Erstes Orchesterstück

H

HerrNue

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13. Aug. 2010
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Ich würde hier gerne mein erstes richtiges Orchesterstück "Those Swedish Nights" vorstellen.
Ein Traum von mir ist es, iwann einmal Filmmusik zu schreiben. Da ich aber noch keinen Film habe, und mir auch klar ist, dass dafür viel mehr gehört, als einfach Ton über Bild zu legen, ist es keine Filmmusik, sondern einfach nur Musik ;-)
Hoff ich zumindest...

Über reichliches Hören und viele Bewertungen würde ich mich freuen.

www.myspace.com/philippnuetzlermusic

Das erste Stück ist es. Der Rest ist schon ein bisschen älter und nicht so wichtig.

LG Herr Nue
 
Also Musik dieser Art ist so von Haus aus so gar nicht mein Genre, aber ich habe mir dein Stück angehört und könnte es mir (mit richtigen Instrumenten gespielt) in der Tat als Filmmusik vorstellen.

Mach weiter so, denn ich glaube, wenn du Filmmusik schreiben willst bist du auf einem ganz guten Weg soweit!
 
Danke DonBos, dass du dir, auch wenn es nicht deine Musik ist, das Stück angehört hast. Und danke für die Kritik.

Sicher klingt so ein Stück live eingespielt um Welten besser, aber das Geld für ein "echtes" Orchester zu haben, ist kaum machbar. Vllt in vielen vielen Jahren einmal. Bis dahin muss ich mit meiner Computermusik Vorlieb nehmen.

Ich würde mich sehr über weitere Kritiken freuen. Immer raus damit :-)
 
Tach, Herr Nue!

Beim Anhören Deines Orchesterstücks habe ich weniger an "Schwedische Nächte",
vielmehr an buddhistische Tempel denken müssen; das liegt wohl am Dauereinsatz
des Gongs, dessen Gebrauch ich an Deiner Stelle schwer reduzieren würde -
weil sich der Effekt abnutzt.

Du verstehst es, harmonische Felder schön ineinander überzuführen.
Dein Stück ist klar strukturiert mit Introduction, Steigerungsaufbau, Abgesang,
wobei die Formteile ihren Zweck erfüllen; nichts wirkt aufdringlich oder gewollt.
Einzige Ausnahme: der Schlußakkord - den würde ich mir verkneifen,
das Stück vielmehr bei 3:19 enden lassen. Wirkt viel besser!

Einzige Frage: Warum willst Du unbedingt auf Filmmusik hinaus?
Du hast nämlich recht, Dein Orchesterstück wäre zur Filmbegleitung wie geschaffen,
es ist Stimmungsmusik, die von der Harmonik und den Klangfarben lebt.
Melodisch ist es unterbelichtet. Wenn Du aber schon auf Filmmusik hinauswillst,
dann sieh Dir Partituren vom Altmeister John Williams an - oder hör seine Musik analytisch:
Es gibt dort immer gut erfundene und prägnante, jeweils einer handelnden Person
zugeordnete Melodien - der jeweiligen Stimmungslage angepaßt, unterschiedlich harmonisiert -,
mit denen Williams umspringt wie Richard Wagner mit seinen Leitmotiven. Das ist viel besser, als nur
durch Einsatz von Klangfeldern, Motivfloskeln plus Koloristik eine flüchtige Stimmung zu erzeugen -
das typische Mittelmaß an Dauerbeschallung, das einem aus den meisten Kinosälen entgegenschwappt.

Wenn Du aber schon mit Melodien, Themen und Themenverarbeitung zu tun hast,
dann kannst Du daran eine ganze Menge mehr lernen, als nur Gebrauchsmusik
zur cinematographischen Gefühlsintensivierung zu schreiben.

Herzliche Grüße!

Gomez

'
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hast du mal einen Film, den du gut kennst, nur mit Blick auf die Musik gehört? Das ist sehr spannend. Insbesondere inwiefern die Musik am Spannungsaufbau beteiligt ist, finde ich interessant.

Ich schaue z.B. eine Fantasy-Serie und da gibt es ganz bestimmte sehr einprägsame Motive, die bestimmten Ereignissen oder Personen zugeschrieben werden. Wenn diese Motive bekannt sind, dann müssen sie nicht mal mit den mit ihnen verknüpften Personen auftreten, sondern lassen praktisch deren Einfluss/Erinnerung etc einfließen, ohne dass dies im Film dargestellt wird.

Unser Schulorchester hatte sich mal aus dem Film "The Rock" das zentrale Stück ausgesucht. http://www.youtube.com/watch?v=pRpFBFzE9xM
Das war schon sehr beeindruckend. Wobei die natürlich auf diesen quasi "Flüsterchor" verzichten mussten.

lg marcus
 
Danke für den die weiteren Kritiken!

@ Gomez: Warum ich auf Filmmusik hinaus will? Is schon seit ner ganzen Weile n Traum von mir. Filme faszinieren mich einfach, und grade die Filmmusik ist sehr emotionsgeladen und kann die Gefühlswelten von Menschen steuern. Das ist alles sehr spannend für mich.
Du hast Recht, dass die prägnanten Motive/Melodien fehlen. Diese Kritik hab ich schon mehr als einmal bekommen. Grund dafür ist wahrscheinlich, dass ich mehr oder weniger "ins Blaue hinein" komponiere. Besser wäre wenn ich von Anfang an wüsste, wie das Stück verlaufen soll, welche Melodien das Thema bilden usw. Ich glaube, wenn man zu einem bestimmten Bild/einer bestimmten Person Musik schreibt, dass man einfacher ein Motiv findet.

Filmmusik höre ich im Moment viel, und auch bei Filmen versuche ich die Musik sehr bewusst zu hören. Das bildet sicher sehr.

Auf jeden Fall erstmal eine dankeschön fürs Hören und Bewerten :-)

LG Philipp
 
Grund dafür ist wahrscheinlich, dass ich mehr oder weniger "ins Blaue hinein" komponiere.
Besser wäre, wenn ich von Anfang an wüsste, wie das Stück verlaufen soll, welche Melodien das Thema bilden usw.
Ich glaube, wenn man zu einem bestimmten Bild/einer bestimmten Person Musik schreibt,
dass man einfacher ein Motiv findet.

Moin, Philipp!

Nicht daß ich gegen Filmmusik agitieren möchte - aber mach Dich frei von dem Zwang,
unbedingt für einen Film komponieren zu müssen. Natürlich hat Musik - sogar anspruchsvolle -
heute die besten Chancen, eine größtmögliche Anzahl von Menschen anzurühren,
wenn sie im Kontext eines Films auftritt; Fimmusik hat das Erbe der Opernmusik angetreten.

Aber gerade, wenn Du auf das Medium Film fixiert bist - üben läßt sich dergleichen auch
ohne real existierende Bilder. Von Schönberg gibt es eine ganz großartige Filmmusik,
die "Begleitmusik zu einer Lichtspielscene op.34" (so nannte man das damals),
1929-30 komponiert zu einem rein imaginierten Film!

Stell Dir Situationen vor und versuche, sie musikalisch umzusetzen: z.B. einen Bewegungsablauf.
Meistens soll Filmmusik das verdeutlichen, was man den emotionalen Gehalt nennt:
den Wechsel einer Empfindung - von größter Freude hin zu tiefster Trauer;
oder eine handelnde Person charakterisieren: einen brutalen Typen, einen zaudernden etc.
Das alles kann man üben, ohne reale Bilder vor Augen zu haben.

Ein Musterbeispiel für die Charakterisierung von Personen durch Themen/Melodien
ist Prokofieffs "Peter und der Wolf". Prokofieff - der selbst ganz phantastische Filmmusiken komponiert hat -
gelingt es, mit wenigen Strichen, mit charakteristischen Wendungen in der Themengestaltung
das Wesen einer Figur herauszuarbeiten: Katze, Ente, Vogel, Großvater etc.
Wie ihm das mit unbegleiteten Melodien gelingt, das ist schlichtweg vollkommen!
Leider ist die Perfektion in der Melodieerfindung zugleich Prokofieffs Crux -
was ihm nicht (immer) gelingt, ist die Weiterentwicklung seiner melodischen Eingebungen.
Die daraus resultierende Statik läßt "Peter und der Wolf" musikalisch - im Gegensatz zur Handlung -
zunehmend langweilig erscheinen. Die Lehre daraus: die Themen variieren,
ihre Weiterentwicklung der der Menschen auf der Leinwand oder Bühne anpassen!

Eine Gefahr besteht bei alledem: daß man die Autonomie der Musik aufgibt,
die Musik der reinen Illustration gefährlich nahe kommt und nur noch mit Versatzstücken,
Klischees arbeitet. Es gibt nur ein Gegengift, um diese Gefahr abzuwenden:
Die Musik muß auch ohne Kenntnis des Films bzw. der jeweiligen Filmszene
aus sich heraus plausibel sein
- was zu dem Paradox führt,
daß die beste Gebrauchsmusik ganz und gar autonome Musik ist.

Viele Grüße!

Gomez

'
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Herr Nue,

Zu Deiner Komposition hat Gomez bereits alles und noch viel mehr, als mir eingefallen wäre, gesagt.

Da ich mich aber schon seit Kindesbeinen mit Filmmusik beschäftige, einige Denkanstöße, die nicht auf Dich anspielen:
Ich kann sehr gut nachvollziehen, weshalb Du gerne Filmmusikkomponist werden möchtest.
Auch mich fasziniert dieses Gebiet, wobei es auf die Filmmusik ankommt.

Ich kann absolut nicht mit diesen typischen "Disney" Flimmusiken leben, die ausschließlich darauf basieren, jegliche Schönheit durch Kitsch zu ersetzen und Szenen eine Theatralik zu verpassen, der dieser Filmmoment gar nicht gerecht wird.
Damit es zu keinen Irrtümern kommt, das bezieht sich jetzt nicht (ausschließlich) auf die Disney-Filme, doch ich muss immer an Bambi&Co denken, wenn mir eine solche Musik "begegnet".

Wie dem auch sei, Ziel sollte also sein, nicht einfach irgendwelche Schmachtmelodien zu erstellen, sondern etwas, das, wenn man so will, Persönlichkeit hat und einzigartig ist. So dass man das Gefühl hat:"Diese Melodie ist für Lord Voldemort (aus Harry Potter) wie geschaffen und passt zu niemand anderem- aus basta!:D"
Eines der besten Beispiele dafür hat Gomez schon genannt: "Peter und der Wolf"

Filme bekommen erst durch Kompositionen, von denen du hoffentlich noch viele machen wirst, ihre Lebendigkeit.
Das ist eines dieser enorm faszinierenden Dinge daran.

liebe Grüße,
vpp
 

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