Hilfe! Mein Flügel klingt nicht mehr!

  • Ersteller des Themas Klavierfreund56
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Ist der "Bäääiioouung"-Sound denn bei doppelsaitigen Chören? Bääääiiouuunngggen die Saiten einzeln angeschlagen oder im Zusammenspiel mit anderen?
 
Müssten die doppelsaitigen sein, muss ich heute abend noch mal genau untersuchen. Habe das noch nicht ausprobiert, ob der Effekt auch bei einer abgedämpften Saite auftritt. Aber ich entnehme deinem Posting, dass das nicht unbedingt zu akzeptieren ist?
 
Wenn es bei den doppelsaitigen Chören beim einzeln anschlagen auftritt, dann hat der Stimmer den Chor nicht gut gestimmt oder die Stimmung hat nicht gut gehalten. Wenn der Ton richtig war als er gegangen ist, dann ist die Frage, hat er die entsprechenden Wirbel schlecht gesetzt oder sind die Wirbel einfach lose und es geht im Moment nicht besser?

Nachtrag/Nachfrage:
Haben die entsprechenden Töne denn schon mal gut geklungen? Wie gesagt, wie war es, als der letzte Stimmer gegangen ist und wie war es bei den anderen? Es gibt auch den Fall, dass zwei Basssaiten bei einem Doppelchor so unterschiedlich sind, dass man sie überhaupt nicht perfekt stimmen kann und immer ein wenig bääuuuooooiiiinng übrig bleibt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also, ich nehme immer der Steinway O meines Lehrers als Referenz, wie es optimalerweise klingen sollte, auch wenn der eine Nummer kleiner ist als mein Kawai. Bei dem höre ich diesen Bäioung-Effekt in einigen Bässen auch, aber noch nicht wirklich störend. Eher eine charakterliche Note dieses Flügels. Bei meinem ist mir das erst nach der letzten Stimmung aufgefallen, vorher hatte er das nicht so ausgeprägt, dass ich es als störend empfunden habe, aber schon klar hörbar. Jetzt ist es so, dass sie schon ziemlich aus der Reihe fallen und ich mein Spiel unterbreche, um die Töne einzeln zu testen. Grundsätzlich klingen sie von der Tonhöhe her aber richtig. Wenn da nur das Bääiioouungg nun nicht so kräftig mitschwänge...

Was meinst du genau mit einzeln anschlagen? Einzelne Saiten des jeweiligen Tones abdämpfen oder einfach nur die Taste drücken ohne Pedal oder andere Tasten?

Wirbel lose bezweifle ich sehr stark, der ist wirklich tiptop.
 
Ich meinte Tasten einzeln anschlagen. Für mich hört es sich so an, als ob der einzelne Chor nicht so gestimmt ist, dass er den gleichen Klang wie die anderen oder eine ganz langsame Schiebung hat. Mit einem Klangbeispiel ließe sich das natürlich besser einschätzen. Kannst Du Ton oder Video aufnehmen und irgendwo einstellen? Youtube z.B.? Es muss in Youtube ja nicht komplett öffentlich sein. "versteckt" und nur Link hier einstellen würde ja reichen.
 
Ja, ich werde mal eine Aufnahme machen mit ein paar Beispielen.
Vielen dank schon mal für die Tipps.
 
Hallo,

ich habe den Thread eröffnet und danke Euch für die vielen Gedanken und Anregungen!

Dennoch: MEIN FLÜGEL KLINGT! Er klingt wunderschön und ganz ausgezeichnet. Ich habe nur versäumt, meine Hörfähigkeit den natürlichen Klangveränderungen anzupassen. Nun redet aber ja nicht von Hörgewohnheiten, das meine ich nicht. Es wie bei einem Menschen: er wird geboren und ist noch nackt und ungeformt. Nun hat der Flügel seinen Babyspeck verloren, mit dem ich mich in ihn verliebt habe. Nun er seinen Babyspeck verloren hat, habe ich ihn zu lieben gelernt, denn es ist noch alles vorhanden, was mich beim ersten Anspielen an diesem Instrument begeistert hat: ein schöner runder, eher dunkler und dennoch tragfähiger Ton, ein reiches Obertonspektrum und eine große Ausdrucksskala, daneben eine sehr angenehme Spielfähigkeit und Repetitionsfähigkeit des Anschlags.

Es ist also alles gut, ich bin nach wie vor begeistert von dem Instrument und ich liebe es immer mehr, je länger ich es spiele, denn es reagiert auf mein Spielen auf und mit ihm, also eine vollkommene Synthese von Spieler und Instrument.

Ich bin immer mehr begeistert von dem Instrument und über meine Wahl, mich genau für dieses Instrument entschieden zu haben, denn es hält genau das, was es und ich mir von ihm versprochen habe.

Aber der wirklich suchende und nach Vollkommenheit strebende darf ja auch mal zweifeln, oder?

LG

Euer Klavierfreund56
 
So, genug Beeiioouunng-Effekt. Heute war der 3. Klavierstimmer da. Kein Stimmgerät aber 45 Jahre Erfahrung im Gepäck. Bummelig 1 1/2 Stunden hat er sich meinen Kawai vorgeknöpft und siehe da: Alles wieder wunderbar. So gut hat er nicht mal geklungen, als ich ihn gekauft habe. Ich war schon etwas frustriert, weil ich dachte, was für einen sch... Flügel ich da gekauft habe. Aber der konnte gar nix dafür, der kann nur so gut klingen, wie der Stimmer sein Handwerk versteht. Der letzte verstand sein Handwerk, keine Frage. :)

Viele Grüße von der Küste
 
Werde auch ein paar Zeilen zu meinen Stimmerfahrungen eintragen und deshalb diesen Thread noch einmal hervorholen:

Ich stimme seit 20 Jahren (meist nur meine Instrumente) und meist mit dem TLA CTS 5. Das hilft und die Stimmung ist meist zufriedenstellend. Es gibt auch Instrumente, da will es nicht gestimmt klingen, egal wie gut die Abgleichung mit dem Gerät ist.

Da ich eine gute Stimmung per Gehör meinem Stimmen mit Gerät deutlich vorziehe, bestellte ich einmal einen Klavierstimmer. Dieser spielte den Flügel an und fragte, "den wollen Sie jetzt von mir gestimmt haben"? Ich antwortete, "ja". Er sagte ganz sauer, "aber der ist doch gestimmt" und zog sauer von dannen.

Dennoch habe ich ähnliche Erfahrung wie Styx gemacht. Eine gute Stimmung ist nicht unbedingt präzise, sie "klingt".

Kürzlich erlebte ich ich einen kleinen Aha-Effekt. Ich hatte mein Gerät nicht bei der Hand, nur so ein kleines Stimmgerät, Kork für 35 Euro, was mir per Zeiger die Tonhöhe anzeigte. Und ich stimmte hauptsächlich mit Gehör, aber hatte mit diesem Gerät Orientierung. Ich war erstaunt wie gut die Stimmung wurde. Es klang schon fast musikalisch.;-)

Zudem kommt noch das "Setzen" dazu, um die Stimmhaltung eine Dauer zu geben. Ich beherrsche das noch nicht so. Deshalb hält meine Stimmung gerade einmal halb so lange wie die eines mir bekannten Stimmers.
Meine Stimmtechnik: Ich stimme immer etwas höher und gehe dann ein wenig zurück, hm
 
Wennst die Saite etwas höher gezogen hast, hilft meist ein gewalttätiger Anschlag, und der Wirbel gibt auf...:rauchen:

Viele Grüße

Styx

Ich denke eben immer: Wenn ich den Wirbel hoch drehe, denn meist sind die Töne minimal zu tief, setzt bzw. dreht er sich noch nicht richtig, weil das nur Nuancen sind. Also drehe ich etwas höher wo ich denke, dass es einrastet und gehe dann etwas zurück bis es stimmt.
Wie macht man es besser, denn den Wirbel biegen sollte man ja doch erst recht nicht?
 

Ich denke eben immer: Wenn ich den Wirbel hoch drehe, denn meist sind die Töne minimal zu tief, setzt bzw. dreht er sich noch nicht richtig, weil das nur Nuancen sind. Also drehe ich etwas höher wo ich denke, dass es einrastet und gehe dann etwas zurück bis es stimmt.
Wie macht man es besser, denn den Wirbel biegen sollte man ja doch erst recht nicht?
Das hört sich doch schon ganz gut an. Der Punkt ist, dass man den Wirbel und die Saite kontrolliert in einen stabilen Zustand bringen muss. Beim Höherziehen bringst Du Spannung auf den Wirbel und die Saiten. Die Spannung ist nun ungleichmäßig verteilt. Der Wirbel ist etwas verdreht, das vordere Saitenstück vor dem klingenden Saitenabschnitt hat eine höhere Spannung. Diese Spannungsunterschiede muss man mit einer Gegenbewegung wieder ausgleichen. Mit etwas Übung ist das dann eine Bewegung.
 
Das hört sich doch schon ganz gut an. Der Punkt ist, dass man den Wirbel und die Saite kontrolliert in einen stabilen Zustand bringen muss. Beim Höherziehen bringst Du Spannung auf den Wirbel und die Saiten. Die Spannung ist nun ungleichmäßig verteilt. Der Wirbel ist etwas verdreht, das vordere Saitenstück vor dem klingenden Saitenabschnitt hat eine höhere Spannung. Diese Spannungsunterschiede muss man mit einer Gegenbewegung wieder ausgleichen. Mit etwas Übung ist das dann eine Bewegung.

Ah, ich glaube zu verstehen. Muss man sozusagen Schwung nehmen, um dann den Widerstand des Stegs zu überwinden. Aber auch nicht so stark, dass im nicht klingenden Teil der Saite ein Unterdruck zur Klingenden Saite besteht. Also mit Schwung sofort auf die Richtige Tönhöhe bringen?

Ein zweiter Fehler, den ich gerade nachgelesen habe. Ich habe den Stimmhammer meist im 45° Winkel zur Saite gehalten, anstatt in einer Linie zur Saite. Dadurch besteht zu stark die Gefahr des Biegens des Stimmwirbels. Auch interessant, dass ein kürzerer Stimmhammer von Vorteil ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, Schwung hört sich für mich nun wieder etwas falsch an. Es ist das Anwenden von einer Drehkraft, um die Saite zu spannen und gleich wieder zurück. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das zu tun. Z.B. mit sanftem Druck, um zu versuchen, den Stimmwirbel in der Tiefe zu drehen oder mehr klopfende Bewegungen, Impact Style, wie die Amerikaner sagen. Das ganze aber normalerweise nur in Drehrichtung. Das Anwenden einer "Biegekraft" ist manchmal auch notwendig, wenn z.B. die Saite an den Reibungspunkten klebt. Das passiert aber mit der Zeit automatisch, weshalb dir das die meisten Stimmer nicht genau erklären können.

Die Stimmhammerposition ist wichtig aber nicht fix. Für verschiedene Aufgaben setzt man gern mal den Stimmhammer um.
 
Die Stimmhammerposition ist wichtig aber nicht fix. Für verschiedene Aufgaben setzt man gern mal den Stimmhammer um.
Danke, gute Hinweise.

Denke, ansonsten holt man sich auch schnell eine Sehnenscheidentzündung.

Obwohl ich immer mal stimmen lasse, besonders bei wichtigen Instrumenten, bediene ich mich bei weniger wichtigen (habe ja mehrere), eben selbst des TLA CTs 5.

Was für eine Temperierung wäre da angebracht bei Flügeln?

Es sind 16 vorhanden: Gleichschwebend, Kirnberger-III, Werckmeister-III, Mitteltönig, Neidhard (1724), Neidhard (1729), Valotti, Silbermann (P. Vier), Bruder (P. Vier), Bach thomann (Barnes), Bach (Kellner), Rameau, Lambert (1774), Young (1800), Schlick (H. Vogel), Pythagoreisch.

Und bei der Spreizung scheinen die Meinungen ja auseinander zu gehen. Ich habe die Spreizung jetzt auf Rat mal weggelassen. Es klingt jetzt allerdings recht steril. Aber Temperierung hatte ich bisher noch keine eingesetzt, vielleicht liegts auch daran.
 
Danke, werd´s versuchen!;-)
 
Das CTS-5 ist ein total veraltetes Stimmgerät das mit moderner Stimmsoftware wie Verituner nicht im Ansatz mithalten kann. Dazu gibt es schon diverse Threads, such mal.;-)
 

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