Eine Vollisolation ist wahrscheinlich für die wenigsten weder finanzierbar, noch baulich so einfach umsetzbar.
Da es ja aber auch nicht um vollkommene Schalldämmung ging, sondern um eine merkliche Senkung des nach außen getragenen Geräuschpegels, hast du ja vielleicht Erfahrungswerte bzw. Empfehlungen.
Helfen beispielsweise ein paar Basotec-Platten oder Schalldämmungslösungen (wie bspw. von Primacoustic, die auch in Call Centern etc. eingesetzt werden) oder ist das im Endeffekt auch alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein?
Hallo Musicus,
alle Formen von Zwischenwänden oder Deckenabhängungen, die den Luftschall wirksam davon abhalten, direkt ins Gemäuer zu gehen, sind hier in Betracht zu ziehen. Die Materialien sollten vorzugsweise halbhart sein und so schwer wie statisch vertretbar, damit der Schall im Raum genossen werden kann und nach außen möglichst absorbiert wird.
Ein Beispiel, was NICHT geht: Die guten altbekannten Eierkartons wirken vortrefflich zur Schalltrocknung nach innen. Als Dämmmaterial nach außen dürften sie dagegen nahezu funktionslos sein.
Ein Mosaiksteinchen, was funktioniert: An anderer Stelle habe ich schon mal Weichfaserplatten erwähnt. Sieht aus wie Spanplatten, nur rauer. Sind leichter als Spanplatten, haben aber immer noch ordentlich Gewicht. Ich habe so eine Platte, etwa so hoch und so breit wie mein Klavier, seit 25 Jahren hinter demselben. Unten lehnt sie am Klavier, oben an der Wand. Effekte: Erstens, der hinten austretende Klang wird durch die Schrägstellung günstiger in den Raum verteilt als bei Parallelreflexion an der Wand. Zweitens, durch die Strukturiertheit der Platte erfolgt die Schallreflexion tendenziell warmtönig (was natürlich prinzipiell auch auf gut strukturierte Raufasertapeten zutrifft). Drittens, die Zwischenwand mindert deutlich die Schallenergie, die sonst direkt in die Wand gehen würde (was mir von Hausnachbarn bestätigt wurde).
Inzwischen hat man mir anderwärts mitgeteilt, dass es Weichfaserplatten nicht mehr gebe. Als Ersatzlösung fällt mir spontan ein: Dünne Spanplatte (ca. 1cm) betackert mit dünner Bautenschutzmatte (ca. 1 cm). (Bautenschutzmatten sind die halbelastischen schwarzen schweren Dämmmatten, die vermutlich aus recycelten Reifenresten hergestellt werden). Die fertig gesandwichten Platten können dann, mit der BS-Matten-Seite zum Klavier gerichtet, an der Wand aufgestellt werden.
Bei Flügeln stellen sich die Probleme anders. Aber, abgesehen von den erwähnten (und ggf. notwendigen) Wandisolierungen, kann man auch die Wirkung der Piattinos noch flankieren: Unter dem Flügel sollte sich ein wirksam nach unten dämmender Teppich befinden. Um den Resonanzbodenschall genussreich im Raum zu verteilen, sollten dann unter dem Flügel, auf dem Teppich, geeignete Reflektoren platziert werden. Als günstiges Fantasiegebilde stelle ich mir zu diesem Zweck einen überdimensionalen Wok vor, umgekehrt unter dem Resonanzboden platziert und mit Raufasertapete beklebt... :p
Gruß
Martin
PianoCandle
... und aus Krach wird Klang