Hallo LMG
1. )Tja, warum gibt es Sop[r]anistinnen, Altistinnen, Bassisten aber keine Tenoristen oder Baritonisten???
2. )Warum nennt man nur die Menschen, die Orgel spielen: Organist/in? Warum heißen nicht auch Organspender: Organist und Organistinnen?
Spaß beiseite: wenn Du Deine Frage ernst meinst, dann sage ich: es ist einfach ein „Sprachgebrauch“ Pianisten eben so zu nennen.
3. )Nebenbei bemerkt: ich halte „Pianoforte“ für einen recht unglücklichen Namen für das Klavier.
(Ein Klavier ! ein Klavier ! Mutter, wir danken dir!)
4. )Und mit der Aussage "I don't know why we say pianist when today most of them are fortists" kann ich nichts anfangen. Was will uns der Autor damit sagen???
Gruß
Romantikfreak
Guten Abend, Romantikfreak ;)
Zum Punkt 1:
najaa *gg* - wir hatten ja schon festgestellt, dass die Anmerkung des Zitatautors bzgl. der "Fortisten" eher dem trockenen Humor Libermanns entspricht, jedoch wahrscheinlich eine ihn störende Sache aufgreift, wie ich vermute. Nämlich:
Viele spielen zu LAUT. ( Womit die "Konzentration" auf die reine WORTBILDUNG natürlich abnimmt, und dafür aber die der Frage nach dem: "WARUM spiel ( t ) en viele zu LAUT ? " umso gewichtiger hervortreten lassen dürfte. )
( Wortbildung ganz kurz: Erstmal haben wir ein zusammengesetztes, von Menschen kreiertes Wort vorliegen: "pianoforte". Es bezeichnet ein Musikinstrument, auf dem man LEISE und LAUT spielen kann ( und ggf. Abstufungen, ), und SONST NICHTS. SONST KEINERLEI EINFLUSSNAHMEMÖGLICHKEITEN AUF DEN KLANG. ( Außer nat. Pedal ). Das ist eine wichtige Sache bei den Ausführungen und der Methode des Autors.
Schaun wir kurz die von Dir genannten Singstimmen an, mit ein paar VERMUTUNGEN ( genau nachforschen tu ich das nicht, bin ja nicht bescheuert ) : Also: ( Achso: ITALIENISCHES KRAM raussuchen tu ich schon GAR nicht... )
Sopranus => lat. vielleicht: supernus, a, um "oben befindlich, oben, ober", oder aus Wortursprüngen, die mit "super, supra" oder so zusammenhängen.
Damit ist klar, dass SopranISTINNEN ( oder Soprane ) OBEN singen.
Alt: => lat. : altus, a, um: HOCH, aber auch TIEF. Müssen halt beides können, die sanften Damen.
Bass => Da wirds schwierig. lat.: vox gravis, die "schwere Stimme". Weil sie so schwer ist, ist sie bis ganz RUNTER gesunken *ggg*
Bei Wikipedia steht noch: lat. "bassus" = stark, reichlich.
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Nachtrag zu "Bass", für die Sprach-Puristen:
Kleinpaul, dt. Fremdwörterbuch:
Baß, franz. la Basse: ital. Basso, ein Adjektivum,
das niedrig, tief bedeutet und mit Bezug auf die
Stimme zum Substantivum geworden ist. Im alten
Rom bildete es einen Beinamen (Bassus).
und
Genauer: Lateinbuch von Walde-Hoffmann, allerdings ist Texterkennung ungenau bei dieser Dateiart:
http://archive.org/stream/walde/Walde_djvu.txt
( auf der Page nach "bassus" suchen ).
Oder andere Lese-Optionen checken:
https://archive.org/details/walde
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Bariton => auch schwierig. Kommt ausm Griechischen. "bary...." => "schwer", "tonos" => Klang. Vgl. evtl. auch das Instrument "Baryton".
Tenor => lat.: tenor, tenoris m. ununterbrochener Lauf, Zug.
=> Stimme, die lange durchgehend gehalten wird, evtl.
Wie gesagt, sind also Fragen nach "isten" oder "istinnen" eigtl. obsolet, zumal man auch sagen kann: "DER SOPRAN / DER ALT war heute Klasse !!"
Was ich übrigens bevorzugen würde.
Zum Punkt 2:
Kommen wir zu den "Organen". Die allerdings im lat. "viscera, um npl." lauten, wenns die inneren Körperorgane sind, oder membrum, i, n., wenns ein fleischiges äußeres ist, außer in der Fabel, die wir alle kennen, von Menenius Agrippa und dem Zusammenhalt der Glieder, wo zumindest in den Anfängerschulbüchern alles, auch der MAGEN, unter "membra" fällt.
es gibt aber auch ein aus dem Gr. ( "organon" ) kommendes lat. Wort, das "organum, i, n." heißt, und im Sinne von "Werkzeug" gebraucht wird. Und damit wahrscheinlich auch im Sinne von "Instrument".
Quellen: Großer Stowasser 1910, und Wörterbuch Dt.-Lat mit berücksichtigten mittellat. Inhalten. / Wikipedia und Lewis short online zum Abchecken.
Das genügt hier, denn wir sind ein KLAVIERFORUM.
Und nun zu Punkt 3:
Einen besseren Namen GIBT es nicht für das Instrument, denn er besagt genau das, was auf ihm möglich ist ( abgesehen von Pedal, nat. ):
Leise zu spielen, und laut zu spielen ( und dazwischenliegende Lautstärken. ) . Und sonst nichts, daher heißt es auch nicht
"Schlechtschönklang".
Dadurch wird nochmal bekräftigt, dass unsinnige Aktionen wie: Tasten streicheln, dumme Verrenkungen, Tasten nach Anschlagen "abziehen", Aufsprigen, theatralisch sich vorbeugen, theatralisch sich zurückwerfen, weit ausholende Bewegungen ( die man auch mit nem kleinen Fingertouch genauso und effizienter zum "klingen" bringen könnte, und weitere Dinge UNNÜTZ sind, wofür A. L., der Autor der Methode, schonmal 1000000 Punkte bei mir gut hat.
Denn mit diesem Unsinn muss SCHNELL aufgeräumt werden.
Schließlich möchte ich am Ende dieser kleinen Ausführung nochmals die WIRKLICHE Frage stellen:
WARUM spielten viele Leute nur "LAUT", so dass man sie eigtl. "FORTISTEN" nennen müsste , statt PIANISTEN ? WARUM waren / sind viele nicht in der Lage, LEISE zu spielen ?
( hat n bisschen gedauert, und wenn ich was verpasst habe, - what shalls. )
LG, Olli !!