Naja, rolf sprach ja von einer "Wiederbelebung" der antiken Religionen. Und da darf man schon fragen, auf welche Elemente sich diese Wiederbelebung bezieht. Aber es war ja ohnehin (Zwinkersmiley!) nicht wirklich ernst gemeint...
Grüße,
Peter
Von der Wiederbelebung einer Religion halte ich sehr wenig.
Meines Erachtens entsteht eine Religion in mehreren Schritten.
Am Anfang steht ein Mensch oder eine Menschengruppe, die göttliche Erleuchtung erfährt. Diese haben ein Erlebnis der Erleuchtung, sie erfahren Gott direkt. Die daraus erwachsenen Erkenntnisse geben sie weiter. Wenn ihre Aussagen im Großen und Ganzen schlüssig sind, finden sie Schüler, denen sie ihre Erkenntnisse weitergeben. Bei dieser Weitergabe entsteht die erste Verfälschung, da sich solche Erlebnisse nicht in vollem Umfang in Worten darstellen lassen. Weiters ist ein nicht Erleuchteter schwer in der Lage, diese Erzählungen vollumfänglich richtig zu deuten. Es mag der Kern der Aussage stimmen, aber Details gehen unweigerlich verloren.
Schwierig wird es nach dem Tod des Erleuchteten. Fehlende Details werden willkürlich ergänzt. Es werden auch Dinge die nicht so genau übermittelt wurden und deshalb nicht schlüssig in die Gesamtaussage passen, entfernt. Manches kommt neu hinzu. Des weiteren wird versucht, die bisher schon verfälschte Aussage, für die breite Masse des Volkes, verständlich auszudrücken. Dadurch nimmt der Wahrheitsgehalt im Laufe der Jahre und Generationen ab.
Um eine Gruppenbindung der Gläubigen zu erreichen werden Rituale eingeführt und gelebt. Die Vermittler der Religion haben selber keine Erleuchtung erfahren. Sie verbreiten die über Jahrhunderte vefälschte Erkenntnis des Erleuchteten, wie Beamte.
Deshalb meine ich, es hat wenig Sinn, eine alte Religion wiederzubeleben.
Besser wäre, selber nach göttlicher Erleuchtung zu streben.
Allerdings ist zu bedenken: „Wenn das einfach wäre, würde es keine Religion geben.“
Grüße
Thomas