@hasenbein dein privater Einwand gegen Skalenspiel ist unsinnig und verrät dabei, dass dir nicht klar ist, was da zur Internalisierung motorischer Abläufe geschieht.
1. Tonleitern & Tonleiterabschnitte sind grundlegende Bausteine in der Musik und folglich auch im Instrumentalspiel. Am Klavier auch gerne und gar nicht so selten mit beiden Händen in allerlei Kombinationen. Es schadet am Klavier wohl nur selten, über musikalische und motorische Basiselemente zu verfügen (die man sich aber anfangs aneignen muss)
2. Gerade Anfänger am Klavier haben allerlei Schwierigkeiten mit der Koordination der Finger, mit dem "Problem" dass beide Hände simultan unterschiedliche Aufgaben haben, mit der Orientierung auf der Klaviatur, mit Notenlesen/Tonarten u.a. - da Tonleitern, besonders im Fall einer praxisorientierten Einführung (denk an Chopins H-Dur, was exzellente Gründe hat!), gleich mehrere der genannten Problemaspekte lösen, sind sie alles andere als sinnlos oder "verkorksend".
zur Koordination:
H-Dur
h-#c-#d-e auf und ab mit
1-2-3-1-3-2-1 rechts
1-3-2-1-2-3-1 links
e-#f-#g-#a-h auf und ab mit
1-2-3-4-1-4-3-2-1 rechts
1-4-3-2-1-2-3-4-1 links
(Dieses auf und ab oft wiederholen, gerne immer schneller, auf bissel crescendo, ab bissel diminuendo)
Ohne sonderliche Probleme bzgl Aufmerksamkeit wird die simultane differierende Koordination von 2., 3., 4. Finger und die Beweglichkeit des Daumens trainiert und internalisiert; die Tastenfolgen (weiß-w, schwarz-s) w-s-s-w und w-s-s-s-w sind denkbar banal.
Nach einer Weile die komplette Tonleiter.
Das lässt sich dann auf andere Tastenlagen (Tonleitern) übertragen (z.B. bei b-Tonarten mit 1 auf c und f)
Nach und nach kann die Koordination dann darauf aufbauend erweitert werden, indem gegenläufig und in Sextenparallele gespielt wird - letzteres kombiniert dann, dass die Daumen auch mit anderen Fingern zusammenfallen:
12312341 rechts beginnt auf h
21432132 links beginnt auf #d
(dass dabei die Armführung parallel und gegenläufig ebenfalls angelegt wird, bedarf keiner weitschweifigen Erläuterungen)
Wenn man ohne nachdenken (das Tonleitergelände wsswsssw ist leicht zu sehen und zu fühlen) die Fingerkoordination erwirbt, spart man viel Ärger beim rumfingern in komplizierteren Angelegenheiten wie Begleitung plus Melodie.
motorische Koordination, Tonleitern, Akkorde & Akkordbrechungen, Doppelgriffe sind nun mal - auch motorische - Grundbausteine des Klavierspiels und der Klaviermusik - einige davon lassen sich schneller abseits der Spielstücke erwerben. Man sollte über sie verfügen, dann geht manches besser.