Im Klaviermacher-Sinne suche ich ...

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Wiedereinaussteiger

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... für einen uralten Blüthner-Semikonzerter eine Betreuung im Raum Stuttgart-Ulm.
 
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... für einen uralten Blüthner-Semikonzerter eine Betreuung im Raum Stuttgart-Ulm.

Der Kollege, der den Blüthner hat, ist mit zwei Piano-Leuten in Kontakt gekommen, die ihm aber Dinge rieten, die ich als "Standard" und ansätzlich unlauter betrachte. Die wollten ihm einreden, der Flügel brauche eine Generalsanierung, "so" jedoch sei er nichts wert.

Ich bin zwar kein Klaviermacher oder -bauer, aber die Behauptung, dass das Ding quasi schrott sei, ist inakzeptabel. Scheint mir die üblich üble Masche, wie manche Profis wohl gern mit Laien umspringen, dünkt mir. Die Unkenntnis der Leute auszunutzen. Entweder den Leuten eine überaus teure Generalsanierung aufzuschwatzen, oder aber sich einen noch ganz guten Flügel billigst zu schnappen, indem man den Wert in den Keller redet.

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Was munkelt man denn so über entsprechende Kollegen "zwei Piano-Leute) daß sie in Verdacht geraten sind, den Kunden beschubsen zu wollen?

Zu Schrott erklärt haben sie ihn Deiner Ausführung soo nicht, nur daß er im derzeitem Zustand nichts wert sei, da wohl sanierungsbedürftig - könnte doch sein? Bei alten Flügeln im Originalzustand sind häufig die Wirbel nimmer fest genug um die Stimmung zu halten, auch gerissene Baßsaiten sprechen für Alterserscheinungen, Leder und Filze sind bei alten Instrumenten ebenfalls Verschleißerscheinungen ausgesetzt.

Freilich gibt es auch Kollegen welche die Kunden gern über die Leisten ziehen, aber ned jeder Klavierbauer ist a Gauner....

Stell mal am besten Photos rein, vielleicht kann man sich da schon mal ein ungefähres Bild vom Zustand machen.

LG
Henry
 
Ich finde diese Anfrage ehrlich gesagt auch etwas befremdlich. Da waren jetzt schon 2 verschiedene Kollegen, die beide zu dem gleichen Urteil gekommen sind. Da gleich Abzocke zu vermuten, finde ich fast schon unverschämt.

Kann natürlich sein, dass man den Flügel mit wenig Aufwand irgendwie wieder zum klimpern bringen kann für einige Zeit. Aber nicht jeder Kollege hat Lust auf so halbe Sachen: Stimmung wird eh nicht lange halten, Saiten gerissen, Dämpfung irgendwie hingepfuscht etc. Da ist es ganz bestimmt nicht unredlich, dem Kunden zu raten: ganz oder gar nicht.
 
Da gleich Abzocke zu vermuten, finde ich fast schon unverschämt

Naja.

Ich habe Verständnis für den Frust derer, die ihren Job solide ausführen und sowas lesen.

Ich habe aber auch Verständnis für andere Sichten, weil diese leider meiner Erfahrung und die von Klavierbekannten entsprechen: Ich teste das ab und zu in Klavierhäusern. In gefühlt weit über 50 % der Fälle werden einem mit Chuzpe solche Märchen erzählt, dass es oft schwer ist, sich das Lachen zu verkneifen.
 
Ich habe Verständnis für den Frust derer, die ihren Job solide ausführen und sowas lesen.

Ich habe aber auch Verständnis für andere Sichten, weil diese leider meiner Erfahrung und die von Klavierbekannten entsprechen

Ich weiß ja nicht, welche Erfahrungen du wo gemacht hast, aber der oben beschriebene Zustand des Flügels klingt ja nicht wirklich vielversprechend. Ich glaube nicht, dass da der Wert in den Keller geredet werden muss. Wenn man den Flügel mit Fotos (vermutlich in einem eben solchen optischen Zustand) bei Ebay Kleinanzeigen anbieten würde, und zwar mit genau der obigen Beschreibung, dann dürften sich eh nur Händler und Klavierbauer melden. Und die würden einen Apfel und ein Ei bieten. Dann würde man ja sehen, was der wirkliche Wert ist: nämlich der am Markt zu erzielende Preis.

Zum technischen Zustand kann ich natürlich nichts sagen, aber was zwei Kollegen schon vor Ort gesagt haben, erscheint mir ziemlich realistisch.
 
aber soviel verstehe ich mittlerweile von der Materie, um das beurteilen zu können.

Gut, dann können wir ja mal vorab schon mal textalisch einiges abklären:
- was für eine Mechanik jat das Instrument?
- wie ist der Zustand des Stimmsockes , der Gußplatte und des Resonanzbodens?
- wie ist der Wirbelgang?
- wie viel Stegdruck ist noch vorhanden?
- wo liegt die derzeitige Reißgrenze der Baßsaiten?

LG
Henry
 
Es ist auch eine Frage, wie klar man als Kunde sein Anliegen formuliert und welches Ziel man hat. Wenn man abgesehen von der Lackierung 100% rausholen möchte, dann kann die Empfehlung der beiden hier beschuldigten Klavierbauer, deren Werteinschätzung immerhin bestätigt wurde, genau die richtige Lösung sein. Wie gesagt hat mir Steinway gesagt, dass sie in jeden gebrauchten Flügel neue hammerköpfe einbauen. Und der klavierbauer meines Vertrauens macht bei Instrumenten die 20 Jahre oder älter sind, eine standart Überholung zum Pauschalpreis, um das beste rauszuholen. Wenn die Vorgabe jedoch ist, das Instrument mit geringer möglichem Aufwand spielbar zu machen und zu stimmen und grobe unregelmässigkeiten zu beseitigen, ist die Lösung eine andere und ich kenne Handwerker, die sich auf solche Kompromisse nicht einlassen, weil sie einen guten ruf genießen, dass am Ende der Arbeit ein sehr gutes Ergebnis steht.
 
@Wiedereinaussteiger jetzt komm mal wieder runter.

Stell dir die gleiche Situation mal mit einem desolaten Oldtimer vor: dein Kumpel fragt einen Fachmann, der ihm eine umfangreiche Sanierung empfiehlt. Dein Kumpel aber will nichts investieren. Also sagt er dem Fachmann: ich will keine Rennen damit fahren und brauche auch keinen TÜV. Wie viele Fachleute wird er wohl finden, die ihm (entgegen ihren Empfehlungen) nur "einfache Handreichungen" machen?

Was glaubst du, wie oft ich in solche Situationen komme? Ich komme zu einer halbe Ruine und sage dem Kunden, was Sache ist. Der Kunde antwortet: ich bin ja nur Hobbyspieler und brauche nicht so viel. Sprich: ich will kein Geld ausgeben. Ich erkläre ihm, dass die Stimmung das geringste Problem ist und dass er so auch nicht hobbymäßig spielen kann. Dann lasse ich mich doch breitschlagen und stimme. Und nachher ist er erst mal begeistert, aber dann geht es los: Hören Sie das Klappern hier und das Klimpern dort? Und diese Taste geht schwer usw. Und nach einigen Jahren ist ihm unsere Begegnung nicht mehr so im Gedächtnis und ein anderer Kollege kommt. Oder ein Klavierlehrer. Was? Da war ein Klavierbauer dran? Wie hieß der Schwachmat? Und was glaubst du, wer dann der Böse ist? Manchmal muss man sich selber schützen und manchmal sogar den Kunden vor sich selber.

Aber halt uns doch bitte auf dem Laufenden über dieses Projekt. Also was der Kollege daran machen musste, um es zur Zufriedenheit des Kunden abzuschließen.
 

Da wir ja schon bei Autos sind: ich rief bei meiner Werkstatt wegen eines Kratzers in der Tür an: Smart repair machen die nicht, weil man es nicht 100% weg kriegt + Hinweis auf Ruf. Also mindestens die Tür komplett lackieren für 540 Euro, am besten die angrenzenden Karosserieteile gleich mit oder andere Werkstatt suchen.
 
Ich weiß nicht, warum du dich aversiv oder mir schlau erscheinend so äußerst.
Eher strohdumm (einige Deiner Wörter musste ich tatsächlich nachschlagen) und auch nicht ablehnend sondern interessiert.
Die Frage, wo der Unterschied zwischen rumklimpern und "mit einfachen Mitteln wieder vernünftig spielbar" war tatsächlich ernst gemeint, denn ich vermute hier genau so wie @Bassplayer eine unklare Kommunikation.
 
kackendreiste Fragerei zu beantworten hätte

Was findest Du daran kackdreist daß ich mir Informationen über das Instrument einholen möchte, von jemand welcher bereits vor Ort war? Ähnliche Fragen habe ich hier schon anderen Nutzern gestellt, welche mir diese auch nach ihrem Ermessen zu beantworten wußten.
Wenn Du zwei Dir unbekannte Klavierbaukollegen so angehst wie in Deinem Eingangsposting, so denke ich gibt es doch einen Grund - ich mag es ja nicht ausschließen, daß Du das Instrument gründlichst überprüft hast und daher zu den Schluß kamst, empfohlene Arbeiten seien unnötig - daher auch meine Fragen.

LG
Henry
 
Was glaubst du, wie oft ich in solche Situationen komme? Ich komme zu einer halbe Ruine und sage dem Kunden, was Sache ist. Der Kunde antwortet: ich bin ja nur Hobbyspieler und brauche nicht so viel. Sprich: ich will kein Geld ausgeben.
Hehe, das kennt wohl jeder Fachmann. Der Kunde kommt mit einem verseuchten Rechner an und bekommt erklärt, daß er jetzt eine Datensicherung mit Neuaufsetzen braucht. Aber der freundliche Nachbar (jeder kennt ihn) habe das Ding doch auch immer mit der Zeitschriften-CD in 5-10 min "gereinigt" bekommen. Der verantwortliche Fachmann erklärt, daß man den Erfolg einer solchen "Desinfektion" nicht zuverlässig bestimmen kann und für solchen Pfusch möchte er eben nicht haften. "Der will mich doch nur abzocken!"

Wer es sich dank voller Auftragsbücher leisten kann, auf diese Sorte Kunden verzichten zu können, erspart sich damit eine Menge Streß. ;-)
 
Wenn ich ein Instrument entsprechendem Zustands vorfinde, werde ich zunächst auch erst einmal den Rat geben, es gründlich richten zu lassen. Freilich kommt es auch des öfteren vor, daß der Kunde hier keine große Investition tätigen möchte - dann schau ich was sich noch so machen ließe, hier muß aber noch eine gewisse Substanz gewährleistet sein...ein Instrument mit losen Wirbeln beispielsweise stimme ich nicht mehr. Nur ein abgespieltes Instrument, bleibt trotz ambulanter Handhabung ein abgespieltes Instrument, auch wenn es ein wenig besser, ist wenn denn mal Hand angelegt wurde.

Und was die Äußerung "im Sinne Klaviermachers" angeht - Micha hat auch bei all zu argen Schäden zu einer Generalüberholung geraten (und sie auch offensichtlich selbst ausgeführt)

Mir sind aber auch Kollegen bekannt, welche eine absolut überholungsbedürftige Kiste schnell mal irgendwie zurchetpfriemeln um des schnelle Geld zu machen. Das ist auch nicht sehr viel seriöser, als Kollegen welche unnütze Überholngen propagieren.

Ich habe auch schon zu Kunden mit einem Billigoberdämpfer gesagt "Eine Überholung steht in keinem Verhältnis zum Wert des Instrumentes, hier können wir nur noch schauen was sich noch machen läßt"

Anderen Kunden bspw. mit einem alten abgespielten Förster Klavier hingegen habe ich nahe gelegt, das Instrument generalüberholen zu lassen, da sie an meiner Außendienstarbeit ansonsten ned lang Freude haben.

Bei einem alten Blüthner wäre ich auch eher geneigt eine Generalüberholung zu empfehlen.

LG
Henry
 
Früher war in dem ganzen Clavio-Forum noch die Technik eine relativ friedliche Ecke Das hat sich leider gewandelt.
Dagegen läßt sich etwas tun. Du mußt einfach nur aufhören,
Denk an Wein-Plus und Wikipedia zurück:
Bin aber nicht sicher, ob ich dort dauerhaft willkommen sei.
 
Weil Peter den kritischen Teil aus Bernd B's Suada rausgekürzt hat:
weil ich dem Hochangesehenen Herrn Henry Styx Alp Held nicht dienstbar mit Antwort sein mag, Frechheit aber auch.
*mod*

Keine Grüße an die Ufer der Isar

Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: Samstag um 17:36 Uhr
Und der andere, ebenfalls nicht mehr sichtbare Teil sind Hetzattacken, deretwegen der "Wiedereinaussteiger" aus dem Chat wieder aussteigen durfte - gezwungenermaßen.
 

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