Hygrometer

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seemawn

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Hallo zusammen,

ich will meinem Georg, wenn er da ist, möglichst gute und gleichbleibende Klimabedingungen anbieten. Einem eingebauten Luftfeuchteregler kann ich mir schlicht nicht leisten. Ich dachte mir, Hygrometer, Lufttrockner für schwüle Tage im Sommer und (mehrere) Luftbefeuchter im Winter, dass die Luftfeuchte auf jeden Fall zwischen 45 und 65% bleibt.

Unlängst hab ich mir nen Hygrometer beim Baumarkt gekauft und dauernd vertrauensunwürdige Meßwerte erhalten (normale Wohnung, große Fenster usw >=70%). Das ist n Haufen. Bei einem im Internet beschriebenen Kalibrierverfahren (in nasses Handtuch wickeln, 2 Stunden warten -> 95% einstellen) habe ich festgestellt, dass das Ding weit über 110% anzeigt. Also geht der vor. Seit einiger Zeit jedoch erscheinen die Meßwerte plausibel, ohne dass ich das einstellen konnte. Eine Stellschraube habe ich bisher nicht gefunden (selber Test liefert ca. 95, ne ausgiebige Dusche im Bad bei ausgeschaltetem Lüfter und geschlossener Türe ca 92%, Spiegel war beschlagen), trotzdem trau ich dem Braten nicht so richtig, weil mir das wie ein Zufall vorkommt.

Lange Rede kurzer Sinn:
Kann mir jemand einen brauchbaren und kostengünstigen Hygrometer empfehlen? Und vor allem einem ordentlich kalibrierbaren? Insbesondere sind ein vorauseilender Hygrometer im Winter sau gefährlich und im Sommer sehr teuer, weil dann quasi pausenlos der Lufttrockner läuft... und der futtert über 200 Watt...

Liebe Grüße und Danke erstmal!

Simon
 
Ach ja, die Hygrometer. Such mal hier im Forum, da gibt´s schon reichlich Tipps und Empfehlungen dazu.
Ein ellenlanger Thread wäre:
https://www.clavio.de/klavierforum/...e-trockene-luft-ist-schon-drin-und-nun.15532/

Wir haben hier in Berlin auch mal drei Hygrometer nebeneinander gestellt. Alle zeigten unterschiedliche Werte....
Aber eigentlich egal, ob jetzt 45% oder 60%, Hauptsache, es bleibt halbwegs gleichbleibend.
 
Hygrometer: Kauf einfach einen DIGITALEN, einfachen um die 20,-. Wenn Du dem nicht traust, kauf halt zwei. Am besten mit min/max-Speicher. Ansonsten hat Peter recht. Die Dinger haben nach meiner bisherigen Erfahrung im für uns relevanten Messbereich eine Abweichung, die zu vernachlässigen ist - die höhere Abweichung unter 15 und über 85% sollte uns im Normalfall nie interessieren.
 

Naja. Ich denke schon: Den Lufttrockner hab ich mir für 10 Euro bei ebay-Kleinanzeigen geschossen. Ist ein Einhell mit einer Kältemaschine, der neu ca. 130 Euro kostet und energieeffizienter ist als die Systeme mit einem Peltier-Element und viel günstiger als die Adsorptionstrockner. Den werf ich an schwülwarmen Sommertagen an. Den Hygrometer hatte ich mir für 10 Euro beim Baumarkt erstanden, für einen Befeuchter denk ich mir noch was aus. Vielleicht ist meine Vorgehensweise etwas naiv, aber der Klavierbauer meint, ein Feuchteregler sei erstmal nicht notwendig.

Danke Peter für den Hinweis mit dem Link! Ich hatte gehofft, es gäbe einen Fred, der Hygrometer dediziert behandelt und hab halt ganz doof die Sufu ohne größeren Erfolg verwendet. Der Thread, den du gepostet hast, ist sehr hilfreich. Die Diskussion dort ist kontrovers, aber da werden einige Ideen erörtert, die Luft (im Klavier) zu befeuchten, die deutlich günstiger sind als ein Klimasystem. BTW, was ist denn ein DC?

Zum Hygrometer selbst: Der hatte mir in der Wohnung die letzte Woche, seit ich ihn besitze, konstant Werte um oder über 70% angezeigt. Der Klavierbauer, der mir Georg verkauft, meint, dass Werte bis ca. 60 gut seien, 70 sei grenzwertig, "sei zwar noch okay, aber man solle das beobachten". Einmal hat der sogar übre 80 angezeigt. Zunächst hab ich auf ihn "gehört" und stundenlang den Lufttrockner bemüht. Da ich hier eher kein (also überhaupt kein) Schimmelproblem habe, hab ich dann die Messwerte angezweifelt (s.o.). So einen Hygrometer kann ich halt nicht brauchen.

Um das Klavier zu befeuchten im Winter muss ich mir noch was ausdenken, aber ich kenne die Meßwerte halt noch nicht.

Eine Idee jedenfalls wäre: Beim Kauf hatte ich mich unter den Flügel gelegt und mir den Resoboden von unten nochmal angesehen, um dort nach Rissen zu schauen. Mir fiel da so eine Platte auf, die unter dem Klangboden angebracht war und diesen teilweise überdeckt. Ich weiß nicht, wieviel Platz zwischen dieser Platte und dem Klangboden ist, aber nehmen wir mal an, es ist genügend, könnte man im Winter nicht vielleicht 2, 3 Schüsseln mit mit Wasser getränktem Keramikgranulat (aka Seramis) aufstellen um die Feuchte einigermaßen im erträglichen Rahmen zu halten? Ansonsten sind diese Feuchtestäbe, die im Thread diskutiert werden, eine kostengünstige Alternative. Außerdem trockne ich meine Wäsche in der Wohnung. Im Sommer werde ich mir das abgewöhnen, wenn der Flügel da ist, aber im Winter kann das gehen. Falls das für zu hohe Schwankungen in der Luftfeuchte führt (man wird es sehen), trockne ich meine Wäsche eben im Keller und befeuchte die Luft irgendwie anders... beispielsweise mit einem Zimmerbrunnen.

Was denkt ihr? Zu naiv? Oder kann das glatt gehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Naiv ist das alles erst mal nicht.
Zuerst brauchst Du mal einen brauchbaren Hygrometer - da kannst Du jetzt schon mal beobachten, was Sache ist. 70% erscheinen mir derzeit als Witz und 110% natürlich erst recht. Wirf das Ding weg oder verlange Umtausch. Dann solltest Du berücksichtigen, dass Du halt keinen Flügel Bj 80/90 und jünger hast, die unempfindlicher sind. Also ist Aufpassen agesagt.

Zu derzeitigen Luftentfeuchtern kann ich nix sagen - hatte mal eine mobile Klimaanlage incl. Enfeuchter, die irrsinnig Strom fraß. BEfeuchten geht nachweisslich auch mit den günstigen Hydroceel-Stäben - diese müssen aber wirklich penibel kontrolliert werden! Externe Befeuchtung funktioniert mit Luftbefeuchtern wie Venta o.ä. problemlos, braucht aber einen fleissigen Wasserträger ;-). Ist letztendlich auch sehr stark von der Größe und Abgeschlossenheit des Raumes abhängig. Bei rel. kleinen Räumen kann ich mir gut vorstellen, dass Deine Kombi funzt.
Experimente mit Wasserschälchen oder gar Entfeuchterchemie würde ich bei einem Flügel dieses Alters schön bleiben lassen.

Der DC ist der DampChaser, ein fest eingebautes System, das sehr komfortabel BE- und ENTfeuchtet. Kostet halt rund 5-600,-. Hier im Forum gibt es erbitterte Gegner und Befürworter. Ich gehöre zu letzteren - schon allein, weil aufgrund der Raumgrößen UND der extremen Schwankungen UND des brutal kalkigen Wassers hier alle externen Lösungen teurer und viel aufwändiger wären.
 
Ein Dampchaser.

dc-grand.jpg


...Fishi war schneller.
 
Fishi und Peter: Danke für die Info!
Naiv ist das alles erst mal nicht.
Zuerst brauchst Du mal einen brauchbaren Hygrometer - da kannst Du jetzt schon mal beobachten, was Sache ist. 70% erscheinen mir derzeit als Witz und 110% natürlich erst recht. Wirf das Ding weg oder verlange Umtausch. Dann solltest Du berücksichtigen, dass Du halt keinen Flügel Bj 80/90 und jünger hast, die unempfindlicher sind. Also ist Aufpassen agesagt.
Daher meine Frage, ob ihr aufgrund Erfahrungswerte einen guten Hygrometer empfehlen könnt, so ala Hersteller -> Modell :D Er muss ja nicht genau gehen, er muss aber zumindest einstellbar sein (Kalibrierschraube o.ä.). Retoure geht mein aktueller Hygrometer aber alle Mal.

Zu derzeitigen Luftentfeuchtern kann ich nix sagen - hatte mal eine mobile Klimaanlage incl. Enfeuchter, die irrsinnig Strom fraß. BEfeuchten geht nachweisslich auch mit den günstigen Hydroceel-Stäben - diese müssen aber wirklich penibel kontrolliert werden!
So ein Hydroceel ist eine ziemlich gute Alternative. Aber im Augenblick auch noch zu teuer. Aber der Sommer geht noch ein paar Monate, vielleicht geht das dann.

Experimente mit Wasserschälchen oder gar Entfeuchterchemie würde ich bei einem Flügel dieses Alters schön bleiben lassen.
Entfeuchterchemie... das wäre bestenfalls ne Möglichkeit für die Raumentfeuchtung gewesen. In den Flügel bastel ich sowas sicher nicht rein! Auch die Beschaffung neuen Trocknungsmittels ist mir zu teuer im Vergleich zu elektrischen Lösungen.
Aber was spricht denn gegen (präparierte) Wasserschale(n) unter dem Klangboden? Die stellen doch auch so ein Verdunstungsgleichgewicht in Abhängigkeit von der aktuellen Raumfeuchte ein, oder?


Der DC ist der DampChaser, ein fest eingebautes System, das sehr komfortabel BE- und ENTfeuchtet. Kostet halt rund 5-600,-. Hier im Forum gibt es erbitterte Gegner und Befürworter. Ich gehöre zu letzteren - schon allein, weil aufgrund der Raumgrößen UND der extremen Schwankungen UND des brutal kalkigen Wassers hier alle externen Lösungen teurer und viel aufwändiger wären.

Danke für die schnelle Info! (auch an Peter)
 
Hi,

ich bin eher kein Freund der künstlichen Veränderung der LF.

1. Kannst du Hygiene-Probleme bekommen, die nicht witzig sind.
2. Kannst du Fehler machen, die die Situation verschlimmern. (Jedes technische System kann ausfallen oder fehlerhaft arbeiten)

Ausgenommen von dieser Betrachtung sind für mich extreme Situationen:
ZB ein extrem empfindlicher Flügel oder eine extreme Klima-Situation.

Falls du eine künstliche Veränderung der LF machen willst, mußt du mMn folgendes "Naturgesetz" beachten:
Du kannst entweder den ganzen Raum in der LF verändern bis ein statischer Zustand im Raum erreicht ist. Dann arbeitest du ständig gegen alle Verluste oder Verstärkung der LF des Raumes an.

Oder du veränderst die LF nur lokal am Flügel. Dann solltest du dafür sorgen, daß die veränderte LF auch möglichst lokal am Flügel bleibt und die Verluste oder auch die Unterschiede zum Raum nicht zu groß sind.

So, das ist meine kritische Meinung.

Zweitens:
Da du dir nicht wirklich über die gemessenen Werte der LF sicher bist, würde ich auch erstmal versuchen zu einer verlässlichen, genaueren Messung zu kommen.

Gruß
 
Hallo Bachopin,

Hi,

ich bin eher kein Freund der künstlichen Veränderung der LF.

1. Kannst du Hygiene-Probleme bekommen, die nicht witzig sind.
2. Kannst du Fehler machen, die die Situation verschlimmern. (Jedes technische System kann ausfallen oder fehlerhaft arbeiten)


Ausgenommen von dieser Betrachtung sind für mich extreme Situationen:
ZB ein extrem empfindlicher Flügel oder eine extreme Klima-Situation.

Falls du eine künstliche Veränderung der LF machen willst, mußt du mMn folgendes "Naturgesetz" beachten:
Du kannst entweder den ganzen Raum in der LF verändern bis ein statischer Zustand im Raum erreicht ist. Dann arbeitest du ständig gegen alle Verluste oder Verstärkung der LF des Raumes an.

Oder du veränderst die LF nur lokal am Flügel. Dann solltest du dafür sorgen, daß die veränderte LF auch möglichst lokal am Flügel bleibt und die Verluste oder auch die Unterschiede zum Raum nicht zu groß sind.

So, das ist meine kritische Meinung.

Naja. Es ist ein empfindlicher Flügel. Baujahr 1911. Aus meiner Kindheit kenn ich diese Gedanken gar nicht; meine Eltern hatten einfach n Klavier aufgestellt und sich keine Gedanken gemacht. Auch sonst niemand, der ein Klavier besitzt und ich persönlich kenne, hat sich um die Luftfeuchte geschert.
Erst jetzt, wo ich mir so nen Flügel anschaffe, der mich überleben soll, habe ich rumgegooglet und bin überhaupt drauf gestoßen und erfahren, dass man LF unter 40% tunlichst vermeiden sollte und sonst einigermaßen konstant, um den Flügel nicht austrocknen zu lassen und dass er seine Stimmung hält usw.

Wenn man sich überlegt, was mit der LF einer kalten, meinetwegen schon trockener Luft im Winter passiert, wenn man sie in der Wohnung beheizt ... kann man schon sagen, dass das eine für das Instrument nachteilige künstliche Veränderung der LF ist... Also ist m.E. auch das Klima zumindest zeitweise extrem. Ob aber eine Korrektur der Luftfeuchte im Flügel notwendig ist, wird sich noch zeigen (muss ich messen), daher ...

Zweitens:
Da du dir nicht wirklich über die gemessenen Werte der LF sicher bist, würde ich auch erstmal versuchen zu einer verlässlichen, genaueren Messung zu kommen.

Gruß

... hab ich den Fred erstellt, ich suche nämlich einen verlässlichen Luftfeuchtenmesser :D Ob und in wieweit eine Befeuchtung notwendig sein wird, wird sich dann zeigen, im Augenblick denk ich nur über Konzepte nach :)
 

Naja. Schon gut. Für Befeuchtungskonzepte guck ich in Peters Fred nach, für einen Hygrometer mach ich mich vllt in testberichte oder so schlau. Danke erstmal!
 
Hier im Forum gibt es erbitterte Gegner...
Das ist doch nur ein Klavierbauer, der um sein Reparatur-Geschäft fürchtet. ;-) Unter den anderen "Gegnern" sind welche, die am alten Gerät keine moderne Technik wünschen, und solche, die enttäuscht wurden, weil das Gerät falsch platziert wurde, oder vielleicht zuviel bezahlt hatten - jedenfalls nicht erbittert, sondern eher verbittert sind.
:-)

LG
Michael
 
Für das Hygrometer brauchst du keine Testberichte zu lesen. Geh einfach in einen Elektronikmarkt, in dem mehrere solche Geräte in Pappschachteln stehen. Dann nimmst du ein paar heraus und vergleichst die Werte. Nimm eines, welches einen mittleren Wert anzeigt. Das geht für die Überwachung der rH eines Klavieres genau genug.
 
Das von Killroy habe ich auch und schaue für´s gute Gewissen immer dann drauf, wenn das andere "zu trocken" anzeigt (und umgekehrt). :-D
Das ist auf keinen Fall genauer oder ungenauer als die 7-€-Dinger vom Baumarkt.
 
"Kalibrierbar" sind m.W. nur die analogen. Brauchst Du aber nicht! Es geht ja nicht um abolute Werte, die möglichst genau sein sollen, sondern um LANG ANHALTENDE Veränderungen. Ein Tag Trockenheit juckt gar nicht - dafür ist Holz zu "träge".

Wasserschalen etc funzen nicht. Die Raumtemperatur UND die geringe Oberfläche genügen nicht zur ausreichenden Verdunstung. Moderato hat es mit Schwamm (Oberfläche!!!) IM GESCHLOSSENEN Korpus geschafft, die rF IM KORPUS zu erhöhen, aber mir wäre das ein wenig zu unkontrolliert und v.a. zu nah an korrossionsfähigen Materialen.
 
Es gibt bei Saturn digitale Hygrometer für nicht ganz 10 €, welche recht zuverlässig sind. Allerdings gehen die bei einer LF von über 85% kaputt.

Viele Grüße

Styx
 

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