Inventionen schreiben

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Goldberg

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19. Jan. 2009
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Hallo zusammen. Lese hier schon einige Zeit mit und habe mich nun angemeldet, weil ich ein mehr oder weniger dringendes Anliegen habe.
Und zwar geht es um Inventionen... Wir haben gerade ein (kompliziertes) Projekt am laufen, das ich nicht genauer erläutern möchte. Ich sollte jedenfalls aus 2 vorgegebenen Melodieabschnitten je eine kleine Invention basteln. Ich habe wie vermutlich viele hier schon die meisten zweistimmigen Inventionen von Bach gespielt, habe auch diverse Ausgaben (Henle, Wiener Urtext) und finde das eigentlich eine ziemlich spannende Materie. Die Kommentare darin, auch zu den Formprinzipien, sind ja schön und gut, aber wenn ich nun selber etwas in der Art versuchen soll, dann sitze ich vor dem Papier und es ist nach einer Stunde immer noch leer.:(
Deshalb hier die Frage, ob jemand gerade einige Tipps dafür kennt. Ich kenne schon einige Basics des Tonsatzes (so heisst das doch?), Quintparallelen etc. Aber daraus entsteht leider noch nichts Vernünftiges. Es wäre nett, wenn mir da jemand einige Starthilfen geben könnte, z.B. wie man ein gutes Kontrasubjekt zusammenschustert.
Danke vielmals!:)
 
Goldberg, also bei mir klappt es besser, wenn ich nicht vor dem Papier sitze, sondern vor dem Klavier. Und dort das Thema spiele, zuerst in der rechten Hand, dann z.B. eine Oktave tiefer in der linken Hand (im Gegensatz zu den Fugen ist bei den 2-stimmigen Inventionen das Thema ja nicht (immer) quintversetzt, sondern auf gleicher Tonstufe). Und dann darüber tüftle, wass denn als Kontrasubjekt in der rechten Hand dazu passt. Gegebenenfalls dann das Thema anpassen, damit es zum Kontrasubjekt passt - also iterativ die 2-Stimmigkeit "rund" machen, bis es gut klingt.

Im Idealfall entsteht dann im weiteren Verlauf ein "Gespräch" zwischen den beiden Stimmen - mal ist die eine dominant, mal die andere, und mal labern beide Stimmen gleichzeitig oder ineinander verschachtelt.

Ich würde beim Verlauf der Invention die Tonstufen und gedachten Harmonien im Kopf behalten oder noch besser, aufschreiben. Und die Stimmen entsprechend dieser Harmonien laufen lassen. Das ist zumindest der Ansatz, den ich bei meinen Komponierversuchen wähle.

Halte nicht viel von theoretischen Ansätzen - sondern genauso wie in der Medizin es heißt "wer heilt hat recht", so auch beim Komponieren: wenn es gut klingt, ist es auch richtig.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich sollte jedenfalls aus 2 vorgegebenen Melodieabschnitten je eine kleine Invention basteln.

Hi,

Mindenblues hat ja schon einiges zum Thema gesagt. Denke auch daran was J.Gedan in diesem Faden über die Themenbeschaffenheit sagt. Nicht jedes Thema eignet sich für ein kontrapunktisch angelegtes Stück. Ist Dein Thema vergleichbar mit einem Inventionsthema? Ist es kanonfähig? Das muss es natürlich nicht, wäre aber auch eine Möglichkeit. Probiere am Instrument zunächst diese Sachen aus bevor Du Dich auf weiteres einlässt.
 
Vielen Dank für die schnellen Antworten.:)
Dann werde ich es vorläufig mit praktischem Ausprobieren versuchen. Auch wenn meine improvisatorischen Fertigkeiten nicht so das Wahre sind.
Es ist ja nicht so, dass ich etwas wahnsinnig Gutes schreiben möchte. Aber es sollte schon irgendwie nach einer Invention tönen. Mal schauen was herauskommt...
 

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