Stufenanalyse Quintfallsequenz ?

Wie die Akkorde heißen finde ich jetzt nicht so interessant, sondern eben wie sich diese zueinander Verhalten. Natürlich muss man dazu wissen welche Akkorde es sind, aber das finde ich leicht. Ich wollte es eben stufentheoretisch analysieren.
 
Wie die Akkorde heißen finde ich jetzt nicht so interessant, sondern eben wie sich diese zueinander Verhalten. Natürlich muss man dazu wissen welche Akkorde es sind, aber das finde ich leicht. Ich wollte es eben stufentheoretisch analysieren.

Stufentheorie bringt höchstens für die Sequenz was, das Verhalten der Akkorde zu einander erklärt die Funktionstheorie schon besser.

Die Stufen für Takt 71-73 sind ja recht klar, wenn man mit der Fünffachdominante von Es (als T) anfängt (alternativ die Zwischendominante zur Dp wie in Takt 68 bringt mich hier nicht viel weiter) und dann vierfach,dreifach,doppel,einfach nimmt: VII-III-VI-II-V-I.
 
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...in 74 halte ich As Dur für problematisch wegen der Folge D7-S, würde es also eher als trugschlüssig Tp mit Sextvorhalt sehen die dann zur tG führt.

Hallo kreisleriana,

kannst Du das etwas erläutern? Ich kann dem leider nicht folgen. Wo ist da z.B. eine Folge D7-S?

Natürlich muss man dazu wissen welche Akkorde es sind, aber das finde ich leicht. Ich wollte es eben stufentheoretisch analysieren.

Bei der Stufentheorie braucht man immer den Bezugspunkt der jeweiligen Tonart, damit man sagen kann, was die I ist.
Hierfür sind die Akkordfolgen im Stück sehr wichtig. Bei Akkordfolgen, denen keine Tonart zugeordnet werden kann, wie z.B. einem größeren Ausschnitt aus dem Quintenzirkel (reale Sequenz), wäre die Stufentheorie sinnlos.

Bestimmung der Tonarten:

(Ich lasse die Vorhalte wieder weg, da sie für die Funktion unwichtig sind.)
Wie früher gesagt, wird Cm vor Takt 68 durch D7 und Gm in die Subdominante umgedeutet. Wir sind nach Gm ausgewichen. Diese Tonart wird auch in den darauffolgenden Takten bestätigt:

Es (T.70) würde ich hier eine Subdominantfunktion zuordnen (Parallele der Subdominante Cm), Averm. und D7 eine Dominantfuntion. Daher finde ich es legitim die folgende Passage stufentheoretisch als in g-Moll stehend zu analysieren:


Code:
T. 67 |Cm|              IV
T. 68 |D7|Gm|           V I

T. 70 |Esmaj Averm.|  	VI II
T. 71 |D7 Gm|		V I

Aufgrund der verwendeten Akkorde lässt sich der weitere Verlauf als zu Es-Dur gehörig analysieren:

Code:
T. 72 |C7 Fm|		V7/II II
T. 73 |Bb7 Es|		V I
T. 74 |Asmaj7|		IV

Viel mehr wird die Stufenanlyse hier wohl kaum erbringen.

Wie schon erwähnt, wären andere Beispiele von Quintfallsequenzen für die Stufentheorie geeigneter, z.B. die zweistimmige Invention d-Moll, BWV 775, ab Takt 7, die Fuge der Toccata und Fuge d-Moll sowie die c-Moll-Fuge aus WTK I.

Viele Grüße
Niko

P.S.: Noch ein Argument dafür, daß diese Passage für eine Stufenanalyse eher ungeeignet ist:

Wir befinden und in der Durchführung. Da möchte der Komponist uns gerne mal im Unklaren lassen, welche Tonart gerade gilt. Er möchte uns verunsichern und überraschen. Daher im Beispiel wenig definierte Forschreitungen, selbstverständlich keine tonale Quintfallsequenz, ein übermäßiger Quintsextakkord usw.. Es ist geradezu Absicht, daß sich Durchführungen der Systematik einer Stufentheorie (auch Funktionstheorie) entziehen wollen.

P.S.S.: Folgende Informationen kann man noch in die o.g. Stufenanalyse einfließen lassen:

- die Art der Umkehrung/Bass-Stellung
- die hinzugefügten Töne (z.B. Septimen)
- die Vorhalte
- nicht leitereigene Töne
 
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