Liebe cathain,
auch die Übungen von Feuchtwanger sind da sehr zu empfehlen!
Es kann auch kontraproduktiv sein, ständig zu denken 'ich muss/will jetzt entspannt sein'. Vor lauter Konzentration auf die Entspannung verkrampft man manchmal umso mehr. :p
Vielleicht helfen im Moment auch noch drei Dinge:
- die Auswahl der Stücke, die du gerade spielst.
- Bilder, die dir gut tun und bei denen du dich entspannen kannst.
- auf deine Atmung zu achten.
Zu 1.) Die Stücke sollten sich momentan vielleicht nicht in deinem oberen Level befinden. Spiel doch eher leichtere Stücke, bei denen du dich ganz auf den Ausdruck, das "Fließen lassen" konzentrieren kannst. Man kann sehr viel dabei lernen, wenn man einfache Stücke wirklich schön spielen will! Zu überlegen wäre auch, ob du nicht sowieso immer eher verkrampft bist und eine Umstellung jetzt der richtige Zeitpunkt wäre. Das kann ich aber aus der Ferne natürlich nicht beurteilen.
Zu 2.) Viele, allerdings nicht alle, können gut mit Bildern arbeiten, die sie sich in ihrem Innern vorstellen. Wann bist du so richtig entspannt? Manche stellen sich einen weißen Strand mit warmem Sand und herrlichem Meerwasser vor oder eine Blumenwiese, auf der sie träumend liegen. Manchmal hilft es auch, sich vorzustellen, dass man selbst wie ein Baum vor dem Klavier sitzt: die Füße (Wurzeln) sind fest verwurzelt mit dem Boden ( = intensiver Kontakt der Fußflächen mit dem Boden), der Rumpf ist der Stamm, stabil, aber flexibel, die Arme sind die Äste, die sich ungehindert wie im Wind nach allen Seiten bewegen. Der Kopf ist die Krone und es hilft, sich zusätzlich vorzustellen, dass er von einem Faden wie bei einer Marionette gehalten wird. Dann fließt deine Klangvorstellung von deinem Kopf aus in die Schultern und Arme ohne jegliche Blockaden, ganz gelöst und frei bis in die Fingerspitzen, von dort aus in das Instrument und weiter in den Raum.
Es kann auch sein, dass diese Bilder nichts nützen - vielleicht gibt es aber andere.
Zu 3.) Kannst du gut und tief in den Bauch atmen? Immer wieder bewusst in den Bauch zu atmen, kann auch helfen. Sehr lustig, aber auch wirklich entspannend ist es, beim Ausatmen mit der Stimme von oben nach unten zu "seufzen". Machen Sänger auch oft.
Entspannungstechniken sind natürlich auch zu empfehlen. Gegen das Knirschen und die Kieferschmerzen hilft sehr eine vom Zahnarzt angefertigte Knirscherschiene.
Ich wünsch' dir alles Gute!
chiarina