Geistig entspannt üben

Hi Pigpen,

klasse Vorschläge, besonders 1 und 2 find ich total gut und witzig. :-)

Gruß
 
Folgende Definition des Übens aus einem schlauen Buch, was ich aus gegebenem Anlaß gerade bekam, finde ich bemerkenswert:

"Der Übeprozeß führt, spieltechnisch gesehen, vom bewußten Tun zum unbewußten Geschehenlassen"
aus: Jon Laukvik, Orgelschule zur historischen Aufführungspraxis, Bd. 1, S. 103

Prof. Laukvik, ein praktizierender und hochangesehener Orgelvirtuose, führt dann als Beispiel das Laufen an - wenn man sich auf jeden Schritt konzentrieren müßte, würde das Laufen unnatürlich und gekünstelt wirken. Das Üben soll bewirken, dass man alles Denken auf das Technische überwindet. Das Üben sollte eine Art Meditation sein. Soweit Laukvik.
 
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Hi Mindenblues,

den Satz find ich sehr gut.
(Ein Weihnachtsgeschenk?)

Der Geist sollte sozusagen am Ende nur noch über den Ausdruck wachen.

Den Vergleich mit dem Laufen führt auch Kratzert an:
Technik des Klavierspiels: Ein Handbuch für Pianisten von Rudolf Kratzert

Gruß
 
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Ich benötige keine Notenblätter, kann sie sowieso nicht lesen. :p

Ich reg mich manchmal auch auf, aber das ist für mich recht normal. Denn das bestätigt mir, dass ich es wirklich schaffen will und es hilft mir mich dabei zu konzentrieren.

Ich kann nur für mich sprechen, da ich mich nicht auf Noten konzentrieren muss und ich weiß auch nicht wie es anderen geht aber wenn ich nach einer kleinen Aufwärmphase ersteinmal drin bin, dann spiele ich schon fast von allein.

Bei den wenigen Stücken, die ich einübe ist es verständlich, dass ich diese auswendig spielen kann und wenn ich übe versetze ich mich in die Musik rein, schließe meine Augen und trainiere so nebenbei noch mein Gefühl für die Tasten. :)

Anfangs bin ich immer konzentriert und angespannt, aber mit der Zeit, wenn ich erstmal mitten im Stück bin, vergess ich alles um mich herum. Was auch ziemlich leicht ist mit Kopfhörern. :D

Fazit: Mir zumindest hilft es währenddessen die Augen zu schließen und entweder jeden Fehler zu überhören und weiterzuspielen, was meist Flüchtigkeitsfehler sind oder über diesen zu lächeln.
 
Gestern konnte ich überraschenderweise ganz entspannt üben :)
Nämlich weil ich ganz abgespannt und von meinem Tag ziemlich fertig war. Als ich so ne Art "Jetzt-ist-mir-alles-egal"-Haltung hatte, hab ich das Rondo capriccioso so gelöst, sauber und schnell gespielt, wie noch nie :D

Irgendwie paradox. Aber scheinbar sind dadurch die ganzen Hemmungen, inneren Blockaden einfach weg gewesen. Das muss ich mal wiederholen!

lg marcus
 
Folgende Definition des Übens aus einem schlauen Buch, was ich aus gegebenem Anlaß gerade bekam, finde ich bemerkenswert:

"Der Übeprozeß führt, spieltechnisch gesehen, vom bewußten Tun zum unbewußten Geschehenlassen"
aus: Jon Laukvik, Orgelschule zur historischen Aufführungspraxis, Bd. 1, S. 103

Prof. Laukvik, ein praktizierender und hochangesehener Orgelvirtuose, führt dann als Beispiel das Laufen an - wenn man sich auf jeden Schritt konzentrieren müßte, würde das Laufen unnatürlich und gekünstelt wirken. Das Üben soll bewirken, dass man alles Denken auf das Technische überwindet. Das Üben sollte eine Art Meditation sein. Soweit Laukvik.

wunderschönes Zitat!!!!!

hallo übrigens,
habe gerde das alles hier durchgelesen: schönes Thema!!!
das Zitat deckt sich mit dem, ws ich hier schon öfter gepredigt habe (leider habe ich es nicht so prägnant formulieren können :) aber es freut mich, dass es an der Orgel ebenso wie am Flügel gehandhabt wird!!!

was ich noch empfehlen kann: das "unengagierte Üben", also wenn man etwas ohne Noten kann, dann oft etwas langsamer und stur piano durchspielen (evtl. mit Metronom) - sich daran gewöhnen, nichts als anstrengend oder eilig zu empfinden!!!!!

und dort, wo man was noch nicht ganz kann: sinnvolle kleine Abschnitte "unengagiert" machen, sich vorstellen, man erkläre das gerade irgendwem!!!

Gruß an alle, tolles Thema (warum hab ich das erst jetzt bemerkt?), Rolf
 
"Ich übe nicht - ich spiele" - finde ich toll. So mach ich's auch. Für mich gibt es "Technik" immer nur im Zusammenhang mit dem Stück, das ich gerade spiele.
Lass Dich faszinieren von der Schönheit des Stücks, was Du gerade spielst.
Wenn Du weisst, warum es schön ist, wirst Du Dich viel weniger fragen "wie" Du es spielen sollst.
Das Schöne wird bleiben, auch wenn Du das Stück noch nicht so gut kannst. Lass es nie aus den Ohren. Es ist auch da, wenn Du ganz langsam und ganz leise spielst...

Und "geistige Entspannung" kommt eigentlich bei mir ganz von selber - bei mir fängt die Musik im Kopf an. Habe den Eindruck, dass häufig versucht wird, die Finger so zu trainineren, dass sie das Stück erfolgreich reproduzieren können (dann kann man zB auch Tonleitern üben wenn man Zeitung liest...). Dan kann es natürlich passieren, dass der Kopf erstaunt ist und nicht mag, was er von den Fingern hört...

Klavierspielen ist für mich deshalb so besonders, weil die Saite so weit vom Kopf weg ist. Und weil es so spannend ist, die beiden wieder direkt miteinander zu verbinden.

Wenn der Kopf den Körper kontrolliert, kommt eigentlich immer das raus, was er gerne hören möchte. Das finde ich sehr entspannend :-).
 

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