Hallo Claraanita,
habe Deinem Vorstellungsthread einige Informationen zu Deinem Alter und den von Dir gespielten Stücken entnehmen können. Tatsächlich bieten deutsche Musikhochschulen Förderung in der Art eines "Jungstudiums" parallel zur schulischen Ausbildung (Alter ab 10 Jahre) in sehr begrenztem Umfang an. Oftmals kursieren auch andere Bezeichnungen wie "Jugendklasse", "Vorklasse", "Kontaktstudium" etc., die im jeweiligen Kontext auf ähnliche Studiengänge hinauslaufen.
Vor etwa drei Jahrzehnten war ich in einer vergleichbaren Situation: Privatunterricht, erste öffentliche Auftritte - und dann der Umzug in eine andere Stadt mit Besuch eines Gymnasiums, an dem ein Musiklehrer unterrichtete, der gleichzeitig einen Lehrauftrag an der im Nachbarlandkreis befindlichen Musikhochschule wahrnahm. So kam es zum Kontakt mit dem ehemaligen Rektor, der noch am Institut seine Klavierprofessur hatte. Mit der Aussage, ich hätte nun mit knochenharten Jahren zu rechnen, nahm er mich zunächst zum Privatunterricht an; dann folgten in der Tat knochenharte Jahre bis zur Zulassung als "ordentlicher" Student. Damals vor dem Zeitalter von Internet und Handy gelangte man viel umständlicher an die nötigen Informationen und Kontaktmöglichkeiten. Da musste man Unterlagen über die Hochschulen mit Rückporto auf postalischem Wege anfordern und den vielbeschäftigten Ansprechpartnern an den Hochschulen tagelang hinterher telefonieren.
Die organisatorischen Belange sind heute viel einfacher zu bewältigen - aber sehr gut Klavierspielen können muss man immer noch.;);););)
Aus den von Dir bewältigten Stücken sollte sich ein vortragsreifes Repertoire zusammenstellen lassen. Der Schwierigkeitsgrad muss nicht bereits heute auf dem Niveau eines Konzertexamens liegen - obligatorisch ist ein sehr guter technischer und gestalterischer Entwicklungsstand. Hier in diesem Forum wird man Dir nur in begrenztem Umfang individuell weiterhelfen können - dazu müsste man wissen,
wie Du spielst. Nicht abnehmen kann man Dir demnach folgende Maßnahmen:
- Alle Musikhochschulen informieren Interessenten zu diesem Thema auf ihrer Homepage, der beispielsweise die einzureichenden Unterlagen und die Zulassungskriterien zu einem solchen "Jungstudium" zu entnehmen sind.
- Es empfiehlt sich die direkte Kontaktaufnahme zu Professoren und Dozenten, die das Hauptfach Klavier unterrichten. Diese können z.B. beurteilen, inwieweit Studienplatzkapazitäten innerhalb des Fachbereichs Klavier im allgemeinen und in der eigenen Klasse im besonderen verfügbar sind.
- Mitunter ergibt sich die Möglichkeit, bei diesen Hochschullehrern auch privaten Unterricht zur Prüfungsvorbereitung zu nehmen, was aber meist erheblich mehr kostet als im Amateurbereich - ansonsten ist man schon mal bei der Kontaktaufnahme zum eigenen Assistenten oder zu fortgeschrittenen Studenten oder Absolventen der eigenen Klasse behilflich. Da sind die Fördermaßnahmen schon wesentlich preisgünstiger zu haben.
- Vortragsabende, Klassenvorspiele und Hochschulkonzerte sind meist öffentlich und unentgeltlich zu besuchen - unbedingt jede Informationsquelle nutzen, die zugänglich ist. Das gilt auch für artverwandte Fachrichtungen wie Kammermusik oder Liedgestaltung, wo bei späterer Spezialisierung mitunter zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten zu entdecken sind.
- Vorausgesetzt werden nicht nur sehr gute Fertigkeiten am Instrument, sondern ein fundiertes Wissen in musiktheoretischen und musikgeschichtlichen Belangen.
- Ansonsten sollte ein wenig Orientierungshilfe zu Deinem Vorhaben auch von Deiner Lehrerin kommen, die ja selbst einige Jahre an einer Musikakademie oder Musikhochschule verbracht haben dürfte.
Fazit: Problemlos und anstrengungsfrei ist dieser Einstieg in die spätere Berufslaufbahn sicherlich nicht zu meistern - aber viele haben es letztendlich geschafft, warum sollte das in Deinem Fall unmöglich sein? Bleibe im beschriebenen Sinne am Ball, dann kann der Start an der Hochschule durchaus gelingen.
Viel Erfolg auf Deinem angestrebten Weg, auch wenn er kein leichter sein wird, frei nach ... (
Xavier Naidoo - Dieser Weg [Official Video] - YouTube)
...wünscht Rheinkultur