Große Leidenschaft
Hallo alle miteinander,
für mich gilt ebenfalls Haydnspaß´ (oder Haydnspaßens?) Ansicht, dass wir hier eher von unserer Klavierleidenschaft als von unserem Klavierhobby schreiben sollten.
Ich bin eigentlich schon seit meiner Jugend immer dreigleisig gefahren:
1. Schule, später Studium und Beruf
2. früher Kunstturnen als Leistungssport, später Trainer mit Lizenz, dann Kinderturnen, nachdem ich damit aufgehört hatte habe ich mir einen Jugendtraum erfüllt: jonglieren (Bälle, Ringe, Keulen, Diabolo) und Einrad fahren gelernt. Das mache ich heute als Leiter einer entsprechenden Abteilung im Verein.
3. meine Musik, in meiner Schulzeit Klavier und Geige, später und heute nur noch Klavier (Akkordeon nur zum Quatsch machen).
Als jahremäßig schon fortgeschrittener (und hoffentlich ein wenig gescheiter gewordener) Mensch will ich mal einen Aspekt bringen, der unseren jüngeren Forumslesern vielleicht etwas spießig erscheinen mag, aber ich stelle das einfach mal vor.
Es ist eine ungeschriebene Prioritätenliste, die sehr hilfreich ist, wenn schnelle Entscheidungen anstehen. – Ich kann im Krisenfall nicht immer wieder neu überlegen müssen, was für mich denn nun das Wichtigste ist. Hier vier Punkte:
1. Meine persönliche Beziehung zu meinem Gott.
2. Meine Ehe, Familie und meine Kinder.
3. Mein Beruf und alles was mit Geld und Besitz zu tun hat.
4. Klavier spielen, meine Aktivität im Sportverein, meine Aktivitäten in meiner Gemeinde und alle anderen „freizeitmäßigen“ Beschäftigungen (habe früher Radio und anderes gebastelt und wollte immer Modellbauer werden, das liegt zur Zeit alles auf Eis).
Wenn einer dieser Punkte zu kurz kommt, müssen die nachgeordneten Punkte zurückstehen.
Im Krisenfall: muss ich in meiner Familie wegen Krankheit oder Unfall ganz kurzfristig eingreifen oder einfach nur präsent sein, muss alles andere zurückstehen – ist ja eigentlich auch so klar!
Die Regel von oben hieß praktisch für mich dann auch: während der Kleinkinderphase unserer Familie gab es für mich in aller Regel nie mal länger Klavier spielen am Stück, ich hatte meine Übezeiten dem Rhythmus meiner Familie angepasst.
Zum Üben gab es deshalb für mich überwiegend kleinere Sachen, auch Unterrichtsliteratur zum auf Kassette aufnehmen usw.
Wenn eines meiner Kinder zum Übezimmer herein kam und von mir was wollte, habe ich mein Klavierspiel unterbrochen – sie durften mich dabei stören.
Wenn schulische Belange (als Lehrer) es erfordern, müssen Dinge aus meiner Kirchengemeinde zurückstehen, auch wenn sie sich noch so wichtig gebärden – ebenso wenn die Beziehung zu meiner Frau dadurch zu kurz kommen würde. (Für sie gilt übrigens dasselbe, auch sie hat für sich diese Rangfolge im Kopf.)
Der Urlaub mit meiner Frau geht vor dem Klavier üben in der Urlaubszeit usw.
Nicht zu unterschätzen ist allerdings, dass ich aus dem Klavier spielen und aus den anderen Dingen unter der Nr. 4 wieder Energie bekomme, die den übergeordneten Dingen wieder zugute kommt – aber alles im rechten Maß.
Mit dieser Liste im Kopf bin ich sehr gut gefahren und ich denke sie weiter beizubehalten.
Viele Grüße
Walter (schon wieder so viel geschrieben - unmöglich!) :confused: