Heißt Interpretieren - "Spielen wie man will"?

Jetzt komm' Klavirus, sei friedlich. Ich hab' mir irgendwann mal Dein Schubert Impromptu Op. 90/1 angehört: irgendwann im Stück schwimmst Du weg... das wär' das erste, was Du ändern müßtest. Ist aber auch gestandenen Konzertpianisten schon passiert. Falls Dich meine konstruktive Kritik interessiert.

Also: hinsetzen und üben.

Gauf!
 
Zu Deiner Info: ich kenne und liebe und spiele dieses Stück seit 35 Jahren.

Und irgendwann mache ich davon sicher auch mal eine Aufnahme.

Und "wegschwimmen" hat nichts mit Pedalgebrauch zu tun. Kriegst Du schon hin.

Gauf!
 
Nur so zur Info, da du es anscheinend nicht checkst: das Stück hab ich nie gespielt, weder zu meinem noch zu deinem Gefallen.
 
Kann sein, ihm ging's aber nur ums Schießen.
 

Bei dir piepts, und zwar gewaltig.

@mods: Kann gerne incl. Maxes gesamte Ab- und Ausschweifungen gelöscht werden.
 
Du erscheinst mir hin und wieder etwas gestresst

Ich pflichte Dir hierin bei, bin mir allerdings unsicher, was mich mehr stresst: Deine anlasslose Großmäuligkeit wie zum Beispiel:

seit ich (m)eine eigene geniale Übemethodik entwickelt habe und anwende, sind die technischen Schwierigkeiten in diesen Stücken allenfalls Pipifax und Pillepalle.
wenn man so will habe ich sozusagen das Rad neu erfunden. Ich hoffe ein wenig, dass es statt einem primitiven Holzrad aber ein modernes PKW-Rad geworden ist.

oder das Heckmeck um den korrekten Gebrauch des Buchstabens ß resp. des Doppel-s.

dermassen[...] grosses[...] Bewußtsein[...] vergißt[...] einigermassen [...]ab[zu]reissen
u.v.m.
Um es mit Deinen Worten zu formulieren:
das wär' das erste, was Du ändern müßtest

Es ist ganz einfach. So ähnlich wie bei Notenwerten. Der stimmlose alveolare Frikativ nach einem Kurzvokal wird mit Doppel-s abgebildet. Nach einem Langvokal kommt ß. Somit bestimmt seine schriftliche Darstellung rückwirkend die lautliche Quantität des Vokals. Ein Diphthong ist IMMER ein Langvokal und deshalb kommt nach einem Diphthong immer ein ß. Klar?

Probier es aus, es macht Spaß!

Und man muß seinen Spaß haben[... ]ein bisschen Herumklimpern. Bringt manchmal Spass und entspannt.

Sicher sind wir sehr unterschiedlich geprägt. :001: Ich hab´s nicht so mit "schööön", "genießen/Genuss", "Herumklimpern", "Entspannung" => Spaß, sondern mit "Arbeiten", "Leistung", "Ergebnis" => Freude.

Über Werktreue zu diskutieren bin ich erst bereit, wenn wir uns auf eine Definition geeinigt haben.
 
Über Werktreue zu diskutieren bin ich erst bereit, wenn wir uns auf eine Definition geeinigt haben.

Das ist heute recht einfach: Die 'Werktreue Wiedergabe' ist das, was ein guter Computer unter Berücksichtigung aller (ALLER!!) Angaben im überlieferten Notentext erzeugt!
Ich will und muss das nicht hören, ich kann Noten lesen. Sobald sich ein Mensch einmischt entsteht "Interpretation". Meist schlecht, zuweilen gut!
 
Das ist heute recht einfach: Die 'Werktreue Wiedergabe' ist das, was ein guter Computer unter Berücksichtigung aller (ALLER!!) Angaben im überlieferten Notentext erzeugt!
Das wäre bestenfalls eine notengetreue Wiedergabe. Zur Werktreue gehört auf jeden Fall ein tieferes Verständnis des Notentextes und das Wissen um seine Semiotik und Hermeneutik. Insofern ist eine werkgetreue (besser: werkgerechte) Wiedergabe immer eine Interpretation.
 
Zur Werktreue gehört auf jeden Fall ein tieferes Verständnis des Notentextes und das Wissen um seine Semiotik und Hermeneutik.

Wenn wir uns auf diese Ebene begeben, dann wird der Begriff der Werktreue so komplex, dass er sich der Behandlung in einem derartigen Forum entzieht.
Allein schon die oberflächlichsten Parameter erfordern erhebliches Wissen und Erfahrung.
Deshalb klingen vom Computer erzeugte 'Interpretationen' so bescheiden.
Von einer intellektuell UND emotional auch nur befriedigenden Konzeption braucht man da noch gar nicht anzufangen.
Seltsamerweise gibt es heute durchaus - auch solche, die einigen Erfolg haben - Pianisten, die offenbar die computergenerierte Sterilperfektion ohne irgendwelche störenden Elemente, wie etwa Phrasierung, Klangfarbe, Form, Sinn, oder die vielen weiteren Parameter einer akzeptablen Interpretation, nachzuahmen versuchen.
 
"Werktreue" bedeutet doch meines Wissens, die Intention des Komponisten zu erfüllen, sprich: ein Stück so darzubieten, wie es der Komponist im Sinn hatte, dass es dargeboten wird.

Logische Schlussfolgerung: zur Werktreue gehört auch Texttreue.

Individuelle Freiheiten gehen da doch gegen Null (von wegen, @chiarina, "unendliche Möglichkeiten"): von dem her muß man jedes Staccato-Zeichen, jeden Bindebogen und jede Dynamikangabe hören. Ach ja: und jeden Notenwert, und jede Pause natürlich auch.

Schließlich steht's ja so im Notentext, ergo muss es der Komponist ja auch ganz genau so gewollt haben, sonst hätte er's ja nicht so reingeschrieben.

Ich möchte gar nicht wissen, wie viele "Verstöße" gegen den Notentext die Weltklassepianisten schon begangen haben... ich habe den Verdacht, man kann sich keine Schubert-Einspielung anhören, ohne dass ein Pianist bewusst an etlichen Stellen den Notentext missachtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es heißt eigentlich werkgetreue Wiedergabe:
https://www.duden.de/rechtschreibung/werkgetreu
"dem originalen Kunstwerk entsprechend [wiedergegeben]"

Somit sind die Wörter "Interpretation" und "Werktreu" hinreichend erklärt.
So einfach ist das.
 
oder das Heckmeck um den korrekten Gebrauch des Buchstabens ß resp. des Doppel-s
Wenn es nur das ist, bin ich schon mal ganz stolz (bedeutet es doch, dass der ganze Rest keine größeren Gründe zur Beanstandung liefert).
Ich mag den Buchstaben ß nicht besonders. Optische Ästhetik: er sieht ausgesprochen bescheiden aus gegenüber den anderen. Deswegen fliegt er auch oft raus, ist jeweils eine tagesaktuelle Bauchentscheidung. Auch den beharrlich meckernden Rechtschreibprüfer, den ich manchmal über meine Texte laufen lasse, ignoriere ich normalerweise.
"Arbeiten", "Leistung", "Ergebnis" => Freude.
Davor ziehe ich den Hut. Wenn ich etwas ändern wollte, dann das. Ein bisschen mehr, oder zumindest ein regelmäßiges Pensum, am Instrument arbeiten, das versuche ich seit einiger Zeit. Ich nehme die Anregung auf.
 
Wenn wir uns auf diese Ebene begeben, dann wird der Begriff der Werktreue so komplex, dass er sich der Behandlung in einem derartigen Forum entzieht.
"Werktreue" ist nun mal ein komplexes Thema. Ein Werk ist ja nicht ausschließlich durch seinen Notentext definiert, sondern auch - und zwar ganz wesentlich! - durch die nicht notierten Konventionen seiner Entstehungszeit und aller bis dato vergangenen Epochen. Aber ich gebe dir Recht; zumindest in diesem Forum ist es wohl sinnlos, ernsthaft darüber zu diskutieren. Die Beweise trudeln auch schon ein:

Somit sind die Wörter "Interpretation" und "Werktreu" hinreichend erklärt.
So einfach ist das.
So einfach ist das eben nicht. Denn dazu muss man erstmal wissen, was das originale Kunstwerk ist oder war. Es ist jedenfalls in der Musik weit mehr als sein Notentext.

Schließlich steht's ja so im Notentext, ergo muss es der Komponist ja auch ganz genau so gewollt haben, sonst hätte er's ja nicht so reingeschrieben.
Schau dir eine beliebige Kantaten-Arie von Bach an. Üblicherweise steht dort in den Orchester-Ritornellen forte und in den gesungenen Teilen piano. Nur ein Idiot kommt auf die Idee, dass diese Bezeichnungen die tatsächliche Dynamik abbilden sollen. Man muss die damalige Aufführungspraxis kennen, um diese Angaben richtig deuten zu können. Ohne Hermeneutik gibt es keine Werktreue.

ich habe den Verdacht, man kann sich keine Schubert-Einspielung anhören, ohne dass ein Pianist bewusst an etlichen Stellen den Notentext missachtet.
Auch das ist Unsinn, weil du die Hermeneutik eines Notentextes gar nicht kennst. Ein Staccato-Punkt kann bei Schubert beispielsweise eine verkürzte Note bedeuten, er kann aber auch einen milden Akzent bedeuten. Das ist oft, aber nicht immer eindeutig zu bestimmen. Und was ist mit Verzierungen oder Eingängen in Mozart-Konzerten? Kann eine Aufführung werkgetreu sein, die den genauen Notentext wiedergibt und auf solche individuellen Ergänzungen verzichtet? Nein, kann sie nicht, denn zu Mozarts Zeit gehörten solche improvisatorischen Elemente unverzichtbar zu jeder Aufführung dazu.
 

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