F. Chopin, Balladen

sorell

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Hallo, liebe Leute,

Ich plane im kurzen alle vier Balladen von Chopin auf einem Konzert zu spielen. Die alle dauern ungefähr 40-45 Minuten. Weil das Stoff ziemlich schwer (für Pianisten) und dramatisch (für das Publikum) ist, will ich nicht noch etwas dazu spielen. Ich finde, das reicht völlig für beide Seiten.
Dazu würde ich irgendwelche literaturische Gestaltung veschaffen.
Was fällt euch sofort ein?

Adam Mickiewicz? Nostalgie nach Heimat?

Wo kann ich passende Quellen finden? Im INternet habe ich nicht so viel gefunden. Und es gibt keine direkte Verbindung zwischen Balladen von Mickiewicz und Balladen von Chopin, obwohl der Einfluß ist ganz klar.

Ich plane in die Stadtbibliothek in Köln zu gehen, vielleicht, finde ich etwas da..

Vielen Dank für Eure Tipps.
 
Schon die Gattungsbezeichnung ist ein Novum - zuvor waren Balladen eine literarische Gattung, dann kamen die Vertonungen von Balladen - - und Chopin hat "die Ballade" zu einer instrumentalen Gattung gemacht. Bei Adorno lässt sich über den neuartig erzählenden Charakter der 1. Ballade nachlesen.
Ansonsten habe ich Dir ein paar Hinweise in einer PN geschickt.

Gruß, Rolf
 
Schon die Gattungsbezeichnung ist ein Novum - zuvor waren Balladen eine literarische Gattung, dann kamen die Vertonungen von Balladen - - und Chopin hat "die Ballade" zu einer instrumentalen Gattung gemacht. Bei Adorno lässt sich über den neuartig erzählenden Charakter der 1. Ballade nachlesen.
Ansonsten habe ich Dir ein paar Hinweise in einer PN geschickt.

Gruß, Rolf

Lieber Rolf,

vielen Dank für die Tipps. Es alles ist sehr hilfreich und interessant. Ja, "die Ballade" kommt aus der Literatur - eine Erzählung über etwas lang her geschehenes.... Deswegen fangen die alle vier in ruhigem erzählenden Tempo.

Ich habe auch dieses Thread hier über Ballade 2 gelesen. Schummann und Chopin. Es war sehr interessant, habe nie nachgedacht, obwohl ich diese Ballade schon über 15 Jahren spiele. Auch mit meinem damaligen Klavierlehrer wurden solche Sachen nicht diskutiert.
 
Hallo sorell,

über solche Dinge, also Hintergründe zur Entstehungsgeschichte der Werke, über die Einordnung in die Musikgeschichte und Verknüpfungen mit anderen Künsten, Erlebnissen etc. würde ich wie Rolf auch sprechen. Das interessiert die Leute meist sehr. Dann noch ein paar Informationen und Anekdoten über Chopin's Leben, über seine Art zu komponieren, über seine Beziehungen zu anderen Künstlern/Künsten - fertig :p !

Ich würde wahrscheinlich keine Balladen aus der Literatur vortragen. Einmal ist man selbst als nicht ausgebildeter Schauspieler dazu nicht sehr fähig, zum anderen ist der Kontrast zwischen Spiel und Vortrag dann nicht so groß. Und etwas Auflockerung tut doch ganz gut zwischendurch.

Viele Grüße und viel Erfolg mit deinem Konzert!

chiarina
 
Hallo sorell,

über solche Dinge, also Hintergründe zur Entstehungsgeschichte der Werke, über die Einordnung in die Musikgeschichte und Verknüpfungen mit anderen Künsten, Erlebnissen etc. würde ich wie Rolf auch sprechen. Das interessiert die Leute meist sehr. Dann noch ein paar Informationen und Anekdoten über Chopin's Leben, über seine Art zu komponieren, über seine Beziehungen zu anderen Künstlern/Künsten - fertig :p !

Ich würde wahrscheinlich keine Balladen aus der Literatur vortragen. Einmal ist man selbst als nicht ausgebildeter Schauspieler dazu nicht sehr fähig, zum anderen ist der Kontrast zwischen Spiel und Vortrag dann nicht so groß. Und etwas Auflockerung tut doch ganz gut zwischendurch.

Viele Grüße und viel Erfolg mit deinem Konzert!

chiarina

Danke :p

Und Anekdoten? Wo kann ich die finden?

Ich stelle mir es auch so vor - ganz locker und ohne lange phylosophische Vorlesungen.
Ich werde nicht selbst alles erzählen. Habe einen Freund, der super moderiert, bringt das Publikum immer zum Lachen, hält das heiter und wach. Ich muss ihm nur paar Infos bringen und er macht es schon. Deswegen suche ich jetzt für ihn.

Ich plane auch vor dem Konzert, eine professinelle Tonaufnahme zu machen. Bin ganz gespannt, wie es wird, ob ich das schaffe. habe letzte Woche eine Tonaufnahme hinter mir (erster in meinem Leben), war sehr anstrengend. Es war 6 Musikmomente von einem unbekannten Komponisten. Sein Sohn will nicht, dass die Werke von seinem Vater (2008 verstorben) nicht in der Vergessenheit geraten. Dieser Komponist hat über 1000 Stücke komponiert, die nie und nirgendwo gespielt wurden.
 

Bernard von Gavoty: Chopin (Biografie)
Ulli Molsen: die Klaviermusik in historischen Zitaten

hübsch ist:
- dass Copin bei seinem Besuch Schumanns die 2. Ballade noch in F-Dur abschloß, später änderte er das zum a-Moll Schluß (Schumann berichtet auch von der Anregung durch die Mickiewicz Balladen)
- nett ist, dass sich die Exilpolen Mickiewicz und Chopin in Paris verzankten: Chopin war sauer, weil Mickiewicz ihm vorwarf, dass er nichts gegen die bösen Russen (Besetzung Polens) tue und dass er statt Klavierstücken besser eine polnische Nationaloper komponieren solle
- lustig ist auch der Streit zwischen Meyerbeer und Chopin: laut Meyerbeer habe Chopin seine eigenen Mazurken eher im Vierviertletakt als im Dreivierteltakt gespielt - die beiden hatten sogar laut mitgezählt :D
 
- lustig ist auch der Streit zwischen Meyerbeer und Chopin: laut Meyerbeer habe Chopin seine eigenen Mazurken eher im Vierviertletakt als im Dreivierteltakt gespielt - die beiden hatten sogar laut mitgezählt :D

HAHA köstlich :D danke

grüße

achso noch zum thema, ich habe festgestellt, zum großteil an mir selbst, dass auch direkt zum stück gesagtes sehr interessant ist. man kann ja ohne viel fachsimpellei erklären, durch welche tonarten es geht, welche themen es hat, gut bei den balladen nicht so geeignet,soll ja erzählen.

aber hier warum nicht mal vorher ankündigen, dass balladen folgen, denen immer eine geschichte innewohnt.Man könne ja dem publikum sagen, sie sollte sich dazu ihre eigene geschciht ersinnen. Oder , wenn du( ich gehe davon aus, dass wenn duALLE 4 vorträgst, )auch selber ein ungefähres bild dazu im kopf hast, dann teile ihnen das mit und lass sie es mitverfolgen. fände ich sehr spannend. aber bitte keine doofen witzen nur lustige anekdoten, wie rolf sie nannte.

grüße
 
ich hab mal eine frage zur ersten ballade:

und zwar sind sie ja angeblich wie hier schon erwähnt von den balladen des polnischen dichterfreunds chopins inspiriert.
ich erinnere mich mal irgendwo gelesen zu haben, dass die erste ballade von einer inspiriert ist, in der es um einen ritter geht der irgendwie auszieht (bezug zum es-dur thema, also der "heroische charakter" dieser tonart) und dass das ende so interpretiert wird, dass die gegenläufigen oktaven die aufeinanderprallenden heere symbolisieren und die oktaven dann einheitlich nach unten "donnern", weil beide zusammen in die tiefe stürzen.
mehr hab ich nich mehr behalten.

kennt sich da jemand besser aus?

oder weiß jemand vllt, wo im netzt man den text der originalen (gedicht-)ballade finden kann, oder wenigstens eine inhaltsangabe??

das würde mich echt interessieren
 
oder weiß jemand vllt, wo im netzt man den text der originalen (gedicht-)ballade finden kann, oder wenigstens eine inhaltsangabe??

Adam Mickiewicz: Konrad Wallenrod

so heisst die Ballade - müsste poln.-dt. zu finden sein - - und falls die unendlichen Weiten des Internet diese nicht haben, so gibt es Bibliotheken.

Allerdings ist der Bezug zur literarischen Anregung (nicht zu verwechseln mit Vorlage!) in der 2. und 3. Ballade enger als in der 1. Ballade.
 

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