Kauf oder mieten und Unterschiede Hersteller

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oliver

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Hallo zusammen,

ich bin froh, ein scheinbar gutes und interessantes Forum von und für Klavierspieler(n) gefunden zu haben!

Situation: nach ca. 20 Jahren ohne "richtiges" Klavier und nach 20 Jahren mit anderer Priorität (Pop Piano, Synth, programmieren und produzieren) oder wenig spielen (heute nur noch ein Hobby) bin ich nun, nach einigen Erlebnissen an guten Flügeln (Steinway, Grotian-Steinweg), sehr interessiert an einem eigenen, richtigen Klavier. Eigentlich haben wir gar nicht genügend Platz - aber ich bin jetzt soweit, dass mein minimalister Wohnstil jetzt nur noch an Nr. 2 kommt...

Ich habe wohl seinerzeit mal ganz ordentlich spielen können (ein Rest an Gehör und Technik ist vielleich noch vorhanden...), vornehmlich im klassischen Bereich (Klavier, Kirchenorgel) und fühle mich (natürlich) klanglich und vom Spielgefühl her auf Digitalopianos gar nicht mehr wohl. Heute spiele ich viel Jazz und möchte wieder mit Klassik beginnen (Barock und zeitgenossisch liegen hoch im Kurs)

Mit dieser (relavanten?) Vorgeschichte bin ich jetzt bei 2 Händlern gewesen, mit der Preisvorstellung 5 bis 6 k€ plus eine Silent/Quit Funktion (also in Summe wohl um die 7 bis 8 k€).
In einem Geschäft bin ich bei der P oder besser U Serie von Yamaha gelandet, bei dem anderen eher bei Schimmel oder Zimmermann. Bei letzterem gefiehl mir Yamaha gar nicht mehr (ein U1 fand ich plötzlich nicht mehr rund vom Klang, sehr hell vom klang (so wie die Yamaha Stagepianos, die gut für Pop Musik auf der Bühne/im Bandkontext sind); ein B oder kleines P fand ich plötzlich grusig, eine baugleiches aber durchaus okay - gerade diese Erfahrung (2 baugleiche Klaviere - grosser subjektiver Unterschied) hat mich zum Nachdenken gebracht, ob ich schon "reif" für eine Kaufentscheidung bin). Ich tendierte bei dem 2. Händler zu Schimmel (C 116 oder C 120) oder ein vergleichbares Zimmermann. Schimmel fand ich beim 1. Händler noch "altmodisch" nun allerdings "warm", allerdings mit recht leichtgänggigem Anschlag. Der gefiel mir bei Zimmermann besser.
Auch angespielte Kawais fand ich sehr laut und wenig ansprechend vom Klang.

Frage: Gibt es gängige "Klischees" über die gängigen Charakteristiken der Hersteller? Eben, wie, "Zimmermann - recht schwerer Anschlag" (was ich im Moment zu mögen scheine, da ich das als angenehm empfunden habe und das Gefühl hatte (mit guter Technik, die bestimmt bald wiederkommt.....;) ) den Klang gut formen zu können.). "Yamaha - moderner Klang; Richtung Popmusik". Usw.
Ich habe das Gefühl, dass mir solche Klischees im Moment helfen könnten, da ich durch die lange Abstinenz an einem akustischen Instrument mein Gehör ganz schön vernachlaessigt habe. (ich merke deutlich, wie ich viel "tiefer" hereinhören kann wenn ich mich 60 Minuten in einem Klaviergeschäft aufhalte; allerdings höre ich Unterschiede, z.B. baugleiche Klaviere unterschiedlicher Bauhöhe, aber kann sie nicht wirklich bewerten)

Noch eine Frage: Würde es eurer Meinung nach Sinn machen, vor einem Kauf einen Mietvertrag abzuschliessen? Diese Idee ist durch eine ahnliche Frage wie oben motiviert: Wenn ich jetzt ein Schimmel, Zimmermann oder Yamaha regelmaessig spielen würde könnte ich meine Technik, Fähigkeiten und das Gehör wieder reaktivieren und könnte in einem Jahr vielleicht eine "bessere" Kaufentscheidung treffen. (eben dann vielleich doch das Grotian Steinweg für >15k€ ......;) ) In meinem Alter (40) geht es nicht mehr darum "ob oder ob nicht", sondern nur darum "welches" und die Höhe der Investition (okay, eine neues Steinway kann und will ich mir nicht leisten, aber, sollte ich vielleicht etwas länger sparen, um in ein Grotian zu investieren? Lohnt sich das für mich??)

Danke für das lesen des langen Textes. Ich hoffe meine Fragen und Situation kommen etwas rüber.

Vielen Dank auch für Tipps im voraus!

Grüsse,
oliver
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
... Würde es eurer Meinung nach Sinn machen, vor einem Kauf einen Mietvertrag abzuschliessen? Diese Idee ist durch eine ahnliche Frage wie oben motiviert: Wenn ich jetzt ein Schimmel, Zimmermann oder Yamaha regelmaessig spielen würde könnte ich meine Technik, Fähigkeiten und das Gehör wieder reaktivieren und könnte in einem Jahr vielleicht eine "bessere" Kaufentscheidung treffen. ...
Das halte ich für eine sehr gute Idee.
 
Also die Yamaha-Silent-Technik, welche von Schimmel , Grotrian und
natürlich Yamaha verwendet wird ist genial.
Das neuerdings von Bechstein/Zimmermann verwendete ??-Silent-System finde ich dagegen grausam.
Für mich wäre dadurch das Zimmermann schon ausgeschieden.
Gibt es bei Dir in der Nähe keine Möglickeit Schimmel direkt mit Yamaha zu vergleichen?
 
Danke für die ersten superschnellen Antworten!

@Wu Wei: Kennst Du Dich da mit Details aus? Was für Kosten würden da ungefähr bei einem guten Mittelklasse-Piano entstehen? (reine Kosten und Geld, dass als Anzahlung gewertet würde)

@klimperlieschen: Interessant... Ich hatte ein Schimmel (also Yamaha Silent) gespielt und fand es toll. Der Händler hat genau das berichtet, dass auch Schimmel das Silent System verwendet. Bei nachträglichem Einbau würde er das "Quit xyz" verwenden. Ist das vielleicht jenes, das auch Zimmermann/Bechstein verbaut?
Zu der Frage: Ja, das kann ich wohl bei beiden Händlern.
Ich war allerdings nach dem Besuch des 2. Händlers komplett verwirrt, da ich 2 Wochen zuvor Schimmel als "altmodisch" (so etwa wie vor 20 Jahren, dunkle, alte Schule, die von der Musikschule mitverwendet wurde, das Klavier steht beinahe in der Besenkammer......) empfunden hatte; am Samstag hingegen fand ich es sehr gut - nur im Anschlag etwas "labbrig". Yamaha erschien mir nun wenig rund im Klang und auch sehr weich im Anschlag, so dass es immer gleich sehr drahtig und übertrieben klang. Der 1. Händler schien sehr Yamaha-freundlich zu sein, der 2. lächelte nach meiner Einschätzung nur und sagte soetwas wie "in der 8k€ Klasse ist die Entscheidung eine andere als in der 4k€".
Daher ja auch meine Frage zum Mieten. Ich kenne Aufnahmen von Yamaha die mehr sehr gut gefallen - wenn ich ich jetzt mal länger "testen" könnte würde sich mein Anschlag/Wahrnehmung sich er noch stark verändern. Subjektiv hätte ich jetzt gesagt dass ich bei einer Investition von 6k€ wohl zu Yamaha und bei 9k€ eher zu Schimmel tendieren sollte. Aber, nochmal, dass ich alles nicht einmal ein gesundes Bauchgefühl, geschweige denn eine kompentente Aussage von mir.......

Danke
 
Hallo Oliver,

ich würde die Möglichkeit eines Mietkaufes nutzen. Wäre doch schade, wenn man sich wegen 3000 Euro 10 Jahre lang ärgert, das falsche Instrument gekauft zu haben.

lg
Nico
 
Hallo Oliver!

In deinem Fall würde ich dir von einem Mietsystem abraten. Dieser Mietkauf wird nur meistens mit preisgünstigeren Instrumenten angeboten. Da du dann aber immernoch nicht weißt, ob zum Beispiel ein Grotrian vielleicht besser zu dir passt und du nicht mehr herausfinden musst,dass du Klavier spielen möchtest empfehle ich dir, dir wirklich die Zeit für eine Entscheidung zu nehmen, die du brauchst....
Egal wie oft und wie lange du in diesem Klaviergeschäft bist. Jeder gute Fachhändler weiß diese schweren entscheidungen und akzeptiert sie auch. Spiel die Instrumente und höre ein bisschen auf das Bauchgefühl.

Erfahrungsgemäß werden die wenigsten Klaviere ausgetauscht, da man sich zum einen an das Instrument gewöhnt, sowie eine Art Bindung mt der Zeit zwischen Klavier und Klavierspieler entsteht.

Also wünshe ich dir weiterhin viel Erfolg, denn wer die Wahl hat, hat auch die Qual. :-)
 
Situation: nach ca. 20 Jahren ohne "richtiges" Klavier und nach 20 Jahren mit anderer Priorität (Pop Piano, Synth, programmieren und produzieren) oder wenig spielen (heute nur noch ein Hobby)

Ich habe wohl seinerzeit mal ganz ordentlich spielen können (ein Rest an Gehör und Technik ist vielleich noch vorhanden...)

Ich frage mich nur, ob man jetzt beim Kauf so "fit" ist, die richtige Entscheidung für die nächsten Jahre treffen zu können, wenn man gerade erst wieder anfängt, Klavier zu spielen.

Ich fange ja auch jetzt erst wieder an und denke, nach einiger Zeit spielen gehe ich ganz anders daran, wenn es um ein Klavier "für's Leben" geht, als jetzt. :rolleyes:

lg
Nico
 
Aber ist es so sinnvoll erst ein halbes Jahr ein Schimmel Klavier zu mieten, dann ein halbes Jahr ein Yamaha... usw?
 
:confused:

Wie kommst du denn darauf, verschiedene Instrumente nacheinander zu mieten?
 
@Wu Wei: Kennst Du Dich da mit Details aus? Was für Kosten würden da ungefähr bei einem guten Mittelklasse-Piano entstehen? (reine Kosten und Geld, dass als Anzahlung gewertet würde)...
Nein, sorry, ich kenne mich überhaupt nicht damit aus. Weiß nur aus eigener Erfahrung, wie sich die Wahrnehmung nach einiger Zeit ausdifferenziert. Und da wäre es doch gut, erst auf dieser Grundlage dann Kaufentscheidungen treffen zu müssen. Dass ein derartiges Test-Mietkaufverfahren insgesamt teurer wird, ist ja wohl relativ sicher. Aber vielleicht bleibst du ja auch durch den Gewöhnungseffekt gleich bei diesem Instrument.
 

Ich würde wann immer irgendwie möglich bei Kauf eine Barzahlung machen anstatt Ratenzahlung etc.
Klar hat man vielleicht nicht einfach das Geld so flüssig. Ich hab meinen Flügel mit Papis Geld bezahlt und zu 0% Zins zurückbezahlt.
Bei sowas verdient ja sonst die Bank recht happig.

Bei Miete verliert man halt immer etwas, der Händler muss ja auch eine Rückgabe des Klaviers in Kauf nehmen, was einen Verlust bildet (Stichworte Zeitwert, Abschreibung etc). Diesen verlust muss mit %-Verzinsung entgegengewirkt werden.

Mieten ist aber allemal günstiger als ein Instrument kaufen und nach 1 Jahr merken dass es nicht so das ist. Dann hat es nämlich schon erheblich an Wert verloren (v.a. wenn es kein Spitzeninstrument resp. aus dem Hochpreissektor ist).
 
Mieten ist aber allemal günstiger als ein Instrument kaufen und nach 1 Jahr merken dass es nicht so das ist.

Das war ja auch meine Überlegung zu Oliver's Frage.
Wen man dann ein halbes Jahr viel geübt und gespielt hat, merkt man doch erst, worauf es einem bei seinem Klavier wirklich drauf ankommt.
Und dann kann man doch in verschiedenen Läden Klaviere anspielen und sich eher entscheiden, welches es für die nächsten Jahre sein soll.
 
Für Mietkauf spricht noch Folgendes: der Klavierklang wird deutlich durch den Raum beeinflusst. Ein und dasselbe Klavier klingt im Ausstellungsraum des Händlers anders als im eigenen Wohnzimmer. U.u. kann man da eine Enttäuschung erleben, und dann ist es schon gut, die Rückgabeoption zu haben.
 
Ja.
Der Trick ist beliebt: "schlechtere" Klaviere in der Verkaufsraummitte auszustellen, "bessere" an den Wänden (wegen dem Klang und der Akustik). Zuhause hast du dann das schlechtere meistens an der Wand stehen...
 
Na mein Gott, ich stell zu Hause die schlechteren auch einfach mehr in die Mitte.
 
Genau, und hinten unterm Dachfenster stehen die Flügel.:rolleyes:


K. Virus
 

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