Frage zum Fingersatz Godowsky Studie linke Hand

L

LordKord

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Hallo,

die Studie für die linke Hand alleine von Godowsky nach der Etude von Chopin Op. 10/2, hat einen Fingersatz, dessen Notation ich nicht verstehe.

Ich habe die Stellen rot umrandet.

Ich spiele den A-Moll Akkord 5,2,1.

Ich lasse C und E liegen.

Dann spiele ich wie angegeben 4,3,4.

Wie soll man denn aber vom C auf das H im dann folgenden Akkord legato binden?

Ich würde dann das E liegenlassen und das GIs und H mit 3,2 spielen.

Wozu dient denn der 2 Legatobogen im ersten Akkord, also vom C aus?

Irgend jemand eine Idee?

Danke
 

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Man kann durchaus zwei Töne legato spielen und dabei denselben Finger benutzen, man kann sogar ganze Skalen mit einem Finger legato spielen. Ob das hier unbedingt notwendig ist, darüber kann man allerdings diskutieren. Der legato-Effekt stellt sich ein, wenn man die Bögen richtig phrasiert; spielen muss man diese Etüde (ebenso wie das Original) eher mit einem leggiero-Gefühl in der Hand.

Aber wenn dir das noch nicht klar ist, solltest du vielleicht nicht ausgerechnet diesen Fingerbrecher üben. Ich fürchte, du könntest dir die Hand damit mächtig ruinieren.

LG, Mick
 
Hallo Mick,
Und wie hat man sich das Legatospiel mit einem Finger vorzustellen?
Lg Doc
 
Hallo Mick,
Und wie hat man sich das Legatospiel mit einem Finger vorzustellen?
Lg Doc

Man muss den Finger reflexartig von einer zur nächsten Taste bewegen und das mit einem kleinen Handgelenksschwung unterstützen. Das Umsetzen muss dabei so schnell gehen, dass die nächste Taste unten ist, bevor der Dämpfer der ersten Taste fällt. Bei Einzeltönen macht man das natürlich eher selten, aber wenn man Oktaven oder Akkorde legato verbinden will, braucht man diese Technik.

LG, Mick
 
Hallo Mick,

was du meinst nennt sich auch Wischen.

Das meine ich nicht. Man kann auch nicht alle Töne der Etüde ohne Pedal halten.
Nur ist eben kein Pedal notiert. Hamelin nimmt viel Pedal.
 
Man kann auch nicht alle Töne der Etüde ohne Pedal halten.
man kann in den ersten Takten dieser Godowski-Etüde nicht einmal die Oberstimme real binden, weil die linke Hand dafür zu wenig Finger hat ;-)
also wird man, Geläufigkeit vorausgesetzt, zu pedalisierten Notlösungen greifen müssen - allerdings ist fraglich, welchen Gewinn man davon hat, dieses linke-Hand-Exotikum als Vortragsstück zu spielen (das Chopinsche Original ist dieser exotischen Variante*) musikalisch turmhoch überlegen)

_________
*) übt man dieses Exotikum, hat man viel Arbeit - aber das Spielen des Originals wird dadurch nicht verbessert oder erleichtert (!!) - man hat nur bestenfalls Spaß daran, dass die linke Hand ähnliches wie die rechte im Original trainieren soll (allerdings erschwert wegen der überwiegend nicht wirklich realisierbaren Bindungen in der Oberstimme)
 
Man übt diese Studien auch nicht, weil sie besser klingen als das Orginal.

Es sei denn, man spielt die Godowsky Version für die linke Hand allein nach Op. 10/6 von Chopin.
Die klingt in der Godowsky Version viel besser.

Zu meiner Frage und dem Sinn dieser Studien, schaue man sich folgendes Video an:

 
man kann in den ersten Takten dieser Godowski-Etüde nicht einmal die Oberstimme real binden, weil die linke Hand dafür zu wenig Finger hat ;-)
Bei langsamem Grundtempo könnte man stumme Wechsel in Erwägung ziehen, aber hier aufgrund des schnellen Tempos eben auf keinen Fall. Angesichts der Doppelgriff-Viertel sind die Finger 1 und 2 ständig anderweitig beschäftigt, so dass die Sekundskala wie angegeben durchgängig mit 4 und 5 und nur ausnahmsweise mit 3 gespielt werden kann. Ohne Pedaleinsatz kein Legato-Eindruck.

übt man dieses Exotikum, hat man viel Arbeit - aber das Spielen des Originals wird dadurch nicht verbessert oder erleichtert (!!) - man hat nur bestenfalls Spaß daran, dass die linke Hand ähnliches wie die rechte im Original trainieren soll (allerdings erschwert wegen der überwiegend nicht wirklich realisierbaren Bindungen in der Oberstimme)
Die Spielbarkeit soll ja auch gar nicht erleichtert, sondern vielmehr ein Höchstmaß an Komplexität bei der Arbeit an einer bestimmten technischen Aufgabenstellung thematisiert werden. Wenn Godowsky die Grenzen des technisch-musikalisch Realisierbaren nicht überschreitet, reizt er sie aber zumindest komplett aus - verständlich, dass sich nur wenige dieser exorbitanten Mühe unterziehen, ins Extrem überhöhte Varianten Chopin'scher Etüden einzustudieren:



Es gibt lohnendere Aufgaben, auch von Godowsky, der meines Wissens seine Studien nie auf Schallplatte eingespielt hat:



LG von Rheinkultur
 
Zu meiner Frage und dem Sinn dieser Studien, schaue man sich folgendes Video an:
und was erfährt man da?
- reduziertes Tempo
- eine "quasi legato" Daumenmelodie
im vorgeführten reduzierten Tempo ist diese linkshändige Variante eigentlich nicht problematischer als allerlei, was die linke Hand in raschen Bachfugen zu spielen hat.

Freilich die polyrythmische zweihändige Variante (die streckenweise raffiniert, streckenweise überladen klingt) ist dann arg schwierig
(allerdings was op.10,2 betrifft kann man die "Flötenmelodie", die Godowski herausarbeitet, erkennen - u.a. Vitaly Margulis hatte diese versteckte Melodie im Chopinschen Original hörbar gemacht)

Trotzdem bin ich skeptisch, was den Nutzen der Chopin-Godowski-Etüden betrifft. (nebenbei: Badinage als Zugabe ist natürlich klasse - aber das ist auch so ziemlich die einzige zugleich wohlklingende und faszinierende Bearbeitung) Es ist auf jeden Fall sinnvoll, schwierigeres als die Chopinetüden zu üben, wenn man diese Etüden alle (vor)spielen will oder soll. Aber wenn man verkompliziert dasselbe Material übt, also die erschwerten Varianten, dann kann das zu Verwirrung führen - da halte ich es für nützlicher, andere schwierigere Sachen mit vergleichbaren technischen Aufgaben zu üben (z.B. Rachmaninovkadenzen, bösartig schwierige Liszt- und Saint-Saensetüden etc)
 
Zuletzt bearbeitet:
da die einhändigen Etuden von Godowsky nicht wirklich toll klingen, sollte man doch besser die zweihändigen üben - die klingen wenigstens toll. Und schwer sind diese auch.
 

Es gibt Stücke, die sind zwar interessant anzuhören oder auch spannend mal live zu sehen, aber selber üben? Gebe Joh absolut recht!
 

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