Kaufentscheidung/Beratung August Förster Flügel / Klang-Tuning ?

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Klimperheini

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Hallo zusammen,

ich bin zum ersten Mal hier und voller Hoffnung, dass Ihr mir einen Rat geben könnt:

auf der Suche nach einem Flügel habe ich mir gestern einen 190er Förster von 1925 angesehen/gespielt, der vor 8 Jahren generalüberholt wurde (soll 6000 Euro kosten).

Insgesamt war der Eindruck sehr positiv; was mich ein wenig gestört hat, war der leicht harte, etwas "grobe" Anschlag im mittleren Bereich, und dadurch ein für meinen Geschmack etwas zu brillianter Ton (der Bassbereich klang sagenhaft).
Zur Frage: lässt sich der Klang eines Flügels dahingehend "tunen", dass man einen
etwas gedeckteren, dunkleren, "sanfter" ansprechenden Ton bekommt ?

Auch aufgefallen war, dass die Tastatur nicht vollkomen gleichmäßig ansprach (nur Nuancen)...sollte das nicht nach Überholung der Fall sein ? Der Anschlag war insgesamt etwas schwerer, als ich von meinem runtergespielten Schweighofer gewohnt bin. Ich erinnere mich aber auch an die butterweiche Mechanik eines Bösendorfers oder Steinways - ist sowas nur zu dem Preis zu bekommen ?

Ist der Preis für den Förster ok, wenn man bedenkt, dass evtl. nochmal ein Klavierbauer drüberschauen/die Mechanik justiert werden muss (rechts äußerste Taste klemmt, bei einer Taste leichtes Schleifgeräusch)?
(einen KB bei Besichtigung mitnehmen ging nicht, und Flügel steht 300 km entfernt)

Soll ich zuschlagen und das Ding an meine Vorstellungen anpassen (Grundklang sehr schön), oder weitersuchen ? Die Sache ist auch die, ich hab schon einige Flügel bei Händlern angespielt (Steingräber, Bechstein u.v.a.), die klangen gegen den Förster wie Flohmarktklaviere....hab also Sorge, in der Preisklasse (6T €) nichts Besseres zu finden.

Freu mich auf Antworten, hab nur ein paar Tage, mich zu entscheiden :wink:
 
Hallo Jörg,

leider hab ich das zu hastig geplant und es blieb keine Zeit mehr, einen
Fachmann dazu zu holen, ärgere mich schon sehr deswegen. Und nochmal hinfahren ist eigentlich keine Option (600km). Eine Möglichkeit wäre, aus der Ferne einen Klavierbauer des Ortes zu beauftragen, allein den Flügel anzusehen. Inwieweit man dann aber Vertrauen haben darf, bleibt die Frage (KB wittert ein Geschäft und nimmt ihn selbst z.B.?)...den Verkäufer würde ich als vertrauenswürdig einschätzen.
Klingt das sinnvoll ?
 
Bei dem Preis würde ich mir wirklich keine Sorgen machen daß ihn Dir ein Klavierhändler vor der Nase wegschnappt, der verdient ja da nichts mehr dran. Wo steht denn das gute Stück? Vielleicht liegt des ja irgendwo auf den Weg durch KM Stimmtour, oder der eine oder andere Kollege aus dem Forum ist zufälligerweise dort ansässig.

Viele Grüße

Styx
 
Das heißt aber nicht, dass er ZU teuer ist - lediglich für Händler uninteressant! Ich schätze, dass Du noch etwa 2 K reinstecken wirst, um ihn "rund zu haben".
 
also, Folgendes wurde bei der Überholung gemacht:

- Resonanzboden gespänt und neu lackiert (sah an einer Klebefuge etwas ausgefranst aus)
- neue Saiten (komplett)
- neue Hammerköpfe und Dämpfung (sieht alles noch neuwertig aus)
- Mechanik mit neuen Filzen überarbeitet
- neu lackiert (die Lackierung ist an einer Stelle am Deckel seltsam schlampig geraten, nicht richtig geschliffen, Furnier aufgeqollen oder sowas)

Ich war heute wieder unterwegs, Flügel anspielen...darunter 2 andere Förster, die mir weniger bis gar nicht gefallen haben. Richtig gefallen hat mir ein Grotrian von 1980 mit Rennermechanik...aber zu teuer. Der o.g. Förster rückt damit wieder nach vorne.

Ich denke mal, es ist unrealistisch, einen gut klingenden Flügel mit Rennermechanik in überholtem Zustand für ~5.000 Euro zu bekommen ? (das wären so meine Kriterien ;) )
Dann nehm ich doch den Förster, bastele noch am Klang und Mechanik (lasse basteln)...und kauf mir einen "richtigen", wenn ich berühmt werde (nächstes Jahr...spätestens).

Und wie ist es denn eigentlich mit der klanglichen Seite...kann man den Ton "weicher machen" ? Ein Klavierbauer sprach vom "Anpieksen" der Hammerköpfe; in einem Video hab ich auch etwas in der Art gesehen.
Oder dafür besser einen eigenen Thread aufmachen ?

Denn es ist am ehesten ein Klang-(Geschmacks)-problem, was mich bisher vom Kauf abhält.

Vielen Dank soweit für Eure Ratschläge!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
ja Klimpereimer, wenn es an dem ist, so kauf ihn doch einfach - einen Resoboden auch optisch schön zu spänen ist wohl ned jeden Kollegen sein Ding, ist aber wurscht wenn der Druck hat und klingt. Wenn er tatsächlich nur gestimmt und reguliert werden muß, des wird ned so arg teuer - paar 100 T€uro vielleicht wenns hoch kommt.

Viele Grüße

Styx
 
die Lackierung ist an einer Stelle am Deckel seltsam schlampig geraten, nicht richtig geschliffen, Furnier aufgeqollen oder sowas
Das ist nun eine gravierende Wertminderung, da eigentlich 95% der Käufer nicht an der Optik "vorbeischauen können. DAS sollte Dir kräftig Verhandlungsspielraum geben.

Das Pieksen nennt man Intonieren. Ja, der Klang kann im Rahmen weicher und auch (etwas problematischer) härter gemacht werden. Das ist aber die letzte Arbeit nach allen anderen. Viele Klang"fehler" werden kleiner, wenn ein Instrument erst mal 1a gestimmt und perfekt reguliert ist. Ich denke nicht, dass der Förster in der Hinsicht Probleme machen wird. Aber schick doch wirklich mal einen Fachmann hin - das kostet Dich 50-150,- und der kann Dir dann mehr sagen. Mit ein wenig Glück erzählt er dem Verkäufer, dass der Flügel mit DER schlechten Lackierung maximal 2-3.000 wert ist ;-)

Ich denke mal, es ist unrealistisch, einen gut klingenden Flügel mit Rennermechanik in überholtem Zustand für ~5.000 Euro zu bekommen ? (das wären so meine Kriterien )
Das ist zumindest nicht ultra-realistisch. ICh würde sagen, man bekommt durchaus gut klingende, gut aussehende, aber UNRENOVIERTE Flügel für 5-10K. DEn Förster möglichst günstig (!!!) zu kaufen und nochmal 1-3 K reinzustecken, ist keine schlechte Option. Und ich wiederhole nochmals: Gutachter! Und: Bei einem preiswerten Stteinway, Bechstein, Bösendorfer vll. auch Blüthner akzeptiert eine Reihe von Käufern schlechte Lackierung oder gar (viel schlimmer) aufgequollenes Furnier. Bei einem Förster bleiben da nur eine Handvoll übrig.
 
sich langsam Sorgen macht, warum sich in letzter Zeit so wenig Profis beteiligen

vielleicht darum:

Zitat von klimperheini:
Klavierbauer des Ortes zu beauftragen, allein den Flügel anzusehen. Inwieweit man dann aber Vertrauen haben darf, bleibt die Frage


Zitat von fisherman:
Lieber KBM, entweder hast Du keine Ahnung oder aber Du streust aus mir unbekannten Gründen hier lustige Falschinfos.


Zitat von lotusblume:
Du musst erstmal einen guten Klavierbauer finden, der bereit ist, diese Arbeit zu machen.

etc.
 
danke Styx, das war wohl die entscheidende Aussage...mit ein paar hundert Euro zusätzlicher Kosten (für den Anfang) kann ich leben, wenn sich der Rest hinbiegen lässt. Ich habe jetzt erstmal zugesagt (Preis vorgeschlagen)...und mal sehen.

@fisherman
das kann ich verstehen (Wertminderung->Optik)...ich will es aber mit der Verhandlung
nicht übertreiben...ich will ihn ja haben :) (ich denk, es gibt trotzdem genug Leute wie mich, die einfach ein gutes Instrument haben wollen und denen Optik egal ist...also sucht sich der Verkäufer den nächsten)

Den Gutachter bzw. Klavierbauer ziehe ich nun also erst zu Rate, wenn das gute Stück bei mir ist. Daher gleich zur nächsten Frage - ist denn einer von Euch in der märkischen Schweiz (bei Buckow) oder in Strausberg angesiedelt und wäre zu einer Besichtigung/Reparatur bereit ? Auf google-maps ist in der Region gähnende Leere in der Branche (wo hier doch angeblich so viele Musiker wohnen).

@hh
Klavierbauer des Ortes zu beauftragen, allein den Flügel anzusehen. Inwieweit man dann aber Vertrauen haben darf, bleibt die Frage

damit war um Gottes Willen nicht ein generelles Misstrauen speziell gegenüber Klavierbauern gemeint, sondern das Misstrauen gegenüber der gesamten Menschheit :)
Oder zumindest der, die dem Kapitalismus unterworfen ist und nach seinen Gesetzen agiert ;)

Also, ich danke Euch sehr; und hoffe, sollten Fragen (und hoffentlich keine Probleme) auftreten, hier wieder Hilfe zu finden.

Klimpereimerheini
 
Buckow? Das ist doch für einen Klavierbauer/eine Klavierbäuerin aus (dem östlichen) Berlin nun wirklich kein weiter Weg. Wenn Du die zwei bis drei Stunden Aufwand bezahlst, dürfte es auch finanziell weniger Risiko sein, die Begutachtung vor dem Kauf durchführen zu lassen. Du riskierst deutlich weniger als ohne Begutachtung zu kaufen.
 

@klimper,
ruf doch zu diesem Zweck mal n Thomas Stieler (Friedenau) an (alter Spezl von mir in Berlin) der hat Klavierbauer bei Bechstein gelernt, ist aber sonst ganz in Ordnung :D :D :D


Viele Grüße

Styx
 

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