Etüden für Fortgeschrittene (oder doch Anfänger?)?

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Romantiker

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Hi Leute,

also ich hab ein problem und zwar spiel ich meiner meinung nach ziemlich gut klavier, das problem ist jedoch, dass ich nach 4 jahren keyboardspielen mit dem klavier angefangen hab. somit hatte ich schon ein bisschen vorwissen (notenlesen etc.). das problem hierbei war jedoch, dass ich nie wirklich so einen geordneten unterricht - also zum beispiel die ersten beiden bände der russischen oder einer anderen klavierschule durch - hatte, sondern immer nur einzelne stücke. was mir immer wieder von verschiedenen leuten gesagt wird und was ich auch selber merke is dass ich teilweise technische defizite habe(meine lehrerin sagt manchmal, ich möchte teilweise dinge machen die meine finger eigtl nich können). natürlich kann eine gute technik einem den weg ebnen und teilweise die übezeit verkürzen.
ich habe mir jetzt das ziel gesetzt, dass irgendwie nachzuholen, weil ich das nich länger mitmachen möchte.

kann mir jemand bestimmte etüden/etüdenbände/übungen/etc.... empfehlen mit denen ich meine ich nenne es mal "wackelige basis" stabilisieren kann
(sprich eine gute technik üben)
das sollen natürlich keine ganz simplen anfänger zweite stunde etüden sein, aber auch keine riesen (chopin-) etüden für die man (als normalsterblicher) ewig braucht. es sollten nicht zu lange stücke sein, die sich jeweils kurz und knackig mit einem/ oder mehreren themen der technik auseinandersetzen.

also, ich hoffe mir kann jemand helfen
und danke schonmal im voraus
Lg,
Romantiker
 
kann mir jemand bestimmte etüden/etüdenbände/übungen/etc.... empfehlen mit denen ich meine ich nenne es mal "wackelige basis" stabilisieren kann
(sprich eine gute technik üben)

Beethoven: 32 Variationen c-Moll WoO

mit Sicherheit nicht komplett, aber einen guten Teil davon! es sind quasi "Beethovens Etüden", und sie trainieren erst einzeln, dann zugleich die Hände im Skalen-, Figuren & Arpeggienspielen. Mit gutem Unterricht werden Dir diese Variationen sehr hilfreich sein können. Und sie haben einen riesigen Vorteil: bis auf die letzte sind sie nur je 8 Takte lang!

Gruß, Rolf
 
Ich finde es wichtig, Übungsbegleitend vom Lehrer Anweisungen zu bekommen, was man ändern sollte. Oder anders ausgedrückt: Keine Übungen ohne konkretes Ziel. Wenn du dich also an die Variationen von Beethoven machen willst, überlege mit deinem Lehrer, worauf du jeweils achten willst. Unter solchen Voraussetzungen kannst du übrigens durchaus auch mit Hanon üben oder Tonleitern und Appreggien spielen. Das ist aber ein immer wieder heiß diskutiertes Thema, das ich hier nicht weiter vertiefen will.

Die Inventionen (vor allem die zweistimmigen) von Bach sind auch sehr gutes Schulungsmaterial, um die Finger zu "erden", also eine bessere Verbindung zu den Tasten zu schaffen, und schön sind sie auch noch. Was man zweihändig nicht so gut hinbekommt, kann man ja auch einhändig spielen oder einfach mit beiden Händen unisono spielen (um eine Oktave versetzt) oder sogar spiegelverkehrt (siehe https://www.clavio.de/forum/klavier...71-ueben-symmetrischer-inversion-hamelin.html). Letzteres habe ich ehrlich gesagt noch nie ausprobiert, deswegen schreibe ich jetzt nicht weiter...
 
Mir hat damals mein Lehrer die Cramer-Bülow Etuden empfohlen.
Ich habe leider davon nur ein Stück gespielt, aber sie sind recht kurz und nicht so complex wie einige Chopin Etuden.
 
Beethoven: 32 Variationen c-Moll WoO

mit Sicherheit nicht komplett, aber einen guten Teil davon! es sind quasi "Beethovens Etüden", und sie trainieren erst einzeln, dann zugleich die Hände im Skalen-, Figuren & Arpeggienspielen. Mit gutem Unterricht werden Dir diese Variationen sehr hilfreich sein können. Und sie haben einen riesigen Vorteil: bis auf die letzte sind sie nur je 8 Takte lang!

Gruß, Rolf
Durch deine anhaltenden Hinweise auf dieses Werk habe ich es mittlerweile viele Male gehört und es ist mir eines der liebsten Variationswerke überhaupt geworden. Danke! :)

lg marcus
 
Durch deine anhaltenden Hinweise auf dieses Werk habe ich es mittlerweile viele Male gehört und es ist mir eines der liebsten Variationswerke überhaupt geworden. Danke! :)

lg marcus
Dem kann ich mich nur anschließen ( und bin damit außnahmsweise sogar mal mit .marcus. einer Meinung^^). Ich habs mir vor etlichen Monaten schon einmal angehört aber es hatte mir nicht besonders gut gefallen. Nachdem du, rolf, es mittlerweile aber zig mal empfohlen hast, hab ichs mir auch nochmal angehört- der Hammer!

Überhaupt frag ich mich, warum mir grad Variationswerke immer so gut gefallen? Geht mir bei keiner anderen Gattung so, dass mir durchgehend alles gefällt...
 
@Hacon
@marcus

unter dem Gesichtspunkt der Überschaubarkeit (bis auf die letzte nur je 8 Takte!) sind die 32 Variationen ein geradezu ideales Etüdenwerk:
- sie sind musikalisch/künstlerisch spitze
- sie sind didaktisch sehr schön angelegt
- sie sind als ganzes Variationswerk spannend und effektvoll
(evtl ein Nachteil: alles tummelt sich nur in der Nähe von c-Moll)

allerdings sind sie nicht alle auf ein und demselben Niveau: wenige sind wirklich sehr leicht, die meisten sind durchaus mittelschwierig, ein paar sind richtig schwierig

wenn man sie als Etüdensammlung verwendet, könnte man auf die richtig schwierigen verzichten.

insgesamt schulen diese fast wie eine Passacaglia gestalteten Variationen das technische Rüstzeug, um sich dann in den Sonaten von Beethoven gut zurecht zu finden (ausgenommen die letzten 5 Sonaten)

ich finde: vor Chopin (und der ist da richtig schwierig) ist das die beste "Etüdensmmlung" :)

Gruß, Rolf
 
Ich halte den Vorschlag, sich mit den c-moll Variationen zu beschäftigen für jemand, der vielleicht noch Schwierigkeiten hat einzelne Stücke aus den Bänden der russischen Klavierschule zu spielen, für sher überzogen.

vielleicht hab ich das auch falsch eingeschätzt aber da würden mir doch erheblicher einfacherer Stücke einfallen.
 
Ich halte den Vorschlag, sich mit den c-moll Variationen zu beschäftigen für jemand, der vielleicht noch Schwierigkeiten hat einzelne Stücke aus den Bänden der russischen Klavierschule zu spielen, für sher überzogen.

wenn nach "fortgeschritten" gefragt wird, kann man fortgeschrittene Literatur vorstellen - wenn freilich die "russische Klavierschule" (also die Heftchen, nicht die Kurse von Vitaly Margulis!) der Maßstab ist, dann ist das Adjektiv "fortgeschritten" wohl nicht ganz richtig gewählt...

aber ob nun "noch nicht fortgeschritten" oder "auf dem Weg dahin": einige der überschauberen kurzen Variationan (z.B. gleich die ersten drei, in diesem Fall für Arpeggien und Repetitionen) kann man durchaus recht früh anfangen. wenn man will! (nebenbei gibt´s da noch ein paar andere sehr sinnvolle Variationen, sogar leichter als die ersten drei)

Gruß, Rolf
 
Ich halte den Vorschlag, sich mit den c-moll Variationen zu beschäftigen für jemand, der vielleicht noch Schwierigkeiten hat einzelne Stücke aus den Bänden der russischen Klavierschule zu spielen, für sher überzogen.

vielleicht hab ich das auch falsch eingeschätzt aber da würden mir doch erheblicher einfacherer Stücke einfallen.

sorry, ich glaub ich habs doch n bisschen falsch beschrieben. ich habe dir russische klavierschule nur als beispiel für eine beliebige schule genommen, ich hab noch nicht mal die noten.
ich spiele und habe schon größere stücke gespielt wie rachmaninoffs elgie, den ersten satz aus beethovens sturmsonate und gerade jetzt schon große teile aus chopins zweitem scherzo. also ich habe kein problem mit größeren stücken.
warum ich das mit den klavierschulen genannt habe ist ganz einfach deshalb, dass ich durch die vielen lehrerwechsel keine geordnete ausbildung hatte z.B. durch die russische klavierschule. dadurch dass natürlich der eine lehre nicht wusste was der andere gemacht hatte, ist das natürlich noch schlimmer.
und deshalb stoße ich eben manchmal eben auf dinge die mir schwierigkeiten bereiten obwohl sie es nicht mehr sollten.

ich werde mir den beethoven mal angucken, die noten hab ich mir mal vor einiger zeit besorgt, da ich das stück interessant fand, bin aber nie wirklich dazu gekommen es zu spielen.
im endeffekt würde ich sie aber dann auch wirklich ganz spielen wollen und nicht nur als etüden, das wäre ja eine schande für dieses großartige werk.

ich wäre also froh wenn jemand noch andere anregungen für gutes etüdenwerk hätte
 

Dann erlaube ich mir als relativer Forums-Neuling auch einen schüchternen Hinweis:

Was mir derzeit viel Freude (fast ein bisschen perververs, ich weiß schon...) macht sind die 51 Übungen von Brahms (angesichts der von Dir angegebenen Literatur dürfte das auch hinkommen von der "Fortgeschrittenheit"...). relativ kurze ud konzentrierte Fingerübungen, die einzelne Technikaspekte trainieren - also kein systemmatisches Kompendium. Was mir daran gefällt:
-Die Übungen sind kurz und abwechslungsreich
- Wenn man ihr Prinzip verstanden hat, muss man nicht ewig an einer Übung rummachen
-Für Fingerübungen sind sie auch toll komponiert und klingen nicht gar so trocken.

Und ich hab wirklich das Gefühl, dass die was bringen (mir zumindest).

Nachteile: Allerdings muss man schon sehr aufpassen, weil doch (gerade bei den Fesselübungen) eine große Verkrampfungsgefahr besteht. Also besser unter "Aufsicht" üben oder sich genau beobachten. Immer locker bleiben...;) Und: eine umfassende "Technik-Ausbildung" bieten sie nicht. Eher als Ergänzungen und Zusatzmaterial

Zu den Übungen gibt´s glaub ich sogar einen eigenen Thread (einfach mal über Suche Brahms Übungen eingeben), dort sind auch noch viele andere Ideen für Technikübungen enthalten.

Sehr interessant klang für mich auch das Buch von Falko Steinbach - Titel weiß ich nicht mehr genau, irgendwas mit "Kompendium des Klavierspiels" oder so ähnlich. Das hab ich aber nicht und kann deshalb nicht aus erster Hand berichten.

Viele Grüße,

Martin
 
(1)
ich spiele und habe schon größere stücke gespielt wie rachmaninoffs elgie, den ersten satz aus beethovens sturmsonate und gerade jetzt schon große teile aus chopins zweitem scherzo. also ich habe kein problem mit größeren stücken.
(2)
ich werde mir den beethoven mal angucken, die noten hab ich mir mal vor einiger zeit besorgt, da ich das stück interessant fand, bin aber nie wirklich dazu gekommen es zu spielen.
im endeffekt würde ich sie aber dann auch wirklich ganz spielen wollen und nicht nur als etüden, das wäre ja eine schande für dieses großartige werk.
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na also, dann wären die Variationen passend
(2)
man kann sie ganz spielen, man kann sie partienweise als Etüden nutzen. Eine "Schande" vermag ich da nicht zu erblicken: selbst Etüdensammlungen wie von Chopin müssen nicht komplett gespielt werden.
Var. X, XI, XX, XXI, XXIX und XXXII sind relativ schwierig
Var. XXVI und XXVII sind sehr anspruchsvoll, wenn man im Tempo bleiben will (und nirgendwo ist eine Tempoänderung vorgesehen)

Gruß, Rolf
 
einen schüchternen Hinweis:

Was mir derzeit viel Freude (fast ein bisschen perververs, ich weiß schon...) macht sind die 51 Übungen von Brahms (angesichts der von Dir angegebenen Literatur dürfte das auch hinkommen von der "Fortgeschrittenheit"...).

die Brahmsübungen darf man ruhig mit Selbstsicherheit erwähnen :) die sind sehr gut, wenn man "Fingerübungen" mag - man könnte noch Liszts "technische Studien" anfügen.

bei Bartok wird man auch fündig

Gruß, Rolf
 
Händel: Chaconne G-Dur mit 21 Variationen

Hallo,
der Hinweis auf die c-moll Beethoven-Variationen als Übungsmaterial ist schon häufiger gefallen und das wird jetzt nun ja auch detailierter behandelt.
Nicht so hohe Anforderungen stellt die G-Dur-Chaconne mit 21 Variationen von Georg Friedrich Händel, ist aber wohl auch nicht anfängergeeignet. Aber ich denke, sie enthält einiges an Material von häufig vorkommenden vor allem klassichen Spieltechniken:

Händel: Chaconne G-Dur mit 21 Variationen

Thema: kurze Triller und Verzierungen
1.Variation: Einfache Akkordik
2.V: Oktavgänge non legato lH
3.V: Kleine Temposteigerung rH durch 9/8 Takt
4.V: desgleichen lH.
5.V: 16tel Tonleitern rH
6.V: Dsgl lH
7.V: 16tel Figuren rH
8.V: desgleichen lH
9.V: Erholung von den Strapazen: Klangschönes Adagio in g-moll
10.V: Adagio
11.V: Kleinräumige 16tel rH
12.V: desgleichen lH
13.V: desgleichen beidhändig parallel
14.V: 16tel rH Tonleitern g-moll und Figuren
15.V: Akkordzerlegungen 16tel rH, Achtel Akkordzerlegungen in Oktaven lH
16.V: 16tel "Schüttelfiguren" lH
17.V: 16tel rH
18. V. desgleichen
19. V: 16tel Akkordzerlegungen von unten nach oben lH
20.V: desgleichen rH
21.V: desgleichen Akkordzerlegungen beidhändig parallel

Gibt es bestimmt auch als Einzelausgabe, meine ist von Edition Schott.

Gruss
Manfred
 
Hallo Romantiker,

(...)
Die Inventionen (vor allem die zweistimmigen) von Bach sind auch sehr gutes Schulungsmaterial, um die Finger zu "erden", also eine bessere Verbindung zu den Tasten zu schaffen. (...)

Das war auch die erste Idee, die mir spontan eingefallen war! Bach, Bach und Bach, weil er dich dazu zwingt, absolut sauber und gleichmäßig zu spielen, dich nicht dazu verleitet, mit dem Pedal alles zu verwischen. Bach trimmt deine Finger also auf eine gleichmäßige Motorik und gleichzeitig auf Unabhängigkeit in der Stimmführung - aber ohne dabei die Sanglichkeit zu vernachlässigen. Meiner Meinung nach ist Bach ein wunderbares Beispiel, wie wunderbar cantabel man Stimmen führen kann... Und damit du nicht gleich 4stimmige Fugen oder anstrengende schnelle Suitensätze spielen musst, würde ich genau wie Guendola sagt, die zweistimmigen Inventionen nehmen. Probier das mal, das hilft echt :)

Aber auch sowas wie Allemanden aus den frz. Suiten wären z.B. gut. Couranten auch, aber die sind schon etwas schnell, wenn du noch nicht so ganz damit vertraut bist.

Für die Geläufigkeit finde ich übrigens auch Mozartsonaten mit Läufen drin wunderbar. Da trainierst du ganz nebenbei Tonleitern sowie jede erdenkliche Möglichkeit, Akkorde zu brechen... ;)

liebe Grüße,
Partita
 
Manche Figuren kann man auch mit ganz bestimmten Übungen trainieren.
Zum Beispiel kann man die Läufe rythmisch einüben (kurz-lang und lang-kurz und dann wieder normal).

Frag da am besten deine Lehrerin.
 
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