Genug Finger zum Klavier spielen

T

Tommy-Boy

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12. Dez. 2007
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Hallo zusammen,

das ist mein erster Beitrag hier.

Ich lerne gerade Klavier zu spielen, und habe auch eine recht nette Lehrerin. Nun hat diese allerdings in letzter Zeit mit relativ vielen Behinderten (verzeiht den Ausdruck, ich weiß nicht, wie das im Moment heisst: Gehandicapt? Anti-Barriere-Frei?) zusammengearbeitet.

Nun mein Problem, mir fehlt an der linken Hand der Ringfinger, für meine Lehrerin ist das aber kein Problem, da viele ihrer Schüler noch viel schlechter dran sind. Aber inwiefern kann ich jetzt, mit nur 9 Fingern, halbwegs vernünftig Klavier spielen lernen?

Meine Lehrerin macht mir da natürlich sehr viel Hoffnung, aber ist da auch mehr als 'Oh Tannenbaum' drin?

Hat jemand von Euch Erfahrung damit, einen fehlenden Finger 'auszugleichen'?

Gruß, und danke schon mal für die Antwort,
Tom
 
Ich versuche oft, Stücke zu spielen die ich schon kann und dabei einen Finger wegzulassen (z.B.: Bachs 1. Zweistimmige Invention habe ich ohne rechten Zeigefinger gespielt)
Es geht nicht immer leicht, aber es ist machbar. Sicher nicht für alle Stücke, aber für viele.
Deine Lehrerin hilft dir sicher passende Fingersätze zu erarbeiten. Und da du von Anfang an mit dieser "Behinderung" spielen lernst, sollte es dir leichter fallen als mir.

Wenn du Willen hast, dann geht das sicher irgendwie.

Viel Glück und Spaß beim Spielen.


oli
 
Behinderungen halten nicht zwingend von Höchstleistungen ab. Schumann hatte sich einen Finger zerstört, konnte zwar sicher nicht mehr wie vorher, aber sicher immer noch besser spielen als die Meisten von uns. Und Helmut Walcha, einer der größten Organisten des letzten Jahrhunderts war BLIND.

P.S. Bei Klavierspiel kann man kleine Hände auch als eine Art Behinderung sehen (bitte nicht hauen) und trotzdem hat nicht jeder Spitzenpianist gleich Pranken.
 
Ich möchte dich auch ermutigen, unbedingt Klavierspielen zu lernen.
Ich glaube, dass man auch mit 4 Fingern an einer Hand ziemlich weit kommen kann.

@ Christoph:
Sabri hat sich jüngst bei mir beschwert, dass ihr ein Stück schwerer fällt als mir, weil sie viel größere Hände hat :D
 
Auch ohne Daumen

Im Barock und Renaissance wurde das clavir Spiel teilweise ganz ohen Beteiligung der Daumen gelehrt. Kundige dieser zeit könnten vielleicht quellen anführen, ich erinnere das nur aus meinem Unterricht.

Die hautpsache ist der Kopf, der sich seine Technik schafft und dies wird er bei dir auch tun. Viel wichtiger als irgendein Handicap am Körper ist eines im Kopf. Da dies bei dir nicht der Fall ist, gibt es nach oben keine Grenzen- nur die des Fleisses und der Hingabe.

Viel Glück-

P.S. Man kann auch mit einer Hand wunderbar Klavierspielen - manche tun es freiwillig und einige müssen es.
 
Im Prinzip macht das wirklich nicht so sehr viel aus. Es gibt eine geniale junge Pianistin, die nur mit neun Fingern spielt, und dazu auch noch blind ist. Sie hat sich das meiste selbst beigebracht, spielt nur nach Gehör, und kann über 13.000 Stücke auswendig.
Natürlich können wir uns nicht mit ihr vergleichen-sie ist eine Inselbegabte-, doch dieses Beispiel zeigt, was möglich ist.
Also lass dich nicht entmutigen; du sagst ja selbst, dass deine Lehrerin Erfahrung mit solchen handicaps hat.
 
So, nochmal ich.

Ich habe mich dafür entschlossen, weiter zu machen, und es macht auch echt viel Spass. Allerdings habe ich leichte Probleme, einen Fingersatz für die linke Hand zu finden. Ich weiß noch nicht einmal, wie ich am Besten die Tonleiter spiele.

Hier mal meine Linke: 5 3 2 1. Wann soll ich am Besten übersetzen (übergreifen?)?

Gruß,
Tom
 
Hm, ich hab mal am Klavier probiert einen passablen Fingersatz zu stande zu bringen, und hab jetzt folgende Möglichkeiten gefunden:
Wenn du mit 5-3-2-1 angefangen hast, solltest du mit 3-2-1-2 weitermachen, denke ich.
Man könnte natürlich auch gleich ganz anders anfangen z.b. 2-1-3-2-1-3-2-1.
(Das bezieht sich jetzt alles auf die C-Dur Tonleiter)

Das sind aber alles nur Anregungen. Such dir das aus, was am bequemsten ist, oder erfinde vlt noch einen ganz anderen Fingersatz


marcus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Nee, so habe ich nicht angefangen, das habe ich 'zur Verfügung'. ;)

2-1-3-2-1-3-2-1 klappt ganz gut, aber ich hatte mir eigentlich vorgestellt, alle Finger zu benutzen. Außerdem weiß ich nicht (bin ja absoluter Anfänger), ob ich mich mit einem falschen Fingersatz in eine Art tote Ecke manövriere, wo ich also nur total beklopptes umsetzen wieder rauskomme.

Ich habe mehrfach gelesen, dass ein richtiger Fingersatz sehr wichtig ist, und deshalb will ich den von Anfang an vernünftig lernen.

Gruß,
Tom
 

@ Tommy-Boy:
(Entweder du überliest Hiobs Beiträge einfach, oder du liest noch ein paar weitere, um festzustellen, welche Qualität sie haben und den in diesem Faden zu "verstehen").

Ich finde Marcus Vorschlag gut:
21321321
Es gibt noch diese Möglichkeit:
13215321 (bei Tonleitern mit mehr Vorzeichen)
Oder diese:
13213212
Oder diese:
32132132
Oder diese:
13215321

So das reicht wohl erstmal =)

Viel Erfolg
Stilblüte
 
Die mittleren beiden klappen ganz gut, aber bei den anderen fällt mir der Wechsel von 1 auf 5 sehr sehr schwer. Ist das ein üblicher Wechsel?
 
Nee, so habe ich nicht angefangen, das habe ich 'zur Verfügung'. ;)
Oh, tut mir leid. Da hab ich deinen Beitrag falsch verstanden
2-1-3-2-1-3-2-1 klappt ganz gut, aber ich hatte mir eigentlich vorgestellt, alle Finger zu benutzen. Außerdem weiß ich nicht (bin ja absoluter Anfänger), ob ich mich mit einem falschen Fingersatz in eine Art tote Ecke manövriere, wo ich also nur total beklopptes umsetzen wieder rauskomme.
Ja, den fünften Finger einzubringen ist etwas schwierig. Der Umsatz 1-5 ist sehr unbequem und wird praktisch nie angewandt (soweit ich weiß). D.h. wenn du nicht mit dem 5. anfängst, kriegst du ihn denke ich nicht in die Tonleiter mit rein.

Ob du dich in eine tote Ecke manövrierst, kommt ja auf den musikalischen Kontext an. Übst du jetzt reine Tonleitern oder kommt die Tonleiter in einem Stück vor?

Ich glaube nicht, dass ich hier mehr als Anregungen geben kann. Deine Lehrerin oder erfahrenere Leute hier können da vermutlich mehr zu sagen.

marcus
 
Oh, die Anregungen sind schon sehr gut, und ich flitze auch immer direkt zum Klavier, und zu schauen, ob das irgendwie passt.

Im Moment übe ich zum Warmwerden Tonleitern. Wenn ich ein Stück spiele, stehen bei dem Niveau meines Könnens *grins* immer noch die Nummern für die Finger darüber :oops:. Und das ist ab und zu verwirrend, von daher will ich die beste Alternative finden. Aber vielleicht ist das ja auch noch zu früh, allerdings habe ich schon häufiger gemerkt, dass sich eine einmal festgesetzte Gewohnheit nur recht schwer wieder ausmerzen lässt.

Gruß,
Tom
 
Ich habe 1-5 Fingersätze vorgeschlagen, da ich den 5. sozusagen als "Ersatz" für den 4. gesehen habe - oder ist das dann eher der 3. Finger?

Übrigens:
Sich Fingersätze in die Noten zu schreiben ist ganz normal und sogar wichtig, es wird dir doch wohl niemand einreden, dass das nur Anfänger tun und man sich das möglichst schnell abgewöhnen sollte?
Stimmt nämlich nicht :p
Und letztendlich tut man sowieso einfach das, was einem am meisten beim Spielen hilft, und wenn man sich gerne grün gepunktete Gummihandschuhe anziehen und eine Taucherbrille aufsetzen möchte oder im stehen spielt - wen störts denn, solang gute Musik herauskommt?

Beste Grüße
 
@Stilblüte: Sorry, ich hab deine Beiträge irgendwie völlig übersehen :confused: War sehr überrascht sie auf einmal zu sehen...

@Tommy-Boy: Ich denke letztlich bleibt dir nichts anderes übrig als zu einem "einfallsreichen Fingersatzerfinder" zu werden. Denn viele Fingersätz, die du in den Noten vorfindest, werden ja ungeeignet sein.
Wichtig beim Fingersatz finden ist eigentlich nur Ausdauer im Ausprobieren und vor allem Erfahrung. :)
Deine Lehrerin kann dir sicher auch noch den einen oder anderen Tipp geben.

marcus
 
Und letztendlich tut man sowieso einfach das, was einem am meisten beim Spielen hilft, und wenn man sich gerne grün gepunktete Gummihandschuhe anziehen und eine Taucherbrille aufsetzen möchte oder im stehen spielt - wen störts denn, solang gute Musik herauskommt?

Oh, war meine Webcam noch an?

Ich denke, 3 ist eher Ersatz für 4 als 5. (hoffentlich sieht das kein Mathematiker)

Ich versuche mal die Vorschläge, mal sehen womit ich mich am wohlsten fühle.

Gruß,
Tom
 
Hallo,

bin zwar noch Anfängerin und kann dir in Sache Fingersatz daher nichts raten. Ich möchte dich aber dennoch ermutigen, weiter zu machen. Mit einer guten Lehrerin/einem guten Lehrer geht das bestimmt. Warum auch nicht? Es ist vielleicht etwas mühsam, die Fingersätze umzustellen, aber das ist's bestimmt wert. Bei meinen bisherigen Klaviererfahrungen war es auch öfter egal, ob ich jetzt einen Akkord mit 1-5 oder 1-4 gespielt habe. Das klappt schon! Klavierspielen ist toll!

LG

Siri
 

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