwas eintönig ... aber darum gehts garnicht.
Das ist eine Übung, bei der du nach und nach immer weniger Konzentration auf die rechte Hand und ihr Melodiespiel verwenden musst. Ziel ist, dass die Melodie einfach läuft und genau diese Kapazitäten dann für das zur Verfügung stehen, was die Linke als nächstes tut.
Natürlich klingt das nicht nach "klassische Musik" ... aber du sagst ja selbst, dass die Linke zum Problem wird, wenn die rechte gleichzeitig Melodie spielt. Also gibst du der linken ganz gezielt eine supereinfache Aufgabe ... sie muss nur einen Ton oder einen einfachen Griff geichmäßig anschlagen.
Wenn du die rechte Hand "links liegen lassen kannst", dann kann auch die Linke sich mit verschiedenen Tönen, Griffen und Akkorden beschäftigen.
Egal wie man's macht, der Weg ist definitiv nicht kurz.
Man wird jahre lang auf ihm unterwegs sein, bis man sein Ziel mal zu sehen bekommt (und dann kann es noch immer nur die von einem user hier erwähnte Fatamorgana sein).
Das Ziel ist "ans Klavier setzen und aus sich selbst heraus Musik machen, die gewissen Hörgewohnheiten entspricht".