Wenn man dann noch den Preis sieht, der Kleine sollte gerade mal 6900,- Euro kosten. Selbst wenn der nach 20-30 Jahren eine neue Mechanik benötigt, ist man immer noch günstig gefahren damit. Wenn man bedenkt, das selbst generalüberholte 100 jährige meist deutlich teurer sind, scheint mir das doch eine echte Alternative für den Flügel Einsteiger zu sein.
Das Blöde bei einer solchen - an sich stimmigen - Überlegung ist aber, dass die voraussichtlichen Kosten des Einbaues einer neuen Mechanik in einen preiswerteren Flügel im Verhältnis zum relativ geringen Wertzuwachs dann das wirtschaftliche Aus für den Flügel sein wird: es "lohnt" anscheinend nicht, den durchzusanieren.
War er dann vor der Sanierung zu billig? Ist er nach der Sanierung dann nicht teuer genug? Ist die Sanierung zu teuer?
Das dürfte in vielen Fällen nicht entscheidbar sein.
Tatsache ist, dass abgespielte Kawai- und Yamaha-Flügel ganz oft entweder gar nicht saniert weren, oder die Versuchung, mit etwas suboptimaler Arbeit (bis Pfusch) auszukommen und diese Flügel dann unwissenden Kunden als "saniert" hinzustellen recht groß sein mag.
Konkret: Keiner steckt in einen Flügel für 6.900,- dann nach 20 oder 25 Jahren 5.000 oder noch mehr Euro in eine Sanierung..
Das scheint mir die Crux.
Demgegenüber scheinen alte Instrumente des deutschen Sprachraums doch werthaltiger zu sein, oder täusche ich mich? Wenn nicht, sind Kawai- etc. Flügelchen dieser Preisliga dann letztlich - trotz eigentlich brauchbarer Verarbeitung - leider Wegwerfprodukte. 15 oder auch 25 Jahre genutzt, dann ab in den Klavierhimmel.
Schade drum. So etwas widerstrebt mir. Wohl nicht nur mir.. Irgendwie sind Klavierspieler oft doch aus anderem Holze; Wegwerfmentalität ist wohl nicht ausgeprägt.
Neu zu billig - gebraucht zu wenig wertvoll - Aufarbeit zu teuer.. .. Das ist nicht nur bei Flügeln so: Jeder Mercedes SL wird restauriert. Aber leider kein Ford Fiesta.. Obschon ich mir der Problematik von Vergleichen Klavier-Auto bewusst bin. Beides aber sind langlebige Kosumgüter. D.h. kein Verbrauchsmaterial, und auch keine Investition - weil man mit Invest Geld verdient.
Für wen das OK ist, einen kleinen preiswerten Yamaha- oder Kawai-Flügel dann am Ende seiner Nutzungsdauer wegzuwerfen, der kann sich ja gern einen kaufen.
Interessanter noch könnte das später mal bei chinesischen Instrumenten werden: wenn die sich - teils als gute Instrumente zeigen sollten.. - und mit den Jahren womöglich immer mehr. Denn die Chinesen lernen, und das sehr schnell. Zum Aufarbeiten von Chinesenflügeln und anschließenden Werten nach einer Sanierung gibt es wohl noch keinerlei Erfahrung. Aber die heutige Kauf-Überlegung könnte im sehr preiswerten Segment sein: wenn ich dann eh einen kleinen Flügel wegwerfen werde, solle der mich bitte jetzt nicht 6.900 kosten, sondern nur 4.900 ...