Kaufberatung Joh. Kuhse Dresden Klavier

Ich habe heute die Schellackpolitur am Wurzelholz weitestgehend abgeschlossen.
Das Ergebnis: Ein spiegelglatter Hochglanz, man möchte garnicht mehr wegschauen
Nun kommen noch die Schnitzereien und die Seitenwände dran. Morgen poliere ich aber noch die Kerzenhalter, in der Zeit kann der Schellack gar aushärten.
Bisheriger Zeitaufwand für die Schellackpolitur: ca. 12 Stunden (reines Polieren)

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Schönen Karfreitag noch,
Julian
 
Jaja, der gute Badenweiler :D
Es gibt bereits ein Video von jemandem, der ihn ähnlich auf einem Klavier spielt, der hat mich dazu inspiriert, ihn auch zu lernen :) Noten sind fürs Klavier leider nicht zu bekommen, habe ihn deshalb frei nach Gehör gelernt. Das Lied hat ja an sich zwei Namen, entweder Badenweiler oder Badonviller, wie auch immer, kommt aufs selbe raus. Warum er heutzutage immer noch so in Verruf ist, kann ich nicht verstehen. Die gute Nachricht ist, er wird immer öfter bei uns auch wieder auf der Kirchweih gespielt.
Im Netz gibt es das hier:
https://forum.axishistory.com//viewtopic.php?t=213733

Warum mancher damit seine Probleme hat? Weil er als Lieblingsmarsch des Führers bekannt ist - verboten ist das Stück deshalb trotzdem nicht, zumal es lange vor 1933 entstanden ist. Deshalb ist am Vortrag bei Platzkonzerten oder Schützenfesten und ähnlichen Anlässen grundsätzlich nichts auszusetzen. Anders ist das beim Horst-Wessel-Lied oder diversen NS-Kampfliedern, die zur Verherrlichung der NS-Ideologie dienten und zu diesem Zweck geschaffen wurden. Aufgrund der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole ist da die Rechtslage eine andere. Karl May verbieten, weil ****** seine Schriften gern gelesen hat - und Richard Wagner, weil der Führer dessen Musik mochte? Unsinn.

Hier eine Aufnahme des oft gewünschten Marschs mit dem Komponisten selbst am Pult:



LG von Rheinkultur
 
Es sieht echt toll aus! Ich bin voll begeistert. :super:
 
Ich weiß durchaus, warum er von machen nicht gern gehört wird. Nachvollziehbar ist es für mich in der heutigen Zeit nicht.
Dein Fahne Hoch ist natürlich wieder was anderes, das würde ich mich auch nicht trauen, hochzuladen....

Klar ein Bechstein darf ruhig glänzen :D
Und Danke für das Lob, hätte selbst nicht diesen Glanz erwartet :)
 
Erst einmal ein ganz großes Lob daß Du den Mut aufbringst den "ach so verpönten Badenweiler Marsch" hier einzuspielen, ich mag diesen Marsch sehr gerne, auch wenn er lange Zeit als "pöse Nazimusik" verschrien und verboten war (dabei ist der sehr viel älter als das 3.Reich).
Über die heiklen Nebenaspekte bei der Wiedergabe dieses Marsches ein knappes Jahrhundert nach seiner Entstehung habe ich bereits einiges geschrieben. Verboten war das Stück allerdings nie; lediglich mit einem Erlass aus der Gründungszeit der Bundeswehr 1956 sollte einer politisch fragwürdigen Verwendung des Stücks entgegengewirkt werden. Der aus der gleichen Zeit stammende Erlass des seinerzeitigen Bundespräsidenten Theodor Heuss zur Wiedergabe der dritten Strophe des Deutschlandliedes bei offiziellen Anlässen bedeutet ja im Umkehrschluss auch nicht, ein Absingen der ersten und zweiten Strophe sei unzulässig. Absicht dieser Vorgabe war vielmehr, sich von der einstigen Praxis abzugrenzen, die erste Strophe des Deutschlandlieds mit dem das NS-Regime verherrlichenden Horst-Wessel-Lied zu kombinieren.

Dein Fahne Hoch ist natürlich wieder was anderes, das würde ich mich auch nicht trauen, hochzuladen....
Bei derartigen Liedern kommt es natürlich auf den Kontext an, in dem eine Verwendung erfolgt. In einer historischen Dokumentation funktionaler und/oder populärer Musik wird man entsprechende Musikbeispiele fachspezifisch bewerten und nicht damit eine verbotene Ideologie kritiklos verherrlichen. Lautet die gestellte Aufgabe also, die sprachlichen Mittel politischer Gebrauchsmusiken zu untersuchen, will man den Praktiken auf die Spur kommen, wie eine bestimmte politisch-ideologische Botschaft übermittelt werden soll. Dazu muss man das Original natürlich zitieren - anders geht es ja nicht.

Zurück zum nun in neuem Glanz erscheinenden Instrument, das wir mit einem Marsch im Klavierarrangement inzwischen gehört haben. Ich könnte mir vorstellen, dass bestimmte Musikrichtungen darauf sogar fast mehr überzeugen können als auf einem neuen Instrument der Jetzt-Zeit. Nimmt man eher populäres Repertoire aus der Entstehungszeit etwa aus dem Bereich der Salonmusik, also diverse Walzerfolgen, Märsche, Quadrillen, Operetten-Potpourris aus der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, würde ich vermutlich ein gut gepflegtes Oberdämpferklavier sogar manchem "modernen" Instrument vorziehen. Liebhaber historischer Aufnahmen sind ja auch von warmen, satt klingenden Bässen des Röhren-Zeitalters so fasziniert, dass sie sich an der Patina des Hintergrundrauschens gar nicht weiter stören. Letzteres gehört eben einfach dazu, wenn man ersteres wieder genießen will.

LG von Rheinkultur
 
Über die heiklen Nebenaspekte bei der Wiedergabe dieses Marsches ein knappes Jahrhundert nach seiner Entstehung habe ich bereits einiges geschrieben. Verboten war das Stück allerdings nie; lediglich mit einem Erlass aus der Gründungszeit der Bundeswehr 1956 sollte einer politisch fragwürdigen Verwendung des Stücks entgegengewirkt werden.

Du hast natürlich Recht daß es nicht unter §86 fiel. Militär - und Polizeiorchestern wurde allerdings das spielen dieses Marsches untersagt.
Mit dem HW Lied ist des schon wieder ne ganz andere Sache, da kann selbst das Wiedergeben der reinen Musik schon einen Straftatbestand bedeuten, obwohl auch diese Melodie vom wesentlich älteren Jennerwein geklaut ist.

LG
Henry
 

@pianochris66

Wenn man des Deutschen unkundig wäre (also nur den Tonfall hörte, nicht aber die Worte verstände) fände man in der aktuellen politischen Gegenwart ein überraschendes Revival dieser (wie ich finde typischen und stilprägenden) Sprachmelodie des Ansagers. :schweigen:
 
Wenn man des Deutschen unkundig wäre (also nur den Tonfall hörte, nicht aber die Worte verstände) fände man in der aktuellen politischen Gegenwart ein überraschendes Revival dieser (wie ich finde typischen und stilprägenden) Sprachmelodie des Ansagers. :schweigen:

Ich hatte mich schon gewundert warum ich da automatisch an gewisse Politiker denken mußte.:geheim::-D

LG
Henry
 
Ich hatte mich schon gewundert warum ich da automatisch an gewisse Politiker denken mußte.:geheim::-D

LG
Henry

Jetzt übertreibst Du es aber mit Deiner Abneigung gegenüber Martin Schulz:blöd::teufel::-D.

LG
Christian

P.S.: @Barratt :Ich werde nie verstehen, warum sich so Leute wie Björn Höcke nicht selber bescheuert vorkommen, wenn sie sich dieses Sprachduktus bedienen.
 
Soooo,

Heute waren sämtliche Messingteile dran, darunter auch die Kerzenhalter.
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Die Kerzenhalter waren ursprünglich mit gelben Messing überzogen, jetzt sieht es eher silbrig aus. Zum polieren wurde Monidur verwendet.

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Pedale durften natürlich auch nicht fehlen.

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Und zu meiner besonderen Freude-
Die Politurpaste konnte endlich die Elfenbeintasten von ihrem Edding befreien!
 
Soooo,

Heute waren sämtliche Messingteile dran, darunter auch die Kerzenhalter.

Die Kerzenhalter waren ursprünglich mit gelben Messing überzogen, jetzt sieht es eher silbrig aus. Zum polieren wurde Monidur verwendet.

Sieht nach Weißguß aus, dies ist eine Messing - bzw. Bronze ähnliche Legierung welche nach dem putzen silbrig glänzt. Das hängt mit dem höheren Zink oder Zinnanteil (jenachdem ob Messing oder Bronze) zusammen. Wenn es dies ist, wird sich im Laufe der Zeit wieder bronzener Stich durchsetzen.

Jedoch solltest Du vielleicht auch mal mit einem Magneten prüfen, ob es sich nicht um ein Eisenmetall handelt (sieht aber nicht danach aus)

Was auch für Kerzenleuchter verwendet wurde war Alpacca (Neusilber) eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink. Dem Messing also auch nicht so unverwandt, nur mit dem Unterschied daß es wie Silber glänzt mit leichtem Goldstich.

LG
Henry
 
Ja das trifft gut zu, eine ganz leicht güldene Färbung hat das Metall!

Morgen werde ich die Tasten ausbauen und versuchen, den Gelbstich mit 800er und 1200er Schleifpapier wegzubekommen, anschließend mit Monidur glänzend polieren und mit Spiritus finishen. So ist zumindest der Plan
 
Ja das trifft gut zu, eine ganz leicht güldene Färbung hat das Metall!

Dann ist es aller Wahrscheinlichkeit "Neusilber". Eine Legierung welche viel in der Gründerzeit verwendet wurde, insbesondere auch zur Besteckherstellung, da weniger wohlhabende Menschen sich kein reines Silberbesteck leisten konnten, Eisenbesteck unappetitlich rostete und Messing sich mit giftigem Grünspan überzog. Aber auch Türbeschläge und Türklinken waren zur Gründerzeit in Stadtvillen zum Teil aus "Neusilber" als aus Messing gefertigt. Denke also bittschön ned, daß Kerzenleuchter aus "Neusilber" weniger wert seien als jene aus Messing - im Gegenteil. Auch das Wurzelholzfurnier spricht dafür, daß es sich hier um kein 08/15 Gründerzeitler handelt. Das Instrument war seinerzeit schon ein besseres. Ebenso dafür, spricht die verhältnismäßig gute Dämpfung.

LG
Henry
 

aber bittschön heb sie gerade raus, also mit der Waagebalkenstiftführung. Am besten geht des wenn Du erst einmal die Mechanik rausnimmst, dann kannst Du die Taste vorn und hinten gleichzeitig greifen und hinausnehmen. Auf gar keinen Fall heraushebeln, damit würdest Du die Waagebalkenstifte verbiegen und die Spielart wär damit versaut.

LG
Henry
 

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