Ist das ein Supertalent? RTL

  • Ersteller des Themas Frédéric Chopin
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Wenn aber das zutrifft, dann frage ich dich: woran liegt es nun, dass eine so einfache Melodie schon "gute" Musik sein kann, wenn Schlagermusik, die harmonisch, rhythmisch und melodisch deutlich anspruchsvoller ist, schlecht sein soll?

Myster, das ist wieder diese blödsinnige Unterstellung, daß, wer Qualität fordert, offenbar für Komplexität sei!

Wenn Du das nicht hörst, daß ein Klavierstück von Mompou oder Bartok nun mal künstlerisch wesentlich hochwertiger ist als Tiersens Elaborate, dann hat Dein Studium offenbar ziemlich seinen Sinn verfehlt, sorry.

Und wenn es angeblich keine "gute" oder "schlechte" Musik gibt, dann macht doch auch ein Musikstudium und eine aufwendige Ausbildung, in der man immer differenzierter zu hören, spielen, improvisieren, komponieren lernt, auch keinen Sinn, oder? Denn dann kann man doch einfach fröhlich klimpern, wonach einem der Sinn steht, oder???

LG,
Hasenbein
 
Wenn Du das nicht hörst, daß ein Klavierstück von Mompou oder Bartok nun mal künstlerisch wesentlich hochwertiger ist als Tiersens Elaborate, dann hat Dein Studium offenbar ziemlich seinen Sinn verfehlt, sorry.

Und wenn es angeblich keine "gute" oder "schlechte" Musik gibt, dann macht doch auch ein Musikstudium und eine aufwendige Ausbildung, in der man immer differenzierter zu hören, spielen, improvisieren, komponieren lernt, auch keinen Sinn, oder? Denn dann kann man doch einfach fröhlich klimpern, wonach einem der Sinn steht, oder???

LG,
Hasenbein

Ich finde das ziemlich beleidigend. Auch wenn man glaubt, Recht zu haben ist Höflichkeit geboten.

Und sogar Oleg Meisenberg habe ich genau mit diesem statement gehört, dass es prinzipiell keine gute oder schlechte Musik gebe.
 
Und sogar Oleg Meisenberg habe ich genau mit diesem statement gehört, dass es prinzipiell keine gute oder schlechte Musik gebe.

Es gibt Musik von hoher (künstlerischer) Qualität und es gibt Musik von minderer und auch von niedriger Qualität, es gibt sogar triviale Musik - ich sehe nirgendwo einen Grund, das zu bezweifeln.

Es gibt auch gute und schlechte Filme - die Filmbranche selber (und die sollte es ja wissen) hat die hübsche Bezeichnung B- und C-Moovie eingeführt.

Selbst die "Textwissenschaften" unterteilen in anspruchsvoll und trivial (es gibt sogar einen Fachterminus: Trivialliteratur)

Verdi liegt wohl nicht so ganz falsch ;)
 
Es gibt Musik von hoher (künstlerischer) Qualität und es gibt Musik von minderer und auch von niedriger Qualität, es gibt sogar triviale Musik - ich sehe nirgendwo einen Grund, das zu bezweifeln.

Es gibt auch gute und schlechte Filme - die Filmbranche selber (und die sollte es ja wissen) hat die hübsche Bezeichnung B- und C-Moovie eingeführt.

Selbst die "Textwissenschaften" unterteilen in anspruchsvoll und trivial (es gibt sogar einen Fachterminus: Trivialliteratur)

Verdi liegt wohl nicht so ganz falsch ;)

So kann man das auch sagen und da kann man dann raten, wo die Grenze ist.

Und die Bezeichnung "trivial" meint eben auch nicht: "schlecht".

Und auf diese schwierige Grenzziehung wollte wohl myster hinweisen.

Der jeweils persönliche Geschmack kann ein schlechter Ratgeber sein. Denken wir z.B. an Operetten. Da gibt es auch in beiden Richtungen fast alle Qualitäten.​
 
Und die Bezeichnung "trivial" meint eben auch nicht: "schlecht".

trivial, abgeschmackt (das Vokabular von Robert Schumann, Hans von Bülow und etlichen mehr) läuft durchaus auf "schlecht" oder "minderwertig" hinaus - und ich bleibe dabei: Verdi spricht das ebenso schlicht wie klar und verständlich aus.

Die Erwähung der Gattung Operette leuchtet mir nicht ein: das hier besprochene "Supertalent" hat keine solche aufgeführt und auch an keiner solchen teilgenommen - stattdessen ist das hier besprochene "Supertalent" mit einem Stückchen der Gattung Trivialmusik aufgetreten. Und was Operetten betrifft, so teilen die das Schicksal mit anderen musikalischen Gattungen: es gibt gelungene (Strauß, offenbach) und triviale (Millöcker, Stolz etc.)
 
(1)
Für Dich - für Guiseppe Verdi sah das anders aus
Deswegen schrieb ich auch meines Erachtens.

Zitat von rolf:
(2)
Wieso enthält ein Urteil über die Qualität eines Gegenstandes zugleich ein Urteil über die Empfindungen der Bewunderer dieses Gegenstandes?
Ich wusste schon beim Formulieren dieser Stelle dass hier mögliche Missverständnisse lauern könnten ;)
Selbstverständlich enthält meine Bewertung eines Gegenstandes keine Bewertung der Bewertung eines anderen - sollte Erstere aber aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein, verböte sich Zweite.

Letztendlich ist das hier eine Form des klassischen Streits zwischen relativistischem und absolutistischem Wahrheitsbegriff - über den es auch nach knapp 2300 Jahren (meines beschränkten philosophischen Wissens nach) keine Einigung gibt.

Es gibt auch gute und schlechte Filme - die Filmbranche selber (und die sollte es ja wissen) hat die hübsche Bezeichnung B- und C-Moovie eingeführt.
Dabei geht es ausschließlich um kommerzielle Interessen.

Wenn Du das nicht hörst, daß ein Klavierstück von Mompou oder Bartok nun mal künstlerisch wesentlich hochwertiger ist als Tiersens Elaborate, dann hat Dein Studium offenbar ziemlich seinen Sinn verfehlt, sorry.
Hier handelt es sich ja mal um eine wirklich subtile Form der Argumentation im Stile "Wenn Sie das nicht so sehen wie ich haben Sie keine Ahnung!".

Da ich anscheinend diesbezüglich von dir lernen kann, bitte ich um eine Aufklärung, worin denn deiner Meinung nach der Qualitätsunterschied zwischen Comptine d'un autre Été (darum ging es in der konkreten Diskussion) und der ersten Melodie aus dem Mikrokosmos (das war mein konkretes Beispiel, bei dem zu bleiben ich dich bitte) besteht.

Da ich neu im Forum bin, weiß ich nicht, ob eine solche wirklich grundlegende Debatte hier bereits geführt wurde. Da sich scheinbar niemand mehr zu dem konkreten Fall Stellung beziehen will, würde ich ggf. einen neuen Thread hierzu aufmachen.

Und wenn es angeblich keine "gute" oder "schlechte" Musik gibt, dann macht doch auch ein Musikstudium und eine aufwendige Ausbildung, in der man immer differenzierter zu hören, spielen, improvisieren, komponieren lernt, auch keinen Sinn, oder? Denn dann kann man doch einfach fröhlich klimpern, wonach einem der Sinn steht, oder???
Die Abwesenheit absoluter Qualitätsansprüche bedeutet doch nicht, als Subjekt nicht nach bestimmten ästhetischen Werten zu streben.
Im ersten Fall ginge es darum, dass jeder nach einer intensiven, nervenaufreibenden, vielleicht auch Jahrzente dauernden Auseinandersetzung mit der entsprechenden Musik erkennen könnte, was gut und was schlecht ist und da dieses Urteil objektiv gelten müsste, gäbe es auch keine Differenzen im Einzelfall.
Im zweiten Fall geht es um die Auseinandersetzung mit den eigenen Hörgewohnheiten, dem Erweitern der eigenen Klangvorstellung und der Bewusstmachung von Alternativen. Es gibt nunmal schon mit nur zwei Noten eine gigantische Anzahl Kombinationen, diese zu spielen. Davon ist m.E. keine die einzig richtige, sie klingen eben alle etwas anders und drücken etwas anderes aus. Sich dieser Unterschiede bewusst zu werden - dazu ist ein Instrumentalstudium in meinen Augen da.
 
Warum die "Comptine" keine gute Komposition ist, darüber wurde in diesem Thread von verschiedenen Leuten schon sehr viel gesagt:

https://www.clavio.de/forum/plauderecke/10583-die-fabuloese-amelie.html

Mir fehlt die Zeit und Lust, das jetzt wieder aufzuwärmen.

Und auf solche absurden Dinge, wie Comptine mit dem ersten Stück aus dem Mikrokosmos zu vergleichen, lasse ich mich nicht ein.

Dir ist ja wohl auch klar, daß diese 4 Takte kein richtiges "Stück" sind, sondern lediglich eine Einsteiger-Übung. :rolleyes: Oh, Mann...

LG,
Hasenbein
 
Letztendlich ist das hier eine Form des klassischen Streits zwischen relativistischem und absolutistischem Wahrheitsbegriff - über den es auch nach knapp 2300 Jahren (meines beschränkten philosophischen Wissens nach) keine Einigung gibt.

ich glaube ich nicht, dass Comptine nebst ihrer Liebhaber wie Verächter Karriere in philosophischen Diskussionen (z.B. Erkenntnistheorie) Karriere machen wird ;)

fraglich ist, welche unterschiedlichen Prämissen man voraussetzt: ich habe den Eindruck, dass Du womöglich nicht von der Existenz trivialer Musik überzeugt bist oder zumindest Tiersens Comptine (als ein Exempel) nicht für trivial hältst.

...wenn, wie Du schreibst, Deine Bewertungen nichts über andere Bewertungen aussagen, dann solltest Du diesen wohltuenden Umstand auch anderen Bewertungen gönnen ;)

übrigens nichts gegen Banalität und Trivialität: Rasen mähen ist mit Sicherheit nicht dasselbe wie z.B. eine Glühbirne erfinden :D Selbstredend kann man Gefallen am rasenmähen finden (warum auch nicht), nur wird man auf gravierende Schwierigkeiten stoßen, wenn man das Rasenmähen mit dem Glühbirnenerfinden gleichsetzen möchte :D

und retour zu den Formulierungen des ersten Beitrags in diesem Faden:
Zitat von Beitrag Nr.1:
Ich sehe mir das ja nicht an,
aber ich habe davon gehört, dass da ein "Supertalentierter" Pianist gekommen sei und dann sieht man hier sowas:
http://www.clipfish.de/special/super...-thomas-lohse/
hörbar (auch bzgl. des Repertoires) und sichtbar war da keine Wiedergeburt von Horowitz tätig - meinetwegen mag eine weitere Sendung hier anderes aufzeigen, wenn z.B. Liszts Don Juon dargeboten wird - - aber aus irgendeinem vagen Gefühl heraus ahne ich, dass Liszts Don Juan kaum in der verlinkten Sendung auftauchen wird...
 
Ich sehe mir das ja nicht an,
aber ich habe davon gehört, dass da ein "Supertalentierter" Pianist gekommen sei und dann sieht man hier sowas:
http://www.clipfish.de/special/supertalent/video/3437384/supertalent-2010-pianist-thomas-lohse/

Ein Grund mehr, die Flimmerkiste ausgeschaltet zu lassen, und lieber Klavier zu üben,
denn bei solchen unseriösen Sendungen kann man sich nur auf den Kopf langen,
wenn man sowas sieht.

Noch demütiger und lächerlicher macht sich dabei aber die Jury!
Oder ist der Sinn einem Menschen glauben zu lassen,
er sei ein Star?

Oder vieleicht ist es ein Umdenken?
:arrow: Denn ich hab welche gefragt, die nicht Klavier spielen
und die fanden es tatsächlich gut!

Vielleicht sollten wir von nun an nur solche leicht arrangierte Klaviermusik spielen, die aber trotzdem was hergibt. Dann bräuchten wir nicht mehr üben.

Für was eigentlich noch Rachmaninoff Klavierkonzerte üben?

Ich weiß nicht, ob ich das hier schreiben darf,
aber ich finde solche Sendungen einfach nur peinlich und eine riesen vera....! :tuba:

Tut mir leid, wenn ich solche Sendungen, Jury, und Laienklavierspieler, der sich bei dem Anfängerstück, sobald die Sechzehntel kommen, verspielt, hier beleidige, aber wenn man solche Sendungen im Fernsehen bringt, die sowas von daneben sind, dann finde ich haben sie auch ehrliche Kritik verdient.


Da sind ja die Einspielungen im Clavio- Forum eine Wohltat!

Aber jetzt seid ihr dran!


Ich finds klasse! Da hat sich jemand gegen Widerstände des Lebens aufgerappelt und sich emporgekämpft. Sehr mutig. Ehrlich gesagt, ich hätte ganz schön Muffensausen, im TV live einige Töne so zu spielen... klar, ich würde es machen und auch schaffen, aber hier geht es NICHT um das Klavierspiel sondern es geht um eine menschliche Glanzleistung!

Wer natürlich nur das Klavierspiel "beurteilen" will.... nun ja, selbst daran ist nichts auszusetzen. Es kling eben einfach sehr schön, wie DB schon sagt.

Der Knabe hat den Mut, dazu zu stehen!! Ich finde das großartig. Die Sendung ist mit vorsicht zu genießen, das sind Storys.... jaja... manchmal gehen die nicht gut mit den Leuten um. Finde ich auch korrekt. Wenn sich da jemand hinstellt und nicht singen kann muss er eben ertragen, dass DB das auch sagt...
 
Ich kann FC in obigen Zitat nur zustimmen.

Der Auftritt des Sachsenstars ist wirklich ein Grund mehr, die Glotze nicht anzumachen.

Da lobe ich mir doch die hervorragenden Leistungen hier im Forum und freue mich, wenn ich mich am Instrument meinen gewählten Herausforderungen stellen und sie nach meinem Erfahrungsschatz "ohne viel Gedöhns a la Dieter Bohlen und Co." bewältigen kann.

Ich bin jetzt schon am schauen, was ich 2011 mache. Auf jeden Fall wieder viel Chopin (einen Walzer, eine Ballade und ggf. noch eine Polonaise), eine schöne Bagatelle von Saint-Saengs und noch was Schnuckeliges von Liszt.

2011 ist ja Mahler-Jahr. Kennt jemand von Euch schöne Klavierlieder von ihm?
Keine Angst - ich will sie nicht singen, nur spielen.

Allerdings muss man gerechterweise vor dem Hintergrund der Vita des RTL-Kandidaten zumindest ein wenig respektvoll gegenüber der Leistung sein (macht Euch klar, wo er herkam ...), auch wenn man die Valse d´Amelie total "dammlich" findet (Hey, das eignet sich ja wieder zum Schütteln ... :-) )

Einen schönen Abend wünscht Razo!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Warum die "Comptine" keine gute Komposition ist, darüber wurde in diesem Thread von verschiedenen Leuten schon sehr viel gesagt:

https://www.clavio.de/forum/plauderecke/10583-die-fabuloese-amelie.html
Leider konnte ich in dem genannten Thread keinerlei stichhaltige Beschäftigung mit dem Stück erkennen, dafür jedoch umso mehr Humor - über den ich sehr schmunzeln musste. Und einen weiteren Beleg für meinen in dieser Diskussion erhaltenen Eindruck, dass deine Formulierungen härter sind als deine Argumente (Stichwort: Bullshit Detector).

Zitat von hasenbein:
Und auf solche absurden Dinge, wie Comptine mit dem ersten Stück aus dem Mikrokosmos zu vergleichen, lasse ich mich nicht ein.

Dir ist ja wohl auch klar, daß diese 4 Takte kein richtiges "Stück" sind, sondern lediglich eine Einsteiger-Übung. :rolleyes: Oh, Mann...
Ich hätte dir auch jegliches andere Stück aus der Sammlung zugestanden, lediglich hätte ich dich dann gebeten, dich mit meinen Einwänden bezüglich der Grenzsetzung auseinander zu setzen - siehe Beitrag von mir.
Hasenbein, es geht mir in Gesprächen nicht so sehr darum, mich bestätigen zu lassen in meiner bereits gefassten Meinung oder andere von selbiger zu überzeugen. Vielmehr möchte ich herausbekommen, was andere so denken. Dass du an solch einem Austausch nicht interessiert bist, ist mir nun auch klar geworden, daher beenden wir die Diskussion an dieser Stelle.

Lediglich einen Gedanken werfe ich in die Runde: ich stelle mir immer wieder die Frage, in wie weit wir Musiker eigentlich verantwortlich sind für die momentanige Situation des Musiklebens. Könnte es nicht sein, dass wir mit der stets belehrenden Grundhaltung, mit der wir dem "Mainstream" begegnen, Hemmungen aufbauen oder intensivieren, sich mit bestimmten Musikrichtungen zu beschäftigen? Mir scheint jedenfalls der Zugang eines Simon Rattle mit seinen sozialen Projekten oder eines Benjamin Zanders mit seinen Vorträgen bei Ted und World Economic Forum (falls die jemand hier kennt) viel zweckdienlicher.

ich glaube ich nicht, dass Comptine nebst ihrer Liebhaber wie Verächter Karriere in philosophischen Diskussionen (z.B. Erkenntnistheorie) Karriere machen wird ;)
Wobei mich ehrlich interessiert, ob es Literatur beispielsweise zu den Implikationen eines radikalen Konstruktivismus (als Philosophierichtung) auf einen absoluten Kunstbegriff gibt. Eine Diskussion in eben solche Richtung hatte ich angestrebt.

...wenn, wie Du schreibst, Deine Bewertungen nichts über andere Bewertungen aussagen, dann solltest Du diesen wohltuenden Umstand auch anderen Bewertungen gönnen ;)
Mir fällt hier, wie in einigen anderen Beiträgen die ich an anderer Stelle von dir lesen konnte, auf, dass du eine gewisse Begabung in diplomatischem Verhalten zu haben scheinst, vor allem in der Herstellung von Win-Win Situationen. ;)
 

Nur mal so ein Beispiel von Goethe über die phänomentalen Vertonungen seiner Gedichte durch zB Schubert:



aus http://www.peterfricke-online.de/unterseiten/hoer/zwischenfall.html

Goethe hat eine recht ordentliche musikalische Ausbildung genossen, er spielte Klavier und Cello und pflegte einen äußerst regen Austausch mit Carl Friedrich Zelter und Johann Friedrich Reichardt, Komponisten die seinerzeit einen gewissen Bekanntheitsgrad genossen, er stand jedoch bestimmten Neuerungen in der Musik eher ablehnend gegenüber. Gerade was den Kunstgesang und damit auch die Vertonung seiner Gedichte betrifft, schätze er die Musik eher als untergeordnete Begleitung des Textes. Vom durchkomponieren eines Liedes hielt er gar nichts. Die Liedvertonungen von Beethoven und Schubert fanden gar keinen Anklang bei Goethe. Mit solchen musikalischen Mitteln konnte er sich nicht mehr anfreunden, die entfesselte Harmonik erschien ihm eher „furcht gebärdend“.
So viel zu Urteile von Zeitgenossen über andere Zeitgenossen. Von mir aus könnt ihr hier über gewisse Musik ablästern oder nicht, das hat keinerlei Bedeutung für die "wahre" Bedeutung, die eine Musik hat oder haben kann.

Manchmal denke ich, dass hier der blanke Neid herrscht, nur weil einer mit ein paar leichten Klaviertöne einen so nachhaltigen Erfolg erzielt.
 
O.K., alles klar, dann bin ich halt "neidisch"...

Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß beim Hören Eurer Richard-Clayderman-Platten.

Übrigens ist die Art, wie ich mich z.B. über Tiersen äußere, überaus moderat und nett gegenüber dem, was Pat Metheny, der bedeutende Jazzgitarrist, mal höchst öffentlich über Kenny G, den Fahrstuhlmusik-Saxophonisten, abgelassen hat:

http://www.jazzoasis.com/methenyonkennyg.htm

Jaja, vermutlich ist Metheny auch nur neidisch, ne? :rolleyes: :rolleyes:

LG,
Hasenbein
 
Ich gönne dem Jungen sein Glück, ich gönne allen Menschen das Glück, das sie glücklich macht. Und noch viel mehr wünsche ich Menschen Glück, die eine Behinderung haben und dagegen kämpfen in mühseliger Kleinarbeit und ihr Glück der Verbesserung nicht fassen können und es der Welt herausschreien, singen oder spielen müssen. Diesen Schrei, den Gesang und das Spiel kann ich mir anhören und mich dabei schämen, wie glücklich ich bin, daß ich diesen Kampf nicht kämpfen mußte.

Mir kommen nur solche Veranstaltungen ansich spanisch vor. Dieses histerische Geklatsche und Geschreie ist künstlich. Die Jury besteht nur aus Kunst, sie selber ist künstlich. Es applaudiert eine ganze Nation in ihrem eigene Wohlgefallen (es gibt Ausnahmen). Ich wünsche dem Jungen nicht, daß er eines Tages aus seinem Rauschruhm aufwacht und ganz allein ist.
 
Wobei mich ehrlich interessiert, ob es Literatur beispielsweise zu den Implikationen eines radikalen Konstruktivismus (als Philosophierichtung) auf einen absoluten Kunstbegriff gibt.


gibt es, z.B. aus Russland: literaturtheoretische Schriften von Alexander Blok, Wladimir Majakowski, Jewgeni Zamjatin, Andrej Bely; ansonsten kann man sich ein paar berühmte Manifeste der frühen Moderne anschauen - - also Material gibt es da aus Musik, Malerei, Literatur und Philosophie sehr viel. Leider sehe ich in DSDS und Comptine keinen Anlaß, sich mit solchen Schriften zu befassen, denn beide leisten weder absichtlich noch verborgen intentional irgendwas in Richtung von radikalem Konstruktivismus.
 
Ich bin selbst Klavierlehrer und habe Comptine d'un autre été schon etliche Male gehört sowie unterrichtet. Wir wissen alle, dass es kein besonders schweres Werk ist, aber auch darum geht es nicht. Fakt ist, dass schon anhand der Einleitung mit der Variation des Themas und der Oktavierung selbiger klar gestellt ist, dass es sich hier um eine Bearbeitung/Improvisation des Stücks handelt und nicht um den Versuch, es 1:1 nachzuspielen. Werktreue ist eben nur in der Klassik ein Ideal. Somit sehe ich hier auch keine Fall von "er verspielt sich sobald die 16tel kommen". Mir gefällt jedenfalls das langsamere Tempo (gegenüber dem Original) und der gesamte Vortrag einigermaßen gut.
Auch finde ich seine Gestik überwiegend passend und auf mich wirkt sie authentisch.

Hallo Myster,

ach, verspielt er sich nicht? :):) Bist Du sicher?

Als Klavierlehrer solltest Du das aber eigentlich hören?

Unter Bearbeitung/Improvisation verstehe ich nämlich etwas anderes.

Bearbeitung und Improvisation heißt nicht, dass alles egal ist, wie man spielt.
Dass er sich in den 16-tel verspielt heißt nicht, dass er den Versuch macht dem Original auszuweichen und nicht 1:1 nachspielt, sondern, dass er sich in seiner eigenen Easy-Bearbeitung dermasen verspielt.
Solche Musik wird ohnehin von Berufts- Pianisten immer in ihrer eigenen Bearbeitung gespielt, und bräuchte eigentlich nicht erwähnt zu werden.

Aber Bearbeitung und Improvisation heißt nicht, jetzt nicht mehr das Taktgefühl einhalten zu müssen, falsche Töne spielen zu können, und nicht passende Akkorde. Oder?

Auch wenn hier kein überdurchschnittliches Niveau des Klavierspiels zu erkennen ist, bedarf es dennoch einer Begründung für die Behauptung, dass hier unterdurchschnittliches Niveau vorläge.

Normalerweise bedarf es keiner Begrüdung mehr, und dürfte klar sein, dass rein pianistisch hier ein unterdurchschnittliches Niveau vorliegt, das ist ja gerade das Witzige.

Myster, da gibt es im Clavio- Forum viele, die das Stück wesentlich besser spielen, als er, und eine bessere Darbietung bieten würden.

Die Frage ist warum RTL rein pianistisch gesehen ein unterdurchschnittliches Niveau vermarktet.

Der Klavierspieler, der hier auftritt, weiß ja nicht einmal, dass die Klaviersaiten decrescendo machen und hat keinerlei musikalische dynamische Gestaltung in der Melodie. Und dann wenn er Doppelgriffe spielt, die Hämmer nicht gleichzeitig anschlagen, FURCHTBAR!

Zudem macht er sich mit dieser Bearbeitung es sich ziemlich leicht, Oktavierung der Melodie usw. da in einer tieferen Lage ein gekonntes Cantabile- Spiel verlangt wäre, oder auch im 16-tel Teil damit gespart wird, den Daumen ja nicht zuviel zu bewegen, geschweige denn der Daumen gefordert wird, Melodietöne hervorzuheben, wenn Du weißt, welche Stelle ich damit meine.

Das Lustige ist ja,dass jeder durchschnittliche Klavierschüler besser Klavier spielt als er.

Das ist eigentlich klar, ich wollte es nur nochmal betonen, weil Deine Frage zum "unterdurschnittlichen Niveau" etwas überraschte, wenn du schreibst, Du seist Klavierlehrer.


Die Fernsehmacher halten das Fernsehprogramm bewußt debil, denn nur ein unaufgeklärter, dummer, kulturloser Fernsehzuschauer ist auch ein williger Kunde für die in den Reklamepausen beworbenen Produkte, und nur so ein Fernsehzuschauer wird wie gewünscht immer wieder zum Telefon greifen und bei Shows und Verkaufssendungen anrufen (weils "was zu gewinnen gibt" oder "man vielleicht ins Fernsehen kommt"), um so den Fortbestand des Senders zu finanzieren!

LG,
Hasenbein

Ich frage mich Hasenbein, ob sich da noch mehr Pianisten angemeldet haben, die aber wirklich Klavierspielen können. Und wenn ja, wie RTL auswählt, um in so einer Show auftreten zu dürfen!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Übrigens ist mir noch etwas aufgefallen:

Konnte sich RTL keinen guten Flügel leisten?
Oder kam dem Klavierspieler Steinway und Bösendorfer nicht gelegen? :lol:

Nein, die Ursache ist vermutlich ganz einfach: Bei der Musik ist es doch wurscht, welchen Flügel man nimmt, und da nimmt man natürlich den, der die wenigste Miete kostet :cool:

Oder es könnte natürlich sein, daß RTL von dem Hersteller des Klaviers (ich werde einen Deubel tun und mir den Scheiß nochmal angucken, um zu sehen, welche Marke es ist...) Werbeeinnahmen erhält.

LG,
Hasenbein
 
Hallo Klavierbauermeister,

man lernt nie aus. Auch ich nicht, dass "YAMAHA" - Flügel auch in großen Konzertsälen vertreten sind.

War es dann FEURICH, der eher weniger in Konzersälen zu sehen ist?

Oder irre ich mich da auch?

Generell habe ich nichts gegen diese Flügel, diese empfehle ich auch meinen Schülern, wenn sie einen Flügel kaufen,
nur in großen Konzersälen dachte ich, wären Steinway und Bösendorfer die Favoriten.

Danke für den Link!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wir haben so einen neuen YAMAHA-Konzertflügel hier stehen, kannst Du gerne probieren und alle die anderen natürlich auch - wir sind ja ebenfalls in Niederbayern :)
 

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