Eure schönsten Quintfallsequenzen

Warum sind Quintfallsequenzen so beliebt? Hier die Erklärung:
 
Russell Ferrante (Keyboarder der Yellowjackets) hat mich zu dieser diatonischen Quintfallsequenz angeregt -->

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West 42nd Street (Wilbur Harden)

John Coltrane (ten), Wilbur Harden (flg), Tommy Flanagan (pno), Doug Watkins (bs), Louis Hayes (drs).



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Quinten sind ja normalerweise 7 HT auseinander, was hab ich nicht mitbekommen? H-Fis wär ne Quinte.
 

Kaum zu glauben, aber es steht sogar bei Wikipedia:
"...
Tonale Quintfallsequenz
...
Im obigen Beispiel ist jeder Ton der Tonleiter einmal Grundton eines Akkords. Zwischen dem 5. und 6. Basston erfolgt ein verminderter Quintschritt.
..."

Sonst wäre sie wesentlich länger:
"...
Reale Quintfallsequenz
...
Hier werden ausschließlich reine Quintschritte ab- und Quartschritte aufwärts verwendet. Es findet ein modulierender Rundgang durch den Quintenzirkel abwärts statt.
..."

War mir alles theoretisch und vom Hören her klar, aber ich kannte in der Tat die Begriffe 'real' und 'tonal' nicht.
Again what learned! :-)

Grüße
Häretiker
 
Ask Me Now (Thelonious Monk)




Hier ist die Quintfallsequenz nicht diatonisch, bzw. tonal, sondern chromatisch.
Es sind sogenannte chromatische V7-Bezüge. D.h. das mit seinem realtiven IIm7 vorbereitete C7 im ersten Takt löst sich halbtonweise nach unten nach B7 auf, das seinerseits durch einen interpolierten IIm7 vorbereitet wird usw. usf..

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Penny (Horace Silver)



Auch hier laufen die Auflösungen der Dominanten chromatisch nach unten. Angefangen im 2. Takt auf der #IV Stufe wird solange kadenziert, bis man schlußendlich im 7. Takt auf der Tonika landet.

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Zuletzt bearbeitet:
Warum eigentlich heißt es "Quint-Fall-Sequenz" und nicht etwa "Quart-Steig-Sequenz"?
:denken:
 
Hehe, habe ich mich auch schon gefragt. :-)
 
Warum eigentlich heißt es "Quint-Fall-Sequenz" und nicht etwa "Quart-Steig-Sequenz"?
:denken:
Auf den ersten Blick scheint beides das Gleiche zu sein. Allerdings hat die Schlussquinte (Dominante-Tonika) immer einen fallenden Gestus. Die Folge Dominante-Tonika als aufsteigende Quarte ist zwar die scheinbar steigende Inversion, trotzdem hat auch sie im Hinblick auf den Spannungsgehalt beider Akkorde einen (ab)schließenden Charakter. Sprachlich findet sich das auch im Begriff "Kadenz" (von lat. cadere = fallen).

Den Schritt von der I. zur IV. Stufe zu Beginn einer Quintfallsequenz kann man als öffnend bzw. Spannung aufbauend empfinden. Was dann darauf folgt, wirkt jedoch eher fallend bis zur abschließenden Tonika.
 

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