Garderobe Klavierspieler

Was hat die Verweigerung von einem Dresscode mit Missachtung des Publikums oder einem schlechten Geschmack zutun? Ich trage was mir gefällt, basta! Allein die Frage finde ich absurd.

Du kannst natürlich finden, was du willst. Nur so absurd ist die Frage nicht. Durch Beachtung eines Dresscodes, bzw. eines Mindestanstands, deutet der Spieler eben genau an, dass er das Publikum achtet - sich zumindest Gedanken in diese Richtung gemacht hat. Der Satz dahingegen, "Ich trage was mir gefällt, basta!" ist zwar nicht unbedingt Missachtung, aber erstmal rein ich-bezogen. Während ein Dresscode bzw. der Begriff "wohlgekleidet" publikumsbezogen ist. Der Eine strahlt aus: "Ihr seid mir egal." Der andere: "Ihr seid mir nicht egal."

Nun rate mal, wem ich lieber mit dem Auge zuhöre. ;)

A propos Vorstellungsgespräch ohne Anzugspflicht: das 21. Jahrhundert kann man sich zwar wünschen wie du, aber man kann es, just aus Achtung, auch anders sehen. Wenn ich auf einer Konferenz spreche, ziehe ich wenigstens Kragenhemd, Krawatte, Anzugshose (keine Chino!) und Sakko an. Wenn's in der eigenen Firma eine Besprechung mit der Exekutive gibt, ziehe ich (genau wie sie) einen Anzug an. Dasselbe gilt für Einladungen, auf denen "formell" steht. Neulich war ich bei einer Orgelweihe, Dresscode lautete per Einladung "formell". Ich weiß, viele versuchen, diesen Begriff als "modern für's 21. Jhd." neu zu prägen, und ja: einige wenige Herren tauchten ohne Schlips auf, vereinzelt sogar ohne Jackett. Die meisten jedoch, wie auch ich, kamen im Anzug. Und das finde ich keineswegs altmodisch, sondern genau "wohlgekleidet". Für dich mag der Begriff negativ belastet sein. Für mich nicht im mindesten.

Das macht mich nicht weniger einen Menschen im 21. Jhd. als dich.
 
:D:D Gottfried Keller hätte seine Freude an diesem Faden!!! :D:D
 
[...]

Ist Euch schon mal aufgefallen, dass es praktisch keine Figur/Statur gibt, der ein Frack nicht schmeichelt? Ich wünschte, solch ein Universal-Kleidungsstück gäbe es auch für Frauen. Wir haben es da, gerade weil die Konvention uns viele Freiheiten lässt, sehr viel schwerer. Rückblickend erinnere ich mich leider an viele schlimme Modesünden aus meiner Zeit als Chorleiterin

Zum Glück kenne ich keinen einzigen Musikliebhaber, dem ein Konzert nicht gefallen hätte, weil die Musiker nicht nach seinem Geschmack gekleidet waren.

Morgäähn Anna ;)

2 smilies gezockt!

Nun weiß ich nicht, wann genau Kennedy das Werk verfasst hat - die Deutsche Version ist mit 1992 angegeben, die englische mit c 1991 Nigel Kennedy...

Beides wäre also eine zeitlang "her", und die "uniformierten" Einheitsgekleideten Solisten und Orchestermusiker könnten zum Großteil zu jener Zeit noch Gang und Gäbe gewesen sein - nicht zuletzt galt Kennedy damals noch - und das weiß ich noch - als ziemlich unkonventionell, und ich denke, dass Sichtweisen, wie sie zurecht von Curby vertreten werden, nicht zuletzt auf Leute wie Kennedy überhaupt erst zurückzuführen sind.

@ Damenwelt: Bedenke, wenn jede Solistin immer in nem weißen hochgeschlossenen Einheitskleid würde auftreten müssen.

Insgesamt gehts natürlich meines Erachtens um eine "etwas feinfühligere" Sache, die "zwischen den Zeilen" steht: Nämlich Kennedys Kritik an antiquierten Vorstellungen, dass Solomusiker selbst NICHT WICHTIG sind, somit auch NICHT AUFFÄLLIG in Erscheinung treten sollten, und NUR DIE MUSIK Vorrang habe vor persönlichen Dingen.
Bei Leuten mit "Killerinstinkt" muss sowas naturgemäß auf Murren HÖCHSTER ORDNUNG treffen - nur öffentlich ausmurren tun sie es nat. nicht, sondern "schönen" die Aussagen etwas, wenn sie Schlaufüchse sind, wie Kennedy.... ;)

Schlimmer noch wäre demgemäß ein homogen gekleidetes Orchester. Orchestermitglieder wären: NICHTS. NOCH UNWICHTIGER als sogar die Solisten, und jeder Anspruch, in den Vordergrund zu treten, existierte zwar als inniger Wunsch in ihnen, bliebe ihnen jedoch verwehrt. Nichtmal anders anziehen dürfen sie sich...

MISSSTAND oh MISSSTAND :D

Die Orchester von Andre Rieu, DIE sehn klasse aus ! Jede Dame ein Hingucker, und schöne bunte, meist barocke, Kleider, zumindest wenn er diese Weihnachtskonzerte oder Neujahrskonzerte auf Gut Aiderbichl ( oder wars woanders ? ) , wo die knuffigen großen Hasen und Schafe sind, im TV gibt. :D

LG, Olli !
 
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Meine Meinung: Zieh an was du willst.
Es soll für dich bequem sein, so dass du am Besten darin spielen kannst. Ich kann natürlich verstehen wenn getuschel vermieden werden soll, wie zum Beispiel: "Oh, das ist aber ein unseriöser Pianist, dass der mit Jogginhose auftritt...". Aber das wird schon keiner sagen wenn es kein Anzug ist, sondern vielleicht ein schickes Hemd oder sogar ein ganz schlichter Pullover.
Wenn ich mir überlege mit was für Kleidern manche Pianistinnen auftreten, da hab ich schon eher Augenschmerzen bekommen oder mich ein bisschen fremdgeschähmt, weil ich nicht glauben konnte, dass die Pianistin denkt, dass ihr das Kleid steht oder ihr gefällt.... wieso dann nicht als Mann auch Mal etwas anderes?
Ohne jetzt eine Disskussion lostreten zu wollen darüber, dass Lang Lang kein seriöser Pianist ist etc.... aber er fällt mir gerad als Beispiel ein, er ist ja Mal mit einem pinken Hemd aufgetreten.
Wenn ich mit Orchester auftrete, zieh ich auch nur ein schwarzes Hemd an, wenn man darin gut aussieht und es bequem ist, finde ich das völlig okay, beschwert hat sich keiner.
 
Der Eine strahlt aus: "Ihr seid mir egal." Der andere: "Ihr seid mir nicht egal."

Ach wirklich? Auch das ist eine alteingesessene Vorstellung, die einem (dir) anerzogen wurde - meiner Meinung nach. Natürlich sollte Kleidung nicht dreckig, Löcherig sein und stinken. Abersonst?.. Ich war schon öfters in der Situation einen Anzug tragen zu müssen - moment,nein, ich tat es nicht bin durchgekommen mit Alltagskleidung und keiner hat das negativ aufgefasst.

Was hälst du denn von Künstlern wie die genannten Gulda und Fazil? Meinst du die haben keinen Respekt vorm Publikum?

Ich denke, dass es grade solche verklemmt und altmodisch wirkenden Dinge sind, die junge Menschen von klassischer Musik fernhält.

Ich hoffe damit bin nicht ich gemeint. Ich mach das nämlich nicht. In solch einem Unternehmen möchte ich auch gar nicht arbeiten :D
 
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Kissin läuft mit 'nem weißen Jackett auf und sieht aus wie ein Kellner in der Eisdiele. Gulda machte betont auf unkonventionell, aber das waren andere Zeiten. Solokünstlerinnen vergreifen sich schon 'mal fürchterlich, kein Wunder, dass sie karikiert werden. Nix Genaues weiß man also nicht...

Zu überlegen wären Anleihen im Tierreich, z. B. beim Pinguin oder beim Marienkäfer.

Ich würde das anziehen, in dem ich mich am wohlsten fühle.

CW

P. S.: Nicht zu vergessen: Liberace
 
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Kissin läuft mit 'nem weißen Jackett auf und sieht aus wie ein Kellner in der Eisdiele. Gulda machte betont auf unkonventionell, aber das waren andere Zeiten. Solokünstlerinnen vergreifen sich schon 'mal fürchterlich, kein Wunder, dass sie karikiert werden. Nix Genaues weiß man also nicht...

Zu überlegen wären Anleihen im Tierreich, z. B. beim Pinguin oder beim Marienkäfer.

Ich würde das anziehen, in dem ich mich am wohlsten fühle.

CW

P. S.: Nicht zu vergessen: Liberace

Eben. Es ist auch nicht unbedingt die Kleidung die ich kritisieren möchte, das ist meine Meinung und Geschmacksfrage. Ich möchte vielmehr diese Erwartungshaltung kritisieren, die in den Köpfen vieler konservativ eingestellter Menschen herumgeistert. Nur weil (meinetwegen gute) ich Alltagskleidung trage beim Konzert, habe ich deswegen keinen Respekt vorm Publikum oder sollte alleine dafür gleich negativ abgestempelt werden. Gibts da eigentlich eine kausale Begründung für? Aber viele Leute sind oberflächlich.

Als Gast gehe ich auch ohne Dresscode ins Konzert. Und das machen immer mehr Leute so.
 
Ich habe für mich einen guten Weg gefunden, wie ich authentisch bleibe, den Dresscode wahre und mich wohl fühle.... ich habe mir einmalig einen schwarzen Anzug bei P&C gekauft, der war recht teuer, aber ich habe extra eine Jacke genommen in der ich mich freu bewegen kann, die aber nicht zu schwer ist. Anprobieren und Arme überkreuzen! Wenn es nicht zieht, dann ist es ok. Dazu trage ich, weil es bequem ist, weil es mein Stil ist und weil es mich nicht stört, immer ein schwarzes T-Shirt. Das bin ich, so fühle ich mich wohl. Hemd und Krawatte stört ungemein, kann ich beim Spielen gar nicht leiden und Fliegen mag ich nicht. Anzug muss ich im Büro schon genug tragen, Klavier ist Freizeit für mich. Könnt mal in meine Videos schauen, da seht Ihr wie ich es meine
 
Tja Curby,

"Ich war schon öfters in der Situation einen Anzug tragen zu müssen - moment,nein, ich tat es nicht bin durchgekommen mit Alltagskleidung und keiner hat das negativ aufgefallen."
Soso, "durchgekommen" also. Bezeichnende Wortwahl. Und natürlich bist du unangenehm aufgefallen, es hat dir nur aus Höflichkeit niemand ins Gesicht gesagt.

"Ich denke, dass es grade solche verklemmt und altmodisch wirkenden Dinge sind, die junge Menschen von klassischer Musik fernhält."
Die Tatsache, dass beim Festival in Wacken 95% aller Besucher in schwarzen Klamotten auftauchen, hält dann sicher auch viele junge Menschen vom Hardrock und Metall ab.

"Ich hoffe damit bin nicht ich gemeint. Ich mach das nämlich nicht. In solch einem Unternehmen möchte ich auch gar nicht arbeiten ."
Vor diese Entscheidung wirst du gar nicht erst gestellt. Man würde dich nicht wollen.

"Nur weil (meinetwegen gute) ich Alltagskleidung trage beim Konzert, habe ich deswegen keinen Respekt vorm Publikum oder sollte alleine dafür gleich negativ abgestempelt werden. Gibts da eigentlich eine kausale Begründung für?"
Ja. Ein Konzert ist eben kein Alltag, sondern etwas Besonderes. Machst du das Besondere zum Pseudoalltäglichen, nimmst du dir einen Teil der Freude. Sich selbst Freude zu nehmen ist töricht und respektlos SICH SELBST gegenüber.
 
"Ich war schon öfters in der Situation einen Anzug tragen zu müssen - moment,nein, ich tat es nicht bin durchgekommen mit Alltagskleidung und keiner hat das negativ aufgefallen."
Soso, "durchgekommen" also. Bezeichnende Wortwahl. Und natürlich bist du unangenehm aufgefallen, es hat dir nur aus Höflichkeit niemand ins Gesicht gesagt.

Negativ aufgefallen, bei denen die ein Problem damit haben bestimmt. Durchgekommen - ich habe das erreicht was ich wollte. Wäre mir Weiterführendes wichtig gewesen, hätte ich die Anwesenden auch ohne Anzug überzeugt. Aber solche Veranstaltungen meide ich eben - weil ich weiß wie die Leute dort denken.

"Ich denke, dass es grade solche verklemmt und altmodisch wirkenden Dinge sind, die junge Menschen von klassischer Musik fernhält."
Die Tatsache, dass beim Festival in Wacken 95% aller Besucher in schwarzen Klamotten auftauchen, hält dann sicher auch viele junge Menschen vom Hardrock und Metall ab.

Da wirst du recht haben! Tatsächlich sind diese Leute genauso verklemmt und gucken komisch, wenn aufm Wacken ein Hippie rumläuft!

"Ich hoffe damit bin nicht ich gemeint. Ich mach das nämlich nicht. In solch einem Unternehmen möchte ich auch gar nicht arbeiten ."
Vor diese Entscheidung wirst du gar nicht erst gestellt. Man würde dich nicht wollen.

Zum Glück habe ich noch die Wahl, wo ich arbeite.

"Nur weil (meinetwegen gute) ich Alltagskleidung trage beim Konzert, habe ich deswegen keinen Respekt vorm Publikum oder sollte alleine dafür gleich negativ abgestempelt werden. Gibts da eigentlich eine kausale Begründung für?"
Ja. Ein Konzert ist eben kein Alltag, sondern etwas Besonderes. Machst du das Besondere zum Pseudoalltäglichen, nimmst du dir einen Teil der Freude. Sich selbst Freude zu nehmen ist töricht und respektlos SICH SELBST gegenüber.

Ich definiere nicht Freude und Besonderheit über einen Kleiderzwang.
 

@ Curby:

Als Hintergrund: ich arbeite an einem Forschungsinstitut, vergleichbar mit dem deutschen Fraunhofer, dessen Exekutive regelmäßig mit Regierungs-, Industrie- und Universitätsvertretern, sowie auch mit internationalen Delegationen zu tun hat. Mit "genau wie sie" (merke: "sie" war klein geschrieben) war die Exekutive gemeint, nicht etwa du/Sie. Ich ziehe zu einem solchen Gespräch mit der Exekutive völlig selbstverständlich einen Anzug an, genau wie sie, die Execs, es ohnehin jeden Tag tun. Einige meiner Kollegen tun das murrend, ich tu's gern. Dass du in so einem Unternehmen nicht arbeiten willst, kann ich mir guuut vorstellen. (Ist vielleicht auch besser, das. :p)

Was Konzertauftritte betrifft: Wenn du meine vorigen Beiträge hier durchsuchst, wirst du sehen, dass ich immer wieder dafür plädiere, dass beim Konzertauftritt die Musik im Vordergrund steht, nicht die Mode oder sonst irgendein Gehabe des Solisten. Deswegen hatte ich oben auch extra von Dresscode bzw. Mindestanstand geschrieben. Es muss nicht unbedingt alles nach fixem Dresscode laufen - solange wenigstens deutlich wird, dass es dem Solisten in erster Linie um die Musik geht, nicht um eine öffentliche Projektion seines eigenen Erscheinens/Befindlichkeit/Gehabe.

Und genau an dieser Stelle hattest du doch recht kesse Töne angeschlagen: "Ich trage was mir gefällt, basta. Allein die Frage (nach Dresscode) finde ich absurd." Damit zentrierst du um dich selbst, und distanzierst dich explizit von der Frage nach dem Publikum - etwa der Frage, wie du ihm und seinem Musikerlebnis bescheiden dienen kannst ("bescheiden dienen" - vermutlich noch so'ne Reizwortkombination für dich?).

Es gibt Solisten, oder z.B. auch Kanditaten im Vorstellungsgespräch, denen man teilweise schon daraus, wie sie sich anziehen, genau diese Haltung abspüren kann: was ich will, zählt, basta, alles andere (also auch eure eventuellen Wünsche oder Vorstellungen) ist absurd. Meinen Hinweis an dich, dass in solch einem Fall mit dem Bezugspunkt vielleicht etwas nicht stimmt, und dass "wohlgekleidet" nicht negativ belastet sein muss, machst du nun als alteingesessen, anerzogen herunter, als verklemmt und altmodisch, und zu allem Überdruss auch noch als jugendfeindliches Gesicht der klassischen Musik.

Bon, diese Sicht sei dir freigestellt; meinen Anzug (im weitesten Sinne Symbol einer publikumsorientierten Haltung) zerknittert sie nicht!

Eine Wiederholung wird uns vermutlich nicht weiterbringen, also grüßt, sich aus diesem Faden verabschiedend,
Klimperer, der alteingesessen-anerzogen-verklemmt-altmodische Jugendfeind. ;) (Donnerwetter, soviel Schelte auf einmal, nur weil ich gern wohlgekleidet bin - muss ich meiner Frau mal erzählen, DIE wird lachen...)
 
hmm...

Zitat Curby / schmickus:

: Gibt es den denn WIRKLICH bzw..sollte es den geben ? Ich tendiere stark zu "Nein", und hielte außerdem, selbst WENN es "Ja" hieße, darüberhinaus die Respektsbekundungsmöglichkeiten von z.B. Klavierspielern ggü. dem Publikum vermittelst der KLEIDUNGS-Möglichkeiten für absolut nicht ausreichend für eine solche Argumentation - auch eine Verbeugung würde da nicht ausreichen. Das ist doch alles zu schwach ;) .....

Respekt gebührt dem, der die SCHWIERIGEN Aufgaben übernimmt, die andere nicht ohne Weiteres schaffen können.

Bedenken müsste man zudem, wie man als KLAVIERSPIELER das Publikum wahrnimmt bzw. überhaupt wahrnehmen kann. Wenn z.B. im Publikum ein langjähriger Schul-Musiklehrer vom Klavierspieler säße, und vielleicht noch 1 oder 2 gute Freunde und Bekannte, wäre der Rest der Leute eigtl. nebensächlich. Nur den relevanten Leuten würde man Respekt entgegenbringen wollen - und das geschieht höchstens im Kopf - nicht durch ne Uniform.

Sauber und ordentlich sollten die Sachen aber dennoch sein. Sonst würde man den Eindruck vermitteln, die MUSIK SELBST wäre nichts wert, die man selbst für den Aufführungszweck wohlkalkuliert selektiert hat, zum Spielen. Und das ist ja glaub ich nicht der Fall, bei den meisten. Die meisten stehen doch wohl voll hinter ihrer Werkeauswahl / Programm, könnt ich mir vorstellen. ;)

Wenn ich mich also für ein Konzert gut anziehen würde, dann, weil Chopin oder Gottschalk auch immer gepflegt daherkamen, leicht altertümlicher, aber bequemer "touch", und die Musik meist auch gepflegt ist. ;) ...

Aber nicht, weil das schnöde Publikum dann zufriedener wäre.
m.E. ist es das nämlich sowieso niemals, sondern pendelt zwischen Missgunst, Eifersucht, nichterfülltem "on Focus"-Wunsch und, wie in "Typologie der Konzertbesucher"- Thread bereits amüsant ausgeführt von mehreren Clavios, in den Pausen von überbordender Sachkenntnis - die allerdings niemand hören möchte - aus demselben Grund . *gggg*

Zum Glück sind, wie Kennedy schon ausführte, die Bekleidungs-Dinge und was zu ihnen führt, nicht immer offensichtlich, und geben daher, WIE HIER im THREAD, oftmals die Basis für interessante oder weniger interessante Darstellungen.

Zu letzterer Gruppe gehört meine ;) - und daher:

LG, Olli !
 
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Vor meinem geistigen Auge erschien [...] die nächste Umfrage,
also zum Beispiel "Habt ihr schon mal nackt Klavier gespielt"

Friedrich Gulda (oder Charlotte Moorman am Cello) haben den Dresscode schon
um diese eigenwillige Variante bereichert. Sie hat sich nicht durchgesetzt.
Vor diesem Hintergrund erscheint jede andere Art der Selbststilisierung als harmlos.
 
Ein Konzert ist eben kein Alltag, sondern etwas Besonderes. Machst du das Besondere zum Pseudoalltäglichen, nimmst du dir einen Teil der Freude. Sich selbst Freude zu nehmen ist töricht und respektlos SICH SELBST gegenüber.
Wenn man vom männlichen Vortragenden ausgeht, ist doch der "Dresscode" nichts anderes als eine Berufsbekleidung. Vergleichbar mit Blaumännern (die ja auch nicht alle ganz gleich aussehen, aber doch gleicher sind) oder weißen Mänteln. Also eigentlich Alltagskleidung. Wie passt das dann zu "etwas Besonderes"? ;)

Wer mag, soll im Smoking am Klavier sitzen. Wer es anders mag, von mir aus in kurzen Hosen und Hawaiihemd. Ich will Musik hören und nicht Kleidung begutachten, dafür gibt es Modeschauen. Falls das Hawaiihemd den Augen weh tut, schließe ich selbige, kein Problem.

Von mir aus können die Leute nackt am Klavier sitzen. Da müsste ich aber bei vielen Künstlern in den Saal geleitet werden, wegen meiner vorsorglich angelegten Augenbinde :D

Der oder die da vorne am Klavier brauchen übrigens vor mir im Publikum keinen Respekt haben. Ich erwarte mir für mein Eintrittsgeld eine musikalische Leistung, nichts anderes. Eine Geschäftsbeziehung, nüchtern betrachtet. Wenn ich keinen Eintritt bezahle, ist mein Zuhören und mein Applaus mein Teil des Geschäfts. Bezahle ich dafür, ist der Applaus das hoffentlich redlich verdiente Trinkgeld.

Vielleicht auch ein Grund, warum ich bei Vortragsabenden derart nervös bin. Weil ich weiß, dass ich meinen Teil des Geschäfts nur schwer liefern kann und der folgende Applaus eher als Spende zu betrachten ist. Und wer lebt schon gern von Almosen ... nicht ganz ernst gemeint, aber doch ein bisschen :cool:
 
Mein oben zitierter Text bezieht sich auf den Zuhörer, nicht auf den Künstler.
 
Oha, dann ging mein Scherzchen wohl sprichwörtlich in die Hose, ob Jeans oder Anzug.
Hab ich missverstanden, tut mir leid.

Aber auch beim Publikum würde ich nach dem Motto "Leben und leben lassen" handeln. Der eine krönt ein besonderes Ereignis durch besondere Kleidung, dem anderen ist Kleidung so egal, dass er auf den Gedanken gar nicht kommt.
Das Verbindende, welches ein durchaus erwünschter und angenehmer sozialer Nebenaspekt eines Konzertbesuchs sein kann, ist für mich die Musik - und nicht die Kleidung. Kann ja auch sein, dass der auffällige Rocker sich extra zur Feier des Tages in seine allerbeste und allerliebste Nietenjacke geworfen hat. Und man selbst nur den Dresscode des anderen nicht versteht oder falsch interpretiert.

Ich besuche keine Konzerte in Bermuda-Shorts, sondern wähle bewusst etwas, das zu mir und auch in weiten Grenzen zum Rahmen passt. Aber gerade beim Dresscode habe ich doch eine gewisse Widerspenstigkeit entwickelt. Wenn ich neckisch aufgelegt bin, besuche ich Popkonzerte in formeller Kleidung und Klassik recht salopp. Resultiert möglicherweise aus dem verhassten "Aber heute ziehst deine schönen Sachen an!". Was dem Buben gleich klar gemacht hat, wie der Tag laufen wird: Zu etwas geschleppt werden, auf das man überhaupt keine Lust hat - in einer Kleidung, die das alles noch viel unerträglicher machen wird :)

Für Wacken im Smoking wär ich aber doch zu feig :D
 
Aber auch beim Publikum würde ich nach dem Motto "Leben und leben lassen" handeln.
und wie wäre es bei Extremfällen?
käme dir eine Braut, die im Tiefseetaucheranzug vor den Altar tritt, nicht etwas verwunderlich vor?
oder ein mit Wohlstandsbauch ausgestatteter Endfünfziger, welcher seinen Geschäftsbericht in der Vorstandssitzung in der luftigen Tracht eines Kriegers aus Neuguinea vorträgt?
oder eine Kindergärtnerin, welche aus jeder-nach-seiner-Facon-Gründen einen Zoobesuch mit den lieben Kleinen im Dominagewande durchführt?
 
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und wie wäre es bei Extremfällen?
käme dir eine Braut, die im Tiefseetaucheranzug vor den Altar tritt, nicht etwas verwunderlich vor?
oder ein mit Wohlstandsbauch ausgestatteter Endfünfziger, welcher seinen Geschäftsbericht in der Vorstandssitzung in der luftigen Tracht eines Kriegers aus Neuguinea vorträgt?
oder eine Kindergärtnerin, welche aus jeder-nach-seiner-Facon-Gründen einen Zoobesuch mit den lieben Kleinen im Dominagewande durchführt?

@ Krieger: Gestern nacht schaute ich, um mich weiterzubilden, folgende doch recht spannende Sendung: Dieses mit den Frauen in Afrika, auf Pro 7:

Model-Queen - Tessa Bergmeier - Reality Queens auf Safari

Das war spannend, denn eigtl. waren die ALLE auch der Situation unangemessen gekleidet, so mit teurem Tand, usw., besonders die eine Gruppe, die dazu verdonnert wurde, mit einem BUSCHMANN ein paar Tage abseits der Zivilisation zu verbringen, während die andere Damengruppe in einer doch recht angenehmen Zelt-Umgebung sich zunächst niederlassen konnten.

( Der Buschmann, Godo hieß der glaub ich, war aber eigtl. cool drauf )

Aber manche von den Damen waren son bisschen exhibitionistisch veranlagt - Godo schaute dann auch immer mal interessiert nach, bzw. hin. TESSA fand ihn knuffig, und mochte ihn sehr, er schenkte ihr ein Halsband und Steine, und wollte sie heiraten - aber da kam schon der Abschied :(:(

Was ich damit sagen will: Sauber, und - in gewissem Rahmen auch erträglich angemessen - sollte es schon sein, was man als BESUCHER eines Konzerts - und als Ausübender so trägt.

Ebenfalls in Afrika war ja der Film "Quartermain: König Salomons Diamanten", die alte Verfilmung, mit Stewart Granger und Deborah Kerr, und die schöne Kerr war auf jeden Fall SEHR UNANGEMESSEN gekleidet, für die Abenteuer, sodass Granger eingreifen musste und ihr erstmal Korsett und allzu beengende Kleider auszog / fortriss ( erst meckerte sie, aber dann war sie in ihn verliebt. ) ;)

Verdreckt und lodderig erteile ich persönlich also ne ABSAGE. ;)

LG, Olli !
 

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