Improvisieren im Stil der Klassiker

  • Ersteller des Themas Klavier Miron
  • Erstellungsdatum

Klavier Miron

Klavier Miron

Dabei seit
19. Dez. 2019
Beiträge
77
Reaktionen
60
Hallo zusammen,

hier stelle ich ein Klavierstück vor, das auf eine ganz andere Weise entstanden ist als die Kompositionen, auf die ich in meinem ersten Beitrag vom 19. Dezember letzten Jahres hingewiesen habe. Deshalb sehe ich mich gezwungen diesmal ein neues Thema zu erstellen und nicht an das vorige anzuknüpfen.

Das Klavierstück heißt "a-moll Improvisation" und ist ebenfalls auf meinem Youtube-Kanal zu hören:

https://www.youtube.com/channel/UCd6d4DBNxnLGrdoWEgoZ89A

Dieses Stück ist auf folgende Weise entstanden:

- Ich habe mich ans Klavier gesetzt und hatte das Bedürfnis frei zu spielen.
- Zuvor habe ich aber die Aufnahme-Taste gedrückt.
(Meines ist leider ein elektrisches Klavier, aber in diesem Fall war es ein großer Vorteil.)
- Beim Spielen habe ich verschiedene Gefühle zum Ausdruck bringen wollen:
Wütende Unruhe und das immer wieder kehrende Bedürfnis nach Ruhe und Harmonie.
- Ich habe also frei gespielt und am Ende die Aufnahme gespeichert.

Auf diese Weise habe ich fast 8 Minuten fei gespielt und war so froh, dass ich es aufgenommen habe.
Denn was dabei rausgekommen ist, hat mir so gut gefallen, dass ich es unbedingt nochmal genauso spielen wollte. Ich habe mir also die Mühe gemacht und das Ganze auf Noten gebracht.
Das war nicht so einfach, weil ich diese frei gespielte Musik nun in ein Korsett aus Takten, Dynamikzeichen und sonstigen Ausdruckszeichen zwängen musste.
Danach musste ich es lange üben, um es genauso wieder zu spielen wie ich es ursprünglich improvisiert habe. Das habe ich zumindest versucht, denn es genauso zu spielen ist unmöglich.

Mir tut es immer wieder gut, wenn ich dieses Stück spiele.
Aber diesmal erwarte ich nicht, dass es irgend jemand anderem gefällt.
Es wäre schon ein großer Zufall, wenn jemand anderer auch solche Gefühle in sich haben sollte,
wie ich sie in dem Klavierstück versucht habe aneinander zu reihen...
Ich wollte diesmal lediglich auf eine andere Art bzw. Methode hinweisen wie Musik entstehen kann.

Mir ist bewusst, dass auch bei diesem Stück die linke Hand fast immer die gleiche Achtelfigur hat, um auf den Hinweis von Herrn Hasenbein einzugehen. Aber das hat das Improvisieren ungemein vereinfacht.

Auf diese Weise habe ich schon mehrere Klavierstücke erschaffen, aber nicht alle haben mir so sehr gefallen, dass ich unbedingt die Noten haben wollte, um sie wieder zu spielen.

Übrigens habe ich um die Weihnachtszeit sehr viel geübt, um das Stück möglichst fehlerfrei zu spielen.
Aber die vielen Triller sind dafür, dass ich zu wenig Zeit zum üben habe und mir überhaupt wie erwähnt das Klavierspielen selbst beigebracht habe, eine echte Herausforderung. Die trotzdem vorhandenen Spielfehler bitte ich abermals zu verzeihen. Es ist mir im Moment unmöglich fast 8 Minuten fehlerfrei einzuüben.
Aber wie schon bei meinem ersten Thema geht es mir auch diesmal um die Musik selbst und weniger um ihre exakte Ausführung.

Um noch auf die Frage von Herrn Barrat einzugehen, der beim ersten Thema zu meinen selbst eingespielten Kompositionen fragte, ob ich mir das wirklich selbst beigebracht habe?
Ja, meine bisherigen Klavierkünste habe ich mir tatsächlich selbst beigebracht.
Ich kann oft stundenlang am Klavier sitzen. Es ist meine größte Leidenschaft.
Manchmal glaube ich, dass ich den Beruf verfehlt habe.
Manchmal wünschte ich mir, ich hätte im Leben viel mehr Klavier gespielt.
Dann würde ich viel virtuoser spielen können und könnte vielleicht viel besser klassisch improvisieren.

Aber manchmal erkennt man eben zu spät, was einen wirklich glücklich macht.

Hochachtungsvoll,
Remigius Miron W.

P.S.: diesmal fällt es mir sehr schwer nicht meinen vollständigen Vornamen zu nennen.
 
Das Klavierstück heißt "a-moll Improvisation" und ist ebenfalls auf meinem Youtube-Kanal zu hören:
Du Fuchs, verlinkst nicht das Video sondern direkt deinen Kanal:coolguy:
Auf diese Weise habe ich fast 8 Minuten fei gespielt und war so froh, dass ich es aufgenommen habe.
Ich hab es bei 4:07 aus gemacht, warum versuche ich dir jetzt zu erklären :
Sehr viele Triller.... Irgendwann haben die halt ihren Effekt verloren.
Dann fehlte halt so ein Zug um weiter zu hören.
Die parts sind toll und, nach dem am Ende des ersten Teils schon die Spannung raus
war und das ganze in belangloses Geduddel über zu gehen drohte, war der Beginn der zweiten Variation echt grandios. Die hat mich wirklich überrascht und ist in Erinnerung geblieben :super:
Was mir aber fehlt ist so dieses "sich irgendwo hin entwickeln", versteh mich nicht falsch! Nach 4:07 können noch großartige Dinge passieren welche mich echt staunen lassen würden, aber das würde alles viel zu spät einsetzen.
Bis eben 4:07 sollte die Handlung einen schon packen, sonst ist die Aufmerksamkeit weg.

Gerade schwanke ich zwischen "es ist es wert weiter zu hören" und "ne da
War die Luft raus".
Weil dein Stück eben so ein bisschen wie eine Variation rüber kommt. Nur wenn du das Thema dann ein paar hundert mal gehört hast, genügt es dir auch.

Aber was du da leistest ist definitiv eine echte Hausnummer und ich bin wirklich beeindruckt. :super:


Manchmal wünschte ich mir, ich hätte im Leben viel mehr Klavier gespielt.

Ich hätte gerne mehr geliebt, aber wenn das nicht gehen sollte würde ich auch das Klavier spielen nehmen :rauchen:
 
Hallo Brick (klingt besser als Backstein),

vielen Dank für dein ausführliches Kommentar zu meiner "a-moll Improvisation".
Das freut mich sehr, weil sich ja bislang niemand dazu geäußert hat.
Und danke für die teils doch sehr lobenden Worte.

Schade, dass du ab 4:07 nicht mehr weitergehört hast. Mir gefällt nämlich die Selle ab 4:40 wegen der Harmoniewechsel auch sehr gut. Und überhaupt ist dieser ganze Rest ab 4:40 als Beruhigung nach dem "Streß" davor zu verstehen. Ganz am Ende, nach all dem Wechsel zwischen harmonischen und aggressiven Phasen, stelle ich mit der letzten Melodie auf musikalische Weise die Schluß-Frage :

"Ich weiß nicht was das soll?" Siehe die Töne C, H, A, As, H, A, ab Stelle 7:17.

Aber gut, Musik ist eben Geschmackssache, deshalb erwarte ich von keinem, dass der Rest ab 4:40 gefällt und überhaupt alles innerhalb der ca. 8 Minuten gefällt.

Doch was mich besonders interessiert: Was meinst du mit Beginn der zweiten Variation, den du grandios findest? Von welcher Stelle sprichst du da genau?

Und noch ein Wörtchen zu deinen für mich wertvollsten Aussagen:

war der Beginn der zweiten Variation echt grandios. Die hat mich wirklich überrascht und ist in Erinnerung geblieben

Aber was du da leistest ist definitiv eine echte Hausnummer und ich bin wirklich beeindruckt.

Das bringt mich wirklich in eine Zwickmühle. Ich bin oft hin und her gerissen zwischen "Schuster bleib bei deinen Leisten" oder "Folge deinem Herzen, egal was für einen Beruf du gerade ausübst".
Ich weiß, dass es für mich zu spät ist mich noch intensiver mit Komposition zu befassen, aber das Verlangen eigene Musik zu erschaffen überfällt mich trotzdem immer wieder, weil es das einzige ist, was mich wirklich erfüllt, wie ich hier schon paar Mal ausgeführt habe. Ich zweifle an dem Wert dieser Musik, kann aber nicht aufhören es immer wieder aufs Neue zu probieren.
Oft bin ich neugierig, was Profis aus meinem rohen Notenmaterial machen könnten?
Ist es inspirierend? Könnte daraus wunderbare Musik entstehen, die es wert ist gehört zu werden?
Wenn wenigstens das der Fall wäre, dass meine Musik auf andere inspirierend wirken könnte, dann hätte ich keinen Zweifel mehr einfach so weiter zu machen. Ich hoffe irgendjemand versteht mich.

Euer Miron
 
Du überschätzt deine "Improvisation im Stil der Klassiker". Merke: viel Pedal bedeutet nicht viel Musik. Als Vorbild sei dir Gabriela Montero empfohlen.
 
Ich weiß nicht, ob ich es falsch interpretiere, aber für mich spricht aus deinen Zeilen auch eine zu große Portion Selbstgefälligkeit. Gemischt mit einer, wie ich finde, nicht ganz ehrlichen Pseudo-Bescheidenheit. Ich habe dir etwas zu Verbesserungsmöglichkeiten geschrieben, aber es kam von dir überhaupt gar keine Reaktion.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Leute hier im Forum keine Lust haben, eine Dienstleistung für dich zu erbringen, die im richtigen Leben viel Geld kostet, ohne dass man mitbekommt, dass du gewillt bist, daraus einen Nutzen zu ziehen.

Und unabhängig davon: Welcher Profi sollte bei so viel Egozentrismus deinerseits sich motiviert fühlen, dein mit vielen Mängeln behaftetes Stück zu verbessern und aufzunehmen? Nur damit du hinterher damit glänzen kannst?

Vielleicht irre ich mich auch in meiner Wahrnehmung, dann bitte ich um Entschuldigung. Aber so, wie ich es geschrieben habe, ist mein Eindruck.
 
Hallo R2D2,
Hallo Demian,

danke für diese ehrlichen Worte. Es ist zwar schon sehr spät, aber weil für mich am Wochenende das Internet tabu ist muss ich mich noch schnell melden, um hier keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Es tut mir sehr leid, wenn meine Texte bei manchen "Überschätzung", "Selbstgefälligkeit", "Pseudo-Bescheidenheit" und "Egozentrismus" erkennen lassen.

Das war überhaupt keine Absicht. Vielleicht kann ich mein Problem einfach nicht gut genug in Worte fassen. Vielleicht ist dieses Forum auch falsch für meine Belange. Vielleicht sollte ich auch einfach endlich einen Klavierlehrer aufsuchen und mit ihm meine Stücke auf Fehler und Verbesserungsvorschläge hin zu bearbeiten.

Fakt ist, dass ich hier bei Clavio sehr gerne auf meine Stücke hingewiesen habe und dass ich es wunderbar finde, dass es so eine Plattform gibt, wo man sich mit anderen über Klaviermusik austauschen kann. Wie schwer ist es heutzutage im eigenen Ort Klavierbegeisterte zu finden?
Wie schwer ist es jemanden zu finden, der versucht selbst kreativ zu sein?
Wie schwer ist es alleine schon einen öffentlichen Flügel zu finden, wo jeder spielen kann?
Ich vermisse einiges in unserer Gesellschaft. Es mag sein, dass es in anderen Ländern besser aussieht. (Siehe Venezuela, meines Wissens ist Gabriela Montero aus Venezuela und ich schätze sie sehr.) Aber Deutschland ist ja das Land des Fussballs, der Autos, des Fernsehens, des Biertrinkens, des Faschings.... Alles Dinge, die mich überhaupt nicht interessieren. Deshalb lebe ich auch manchmal zu sehr in meiner eigenen Welt.

Und wenn sogar in einem Klavierforum die Rede von "Geld" und "Dienstleistungen" ist, dann sind wir noch weit entfernt von einer Gesellschaft, in der die Kreativität höher angesiedelt ist als der Glaube, dass jeder nur einen Nutzen für sich selbst sieht, wenn er andere um Rat fragt oder anderen Notenmaterial zur Verfügung stellt wie in meinem Fall...

Ich bin lediglich ein Opfer davon, dass in unserer Gesellschaft die kreativen Seiten eines Menschen vernachlässigt oder erst gar nicht erwünscht sind. Dabei hat unsere Welt so viel mit Kreieren, Erschaffen und Schöpfen zu tun. Wieso wird stattdessen viel zu viel fremdbestimmtes konsumiert...
Oh, jetzt wird es zu philosophisch...

Ich hoffe ich darf hier weiterhin auf meine Klavierstücke hinweisen. Es wäre sehr schade, wenn nicht. Dann würde ich mich noch mehr verloren fühlen in dieser Welt.

Euer Miron
 
Deutschland ist auch das Land der Gesangvereine, Blaskapellen, Musikschulen, staatlich geförderter Orchester... Ich kann Deiner Klage nicht wirklich folgen...

In einem Deiner anderen Beiträge hattest Du Noten hochgeladen. Das sah für mich aus wie die Transskription einer Improvisation. Als auskomponiertes Stück eher beliebig und nicht wirklich erkennbar, was es sein möchte. Da muss man schon einiges an Zeit investieren, um daran zu arbeiten. Ich denke nicht, dass ein Forum das in der Tiefe leisten kann.
 
Und wenn sogar in einem Klavierforum die Rede von "Geld" und "Dienstleistungen" ist
Das ist es nicht. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass es im richtigen Leben so wäre. Hier im Forum findest du etliche Tipps und Hinweise, die man eigentlich nur in bezahltem Unterricht bekommt. Wir schreiben hier ja freiwillig in unserer Freizeit. Und das macht man auch gerne, wenn man das Gefühl hat, das das Gegenüber davon einen Nutzen hat. Aber wie ich schon geschrieben habe, kam von dir leider überhaupt keine Reaktion darauf. Kommunikation ist keine Einbahnstraße.
 
Wie schwer ist es alleine schon einen öffentlichen Flügel zu finden, wo jeder spielen kann?
Ich vermisse einiges in unserer Gesellschaft.
Keine Ahnung, wie es an anderen Schulen aussah oder heute aussieht, doch in unserer stand in einer kleinen Aula, in der wir ab der 5. oder 6. Klasse Musikunterricht hatten, ein Flügel. Kann mich nur nicht mehr daran erinnern, dass von unserer Klasse jemand Interesse gezeigt hätte, die Möglichkeit bestand zumindest und ein Lehrer hätte sich gefunden. Wie öffentlich hätte es nun noch sein sollen?
 
Ich bin lediglich ein Opfer davon, dass in unserer Gesellschaft die kreativen Seiten eines Menschen vernachlässigt oder erst gar nicht erwünscht sind.
...sind also die langweiligen (um nicht zu sagen unbeholfenen) Begleitfiguren deiner "kreativen" Versuche der Beweis deiner "vernachlässigtes-Opfer"-These? ;-):-D...ist die Vernachlässigung schon so weit fortgeschritten, dass armen jammernden Opfern zu einem Dreiklang wie a-c-e nichts anderes als die Achtel a-e-c-e-c-e-c-e einfallen kann?
 

Es ist dir zu wünschen, dass deine Musik dich weiterhin glücklich macht, was aber keine Garantie dafür ist, Interesse oder gar Begeisterung bei Zuhörern wecken zu können.
So lange es so ist wie es klingt, wird Kritik dich immer verletzen, denn du wirst vermutlich keine bessere bekommen wenn du sie mit solcherart Darbietungen herausforderst.
 
Ich bin lediglich ein Opfer davon, dass in unserer Gesellschaft die kreativen Seiten eines Menschen vernachlässigt oder erst gar nicht erwünscht sind. Dabei hat unsere Welt so viel mit Kreieren, Erschaffen und Schöpfen zu tun. Wieso wird stattdessen viel zu viel fremdbestimmtes konsumiert...
Oh, jetzt wird es zu philosophisch...

Es gibt den schönen Spruch:
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.

Das trifft den Kern der Sache ziemlich genau. Denn Kunst bedeutet meines Erachtens in erster Linie ein Beherrschen des Handwerks. Und das Erlernen dieser handwerklichen Komponente ist EXTREM (!!) viel Arbeit.

Wenn man sich auf der Welt umschaut, haben wir in Deutschland relativ großes Glück. Denn das Erlernen dieses Handwerks ist hier - wenn man es denn wirklich möchte - nicht so kompliziert. Um über die Musik zu sprechen: Es gibt Musikschulen, Musikhochschulen, Privatlehrer, Konzerthäuser, Bibliotheken, Musikbibliotheken und eine einigermaßen funktionierende finanzielle Grundversorgung. Außerdem existiert hier noch immer eine gewisse Wertschätzung für Kunst und Kultur sowie eine (verglichen mit anderen Ländern) relativ hohe Dichte an kulturellen Institutionen.

Wenn man aber nun keine Energie in die Perfektion des Handwerks gesteckt hat, darf man sich nicht beschweren, wenn die Wertschätzung der eigenen "Kunst" ausbleibt. "Gute Endprodukte" ohne SEHR viel Arbeit zu produzieren...das geht in der Musik leider nicht. Und wenn man nicht in der Lage ist, die benötigte Zeit dafür aufzuwenden, ist dies in Deutschland meines Erachtens weniger die Schuld der Gesellschaft, als eine persönliche Entscheidung zu der man stehen sollte.

Nochmal abschließend: Musik ist zu einem extrem großen Teil Handwerk. Tonsatz, Stilkenntnis, Entwicklung eines Ästhetikempfindens, ... muss erstmal nichts mit Kreativität zu tun haben, sondern ist das Resultat einer langanhaltenden, intensiven Beschäftigung. Musikalische Werke oder Auftritte sind hier nur die winzig kleine Spitze eines gewaltigen Eisbergs, der nur zu einem geringen (aber sehr entscheidenden) Teil aus "Kreativität" besteht.

Aus diesem Grund stößt mir dieses Selbstmitleid, welches in deinen Zeilen lese, leider etwas sauer auf. Würdest du wirklich Kunst machen wollen, würdest du die Wege finden, um dich ausreichend mit Musik zu beschäftigen, um irgendwann etwas zu produzieren, was deiner persönlichen, kreativen "Wahrheit" nahekommt oder die Entwicklung einer solchen antreibt. Aber die "Gesellschaft" als Ausrede dafür herzuziehen, dass das nicht geht... Das ist in Deutschland schon ne ziemlich faule Ausrede.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

danke für die neuen Beiträge. Es freut mich, dass ich trotz meinem Selbstmitleid eine interessante Diskussion ausgelöst habe. Ich habe am Freitag tatsächlich über reagiert. Überhaupt steigere ich mich hier oft in viel zu viel Schreiberei hinein. (Das ist der Nachteil, wenn man das 10-Finger-System beherrscht...) Und auf Deutschland will ich nicht mehr schimpfen. Das ist wohl tatsächlich verfehlt.

Jetzt ist aber Schluß mit zu viel Text. Ich wollte wieder aufs Wesentliche kommen:

Zunächst möchte ich mich bei allen entschuldigen, die Verbesserungsvorschläge gemacht haben, vor allem bei Demian, der bei meiner "a-moll Fantasie" gute Hinweise gegeben hat.
Ich hatte einfach bis jetzt keine Zeit darauf einzugehen. Noch bin ich nämlich mit dem Aufarbeiten weiterer Kompositionen oder Improvisationen beschäftigt. Ich habe noch drei große Stücke, die ich gerne auf Youtube veröffentlichen würde, aber auf Grund von Zeitmangel ist der Fortschritt zu langsam.

In der Tat kann ich nachvollziehen, was "alibiphysiker" sagen wollte, dass wahre Kunst viel Arbeit bedeutet. Ich habe in meine "a-moll Improvisation" auch schon sehr viel Arbeit reingesteckt. Alleine die Noten niederzuschreiben und immer wieder beim Durchspielen festzustellen, dass manches auch besser gesetzt werden kann, hat mich sehr viel Zeit gekostet.
Damit ihr besser versteht wieviel Arbeit ich bereits reingesteckt habe, habe ich beschlossen hier auch die Noten zu meiner "a-moll Improvisation" zu veröffentlichen.

Noch ein kurzes Wort zu öffentlichen Klavieren:
Ich habe das mal im "Haus der Musik" in Wien erlebt. Dort steht ein öffentlicher Flügel.
Oder im "Klavierforum", ebenfalls in Wien. Dort konnte man einen Flügel für paar Euro pro Stunde nutzen. Sowas kommt in Deutschland wohl seltener vor.

Euer Miron
 

Anhänge

  • a-moll_Improvisation_Miron_Dez_2017.pdf
    90,7 KB · Aufrufe: 25
Ich habe in meine "a-moll Improvisation" auch schon sehr viel Arbeit reingesteckt. Alleine die Noten niederzuschreiben und immer wieder beim Durchspielen festzustellen, dass manches auch besser gesetzt werden kann, hat mich sehr viel Zeit gekostet.

Darum geht es nicht, sondern darum, Komposition als ein Handwerk zu begreifen. Das ist kein Prozess von ein paar Wochen, in denen man mehr oder weniger aleatorisch (mit mehr oder weniger aleatorischem Ergebnis) an einer Improvisation herumbastelt. Ein Handwerk - noch dazu ein so komplexes wie das Komponieren - erlernt man nur über sehr viele Jahre, in denen man sich täglich über Stunden damit beschäftigt. Man muss sehr lange und hartnäckig üben, bis zumindest etwas objektiv "Richtiges" dabei herauskommt. In diesem Sinne richtig ist an deiner "a-moll Improvisation" so gut wie nichts.

Wenn du bereit bist, diese Arbeit (ja, Arbeit!) auf dich zu nehmen, dann such dir einen Klavierlehrer und einen Tonsatzlehrer und fange an, die notwendigen Grundlagen zu erlernen. Ob dann irgendwann ein brauchbarer Komponist aus dir wird, kann niemand vorhersagen. Aber ohne die handwerklichen Grundlagen wirst du es mit Sicherheit nicht.
 
In der Tat kann ich nachvollziehen, was "alibiphysiker" sagen wollte, dass wahre Kunst viel Arbeit bedeutet. Ich habe in meine "a-moll Improvisation" auch schon sehr viel Arbeit reingesteckt. Alleine die Noten niederzuschreiben und immer wieder beim Durchspielen festzustellen, dass manches auch besser gesetzt werden kann, hat mich sehr viel Zeit gekostet.
Damit ihr besser versteht wieviel Arbeit ich bereits reingesteckt habe, habe ich beschlossen hier auch die Noten zu meiner "a-moll Improvisation" zu veröffentlichen.

Die Arbeit würde nun erst beginnen, wenn du nun bestehende, gute Stücke aus dieser Stilistik nehmen würdest, und dir überlegen würdest, was an diesen besser ist als an deinem Stück und warum. Was dir besser gefällt und warum. Dir Gedanken machen würdest, wie du diese Stücke "nachkomponieren" würdest: Was hätte in deinem Kopf vorgehen müssen, um sowas zu schreiben? (Sprich eine Art der Nachschöpfung).

Hilfreich für die Entwicklung eines Ästhetikempfindens ist hier auch, sich viele Musikstücke anzuhören und zu vergleichen: Was gefällt dir besser und warum? Hierbei alles möglichst konkret ausformulieren...

Wenn wir uns in einer konkreten Stilistik bewegen: Auch Stilkopien schreiben wäre eine gute Art der Übung, um eine historisch geschulte Intuition aufzubauen. Weiter: So viel wie möglich aus dieser Zeit analysieren. Analysieren heißt hier nicht, dass du irgendwelche Funktionssymbole unter die Stücke schreibst, sondern, dass du die musikalischen Ideen (auf allen Ebenen: Kontrapunktik & Harmonik, Gestaltung der Form, Gestaltung der Melodik, Phrasenstruktur, ...) analysierst und verstehst, wie man (bzw. du!) auf diese kommt.

Begleitend hierzu wird man ganz automatisch seine Theoriekenntnisse auffrischen: Musiktheorie ist (meines Erachtens) in erster Linie eine Sprache, um musikalische "Ideen"/"Sinnzusammenhänge" zu beschreiben.

Mit der Zeit wirst du dann auch sehen, wie sich eigene Ideen anfühlen, die von der handwerklichen Komponente erstmal unabhängig sind und auch dich besser kennenlernen.

Und zuletzt: Ein Kompositionslehrer ist extrem hilfreich!

Dieser Weg ist nach meiner Erfahrung ein Weg zur Komposition... Aber bestimmt gibt es auch andere! Aber das wäre so eine "Idee", wie die Arbeit nun ganz konkret erstmal aussehen könnte.

Das Aufschreiben ist tatsächlich der geringste Teil dieser Arbeit...

Liebe Grüße,

Daniel

P.S. Ich bin musikalisch gesehen hauptsächlich Pianist in Ausbildung, also ist das hier natürlich mit einem Körnchen Vorsicht zu genießen. Das was ich schreibe fußt darauf, dass ich zum Spaß für mich "komponiere" (auch wenn dieses Forum von diesen Versuchen noch nichts mitbekommen hat) und mir der oben beschriebene Weg anhand meiner Erfahrungen als ein sinnvoller Weg erscheint.
 
Zuletzt bearbeitet:
- das nachfolgende betrifft nicht die unbeholfenen a-moll Sachen! ...die sind sehr weit davon entfernt... -

Auch Stilkopien schreiben wäre eine gute Art der Übung, um eine historisch geschulte Intuition aufzubauen.
@alibiphysiker das ist ein heikler Hinweis, wiewohl er auch von musikalischen Genies absolviert werden musste (!) Ein Exempel sind die mehrsätzigen Klaviersonaten*) von Richard Wagner. Diese Studienarbeiten sollten formal und satztechnisch an u.a. Clementi orientiert ausgeführt werden.
...das Ergebnis dieser Mühen ist prekär... vom späteren Harmoniker, Melodiker, Neuerer Wagner ist da nichts zu spüren! Hört oder spielt man das Zeugs wird man zwar keine dämlichen Begleitmuster und auch keine krass blöden satztechnischen Fehler aushalten müssen, aber man muss tapfer elaborierte, leider eher uninspirierte, indes rein formal gelungene "klassische Stilkopien" aushalten.

Wagner war nie Pianist, konnte keine virtuosen Etüden hinlegen - aber er war ein versierter Korrepetitor! Spieltechnisch "leicht" sind die Studiensonaten von Wagner nicht, man muss schon bissel was mitbringen.

Ich will dir weder widersprechen noch reinreden, sondern dich anregen nachzuschauen, wie die großen Komponisten mit deinem Tipp umgegangen sind.

Vielleicht könnte man ein eigenes Thema daraus machen: die Stilkopien und Studienwerke großer Komponisten. Wagner eignet sich, Chopin (c-moll Sonate), Liszt (Jugendetüden etc) und es müssen nicht partout Klaviersachen sein: Studienwerke von Verdi, Puccini u.v.a. gibt es
___________
*) die "Albumsonate" gehört nicht dazu! Sie ist mus. Lichtjahre entfernt von diesen frühen Studienarbeiten.
 
Ich habe in meine "a-moll Improvisation" auch schon sehr viel Arbeit reingesteckt.
...sorry... das merkt man nicht! Und selbst wenn du versierter (gekonnter) spielen würdest, wäre es nicht zu merken. (wenn du über mehr Erfahrung und spieltechnisches Können verfügen würdest, würdest du weder belanglose Primitivbegleitmuster noch deine banale rudimentäre "Harmonik" verwenden, weil es schlichtweg unbeholfen und langweilig klingt) ...ja, ich bin kein Freund davon, etwas durch die Blume zu sagen, deshalb derb, brutal und direkt: du hast eine vermessen hohe eigene Wertschätzung von deinen geklimperten "klassischen Improvisationen". Da ist nichts dran "klassisch". Form, Melodik, Satztechnik, Periodik: nix davon ist auch nur ansatzweise akzeptabel; dasselbe gilt fürs spielen.
Grund genug, sich mehr mit manuell spielen können zu beschäftigen - und sich mit einfachen mus. Mustern (Sonatinen von Pleyel, Diabelli, Clementi und irgendwann vielleicht Haydn) auseinanderzusetzen.
Jup, ich habs recht hart und herb formuliert. Mir war danach (nach dem hören, sehen und hochtrabendes Zeug lesen)
 

Zurück
Top Bottom