Erfahrung mit Yamaha Silent-Flügel?

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Graefe

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Hallo,

ich habe neulich einen Bechstein-Flügel ausprobiert und mit einem Bechstein-Flügel mit Silent-Technik verglichen. Ich habe zwischen den Instrumenten doch merkliche Unterschiede vom Spielgefühl gemerkt. Offensichtlich scheint dieses unter der Silent-Technik zu leiden.

Yamaha macht nun eine Menge Werbung, wie gut ihre Silent-Technik sei und dass diese die Mechanik kaum beeinflussen würde. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, einen Yamaha Silent-Flügel auszuprobieren.

Mich würde interessieren: Ist die Yamaha-Technik tatsächlich so viel besser als die nachgerüstete Technik von Bechstein in Bezug auf das Spielgefühl? (Dass der Klang bei Yamaha viel besser ist, kann ich nach dem Spiel auf einem Klavier auf jeden Fall bestätigen.)

Graefe
 
Keine eigene Erfahrung, nur Wikipedia-"Wissen" :D

Zitat aus Wikipedia:
"Im Gegensatz zu Digital-Pianos, E-Pianos und nachgerüsteten Silent-Einrichtungen arbeitet Yamahas Lösung nicht mechanisch, sondern rein optisch. Dadurch wird das Klavierspiel nicht beeinträchtigt, und der Mechanismus nutzt sich nicht ab.

Die ... „Lasche“ ist eine mit horizontalen und vertikalen Linien versehene Kunststoffplatte, die beim Anschlag der Taste in einen Laser gerät, der durch die Linien die Anschlagstärke und -geschwindigkeit ermittelt und an den "silent computer" (kleine Box unter der Klaviatur) weiterleitet. Dieser berechnet den passenden Ton und gibt ihn aus."

Das ist auch in etwa das, was ich letzten Donnerstag im Klaviergeschäft erfahren habe...

Lg, Nessie
 
"...nicht mechanisch, sondern rein optisch."

Naja, irgendwie muss der Hammer ja davon abgehalten werden, die Saiten zu treffen - ohne Mechanik dürfte es also nicht gehen. Ich denke, daß genau dieser Teil der Mechanik so problematisch ist und weniger die Sensormechanik für die Tonerzeugung.

Hat irgendwer praktische Erfahrungen?

Graefe
 
Ausprobieren

Hallo,

ich hab einen Yamaha C2 Silent Flügel und kann Euch sagen, dass sich für mich das mechanische Spielgefühl in der Silent Einstellung nicht von der "normalen" Einstellung unterscheidet.
Jedoch gibt es wohl Unterschiede in der "Auslösung". Der G4 Flügel meines Lehrers spielt sich auf jeden Fall total anders...:D

Also ab ins Klaviergeschäft und probespielen (Silent vs. non Silent).

Ansonsten gibt es hier noch einen guten Thread zum Thema.
https://www.clavio.de/forum/klavier-keyboard-kaufen-reparieren/10799-hurra-mein-erster-fluegel-yamaha-gc2-silent-8.html

Gruß

Uwe
 
Hallo,
Jedoch gibt es wohl Unterschiede in der "Auslösung". Der G4 Flügel meines Lehrers spielt sich auf jeden Fall total anders...:D

Ja, genau. Die Unterschiede, die ich gefühlt habe, entstanden nicht bei ein- oder ausgeschalteter Silent-Technik, sondern zwischen Instrument mit Silent- und einem ohne Silent-Technik. Das könnte also durchaus an der Auslösung liegen.

Also ab ins Klaviergeschäft und probespielen (Silent vs. non Silent).

Mal gucken, wer so eine große Auswahl hat.

Ansonsten gibt es hier noch einen guten Thread zum Thema...

Danke.

Graefe
 
Ich habe ein Klavier mit silent piano Einrichtung und das sind meine Erfahrungen:

Die Silent piano Einrichtung umfasst eine Stoppleiste, die vor die Hämmer geklappt wird und diese kurz vor der Saite abstoppt. Die Stiele treffen auf die gepolsterte Stoppleiste. Mit einem Hebel mit Bowdenzug (ähnlich wie eine Fahrradbremse) kann die Stoppleiste vor und weg geklappt werden.

Nun zur Mechanik. Die Silent piano Technik erfordert einen grössere Auslöseweite ca. 4mm normalerweise sind es 2-3 mm, bei Flügelmechaniken kann man sogar 1mm einstellen für sehr direktes Spiel.

Ich finde die grössere Auslöseweite der Mechanik spürt man deutlich - das ist der Preis für den silent modus.

Meine Meinung ist:Ein Flügel ist dem Klavier durch die direktere Mechanik/anschlag überlegen - warum sollte man nun als Flügelbesitzer diesen Vorteil durch eine Vergrösserung der Auslöseweite wegen der silent Einrichtung wieder zerstören? Ich würde das nicht tun.

Deshalb behauptet Yamaha seine Technik sei so ausgefeilt, dass die Auslöseweite im silent Modus anders sei als im Spielmodus und deshalb kein Unterschied existiere.
Ob das technisch nun wirklich so ist kann ich nicht beurteilen (welche Bauteile bewirken denn diese Umstellung?- vielleicht weiss das irgendjemand im Forum
 
Die Silent piano Technik erfordert einen grössere Auslöseweite ca. 4mm normalerweise sind es 2-3 mm, bei Flügelmechaniken kann man sogar 1mm einstellen für sehr direktes Spiel.

Ich finde die grössere Auslöseweite der Mechanik spürt man deutlich - das ist der Preis für den silent modus.

Ja, das habe ich bei den besagten Bechsteins gemerkt.

Meine Meinung ist: Ein Flügel ist dem Klavier durch die direktere Mechanik/anschlag überlegen - warum sollte man nun als Flügelbesitzer diesen Vorteil durch eine Vergrösserung der Auslöseweite wegen der silent Einrichtung wieder zerstören? Ich würde das nicht tun.

Ja, das ist wohl genau die Frage, die man sich stellen sollte: Warum Geld und Platz für einen Flügel ausgeben - und den Mechanikvorteil mit Silent dann wieder zunichtemachen.

Deshalb behauptet Yamaha seine Technik sei so ausgefeilt, dass die Auslöseweite im silent Modus anders sei als im Spielmodus und deshalb kein Unterschied existiere.

Aha, interessant...

Ob das technisch nun wirklich so ist kann ich nicht beurteilen (welche Bauteile bewirken denn diese Umstellung?- vielleicht weiss das irgendjemand im Forum

Würde mich auch brennend interessieren.

Graefe
 
Hi,

so geht das nicht weiter. ;-)

Immer wieder diese Spekulationen über den Silent Mechanismus von Yamaha. Das muss jetzt mal endgültig (für mich) geklärt werden:


1.) Kann der Auslöseabstand bei einer Silent-Mechanik genauso knapp eingestellt werden, wie bei einer Mechanik ohne Silent?
2.) Wenn ja, durch welche Vorrichtungen/Vorgänge wird das erreicht?


Ich werd' mich mal durch Folgendes dazu schlau machen:
1.) An meinem eigenen Silent-Flügel experimentieren
2.) Den Techniker des Verkäufer-Klavierhaus kontaktieren (der wirkt sehr kompetent).
3.) Yamaha fragen.

Ausserdem wäre es natürlich schön, wenn die entsprechenden Experten des Forums (zB. Klaviermacher, Pianocandle, ... ) sich dazu noch mal äussern würden.


Man kann sich aber schon mal völlig unabhängig folgendes überlegen:

Um das Anschlagen der Saiten zu unterbinden muss eine mechanische Vorrichtung (eine Stoppleiste für alle oder individuell für jede Taste?) in den Weg des Hammers gestellt werden, die ihn möglichst knapp vor dem Anschlag der Saite stoppt.

Es gibt dazu 2 prinzipielle technische Lösungen bei aktiviertem Silent:

1.) Der ursprüngliche Auslösepunkt/Abstand wird bei Silent-Aktivierung nicht verändert/vergrössert

In diesem Fall hat man zum Abstoppen des Hammers nur den ursprünglichen Auslöseabstand zur Verfügung. Der Auslösepunkt/Abstand kann dann auch nicht beliebig nah an die Saiten eingestellt werden, da aufgrund von unvermeidlichen mechanischen Toleranzen (im mm Bereich?) und Schwingungs/Biegungsvorgängen nicht gewährleistet werden kann, dass der Hammer die Saite nicht doch trifft.

2.) Der ursprüngliche Auslösepunkt/Abstand wird bei Silent-Aktivierung verändert/vergrössert

Bei dieser Lösung kann der Auslösepunkt/Abstand bei inaktiviertem Silent beliebig nahe an die Saiten eingestellt werden, da bei aktiviertem Silent der Abstand dann entsprechend vergrössert wird.

MM ist völlig klar, aber ich weiss es nicht wirklich, dass Yamaha die 2. Lösung realisiert hat. Bei aktiviertem Silent wird also der Auslösepunkt/Abstand zurückgenommen, damit die Stoppleiste entsprechend Platz und Toleranz hat. Dadurch ist der Flügel bei deaktivierten Silent genau gleich wie ein Flügel ohne Silent maintenierbar und einstellbar. (und nur das macht Sinn)

Es kann sein, dass die 1. Lösung bei früheren Generationen oder einfacheren Systemen benutzt wurde/wird.

Noch etwas zur elektronischen Abnahme der Spielparameter der Tastatur. Das passiert beim Yamaha System berührungslos über Lichtsensoren. Dadurch wird das Verhalten der Mechanik also überhaupt nicht verändert/beeinflusst.

Gruß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bachopin hat Recht.
Der Auslösepunkt wird bei Akivierung des SILENT-Systems verändert und deshalb ist die Auslösung im Akustik-Modus identisch mit einem YAMAHA-Flügel ohne SILENT-System.
 
auch bei den Klavieren???? :shock: Ich hab vor zwei Jahren mal bei Thomann identische Modelle gegenüberstellen können. Die Silentlosen waren alle im ppp besser zu kontrollieren. Einbildung?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Die Änderung der Auslösung gibts nur bei YAMAHA-Flügel ( und Schimmel TwinTone-Flügel ).
 
Uff. Danke. Habe schon an mir gezweifelt. Aber gut, dass Bachopin das mit Deiner Hilfe mal endgültig geklärt hat. Jetzt kann man also guten Gewissens Y-Flügel mit Silent empfehlen!
 
Bachopin hat Recht.
Der Auslösepunkt wird bei Akivierung des SILENT-Systems verändert und deshalb ist die Auslösung im Akustik-Modus identisch mit einem YAMAHA-Flügel ohne SILENT-System.

@Klavierbaumeister. Wie wird das denn bewerkstelligt??:confused:

Ist da ein Geschiebe oder eine zusätzliches mechanisches Bauteil?
Warum wird auf die bauliche Errungenschaft nicht erklärend hingewiesen von Yamaha - oder hab ich nur nichts gefunden.
Wäre für mich sehr interessant zu wissen.

Was ich noch gar nicht verstanden habe ist: Warum muss denn die Auslösung für silent überhaupt verändert werden und gilt dies auch für Flügelmechanik?

Man findet irgendwie nichts darüber zu lesen.
 
Hi,

so, die Spekulationen sind beendet!!

Ich hab' Punkt 1 meiner Aktionen durchgeführt und an meinem Flügel das Verhalten des Auslösepunktes/Abstands überprüft.

Ergebnis:
Beim Aktivieren der Silent-Funktion rutscht der Auslösepunkt um mindestens 5mm nach unten. D. h. man kann den Auslösepunkt/Abstand bei inaktiver Silent-Funktion ganz normal einstellen, z. b. auch ganz knapp.

Ich will jetzt nie wieder irgendwelche Unterstellungen zum Spielverhalten eines Yamaha Silent-Flügels hören. ;-)
Der funktioniert genauso wie ohne Silent. Die Unterschiede, die man eventuell wahrnimmt (meint wahrzunehmen), liegen an anderen Dingen, z. B. anderer Intonierung oder anderer Regulierungen.

Gruß
 
@Bachopin : Ich glaube Dir das sich Dein Silent Flügel in beiden Modi gleich gut spielen lässt. Wahrscheinlich ist das bei der Flügelmechanik anders als bei Klavieren.

Dennoch würde mich ganz unabhängig davon die technische Grundlage dieser Thematik interessieren. Kann jemand was dazu sagen? Wäre doch schade jetzt zu unterbrechen, wo wir langsam auf den Kern der Sache vordringen.
 
Mich würde noch interessieren: Gilt die Veränderung der Auslösung für alle Flügel-Silent-Systeme von Yamaha, oder gibt es das erst seit einem bestimmten Baujahr?
 
Bachopin hats schon richtig erklärt. Da ist eine zusätzliche Vorrichtung die die Auslöseleiste verändert, YAMAHA nennt das " QuickEscape " .
 
Hi,

Mich würde noch interessieren: Gilt die Veränderung der Auslösung für alle Flügel-Silent-Systeme von Yamaha, oder gibt es das erst seit einem bestimmten Baujahr?

ja, das ist eine interessante Frage. Das wäre beim Gebrauchtkauf sehr wichtig.
Wobei man das wirklich sehr einfach selbst überprüfen kann:
Taste langsam ins Tastenbett drücken und dabei beobachten wie der Hammer immer näher zur Saite kommt und dann einen höchsten Punkt, den Auslösepunkt erreicht. Er ist dann ein paar mm von der Saite entfernt (ohne sie anzuschlagen). Wenn man jetzt Silent aktiviert, rutscht auf einmal der ganze Hammerkopf um einige mm nach unten und es ist jetzt viel mehr Platz bis zur Saite.

Wenn das nicht passiert, dann ist es eine Mechanik bei der der Auslöspunkt im Silent Modus nicht verändert wird (mit allen Nachteilen).

@Bachopin : Ich glaube Dir das sich Dein Silent Flügel in beiden Modi gleich gut spielen lässt. Wahrscheinlich ist das bei der Flügelmechanik anders als bei Klavieren.
Halt nicht falsch verstehen. Der Unterschied zw. aktiviertem und inaktiviertem Silent ist für mich ziemlich uninteressant/bedeutungslos, da der Silent Modus immer nur ein Übe/Simmulations-Modus ist, bei dem ja sowieso nicht der echte/akustische Flügel gespielt wird.

Wichtig ist mM nur der Unterschied im echten/akustischen Modus zw. einem Flügel mit und einem ohne Silent-System. Hier sollte der Unterschied minimal oder gar nicht vorhanden sein.

Dennoch würde mich ganz unabhängig davon die technische Grundlage dieser Thematik interessieren. Kann jemand was dazu sagen? Wäre doch schade jetzt zu unterbrechen, wo wir langsam auf den Kern der Sache vordringen.

Ja, das interessiert mich auch. Wie wird das erreicht, dass der Auslösepunkt bei aktiviertem Silent nach unten rutscht und bei inaktiviertem Silent trotzdem die normale Flügelmechanik abläuft?

Gut, Lösungen gibt es dafür natürlich. Die einfachste Lösung wäre zB das gesamte Mechaniksystem um ein paar mm nach unten zu verschieben.

Gruß
 
Nimm mal die Tastenklappe raus, dann kannst Du sehr gut erkennen wie das funktioniert.
 

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