Hilfe! Mein Flügel klingt nicht mehr!

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Klavierfreund56

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7. Dez. 2010
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Liebe Klaviefreunde,

vor einem Jahr habe ich mir einen neuen Flügel, Irmler Professional 190 E von Blüthner gekauft. Ich war so froh, nach einer einjährigen Odyssee des Suchens und Anspielens diverser Instrumente diverser Hersteller und Marken, endlich das Instrument gefunden zu haben, welches meinen klanglichen und spieltechnischen Anforderungen genügt und zudem für mich bezahlbar ist.

Was mich an dem Instrument besonders fasziniert hat, war sein singender Ton, wie er für die Instrumente der Fa. Blüthner typisch ist.

Nun stelle ich zunehmend fest, dass der weiche, volle Ton nicht mehr erzielbar ist, das heißt, dass der etwas indirekte dumpfe Erstanschlag, bevor der eigentliche Ton erklingt, nicht mehr hörbar ist und der Ton direkter kommt. Ich empfinde das nun als Einschränkung der Modulationsfähigkeit. Muss ich mir nun einen neuen Flügel kaufen?

Oder ist das der natürliche Entwicklungsverlauf eines Instrumentes, an das ich mich gewöhnen muss, der an der Modulationsfähigkeit des Tones per se nichts ändert? Muss ich nun meine Spielweise immer der Entwicklung des Instrumentes anpassen?

LG

Klavierfreund56
 
Ich denke mal er ist einfach zwischenzeitlich verstimmt...da klingt dann so einiges nimmer. Bestell Dir einfach einen Klavierstimmer- Techniker von der Bude, der richtet´s dann schon wieder ;)

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Klavierfreund56,
für mich klingt deine Beschreibung sehr danach, dass die Hammerköpfe durch deine normale Beanspruchung langsam eingespielt sind. Sie werden dann an den Stellen, wo sie regelmäßig beansprucht werden, etwas härter und direkter, der erste "Babyspeck" hat sich festgespielt.
Du kannst das überprüfen, indem du das linke Pedal minimal betätigst, so dass sich die Hämmer minimal bewegen. Sie schlagen dann zwischen den eingespielten Stellen an. Wenn dann dein Wunschklang wieder hörbar wird, dann bist du auf der richtigen Fährte.
Dann wird es wohl in näherer Zukunft die erste Nachintonation geben.

Gruß
Martin
 
Lieber Martin,

vielen Dank für Deine konstruktive Antwort; Du hast die Sache wohl richtig erkannt. Ich möchte es nun so ausdrücken: der Flügel hat seinen Babyspeck VERLOREN und ist erwachsen geworden. Nun ich den Flügel noch ein wenig gespielt und an meinem Anschlag gearbeitet habe, klingt er besser als je zu vor. Ich bin total verliebt. Der Flügel klingt wunderbar, besitzt eine große Modulationsfähigkeit und Differenzierungsmöglichkeit des Tones, eine reiche Klangfarbenpalette, eine Mächtigkeit des Klanges und einen wunderbar weichen, runden und doch singenden und tragfähigen Ton, welch alles mich zutiefst beeindruckt; ich bin sehr froh, mich für dieses Instrument entschieden zu haben.

Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass ein solches Instrument, ist es gut gebaut und konstruiert wie dieses, wie ein lebendiges Wesen ist, welches sich täglich verändert. Manchmal klingt es fantastisch, manchmal etwas verhalten oder muckt herum, wie es bei Menschen auch der Fall ist, die von ihrer täglichen Konstitution oder eben der Tagesform abhängig sind. Zudem spiele und höre ich auch täglich anders, je nach meiner Tagesform. Die Klangempfindung ist also nicht nur von der Tagesform des Flügels sondern auch von meiner eigenen abhängig und meine Klangempfindung muss sich eben auch der Klangveränderung und der Klangentwicklung des Flügels anpassen. Schlechter wird er jedenfalls nicht, sondern die Ausdrucksskala und die Dynamik werden sogar größer mit der Zeit und des Sich-Setzens des Instrumentes, wie ich jetzt erkenne und erlebe, was mir zeigt, dass das wirklich ein gutes Instrument ist und meine Entscheidung für dieses Instrument nach wie vor richtig war. - Meine Sorge hat sich also in eine noch größere Freude über das Instrument verkehrt. - Ist doch toll, oder? :)

LG

Bruno
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich möchte das Thema noch mal aufgreifen: Ich habe ja im Dezember meinen Flügel bekommen, der nach der Lieferung bis zur ersten Stimmung anfang April noch recht gut gestimmt war. Nach der Stimmung klang er wie zu erwarten sauber und einwandfrei. Jetzt ist er allerdings doch ziemlich verstimmt, so dass ich etwas ernüchtert bin, weil die Stimmung ja nun doch nicht wirklich lange her ist. Mir ist aufgefallen, dass z.B. das C'''' hörbar niedriger ist als das C'''. Wenn man die beiden zusammen anschlägt, hat's schon deutlich den Western-Saloon-Klavier-Sound. Das hört sogar meine Freundin und die ist Anfängerin. Ich selbst spiele schon seit Kindheit, die meiste Zeit davon allerdings digital. Wenn ich die einzelnen Saiten vom C'''' zupfe, klingen die aber sauber und gleich, ebenso beim C'''. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Nicht-Übereinstimmung der Oktave noch was mit "Wohltemperiert" zu tun hat.

- Kann das sein, dass alle Saiten einer Taste absolut gleichmäßig absacken?
- Liegt die schnelle Verstimmung an der Veränderung der Luftfeuchtigkeit? (bisher mit Venta so um 50% gehalten, jetzt natürliche 63%)
- Wäre es möglich, dass der Klavierstimmer mit seiner Handy-App etwas "zu wohltemperiert" gestimmt hat?
- Macht ein erneutes Stimmen jetzt im Sommer überhaupt Sinn? Habe gehört, dass zur Frühjahr und zum Herbst am idealsten ist.


Viele Grüße
Krischan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich möchte das Thema noch mal aufgreifen: Ich habe ja im Dezember meinen Flügel bekommen, der nach der Lieferung bis zur ersten Stimmung anfang April noch recht gut gestimmt war. Nach der Stimmung klang er wie zu erwarten sauber und einwandfrei. Jetzt ist er allerdings doch ziemlich verstimmt, so dass ich etwas ernüchtert bin, weil die Stimmung ja nun doch nicht wirklich lange her ist. Mir ist aufgefallen, dass z.B. das C'''' hörbar niedriger ist als das C'''. Wenn man die beiden zusammen anschlägt, hat's schon deutlich den Western-Saloon-Klavier-Sound. Das hört sogar meine Freundin und die ist Anfängerin. Ich selbst spiele schon seit Kindheit, die meiste Zeit davon allerdings digital. Wenn ich die einzelnen Saiten vom C'''' zupfe, klingen die aber sauber und gleich, ebenso beim C'''. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Nicht-Übereinstimmung der Oktave noch was mit "Wohltemperiert" zu tun hat.

- Kann das sein, dass alle Saiten einer Taste absolut gleichmäßig absacken?
- Liegt die schnelle Verstimmung an der Veränderung der Luftfeuchtigkeit? (bisher mit Venta so um 50% gehalten, jetzt natürliche 63%)
- Wäre es möglich, dass der Klavierstimmer mit seiner Handy-App etwas "zu wohltemperiert" gestimmt hat?
- Macht ein erneutes Stimmen jetzt im Sommer überhaupt Sinn? Habe gehört, dass zur Frühjahr und zum Herbst am idealsten ist.


Viele Grüße
Krischan

Handy-app? Gut, dass ich so ein Ding nicht besitze. Nächstes mal einen Klavierstimmer ohne "App" besorgen.
 
- Kann das sein, dass alle Saiten einer Taste absolut gleichmäßig absacken?
- Liegt die schnelle Verstimmung an der Veränderung der Luftfeuchtigkeit? (bisher mit Venta so um 50% gehalten, jetzt natürliche 63%)
Wenn die Verstimmung bedingt durch äußere Bedingungen wie geänderte Luftfeuchtigkeit ist, dann ist das typisch. Bei höherer Luftfeuchtigkeit erhält der Resonanzboden und somit die Saiten mehr Spannung. Somit werden ganze Bereiche höher.

- Wäre es möglich, dass der Klavierstimmer mit seiner Handy-App etwas "zu wohltemperiert" gestimmt hat?
Die Apps ergeben bei richtiger Anwendung sehr reine Oktaven. Die App selbst sollte nicht das Problem sein.

- Macht ein erneutes Stimmen jetzt im Sommer überhaupt Sinn? Habe gehört, dass zur Frühjahr und zum Herbst am idealsten ist.
Stimmen ist dann notwendig, wenn sich die Bedingungen geändert haben. Dieses Jahr war es sehr lange trocken. Erst jetzt ist die Luftfeuchtigkeit hochgegangen und somit verstimmen sich die Klaviere erst jetzt. Insofern würde ein Neustimmen Sinn machen.
 
Ok, danke für die Info. Die hat gerade einem Klavierstimmer hier in der Gegend einen weiteren Auftrag verschafft... :D
 
Nichts gegen Stimmgeräte oder Apps, man muss damit nur umgehen können. Ich nutze so eine App jetzt seit 5 Jahren (vorher fast 20 Jahre nur nach Gehör gestimmt) und möchte sie echt nicht mehr missen.
 

naja, zum zwicken sind die Dinger ja ganz brauchbar..;)

Die kann man auch dazu gebrauchen, in Nullkommanichts eine Temperatur zu legen, die sich vor niemandem zu verstecken braucht. Oder aber auch in ganz kurzer Zeit das ganze Klavier super sauber zu stimmen, ohne Ermüdungserscheinungen zu bekommen. Aber ich rede hier auch nicht von irgendwelcher Freeware, sondern von einer 600 Euro App.
 
Und wie heißt diese App und für welches Betriebssystem? Ich habe bisher nur etwas sehr altes "TuneLab" gefunden, was nur auf Pocket-PC läuft.
 
Die kann man auch dazu gebrauchen, in Nullkommanichts eine Temperatur zu legen, die sich vor niemandem zu verstecken braucht. Oder aber auch in ganz kurzer Zeit das ganze Klavier super sauber zu stimmen, ohne Ermüdungserscheinungen zu bekommen. Aber ich rede hier auch nicht von irgendwelcher Freeware, sondern von einer 600 Euro App.

Na ja Tunelab kann man sich ja theoretisch auch gratis für Windows herunterladen.
Natürlich rate ich dringend davon ab :D
Fürs iPhone gibt es das Programm sonst im App-Store für ca. 300$

Ich habe übrigens hervorragende Erfahrungen damit gemacht.

Schaut auch hier : Klavierstimm-Programm TuneLab

Die teurere Software von Stopper Piano Stopper mit seinen reinen DUO-DEZIMEN kenne ich noch nicht. Gibt es z.B. bei Jahn als APP für Pocket PC für grosses Geld.

Viele Grüsse

P.S. Ist denn eigentlich schon Herbst???
 
Also bezüglich irgendwelchen ITunes usw, bin ich persönlich wohl etwas seltsam gestimmt - laß ich mir neuerdings von einer "Maschine " vorschreiben wie ein Instrument zu klingen hat? Wenn ich es selbst nimmer höre, stimme ich ned mehr - so einfach ist das.
Ein alter (inzwischen längst entlebter) Klavierbaumeister sagte mal zu mir - ein Klavier wird nie stimmen, aber es muß klingen - und daß ist die Kunst des Klavierstimmens. So eine Maschine berechnet zwar alles völlig exakt, und es ist sicherlich auch nichts fehlerhaftes zu finden - aber klingt es dann wirklich schön?? - Ich muß das jetzt mal mit gewissen Asia Pianisten vergleichen...ja, sie spielen die Stücke natürlich fehlerfrei und exakt, nur ein großer Genuß ist es nicht wirklich.
Neulich meinte ein Kunde zu mir - das ist ja schön, hier jammert ja keine große Terz mehr (natürlich jammern die großen Terzen, aber nach Gehör kann man es so stimmen daß es ned auffällt :D ) - versucht des doch mal mit einer Maschine - da klingt nur jede Tonart gleich greisslich :D

Viele Grüße

Styx
 
Also bezüglich irgendwelchen ITunes usw, bin ich persönlich wohl etwas seltsam gestimmt - laß ich mir neuerdings von einer "Maschine " vorschreiben wie ein Instrument zu klingen hat?

Muss natürlich jeder selber wissen, ob er mit Gerät stimmen will oder nicht. Ich will auch echt niemanden dazu überreden. Ich hab vor einigen Jahren übrigens ganz genau so wie du gedacht, bis mir ein sehr fähiger Kollege erzählte, dass er jetzt auch mit Gerät stimmt und davon begeistert ist. Dann hab ich es halt auch probiert und war ebenfalls begeistert. Vor allem im Diskant ist das Stimmen nach Gehör ja manchmal echt ziemlich anstrengend. Die Zeiten sind jetzt vorbei :p
 
Vor allem im Diskant ist das Stimmen nach Gehör ja manchmal echt ziemlich anstrengend.

Ja? Also ich find eher die die letzten Baßtöne anstrengend, gerade bei den kleineren Klavieren - die scheinen schier unstimmbar. Hab mir dann mal vom Kollegen so ein schweineteures CTS-7 PE ausgeliehen...besser wurd es damit allerdings auch ned, im Gegenteil, es klang noch häßlicher, obwohl laut Stimmgerät die Töne so in Ordnung waren.

Viele Grüße

Styx
 
Ich scheine hinter dem Mond zu leben. Mir war noch nicht einmal klar, dass es Geräte gibt, die in der Lage sind im oberen Diskant oder im unteren Bass etwas zu erkennen.
Glücklicherweise funzen meine Ohren ganz gut. Obwohl, an manchen Tagen könnte man verzweifeln, da können einem die Bässe von solchen Zwergklavieren ganz schön zusetzen...
LG Fine
 
Naja Fine, ein Freund und Mitbegründer des Pianistenclubs welcher auch Klavierbaumeister ward (er ist leider auch inzwischen für eine Zeit lang entlebt) stimmte auch die letzten Tage mit Stimmgerät, einfach auf Grund eines bösen Hörsturzes. Leider ließ sein Ruf als Klavierstimmer dadurch sehr nach, die Kunden, welche vorwiegend Pianisten waren meinten "er wird alt, stimmt nimmer so richtig" - ich habe jene Instrumente angespielt, sie waren wirklich sehr sehr sauber gestimmt, keine Tonart war von der anderen zu unterscheiden, aber es gefiel den Kunden nicht. Nun ja, ich persönlich empfand es auch als sehr steril und leblos, aber ich konnte ihn verstehen daß er trotz des bösen Hörschadens weiter stimmen wollte - ich für meinen Teil werde es nicht mehr tun, einfach auch aus dem Grunde daß das stimmen mir dann absolut keine Freude mehr machen würde, wenn ich mein Ergebnis nicht selber genießen kann. :D

Viele Grüße

Styx
 

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