Singende Klassik-Pianisten? bzw. klavierspielende Klassik-Sänger?

  • #21
Im Laufe der Jahre hatte ich mit sehr vielen Absoluthörern zu tun. Und mit denen ist es immer dasselbe: sich beschweren sich immer über die Klavierstimmung. Besser gesagt über einzelne Töne. Die spielen dann eine Taste isoliert an und behaupten, der Ton sei zu hoch (oder zu tief). Als Berufsanfänger hab ich mich dummerweise darauf eingelassen und den Ton dann nach Kundenwunsch "korrigiert". Aber das führte dann zu absurd schiefen Intervallen. Mittlerweile weiß ich es besser, versuche es dem Kunden zu erklären und lasse mich ansonsten auf keine Diskussionen mehr ein. Ist eh sinnlos.
 
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  • #22
Ich habe momentan mit zwei Orchestern zu tun - eines spielt mit dem Kammerton auf 442 Hz, das andere (ein Barockensemble) auf 432 Hz. Ist überhaupt kein Problem; es ist halt anders, und an das andere hat man sich nach ein paar Sekunden gewöhnt. Meine Frau (ebenfalls Absoluthörerin) wechselt ständig zwischen Barockvioline und moderner Violine. Bisher ohne psychische Schäden.

Davon abgesehen gibt es auch bei feststehendem Kammerton keine absolut richtigen Tonhöhen. Je nach Kontext muss ein Ton anders intoniert werden, damit er richtig klingt. Auf dem Klavier sind dummerweise alle Töne falsch - aber auch damit kann ich mühelos umgehen.
 
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  • #23
Ich habe momentan mit zwei Orchestern zu tun - eines spielt mit dem Kammerton auf 442 Hz, das andere (ein Barockensemble) auf 432 Hz. Ist überhaupt kein Problem; es ist halt anders, und an das andere hat man sich nach ein paar Sekunden gewöhnt. Meine Frau (ebenfalls Absoluthörerin) wechselt ständig zwischen Barockvioline und moderner Violine. Bisher ohne psychische Schäden.

Davon abgesehen gibt es auch bei feststehendem Kammerton keine absolut richtigen Tonhöhen. Je nach Kontext muss ein Ton anders intoniert werden, damit er richtig klingt. Auf dem Klavier sind dummerweise alle Töne falsch - aber auch damit kann ich mühelos umgehen.
Ich hatte mal ein paar Stunden bei einem Professor für alte Musik der auch modernes Klavier studiert hat. Er musste aktiv zwischen den Kammertönen umschalten, konnte das aber innerhalb von ein paar Sekunden erledigen. War immer ein bisschen lustig, wenn er noch auf eine barocke Stimmung eingestellt war, und man etwas modernes auf einem modernen Instrument gespielt hat:

Gibt es einen speziellen Grund dafür, dass Du das in Des-Dur spielst? Ah... sorry... habe vergessen umzuschalten.
 
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  • #25
Das ist wie mit der Glatze. Der eine hat sie mit 40, der andere nie.

Vermutlich gibt es auch Mittelchen dagegen, einfach mal den Hausarzt fragen.
 
  • #27
Ich hab's glaub ich schonmal erzählt - der absurdeste Fall von Absoluthörerin ist mir zu Beginn meines Studiums begegnet: Eine Kirchenmusikerin, die mit absoluter Treffsicherheit sagen konnte, ob ich eine schwarze oder eine weiße Taste spiele. Ansonsten konnte sie gehörbildungstechnisch nichts. Wir haben uns zum Gehörbildung üben getroffen, ich weiß nicht mehr genau, was sie üben musste. Aber die Tastenfarbe konnte sie benennen... das war wirklich lustig. Und nein, sie war nicht im Entferntesten in der Lage, sich das nach einem ersten gehörten Referenzton relativ zu erschließen...
 
  • #28
Eine Mitschülerin von mir, achte Klasse und Klavierspielerin, konnte das auch. Der Musiklehrer hat sie auf ihren eigenen Wunsch hin vor der ganzen Klasse getestet. Seit damals für mich unbegreiflich.
 
  • #29
Eine Kirchenmusikerin, die mit absoluter Treffsicherheit sagen konnte, ob ich eine schwarze oder eine weiße Taste spiele.


Die Frage ist, ob sie die Frequenz gehört hat, oder ob eine schwarze Taste auf Grund der Form etwas anders klingt.

Beides nur schwer vorstellbar.
 
  • #30
Ich vermute, sie hatte ein absolutes Gehör, auf dessen Mechanismus sie aber nur einen unbewussten Zugriff hatte.
 
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  • #31
Vielleicht hatte sie ja C-Dur mal intensiv konsumiert und konnte dann jeden Ton detektieren, der nicht dazu gehört?
Bei mir sind schwarze Tasten insofern etwas besonders, dass ich damit im Gegensatz zu den weissen keine Farben assoziiere. Entweder habe ich das vergessen oder im Zuge eines Lehrerwechsels wurden keine farbigen Noten mehr eingesetzt, als die schwarzen Tasten ins Spiel kamen.
 
  • #32
Eine Kirchenmusikerin, die mit absoluter Treffsicherheit sagen konnte, ob ich eine schwarze oder eine weiße Taste spiele.
Also tatsächlich nur bestimmen, ob "schwarz" oder "weiß", und keine Benennung der Töne? Kurios.
 
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